von Jacqueline Franzke
Während meines Studiums an der P. J. Safarik-Universität in Kosice/Slowakei war Kofferdam auf dem Lehrplan nicht vorgesehen. Ich erfuhr davon nicht mal in der Theorie, wobei ich rückblickend sagen kann: das Studium war qualitativ, vor allem in praktischer Hinsicht sehr gut.
Meine Mitbewohnerin im Internat war aus Schwerin und mit einem pensionierten Privatzahnarzt (Privatzahnärzte waren selten in der DDR) über Ihre Schwiegereltern befreundet. Eines Tages brachte sie von einem Heimurlaub eine Klammerzange und eine handvoll Klammern mit als Geschenk des alten Zahnarztes für mich mit, mit seinen Worten: Dieses Instrumentarium sei äußerst wichtig und ich würde es in meinem Berufsleben unbedingt brauchen. Er hätte es schon von seinem Vater.
In alten Lehrbüchern las ich darüber. Aber ich glaubte, dass in Zeiten von Absauganlagen das Ganze doch vielleicht etwas überholt wäre. Aber vergessen konnte ich die Worte nie.
Meine Erfahrungen an der DDR-Poliklinik waren ähnlich, wie die von Olaf Löffler, es gab ein Set pro Abteilung irgendwo im Schrank. Das wurde hervorgeholt, wenn winzigste Keramik-Zahnhalsinlays mit Harvard eingesetzt wurden.
Dann kam die Wende und ich hatte ein Baby und konnte geradeso noch meine Vorbereitungszeit von 2 Jahren zusammenkratzen. Ich hatte nur die Wahl zwischen der Niederlassung und einem Berufswechsel, denn eine Anstellung war nicht zu haben.
Also war ich 1992 mit 27 Jahren in der Niederlassung ohne Patientenstamm. Von nichts eine Ahnung würde ich heute sagen, aber dass die Endodontie zum Fundament einer qualitativ hohen Zahnmedizin gehörte, war mir damals schon klar. Und ich erinnerte mich an die Worte des alten Zahnarztes und zur Erstaustattung der Praxis gehörte deshalb ein Kofferdam-Set von Ivory.
Ich hatte den festen Willen ab sofort Kofferdam bei jeder Endo und sonstigen Gelegenheit einzusetzen und meine 2 Mitarbeiter waren die ersten „Opfer“. Unter Anleitung des Büchleins von Ivory haben wir Kofferdam „gelernt“. Später haben wir zusammen noch einen Kurs zum Thema besucht und meine Mitarbeiter freuten sich, dass sie es viel besser machten, als die anwesenden Zahnärzte.
Gerade habe ich einer neuen Mitarbeiterin, die schon 30 Berufsjahre in der Assistenz hat, diese „neue Technik“ beigebracht. Sie ist begeistert.
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