Krampf und Kampf

Im letzten Beitrag hatte ich die Logi Blöcke vorgestellt.
Ohne diese wäre der heutige Fall in meinen Händen nicht lösbar gewesen.
Wie schon geschrieben, der Patient hatte noch einer Dysganathie-OP erhebliche Einschränkung in der Mundöffnung. Es wurde im Rahmen dieser OP und für eine Implantatplanung mehrere DVT anfertigt.
Die letzte Sidexis-Aufnahme des Patienten versuchten wir zu verwenden. Beim Einlesen von der mitgelieferten CD wird ein Viewer installiert. Bisher hatten wir damit noch keine Probleme. Nach Umstellung auf Windows 10 mit der X800 Integration und einer neuen Workstation mit neuester I-Dixel-Software brach die Sidexisinstallation bei einer Runtime “Schlagmichtot “Installationsroutine ab.
Danach ging nichts mehr.
Wir konnten weder i-Dixel noch eine andere Röntgensoftware starten. Cosi Dental konnte uns zeitnah helfen.
Für Installationsroutinen anderer Systeme ohne DICOM Daten haben wir nun einen separaten Rechner aktiviert auf dem wir solche Test machen können.

Im Sidexis-DVT konnten wir erkennen, was wir aus unseren Röntgenaufnahmen bereits vermutet hatten, 37 hat ein C-förmiges Kanalsystem.
Der Zahn ist mit einer geschätzten Arbeitslänge von 25mm bei eingeschränkter Mundöffnung eine Herausforderung. Für die Gleitpfadgestaltung nutzen wir sehr gern neben Handinstrumenten die Profile 15.04 in 21mm Länge. Diese konnten wir in diesem Fall nicht einsetzen, da durch den längeren Schaft keine Möglichkeit bestand das Instrument “irgendwie” in die Kanaleingänge mesial einzufädeln. Wir haben uns letztendlich für die Handinstrumentation mit Kerrfeilen und C- Pilotfilmen zur Gleitpfaderstellung entschieden.
Damit haben wir die in der Erstbehandlung entstandenen Stufen überwinden können. Weiterhin haben wir Wave One Gold Instrumente verwendet. Durch die Möglichkeit des Vorbiegens war ein einfädeln in die Wurzelkanaleingänge von lateral und anterior gut möglich.
Der gelbe Logi Block hat uns für die recht zeitaufwendige Instrumentierung durch Handinstrumente den nötigen Spielraum gegeben. Die apikalen Krümmungsradien waren eine weitere Herausforderung.
Am Ende war nicht ganz klar ob Patient oder Zahnarzt nach der Behandlung froher waren als diese endlich abgeschlossen war.

Ergebnis 3:3

Es steht Unentschieden.

Nein kein Fussballspiel, das sind die Ergebnisse unserer ersten Woche, oder besser 3 Tagen mit dem DentaPen.
3 Patientinnen und Patienten empfanden dies angenehmer als die bisherige Lokalanästhesie und 3 Patienten konnten keinen Unterschied feststellen. Einige gaben an, daß der Einstich unangenehmer war.
Das hing aber eher mit meiner Ungeschicktheit zusammen, da der Dentalen etwas anders in der Hand liegt als die Zylinderampullenspritze und ich den vorher abgegebenen Lokalanästhesietropfen an anderer Stelle platzierte als den Einstich.
So hat es sich bis heute in der Patienteneinschätzung weiter hingezogen.

Vorgestellt wurde der DentaPen in Wurzelspitze hier.
Gestern hat HaWi bereits etwas dazu berichtet und nun zeitnah sozusagen, mein Kommentar.

Eigentlich wollte ich den DentaPen erstmal testen und bat um eine Leihstellung per Mail. Dazu ist es aber nicht gekommen und ich habe den Dentalen selbst bestellt. Die Lieferzeit betrug 4 Wochen.

Wir haben den DentaPen jetzt 3 Wochen im Einsatz.
Leider fehlen uns jetzt die Hygieneschutzhüllen. Der Lieferant unseres DentaPen Netdental, hat diese (noch) nicht vorrätig und es wurde auch noch nicht nach diesen nachgefragt.
Bei Septodont habe ich die Herstellernummer 0015J erfahren.
In AERA ist diese Herstellernummer bisher nirgendwo gelistet.

Schade, mal sehen, wie schnell wir weiter damit arbeiten können.
Zusammenfassend muss ich sagen, ich hätte mir etwas mehr versprochen. Das Handling, bzw. das design ist noch optimierbar. Die konstante langsame Anästhetikaabgabe empfinde ich als Behandler durchaus sehr hilfreich und werde den Dentalen weiter einsetzen.

Da meine Rechtschreibkorrektur unerbittlich DentaPen zu Dentalen machte habe ich das P einfach groß geschrieben.
Noch eine Anmerkung in merkwürdigen Zeiten: Da bereits die bloße Nennung eines Produktes auf einer Homepage als Werbung interpretiert werden kann, benennen wir diesen Blogbeitrag (wie auch jeden bereits geschriebenen sowie alle zukünftigen Beiträge, in denen Produkte benannt werden) als unbezahlte Werbung. Sollten wir (jemals) finanzielle Zuwendungen von Firmen erhalten, die Erwähnung bestimmter Produkte betreffend, werden wir die entsprechenden Blogbeiträge als „bezahlte Werbung“ ausweisen.

Kurz berichtet – Apikale Aufhellung – ausgeheilt nach Trauma

Von Christoph Kaaden

Im Herbst 2018 stellte sich der damals 10-jährige Milo erstmals bei uns vor.

Hinter ihm lagen mehrere Tage starker Schmerzen und multiple Zahnarztbesuche mit endodontischen Behandlungen seines linken oberen zentralen Schneidezahns.

Erst mit dem gestrigen Beginn der Einnahme eines Antibiotikums stellte sich langsam eine gewisse Besserung ein…

Die Befragung des jungen Patienten ergab, dass er vor circa einem Jahr beim Fußballspielen ein Frontzahntrauma mit Lockerung des Zahnes erlitten hatte. Seit dieser Zeit war der Zahn in unregelmässigen Abständen ohne besondere Befunde kontrolliert worden.

Bei Betrachtung des aktuellen Röntgenbildes ist anzunehmen, dass eine radiologische Untersuchung in der Vergangenheit nicht Teil der Befundung war:

Apikale PA nach Trauma.001

Ausgeprägte apikale Aufhellung bei Zustand nach Frontzahntrauma vor ca. 12 Monaten

Gemeinsam entschlossen sich alle Beteiligten trotz der ausgeprägten apikalen Pathologie weitere endodontische Maßnahmen durchzuführen.

Am Ende  des dritten Behandlungstermins (Behandlungsdauer 2,5h) stellte sich die Situation wie folgt dar:

Apikale PA nach Trauma.002

Und so sah das Recall ein Jahr später aus:

Apikale PA nach Trauma.003

Apikale PA nach Trauma.004

Es sieht so aus, als hat Milos Zahn trotz des Fußballunfalls eine gute Prognose…

 

Wer fährt schon bei Regen ohne Scheibenwischer ?

von Hans – Willi Herrmann

Stellen Sie sich vor, sie sind mit dem Auto unterwegs, es regnet und ihr Scheibenwischer funktioniert nicht.

Würden Sie so Auto fahren ?
Vermutlich würde das keiner von uns.

In der Zahnmedizin tun wir dies permanent.
Achten Sie einmal darauf, wie oft sie bei der Kavitätenpräparation im Rahmen der Füllungstherapie oder der Präparation von Kronenzähnen im Rahmen der Anfertigung von Zahnersatz ihren Mundspiegel trockenwischen.

Sie machen es ständig.
Und auch wenn Ihnen diese Tätigkeit in Fleisch und Blut übergangen ist, so stellt dies doch eine permanente Unterbrechung ihres „Flows“ dar.

Wäre es da nicht schön, es gäbe eine Lösung, dieses lästige Abwischen und die damit verbundene Unterbrechung ihrer Bohrtätigkeit verschwinden zu lassen ?

Mit dem Yirro Plus Mundspiegel steht nun eine solche Lösung zur Verfügung.

Screenshot 2017-07-19 17.21.54Der Funktionsmechanismus ist weder neu, noch besonders aufwendig.
Eigentlich sogar banal.

Ein Luftstrom, der permanent auf die Oberfläche des Spiegels pustet, vertreibt die sich durch den Bohrvorgang auf der Spiegeloberfläche ansammelnden Wassertropfen.

Und das Ergebnis ?

Zunächst, um übertriebene Erwartungen auf ein realistisches Maß zurückzuschrauben, was man nicht erwarten darf, ist eine permanent vollkommen wasserfreie Oberfläche.

Was aber gut funktioniert, ist das die Spiegeloberfläche jederzeit eine Beurteilung des Bohrgeschehens zulässt.

Um den anfangs angeführten Vergleich mit dem Auto aufzugreifen, denken sie an eine Windschutzscheibe, die bei beginnendem Regen mit einzelnen Regentropfen bedeckt ist. Auch wenn die Scheibe damit nicht mehr absolut rein ist, so ist doch jederzeit eine vollständige und mehr als ausreichende Beurteilung der Strassensituation möglich.

Damit können sie leben ?
Gut, dann lassen sie uns darüber sprechen, warum sich bislang keines der früheren Systeme, denn natürlich ist der Yirro Plus Mundspiegel nicht der erste Versuch dieser Art, auf breiterer Basis durchsetzen konnte.
Der Yirro Plus Mundspiegel kommt in zwei unterschiedlichen Größen einher, die Spiegeloberfläche ist hochwertig, was sich in einer exzellenten Lichtwiedergabe , hier passt das Verb wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge, „wiederspiegelt“.
Der Yirro Plus Mundspiegel benötigt einen permanenten Druckluftanschluss am Behandlungsstuhl. Dies lässt sich durch geringe Modifikationen seitens des Dentaldepots unproblematisch umsetzen.
Ist aber erst mal eine Hürde, die es zu nehmen gilt.
Ich habe aus diesem Grund, den Yirro Plus Mundspiegel gibt es in zwei Varianten, eine manuelle Version, die ein händisches Ein- und Ausschalten der Luftzufuhr erforderlich macht und eine Komfort- Variante, die mittels Magnetventil den Luftstrom automatisch bei Entnahme des Spiegels aus seinem Instrumentenköcher in Gang setzt, erst mal im Sinne eines „Proof of Concept“ für die kostengünstigere Variante entschieden.

Und natürlich muss die Luft dann irgendwie zum Spiegel gelangen können, der, nach Empfehlung des Deutschland – Vertriebs (ich hätte es intuitiv genau andersrum gemacht und die Fotos auf der Hersteller – Seite zeigen dies auch so wie von mir vermutet) auf der Arztseite montiert werden soll, hängt also an einer sprichwörtlichen langen Leine, einem dünnen Kunststoffschlauch.

Gretchenfrage – wie umständlich ist das Ganze im Behandlungsalltag, stören Gewicht und die schlauchbedingte Bewegungseinschränkung ?

Zunächst, die Kombination Schlauch/Mundspiegel ist federleicht, ohne fragil zu wirken. Das Handling mit der Assistenz ist bei 6 Hand – Technik überhaupt kein Thema, aber auch, wer mit nur einer Stuhlassistenz arbeitet, was vermutlich die große Mehrheit der Behandler ist, wird sehr schnell den Yirro Plus Mundspiegel in einen effizienten Workflow integrieren.

In meiner Praxis war es im Rahmen des vierhändigen Arbeitens lediglich notwendig, dass der für kurze Zeit vom Behandler abgegebene Spiegel nicht wie gewohnt von der Erstassistenz auf dem Behandlungstray abgelegt, sondern in der linken Hand gehalten wird.

Und wie ist es nun so, beim Arbeiten mit dem Yirro Plus Mundspiegel ?
Der Spiegel kommt umso mehr zum Tragen, je schwieriger sich die Situation klinisch darstellt. Und unter diesem, allerdings nur unter diesem einen Aspekt, bedaure ich fast ein wenig, dass ich heute keine Kronen mehr an einem Zahn 27 präparieren muss.

Achten Sie mal darauf, wenn sie dies tun.
Bei der Präparation der interdentalen Anteile sind sie mehr damit beschäftigt, ihren Spiegel sauberzuwischen, als Zahnsubstanz abzutragen, immer unter der Voraussetzung natürlich, dass sie nicht grundsätzlich auf eine visuelle Kontrolle ihrer Bohrtätigkeit verzichten. Und – nein – ohne die Qualifikation ihrer Behandlungassistenz in Frage stellen zu wollen, es ist nicht das Gleiche, wenn diese mittels Luftpuster versucht, die Spiegeloberfläche  trocken zu halten.

Fazit

Braucht man den Yirro Plus Mundspiegel ?
Nein, man braucht ihn nicht.

Wir sind die letzten 100 Jahre immer gut auch ohne dieses Hilfsmittel ausgekommen. Wenn ich aber sehe, wieviel Geld in Zahnarztpraxen für völlig nutzloses Handwerkszeug ausgegeben wird, dann hat es der Yirro Plus Mundspiegel verdient, dass sie sich einmal näher mit ihm beschäftigen.

Er ist sicherlich kein Werkzeug für jeden Behandler, aber er wird im Gegensatz zu seinen Vorgängern und im Vergleich zu alternativen Konzepten sich eine solide Fanbase sichern können.

Probieren geht über hier über Wischen.
Denn denken sie dran, ihr Auto ohne Scheibenwischer würden sie spätestens nach dem ersten Regen in die Werkstatt geben.

Disclaimer
Auf den Yirro Plus Mundspiegel bin ich aufmerksam geworden, durch eine Empfehlung von Stefan Verch, Berlin, der wiederum von Winfried Zeppenfeld, Flensburg von dem Spiegel erfahren hat. Mein Dank an Beide für den Tipp !

Vom Hersteller wurde ein Testgerät kostenlos für die Dauer des Praxistestes zur Verfügung gestellt.  Es besteht beim Autor kein Interessenskonflikt in Form von eigenen finanziellen Interessen oder finanziellen Interessen Dritter, die von einer positiven Berichterstattung profitieren oder eine negative Darstellung behindern.

 

Kennen Sie die Coneheads ?

von Hans – Willi Herrmann

Vermutlich erinnert sich heute noch kaum jemand an Dan Aykroyd, einen der Hauptdarsteller der 80er Jahre Kultfilme „Blues Brothers“, Ghostbusters“ und „Die Glücksritter“. Aykroyd spielte auch eine tragende Rolle in der Filmkomödie „Die Coneheads“, in der er als mit seiner Familie auf der Erde gestrandeter Ausserirdischer mit namensgebend monströs kegelförmigen Kopf herumlief.

Und genau daran muss ich zuweilen denken, wenn ich das Dentafix-Kissen am Patienten angelegt in Funktion sehe.

Aber der Reihe nach.
Das Dentafix-Kissen war eine Empfehlung der Kollegin Isa Helbig, für die ich mich an dieser Stelle herzlich bedanken möchte. Geäußert gegenüber meiner endodontischen Erstassistenz, anlässlich unseres Praxisrundgangs im Rahmen des diesjährigen 2. „Weck, Worscht, Woi“ Endodontie Intensivseminars, dass im April diesen Jahres  stattfand.

Wir verwenden seit vielen Jahren ein Tempur – Kissen zur optimalen Langzeitlagerung des Patientenkopfes im Rahmen der Wurzelkanalbehandlung. In Kombination mit Tempurauflagen bzw. Tempur- Sitzflächen unserer Behandlungseinheiten ergibt sich so eine Lagerung, die von den Patienten immer wieder hinsichtlich ihres Komforts gelobt wird.

So gesehen gibt es eigentlich keinen Grund, von diesem Prozedere abzuweichen, zumal wir vor etlichen Jahren schon besagtes Dentafix-Kissen zum Testen in der Praxis hatten und damals zu dem Ergebnis kamen, dass es gegenüber der bestehenden Tempur-Lösung keine Vorteile bot. Es liess sich auf unseren damaligen Behandlungsstühlen von Siemens und Ultradent nur schwierig positionieren. Die eine Kopfstütze war eher breit und flach, dass es dem Kissen an seitlicher Fixation fehlte, die andere so zierlich, dass dem Kissen nicht genügend basale Abstützung geboten wurde.
Heute arbeiten wir mit Morita Soaric-Behandlungseinheiten. Und diese ermöglichen es, das Kissen adäquat zu positionieren, so dass sich eine stabile Positionierung des Dentafix-Kissen ergibt.

Screenshot 2017-08-08 19.46.33Das Funktionsprinzip der Kissens ist aus der Krankenhaus OP – Bereich bekannt. Der Patient wird vor der Operation wird in optimale Position gebracht, anschließend wird dem bis dato weichen, leicht formbaren Kissen mittels der Luftabsaugung des Speichelsauger der Behandlungseinheit die Luft entzogen.  Der entstehende Unterdruck lässt das Kissen fest werden, der Patient ist in der festgelegten Position stabilisiert, ohne dass diese Positionierung in irgendeiner Art und Weise kurz oder längerfristig unangenehm wäre.

Nach kurzer Eingewöhnung gelingt die Positionierung im kongenialen Zusammenspiel von Behandler und Assistenz schnell und unkompliziert. Als sinnvoll hat sich erwiesen, zunächst die Positionierung des Patienten im Behandlungsstuhl für die jeweilige Behandlung in der notwendigen horizontalen Endposition vorzunehmen, bevor man diese, vom Patienten für angenehm befundete Stellung fixiert.

Zumeist wird das Kissen im Halsbereich im Sinne einer Nackenrolle eingeschlagen, um so, gedoppelt, dort für deine optimale Abstützung im Genickbereich zu sorgen. Und auch wenn die etwas ausladenden Ecken des Kissens die Behandlung nicht stören, so hat es sich als sinnvoll erwiesen, diese bei der Unterdruckerzeugung zum Hals des Patienten hin zu schieben. Eine noch stabilere Lagerung des Patientenkopfes bei gleichzeitig größerem Bewegungungsspielraum des Behandlers lässt sich so ohne großen Mehraufwand erzielen. Presst man hierbei noch die Oberseite der Ecken nach unten, lässt sich auch ein im Verlauf der Wurzelkanalbehandlung benötigtes Röntgenschutzschild optimal platzieren.

Die Assistenz befestigt nun den Anschluss des Speichelsaugers mit dem Ventil des Kissen. Innerhalb von ca. 3 Sekunden ist dem Kissen die Luft entzogen, die festgelegte Position nach Schliessen des Ventils somit manifestiert. Was hier kompliziert klingen mag, ist nach mehrmaligem Durchführen, demnach schon innerhalb des ersten Arbeitstages, in Fleisch und Blut übergegangene Routine geworden. Anfangsschwierigkeiten gibt es also keine, dafür aber die immer wieder positiv geäußerte Rückmeldung der Patienten über eine angenehme Lagerung über die gesamte Zeitdauer der durchgeführten Behandlungen.

Wie sieht es mit eventuellen Nachteilen aus ?

Hier wären zunächst die besagten ästhetischen Defizite, besagter Coneheads- Imitation zu nennen, weiterhin der Umstand, dass dieses Kissen das Design unserer Morita Soaric-Behandlungseinheiten nachteilig verändert.

Sie merken schon, es gibt eigentlich keine nennenswerte Nachteile, wenn man davon absieht, dass ihre in der Patientenbehandlung arbeitenden Assistenzen, denken sie an den Prophylaxebereich, für deren Behandlungssitzungen ebenfalls ein solches Kissen sich wünschen.

Mit Beidem, finde ich, kann man gut leben. Von daher gibt es von meiner Seite her die uneingeschränkte Empfehlung, das Kissen vielleicht einmal selbst auszuprobieren. Sollte ihr Behandlungsstuhl für das Kissen geeignet sein, das gilt es herauszufinden, werden sie das Dentafix-Kissen schon schnell nicht mehr hergeben wollen.

Disclaimer
Ein Testexemplar des Dentafix-Kissen wurde uns für die Dauer des Praxistestes kostenlos zur Verfügung gestellt.

Es besteht beim Autor kein Interessenskonflikt in Form von eigenen finanziellen Interessen oder finanziellen Interessen Dritter, die von einer positiven Berichterstattung profitieren oder eine negative Darstellung behindern.

Neustart (XVII) – Pimp your Behandlungszimmer (I)

Von Christoph Kaaden

In der Vergangenheit habe ich auf WURZELSPITZE wiederholt über gemachte Erfahrungen & mehr während der Neustart-Phase unserer Praxis berichtet. Den letzten Beitrag zur Montage der PC-Monitore finden Sie hier.

Heute stelle ich Ihnen kurz unsere jüngste “Errungenschaft” vor.

Vor ein paar Wochen erfolgte (endlich) die nächste “Aufrüstung” unseres zweiten Behandlungszimmers. Nun ist auch hier die Anfertigung von intraoralen Röntgenaufnahmen möglich.

Pimp your Behandlungszimmer.001

Hierzu bestellte ich zunächst bei NWD ein Umrüstset inklusive Röntgenstrahler (Planmeca ProX), dass dann an unserer Behandlungseinheit montiert wurde.

Bei der Wahl des Sensors entschied ich mich wieder für ein Modell der Firma Carestream. Genauer gesagt für den RVG 6200 (Grösse 1);  bestellt und in Betrieb genommen von  F1 Dentalsysteme.

Mein bisheriges Fazit:

Anderes als in der Vergangenheit zum Teil mit anderen “Vertragspartnern” (ich denke mit Schrecken an unser DVT-Fiasko-mehr dazu mal zu einem anderen Zeitpunkt) klappten diesmal alle notwendigen (kleinen) Umbauarbeiten, Inbetriebnahmen und Abnahmeprüfungen etc. etc. absolut reibungslos.

Und für unseren täglichen reibungslosen Praxisablauf konnten wir wieder einen weiteren bisher fehlenden Mosaikstein hinzufügen…

 

SAF

von Olaf Löffler

Die Self adjusting File wird bei uns standardmäßig in der endodontischen Behandlung eingesetzt. Nicht als Aufbereitungsinstrument, sondern als Desinfektionstool und Finishinstrument.
Es gibt nur wenige “Kontraindikationen”für den SAF Einsatz.
Eine ist die eingeschränkte Mundöffnung. Gerade bei Zähnen mit 24-25mm Arbeitslänge kommt man schnell an die Grenzen, wenn man zur SAF in 31mm Länge greift. Diese ist nur bei sehr weiter Mundöffnung gut handhabbar.
Nimmt man dagegen die 25mm lange SAF wird der Gummistopper zur Arbeitslängeneinstellung zum Hindernis.

Unser Tipp: Gummistopper mit einem Skalpell aufschneiden und entfernen. Das alleinige Abziehen ohne Schnitt kann die Gitterstruktur brechen lassen. Mit einem Permanentmarker die gewünschte Arbeitslänge an 3-4 Stellen zirkulär mit einem Punkt auf dem Schaft anzeichnen. Diese Längenmarkierung ist in der Aufbereitung sehr leicht zu beobachten. Verschiedene Arbeitslängen bei mehreren Wurzelkanälen kann man mit verschiedenen Farben kennzeichnen.

24 Monatsrecall

von Ostidald Wucker

Den Fall haben wir hier beschrieben. Nun war der Patient zum 24 Monatsrecall da. Klinisch sind alle Symptome verschwunden. Kein Druckgefühl mehr, welches er seit Jahren hatte, keine Fistel, keine erhöhten Sondierungstiefen, keine Lockerung.
Röntgenlogisch ist eine deutliche Heilungstendenz erkennbar.

24 Monatsrecall

24 Monatsrecall

 

Papierspitzenständer

von Christian Friedrichs

Ewig flogen bei uns auf dem Tray die Papierspitzen herum. Unterschiedliche Größen lagen beim Behandlungsbeginn ordentlich nebeneinander und hoffentlich mit der Spitze in die richtige Richtung. Alles wunderbar bis zum ersten Wackler mit dem Tray, bis zum ersten versehentlichen Ablegen eines Instrumentes auf den Spitzen oder der Kontamination mit irgendetwas. Organisatorisch und hygienisch empfanden wir das als sehr unbefriedigend.

Sterile Papierspitzen sind sehr teuer und einmal geöffnete Packung muss verworfen werden. Das Problem des Anreichens oder der Entnahme bleibt bestehen.

Wir haben uns vom Schlosser einen Papierspitzenständer drehen lassen, der uns diese Probleme gelöst hat. (Abb. 1-3)

In den massiven Metallständer sind vier Bohrungen eingebracht, die vier Größen (nicht genormter) Papierspitzen aufnehmen können. Die Tiefe der Bohrungen ist so gewählt, dass die Entnahme der Papierspitzen mit einer Pinzette immer in der gleichen Länge und im rechten Winkel möglich ist, ohne dass eine die Sterilität der Spitze kompromittierende Korrektur der Haltung erfolgen muss (Abb. 4,5). Der Ständer steht immer in der gleichen Ausrichtung auf dem Tray, so dass keine Überlegung zum Auffinden der gesuchten Spitze notwendig ist.

Im inneren Bereich finden sich 6 weitere Bohrungen, die zur Aufnahme der Guttapercha-Masterpoints nach dem Anpassen dienen. Die Dreierreihen stehen jeweils für mesial und distal, so dass sowohl für den Oberkiefer als auch für den Unterkiefer fast alle Konfigurationen abzubilden sind. (Abb. 1,6 – hier z.B. für  OK-Molaren) Auch die Guttapoints fliegen also nicht mehr irgendwo auf dem Tray herum, sondern sind sicher und geordnet und bleiben unkontaminiert.

Der Platzbedarf auf dem Tray ist durch den Ständer minimiert, die Vorbereitung und die Behandlungsabläufe lassen sich standardisierter und damit sicherer, schneller und hygienischer gestalten. Der Ständer steht – weil er aus massivem Alu besteht – relativ sicher, so dass er auch den meisten meiner grobmotorischen Bewegungen widersteht. ;-)

Der Deckel hat eine innere Auflage, so dass er nicht auf die Papierspitzen drückt.

Sowohl der Ständer als auch der Deckel sind mit weiteren Bohrungen versehen (Abb. 7), so dass eine gute Dampfdurchlüftung während der Sterilisation möglich ist. Der Ständer wird komplett eingeschweißt und sterilisiert (Abb. 8).

Mit einem Preis von mehr als einhundert Euro sind die in kleiner Stückzahl handgefertigten Ständer recht teuer, sie haben sich bei uns allerdings im Alltag mehr als bezahlt gemacht.

Alles Gute von der Förde
Christian

Abb. 1: Vollbestückter Papierspitzenständer
Abb. 2: Ständer mit Deckel
Abb. 3: Ein Teil unserer Ständer
Abb. 4: Entnahme 1
Branchen flach auf den Ständer auflegen, Spitze entnehmen.
– Gute Abstützung
– sichere Entnahme
– rechter Winkel zw. Branchen und Spitze
Abb. 5: Entnahme 2
Die standardisierte Entnahme führt zu einer schnelleren und gleichmäßigeren
Übergabe der Papierspitze in die Hand des Behandlers.
Abb. 6: Mögliche Positionierung von Masterpoints in den inneren Bohrungen, hier am
Beispiel eines Ok-Molaren.
Abb. 7: Durchleuchtung am „Apex“ der Bohrungen. Querbohrungen für die
Dampfsterilisation.
Abb. 8: Der eingeschweißte Ständer

Sechs kleinere und größere Helferlein, ohne die ich nicht mehr arbeiten möchte.

von Lothar Pröbster

Heutzutage heißen ja Dinge, ohne die man nicht mehr auskommt, oder nicht mehr auszukommen glaubt, „must haves“, und genau solche möchte ich heute einmal beschreiben. Für den einen oder anderen sind das wahrscheinlich olle Kamellen, aber bei meinen Kursen erlebe ich immer wieder, dass manches noch nicht jedem bekannt ist.
All diese Dinge habe ich nicht selbst erfunden, sondern auch von anderen kennengelernt, weswegen ich die Autoren der Wurzelspitze aufrufe, ihr Erfahrungsschatzkästlein zu öffnen und ihre „must haves“ preiszugeben.

Oszillierende Diamantinstrumente:
Bei praktisch jeder approximalen Kavitätenpräparation, egal ob Keramik oder Komposit verwende ich die KaVo-Spitzen Nr. 51 und 52 nach B. Hugo. Diese beiden Spitzen sind mir die liebsten, weil sie so vielfältig einsetzbar sind, denn durch die oszillerende Arbeitsweise kann jede Oberfläche, die erreichbar ist, bearbeitet werden. Für Vollkronenpräparationen verwende ich das Massironi-Instrument von Komet (Komet SF 979), für Schulterpräparationen gibt es leider nichts Ideales, die Instrumente nach O. Ahlers sind verwendbar (Komet SFD7, SFM7). Für seitlich-approximale Minizugänge sind die halbkugelingen KaVo-Spitzen Nr. 30 bis 33 sehr schön (ähnliche gibt es auch von Komet).(Abbildungen OszDia1-3)

12d Skalpell:
Das 12d-Skalpell benützte ich fast immer, wenn ich mit Komposit arbeite, bei Kompositrestaurationen, Keramikinlays und Keramikteilkronen: Überschüsse und Randleisten lassen sich weg- und zurechtschnitzen, ohne daß Zahnhartsubstanz beschädigt wird und ohne daß Riefen und Rillen entstehen.(Abbildungen Skalpell12d-1, Skalpell12d-2)

Universalkurette „Syntette LM 215-216M XSi“:
Ich liebe gerade dieses Modell von LM-Dental aus Finnland, weil die Arbeitsenden so schön klein sind wie bei einer after-five, ich aber mit einem einzigen Instrument praktisch alle Flächen bei allen Zähnen erreiche. Ich will parodontologisch, nicht instrumentologisch tätig sein und nur zwei Arbeitsenden anstelle von 14, wie bei den Gracey-Kuretten, aufschleifen zu müssen, ist ein Segen.(Abbildungen Kurette1, Kurette2)

Ceri-Saw:
Die Ceri-Saw von Den-Mat habe ich vor vielen, vielen Jahren, noch zu meiner Klinikzeit aus Amerika mitgebracht und, als sie noch nicht in Deutschland erhältlich war (wird mittlerweile von American Dental Systems vertrieben), gehütet wie meinen Augapfel, weil damit der ausgehärtete Kompositrest im Approximalraum von Keramikinlays ausgespielt hat (das Herumgefutschle mit Zahnseide habe ich nie leiden können). Aber Vorsicht, der Kompositrest gibt beim Durchsägen manchmal schlagartig nach und wenn kein Kofferdam gelegt ist, kann man dann die bis auf den Knochen gespaltene Papille mit 8/0-Faden nähen.(Abbildungen CeriSaw-1, CeriSaw-2)

Gripit:
Gripit (Vertrieb: Hager-Werken) habe ich schon 1984 bei meinem ersten Chef als „Almore Crown and Bridge Remover“ kennengelernt. Es macht einfach Spaß, manchmal drei oder vier provisorisch befestigte Kronen in einem Arbeitsgang herauszunehmen. (Abbildungen Gripit-1, Gripit-2)
VarioSurg Piezochirurgie-Gerät:
Ein echter „Stress-Breaker“ , der wahrscheinlich das Herzinfarkt-Risiko signifikant senkt, ist das Piezo-Chirurgiegerät, weil kaum noch eine abgebrochene Wurzelspitze zur Aufklappung mit lateraler Osteotomie führt. Das Heranpräparieren an die Sinusmembran beim Sinuslift dauert zwar länger, aber die Perforationsgefahr ist viel kleiner, was wiederum enorm blutdrucksenkend wirkt. Es ist in der normalen zahnärztlichen Praxis möglicherweise rein betriebswirtschaftlich kritisch zu sehen, aber unter dem oben genannten Präventionsaspekt durchaus lohnend. (Abbildung PiezoSurg)