Klein, aber sehr fein.

Besser kann ich die Jahrestagung der französischen Gesellschaft für Endodontie (SFE), die dieses Mal in Saint Malo stattgefunden hat, nicht beschreiben.

Neben der hohen Qualität und der sehr starken klinischen Relevanz der Hauptvorträge (und hier waren nicht nur die üblichen Verdächtigen eingeladen) hat mich besonders der extrem freundschaftliche und respektvolle Umgang der Mitglieder untereinander beeindruckt .

Begünstigt wird dies sicher auch ein wenig durch den Umstand, dass es nur 470 Mitglieder sind, die miteinander umgehen müssen. Aber die brennen wirklich fast alle für Endodontie.

Das war besonders am Samstag zu merken, wo ein, wie ich finde, sehr interessantes Format als einziger Programmpunkt stattfand. Klinische Fallpräsentationen der Mitglieder.

Die Qualität der gezeigten Behandlungen? Herausragend. Von der Dekompression, über Dens invaginatus (die Behandlung desselben wurde an einem zuvor anhand des DVT im 3D-Drucker erstellten Modell geprobt) bis hin zu wirklich anspruchsvollen mikrochirurgischen Fällen war alles vertreten.

Bild des 3-D-gedruckten Zahnes

Von 9.00h-10.30h und von 11.00 bis 13.00 Uhr gab es für jede Fallvorstellung 5 Minuten und anschliessend 10 Minuten Diskussion. Für einen mit Literatur und ausführlicher Erläuterung der klinischen und radiologischen Befunde gespickten Fallbericht keine wirklich allzu lange Zeit, wie ich selbst am eigenen Leib erfahren durfte.

Noch nie habe ich in einer Diskussion in einem Kongress derart klar ausgesprochene, jedoch immer konstruktive Kritik erlebt, wie in Saint Malo. Dabei blieben alle immer respektvoll. Und freundlich. Eine geradezu familiäre Atmosphäre. Es ging um die Sache und das Persönliche stand hintenan.

Die Hauptvorträge drehten sich um den Sinus maxillaris und chirurgische Endodontie. Jérôme DeLattre, ein HNO-Kollege, brachte uns den Sinus näher. Endoskopische Videos zeigten eindrucksvoll, wie es im Inneren aussieht.

Roderick Tataryn aus den USA zeigte anhand vieler klinischer Fälle den gegenwärtigen Stand endodontischer Mikrochirurgie. Gestochen scharfe 3-D-Rekonstruktionen und exzellent ausgeführte apikale Chirurgie waren die Highlights seines Vortrages.

Und dann kam Byron Tvisos. Statisch und dynamisch geführte retrograde Chirurgie, die diese Behandlungen auf ein neues Niveau bringen. Schnell und extrem sicher. Interessant dabei, dass Byron nach Mobilisierung des Mukoperiostlappens die Reduktion des bukkalen Knochens und die Resektion mit einem Trepanbohrer in einem Arbeitsschrittund nicht mit einer Fräse ausführt. In einem Zug. Mit Tiefenanschlag. Eine, wie ich finde, überlegenswerte Vorgehensweise.

Nicola Grande und Gianluca Plotino rundeten den ersten Tag ab und zeigten, wie intentionelle Implantationen genutzt werden können, um komplexe endodontische Herausforderungen zu vereinfachen. Die Wurzelspitze wird um 2-3 mm gekürzt. Die retrograde Präparation erfolgt aus Zeitgründen (der extrahierte Zahn sollte nach 10 Minuten wieder replantiert sein) mit einem diamantierten rotierenden Instrument. Sind die unteren 3 mm retrograd gefüllt, erfolgt die Reposition und die Schienung. Der koronale Teil der Aufbereitung erfolgt dann 2 Wochen später, wenn die Schienung entfernt wird. Bei tiefen kariösen Defekten wird der okklusale Zahnanteil reduziert und der Zahn koronal versetzt reponiert und geschient.

Am Donnerstag Abend fand die wohl aussergewöhnlichste Mitgliederversammlung statt, die man sich vorstellen kann. In der Produktionshalle des Austernfischers, der 2022 die Medaille d’Or in Cancale gewonnen hat, wurde von Präsident und Schatzmeister, auf einer Bierbank stehend, Rechenschaft über die vergangenen 2 Jahre abgelegt. Dann begann die Verkostung. ;)

Mitgliederversammlung SFE
2022
Austern aus Cancale
Blick aus dem Kongresszentrum
Strand vor dem Kongresszentrum
Lunch am Strand

Nächstes Jahr wir die Jahrestagung in Lyon stattfinden. Ob ich hinfahren werde? Mais bien sûr!

änd

der Ärztenachrichtendienst, ist eine Informationsquelle, welche immer wieder Informationen enthält die mir in meinem Praxisalltag nicht unwichtig sind.
Deshalb gebe ich die Empfehlung, welche ich durch Thomas Weber erhielt gerne weiter. Die Beiträge kann man lesen, wenn man sich kostenfrei beim and anmeldet.
Der Blick über den Tellerrand ist sicherlich

Die Beiträge, welche ich in letzter Zeit sehr interessant fand, stelle ich als Link hier ein. Lesen kann man diese nur, wie gesagt, wenn man sich anmeldet.

Interview – Kann sich eine gefährlichere Virusvariante gegen Omikron durchsetzen?

ePA-Opt-Out – Klammheimliche Einführung mit Impfpflichtgesetz gescheitert

IT-Sicherheit – Praxen sollen jederzeit mit einem Cyber-Angriff rechnen

Gematik nennt erstmals Zahlen – 130.000 Konnektoren müssen raus aus den Praxen

Kritik Orthopäden und Unfallchirurgen fordern TI-Betriebsstopp

Gesundheitsaktivitäten von Apple & Co Bertelsmann warnt vor Parallelstrukturen im Gesundheitssystem

Kurz vor Knapp

von Jörg Schröder

Ab und zu bekommen wir Anfragen von Kollegen mit der Bitte um die Anfertigung eines DVT zur implantologischen Diagnostik.

Im heute beschriebenen Fall kam der Patient zum Termin mit je einer Bohrschablone für den Ober- bzw. Unterkiefer. Die Bohrhülsen waren anhand eines OPG und nach der klinischen Situation einpolymerisiert worden. Wohlgemerkt die Bohrhülsen.

Die Artefaktbildung war zum Glück gering genug, um nach Betrachten des DVT die Empfehlung auszusprechen, die Position der Bohrhülse in Regio 47 nochmals zu “überdenken” und sich vor der Implantation noch einmal mit der zahndichten, rundlichen Struktur im Bereich des geplanten Implantates zu beschäftigen.

Autogene Zahntransplantation

Von Christoph Kaaden

Nachdem ich gestern Abend auf einem gelungenen Vortrag zum Thema “dentales Trauma und Zahntransplantation” war, möchte ich die Möglichkeit nutzen für diese Therapieform weiter zu sensibilisieren.

Auf WURZELSPITZE war in der Vergangenheit hier und hier über eine Prämolaren-Transplantation geschrieben worden. Weiterführende Literatur zu dieser Thematik finden Sie u.a hier in einer interessanten Dissertation.

Prof. Nolte hob ferner die Therapieoption einer Milchzahntransplantation hervor. Hier ein Fallbericht, der das Vorgehen näher erläutert.

 

Mein Fazit des gestrigen Abends lautet:

  • Man kann nie genügend Wissen über die dentale Traumatologie sammeln (hier der link zu der DGZMK-Leitlinie)
  • Zahntransplantationen (egal ob Zähne der ersten oder zweiten Dentition) bei verloren gegangenen bleibenden Zähnen sind eine Therapieoption, die mehr Beachtung finden sollte.

 

Symposien 2018 in Kopenhagen – Save the date

Von Christoph Kaaden

Die Universität Kopenhagen richtet im Mai 2018 zwei interessante Symposien aus.Bildschirmfoto 2017-11-03 um 10.54.25.png

Insbesondere das sechste Kopenhagen Trauma Symposium erscheint mir für unsere Tätigkeit als besonders informativ.

Hier weitere Informationen zu dem Programm.

Anmelden können Sie sich hier

See you in Kopenhagen

:-)

 

P.S.: Mein Wunsch & Vorschlag wäre ferner, dass sich auch einmal eine zukünftige DGET-Tagung ausschliesslich dem Thema Traumatologie widmet.

Pre Crime

von Olaf Löffler

Pre-Crime der Fim von Monika Hielscher und Matthias Heeder kommt ab heute in die KInos.

Ein sehenswerter Beitrag der gerade im Blickpunkt der Digitalisierung im eigenen und im beruflichen Umfeld einen Blick hinter die Kulissen wirft. Die Macht der Algorithmen im Feld der sich verringernden Sicherheitsstandards der westlichen Welt.

Im Film wird erläutert daß die Basis aller Daten das PROBLEM ist. Wer entscheidet über die Richtigkeit der Daten? Gibt es einen Algorithmus der Wirtschaftsverbrechen erfasst?

Wenn man dies in Parallelen auf die kommende eCard und der damit zustande kommenden Datensammlung projiziert, dann hoffen wir wohl vergebens auf das (vielleicht zu wenig) Gute hinter der Idee.

Mein Tipp: Unbedingt anschauen.

Stillstand (?)-Update-Update

Von Bonald Decker

Und weil es gerade in die Thematik passt hier noch zwei junge Patienten von heute:

Pat A.R: Avulsion Zahn 11 vor 2 (!) Jahren, Lagerung in Zahnrettungsbox nach 5-minütiger Extraoralzeit, keine weitere Behandlung seit Schienenentfernung, da der Zahn positiv auf Kältereiz reagierte. Letzte Woche dann starker apikaler Druckschmerz…daraufhin Vorstellung bei uns…

Trauma aktuell.001

Trauma aktuell.002

 

Pat. D.T.: Avulsion Zahn 22 vor 7 Wochen, Lagerung in Mundhöhle für 45 Minuten vor Replantation, Schienung durch Facharzt für Kieferorthopädie vor 7 Wochen; Schiene aktuell noch in situ, keine Antibiose, keine weitere Behandlung im Sinne einer endodontischen Therapie, da der Zahn positiv auf Kältereiz reagiert. Letzte Woche dann nachfolgendes Kontrollröntgenbild mit Verdacht auf Resorption…

Trauma aktuell.003

es wird nicht “langweilig”

:-((((

 

Aufklärung tut weiterhin dringend Not

Vorgehen bei Revitalisierung – Statement der ESE (I)

Von Bonald Decker

Durch einen Hinweis von Marc I. Semper bin ich kürzlich auf die aktuelle Stellungnahme der europäischen Gesellschaft für Endodontologie (ESE) zur empfohlenen Vorgehensweise bei der Revitalisierung nekrotischer Zähne mit nicht abgeschlossenem Wurzelwachstum gestossen.

Revit ESE.001

Laut der Veröffentlichung ist es das Ziel “entsprechend ausgebildeten Zahnärzten ein Behandlungsprotokoll einschließlich detaillierter Einzelheiten des Verfahrens zu liefern”. Die Aussagen basieren dabei auf aktuellen klinischen und wissenschaftlichen Erkenntnissen sowie dem Know-how des Autoren.

Gemäss der aktuellen Empfehlungen haben wir daraufhin gestern bei dem 8-jährigen Johannes folgende erste Schritte durchgeführt:

Revit ESE.002

 

  1. Behandlungstermin:
  • Anlegen der Zugangskavität
  • Entfernung von losem oder nekrotischen Pulpagewebe mit geeigneten Endodontie-Instrumenten
  • Vermeidung mechanischer Bearbeitung der Wurzelkanalwände
  • Spülung mit 1,5-3 % Natriumhypochlorit (20 ml =5 min) bis 2 mm vor vitalem apikalem Gewebe (bevorzugt Spülkanüle mit seitlichem Ausgang)
  • Spülung mit steriler physiologischer Kochsalzlösung zur Minimierung der zytotoxischen Wirkung von Natriumhypochlorit auf vitales Gewebe  (5 ml)
  • Trocknung mit Papierspitzen
  • Spülung mit 17%iger EDTA-Lösung (20 ml)
  • Applikation einer medikamentösen Einlage:
    • Antibiotikamischung (Ciprofloxacin,Metronidazol (und ggf.Minocyclin)
      • Neuere Veröffentlichungen befürworten stattdessen die Anwendung von Calciumhydroxid
  • Temporärer Verschluss der Zugangskavität (in unserem Fall Cavit & Ketac Molar)

 

Der zweite Termin ist in zwei bis vier Wochen geplant. Über unser weiteres Procedere werde ich dann berichten…

Hier schon mal der Link zu dem vollständigen ESE-Artikel hier bzw. hier.

 

Service

von Olaf Löffler

Eine neu Schreibtischleuchte musste her. Die alte war defekt, ein altgedientes Ikeaprodukt, noch mit Glühbirne. Nun gibt es ja LED. Und genau das sollte es sein.
Die Wahl fiel auf ein Modell von Otto Watt die Tischleuchte Mirror. Der Hersteller ist Luceplan. Die Leuchte lässt sich dimmen. Es ist ein angenehmes Licht und die Haptik ist genauso toll, wie das Aussehen. Leider auch der Preis.

2,5 Jahre hatten wir Freude. Dann auf einen Schlag kam ein stroboskopartiges An-und Ausschalten des Lichtes ohne, daß man die Leuchte berührte. Gekauft hatte ich die Leuchte bei der Berliner Firma Prediger.
Ärgerlich war die kurze Lebenszeit der Leuchte. Deshalb rief ich die Firma Prediger an und bat um eine Kulanzlösung. Lucplan brauchte fast 3 Monate und die reparierte Leuchte zurückzusenden. Es wurde auf Kulanz repariert. Ich war angenehm überrascht und freute mich trotz der langen Leuchtenauszeit.
Nur musste ich feststellen, daß die Leuchte nur noch mit extremen Druck auf den Tippschalter anzuschalten war. Vorher war es nur eine kleine Berührung. Jetzt muss man den ganzen Lampenkörper festhalten und mit der anderen Hand auf den Taster drücken, damit es leuchtete.
Also nochmal per Mail reklamiert.

Eigentlich hatte ich erwartet, daß ich nichts mehr höre und froh sein konnte außerhalb der Garantiezeit die Reparatur zu bekommen. Dann erhielt ich eine Mail von der Firma Prediger, daß sie sich eingesetzt hat, daß ich eine neue Leuchte bekomme und diese kommt in den nächsten Tagen bei mir an.

Das ist Service, wie ich ihn lange nicht mehr erlebt habe. An dieser Stelle ein ein großes Dankeschön.

 

Es besteht beim Autor kein Interessenskonflikt in Form von eigenen finanziellen Interessen oder finanziellen Interessen Dritter, die von einer positiven Berichterstattung profitieren oder eine negative Darstellung behindern.

Externe Wurzelresorptionen (III)

Von Bonald Decker

Heute ein weiteres Update zu dem hier und hier vorgestellten Fall.

Die stark resorbierten/ankylosierten Zähne 11 und 21 wurden vom Kieferchirurgen in Vollnarkose entfernt. Anschliessend erfolgte die Transplantation der Zähne 35 und 45 in die entstandenen Lücken.

Hier die klinische Situation sechs Tage nach dem Eingriff.

Externe Resorption_Sofia nach Transpl.001

Klinische Situation 6 Tage post-operativ. Die Bilder wurden uns freundlicherweise von der behandelnden Kieferorthopädin überlassen

Externe Resorption_Sofia nach Transpl.002

Okklusalansicht sechs Tage nach der Transplantation

Externe Resorption_Sofia nach Transpl.003.jpg

Alio loco angefertigtes OPG nach autogener Transplantation 45 an Position 11 und 35 an Position 21 

 

Ich halte Sie in diesem Fall sicher weiter auf dem Laufenden…