von Jörg Schröder
Schon lange waren wir in unserer Praxis auf der Suche nach einem funktionierenden Rechtwinkelhaltersystem für unsere digitalen Kodak-Sensoren. Nach einigen frustierenden Erfahrungen mit bunten Kunststoffhaltern verschiedener Anbieter haben wir uns auf Empfehlung von Olaf Löffler den aus Edelstahl und Kunststoff gefertigten RAYFIX RWS BEYCODENT® Sensor-Halter angeschafft.
Für stolze 255,- Euro netto.
Dieses Set enthält neben einem Adapterring auch zwei Edelstahlstangen nebst Sensorhalter. Mit ihm gelingen ohne große Einarbeitung reproduzierbare Röntgenbilder in Rechtwinkeltechnik.
Bereits nach ca. 4 Wochen ein trauriges Ereignis: Die Fixierschraube für die Edelstahlstange drückte beim Koppeln von Adapterring und Sensorhalter die Halteschrauben für die Stangenaufnahme aus dem Kunststoffgewinde.
Der gesamte Halter wird dadurch instabil und kann nicht wie vorgesehen eingesetzt werden. Zunächst glaubten wir noch an einen Handhabungsfehler. Der sofort georderte Ersatz für 165,80 Euro (netto) zeigte ebenfalls nach einigen Wochen dasselbe Fehlerbild.
Also den Adapterring ein drittes Mal bestellt und bei der Firma Beycodent nachgefragt. Der zuständige Mitarbeiter war nicht am Platz. Ein Rückruf wurde zugesagt. An der Art der gestellten Fragen und dem Gesprächsverlauf bei unserem Anruf konnte man den Eindruck gewinnen, dass das geschilderte Problem am anderen Ende der Leitung bekannt war. Schade.
Der versprochene Rückruf des zuständigen Mitarbeiters blieb im übrigen aus. Nicht nur schade, sondern ärgerlich.
Beim näheren Betrachten der Konstruktion (Maschinenschrauben in einem Kunststoffgewinde) verwundert es nicht, dass es bereits bei bestimmungsgemässem Gebrauch zu einem Ausreissen der beiden kleinen Fixierschrauben kommt.
Was bleibt abschliessend zu sagen?
1. Weiterempfehlen kann ich diesen Halter der Firma Beycodent aus oben genannten Gründen zur Zeit nicht.
2. Die Ausprägung der Kundenorientierung der Firma Beycodent und die Qualität der gelieferten Adapterringe scheinen auf ähnlichem Niveau zu liegen.
Und das ist einfach mehr als ärgerlich.
Hallo Jörg,
geht es um den rechteckigen Kunststoffblock?
Kann Dein Techniker das Kunststoffelement eventuell einbetten (kann man wahrscheinlich vorher noch ein wenig reduzieren) und in “Stahl” gießen?
Viele Grüße
Kevin
Hallo Kevin,
ist eine Idee, die man weiter verfolgen kann. Ich würde mir das Teil jedoch eher von einem Feinmechaniker herstellen lassen.
Herzliche Grüße
Jörg
Erst einmal verstehe ich nicht, wie man solchen Bruch 2mal ordern kann. Da offenkundig ein Konstruktionsfehler vorliegt, würde ich die Teile zurückschicken u. mein Geld zurück verlangen.
Ansonsten würde ich zu einem metallverarbeitenden Betrieb vor Ort gehen und 2 lange Bohrungen anbringen lassen: von der Oberkante des aufgesetzten Plastikblocks bis hindurch zum freien Lumen der Röhre. Dann 2 lange Schrauben durch mit großen Unterlegscheiben, die Unterlegscheiben für die Röhre vorgebogen, damit sie gut anliegen. Hält vermutlich ewig, wenn es nicht den Plastikblock zerreißt. Den könnte man auch in Metall nachmachen lassen.
Vorher vielleicht die vorgesetzte Blende abschrauben, dann hat man mehr Übersicht.
Hallo Herr Logies,
wie schon ausgeführt: das ist, hinsichtlich der Reproduzierbarkeit der Bilder, definitiv ein funktionierendes System für digitale Sensoren. Ob mit oder oder Instrumenten im Kanal. Patientenunabhängig. Alle anderen ausprobierten Systeme funktionieren nicht halb so gut.
Daher und weil der “Bruch” anfangs für einen Handhabungsfehler unsererseits gehalten wurde, erfolgte eine erneute Bestellung.
Die Blende stört bei der Übersicht nicht, da die Platzierung des Sensors durch visuelle “intraorale” Überprüfung erfolgt. Die Idee mit dem Nachmachen in Metall ist gut. Allerdings wäre noch besser, wenn Beycodent den Fehler selbst korrigiert.
Die Blende ist wichtig, reduziert die Strahlenbelastung etwa um die Hälfte. Mir ging`s nur darum, dem Reparierenden die Arbeit zu erleichtern. Bis Beycodent die Konstruktion ändert, kann es lange dauern oder es passiert gar nicht. Das ist doch bislang eine Deppenkonstruktion. Die 2 mickrigen, auch noch sicher zu kurzen Schrauben sollen in Kunststoff den Gegendruck einer fetten Schraube, die ordentlich fest geknallt wird und auf die auch noch Hebelkraft (was passiert bei Sturz?) durch den langen Metallarm übertragen wird, halten. Das kann nicht funktionieren.
Stimmt.
Habe die Problematik höchst interessiert gelesen.
Fazit: es ist doch bezeichnend, mit welcher Sorglosigkeit da seitens der Hersteller gebastelt und dann – das ist die eigentliche Unverschämtheit – sündhaft teuer verkauft wird. Normalerweise sollte man annehmen, daß Service und Support – sofern berechtigte Mängel beklagt werden und diese sich als konstruktiv bedingt herausstellen – greifen und nicht nur die Teile als Service ersetzt werden, sondern der Fehler dauerhaft eliminiert wird (hier ist die Ausführung in Metall gewiß geeignet). Die häufig entgegnete Hersteller-Argumentation zu dann höheren Kosten (in diesem Fall: Arbeit des betreffenden Kunststoffelementes gleich in Metall) kann angesichts der Preise für das Halterset nicht wirklich überzeugen. Aber das ist auch nur ein Beispiel. Wie oft passiert es den Kollegen in der Praxis, daß man zu der Ansicht gelangen muß: `da hat wieder einmal jemand nicht lange genug nachgedacht`? Und dies passiert quer Beet bei vielen Herstellern. Wenn man Glück hat, wird geändert und tatsächlich korrigiert. Der Rest ist unter dem Motto `persönliches Pech` zu buchen und ist immer wieder Anlaß zu Ärger, wenn man an die Sache denkt. Hammerhart wird es dann, wenn man hinter die Kulissen schauen kann und nebenbei erfährt, daß der Konstrukteur eigentlich gar keine Schuld trägt — er hat alles richtig gemacht. Aber wenn dann mit dem Argument: `dann hacken wir uns ins eigene Bein, das Teil darf doch nicht ewig leben…` in sonst grundsolide Konstruktionen Sollbruchstellen eingeplant werden müssen — nun: dann sind wir im “neuen Deutschland” angekommen. Längst vorbei, die Zeit der langlebigen, qualitativ höchstwertigen Qualitätsarbeit “Made in Germany”. So etwas gilt nur noch für die Mediziner / Zahnmediziner – des Berufsethos wegen. Honoriert werden kann die Qualität freilich nur noch im Rahmen `ausreichend-wirtschaftlich`. Schade, aber damit müssen wir alle irgendwie leben und uns durchschlängeln, solange wir nicht – wie Kollege Dr. Hatzky – auswandern wollen.
Ich denke, Zahnärzte sind juristisch noch zu wenig aggressiv. Da werden lieber ein paar Hundert Euro oder mehr abgeschrieben, statt den Hersteller auch juristisch ins Visier zu nehmen. Wenn wir als Kunden generell durchsetzungsstärker wären, würden sich die Hersteller weniger erlauben. Entsprechender Rechtsrat könnte durchaus auch Aufgabe der Kammern sein. Die Kammer gewönne mit der Zeit einen Überblick, welche Hersteller besonders Probleme machen.
Das Problem rein juristisch anzugehen, könnte von Fall zu Fall vielleicht eine Lösung bringen. Generell jedoch habe ich so meine Zweifel, ob Zahnärzte (ob nun als Gruppe organisiert/mit Unterstützung einer Kammer [sofern diese sich tatsächlich darauf einläßt]) es schaffen, organisiert gegen die Großen vorzugehen. Ich meine dabei nicht Beycodent, sondern `die Großen`. Dazu kommt, daß man Zahnarzt und gleichzeitig Jura studiert haben sollte, um a) direkt mit den Problem konfrontiert zu sein und b) die juristischen Spitzfindigkeiten, richtigen Ansatz des Hebels und mögliche Manöver des potentiellen Gegners zu kalkulieren. Ich persönlich fürchte, die Mehrzahl der Kollegen wird – wenn es nicht richtig krass ist – sagen: hopp und weg. Denn es gibt z.B. bei anderen Geräten wie OPG/DVT/Kleinbild digital ja meist noch andere gegenseitige Abhängigkeiten vom Hersteller / dem betreuenden Depot. M.E. würde es schon eine Menge Material geben, wenn alle Kollegen, die – sagen wir seit 1995 – empörende Sachen erlebt haben, dies zusammentragen. Nicht aufgeführt sind dann allerdings die vielen Fälle, von denen der Zahnarzt – zumeist in Unkenntnis der Technik – gar nichts mitbekommt. Ich denke da nur an frühere Fälle des Einsatzes diverser Materialien in großangelegten Menschenversuchsprogrammen – dem Zahnarzt wurde immer alles als `erprobte Innovation` verkauft. Oder aber Beispiel Softwarebugs in PVS. Wurden die Ihnen je freiwillig und vorsorglich gemeldet oder mußten Sie selbst erst auf das Problem stoßen und bei der Hotline anrufen/ Hotfix downloaden? Oder diverse massive Änderungen bei Datenbankstrukturen / Treibern “Altgeräte” bei einigen Anbietern digitaler Bildverarbeitung. Oder, oder… und wer `darf` zahlen?
==> Richtig, der Kandidat erhält 100 Punkte! Zahnarzt oder Patient.
Um fair zu bleiben: es gibt natürlich auch jede Menge ausgereifte Top-Produkte. Nur gerade im letzten Jahrzehnt hatte ich sehr häufig den Eindruck, daß neben den seriösen Strukturen immer stärker eine Strömung zu eruieren ist, die auf schnelle Kasse im Sinne der Donald`schen Augen abstellt.
Einem Zahnarzt verbietet die berufliche Ethik solches Vorgehen. Doch wer kann rechtlich Ethik-Grundsätze von Unternehmen einfordern? Der Richter sagt: sorry, rechtlich okay wenn das Unternehmen XY nach Gewinnoptimierung strebt. Beweisen Sie z.B. einmal, daß Treiber für ansonsten sehr gute Kameras absichtlich nicht mehr für die XP-Ebene (oder Win7 – jedenfalls Win2K) eingebunden wurde und Sie somit gezwungen werden, Neugeräte zu kaufen! Kein Richter kann/wird dies verurteilen, wenn zudem die Gewährleistungsfrist bereits abgelaufen ist. Sie erfahren so etwas höchstens persönlich hinter vorhehaltener Hand / ggf. mit schelmischem Lächeln. Es wäre für mich moralisch undenkbar, einen Partner so zu behandeln. Im Dentalsektor ist das jedoch im Dreieck Industrie-Depots-Zahnarzt gewiß nicht nur seltenster Ausnahmefall. Natürlich könnte man etwas bewegen, wenn sich die Zahnäzteschaft vereinigen und gegen unseriöse Machenschaften quasi wie eine Frau / ein Mann vorgehen würde. Machen wir uns nichts vor: in der Realität klappt das nur im kleinen Rahmen. Vorzugsweise dann, wenn die Praxen auch noch dazu den Mitstreiter nicht auch noch als persönlichen Konkurrenten sehen. Wir sind in D derzeit noch ganz, ganz weit weg von dem Punkt, wo Zahnärzte mehrheitlich vereint gegen Ungerechtigkeit vorgehen, sonst würden Budgetzwänge und Regresse für seriös erbrachte und qualitativ über Zweifel erhabene Arbeiten gar nicht existieren.
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