Externe Wurzelresorptionen (III)

Von Bonald Decker

Heute ein weiteres Update zu dem hier und hier vorgestellten Fall.

Die stark resorbierten/ankylosierten Zähne 11 und 21 wurden vom Kieferchirurgen in Vollnarkose entfernt. Anschliessend erfolgte die Transplantation der Zähne 35 und 45 in die entstandenen Lücken.

Hier die klinische Situation sechs Tage nach dem Eingriff.

Externe Resorption_Sofia nach Transpl.001

Klinische Situation 6 Tage post-operativ. Die Bilder wurden uns freundlicherweise von der behandelnden Kieferorthopädin überlassen

Externe Resorption_Sofia nach Transpl.002

Okklusalansicht sechs Tage nach der Transplantation

Externe Resorption_Sofia nach Transpl.003.jpg

Alio loco angefertigtes OPG nach autogener Transplantation 45 an Position 11 und 35 an Position 21 

 

Ich halte Sie in diesem Fall sicher weiter auf dem Laufenden…

Rennfahrer beim Zahnarzt

von Hans – Willi Herrmann

Falls ein Patient fragt, welche Nebenwirkungen eine Narkose beim Zahnarzt haben kann, dann kann man (unter anderem) auch auf dieses Video (Link von Mark Dreyer via ROOTS) verweisen.

Starke Schmerzen (Teil 2)

von Hans – Willi Herrmann

Letzte Woche hatte ich das Röntgenbild eines Schmerzpatienten hier eingestellt und einige Fragen zum Fall zur Abstimmung aufgerufen.
An alle Teilnehmer zunächst vielen Dank für die Beteiligung bei den Umfragen.

Hier nun der Patientenfall im chronologischen Ablauf.

Der Patient suchte unerwartet unsere Praxis auf.
Er hatte wegen starker Zahnschmerzen am Tage zuvor einen Zahnarzt aufgesucht.
Dieser hatte den Zahn 23 und den Zahn 24 trepaniert.
Die Schmerzen blieben.
Zusätzlich stellte sich über Nacht eine Schwellung ein, daraufhin wurde in Regio 23 inzidiert und ein Streifen eingelegt und der provisorische Verschluss an 23 und 24 entfernt.
Die Schmerzen blieben.
Der Patient wurde daraufhin zur WSR an einen Kieferchirurg überwiesen. Er suchte dann, auf Empfehlung einer Verwandten, unsere Praxis auf.

“Wo tuts weh ?”
“Kann ich nicht genau sagen. Hier ! ” Der Patient zeigt auf seine linken Oberkiefer.

“Seit wann tuts weh ?”
“Seit vorgestern”

Wann tut´s weh ? ”
“Als ich was Kaltes getrunken habe, zog es tierisch in den Kopf hinein.”

Mit diesem Satz war es sehr einfach geworden, den betreffenden Zahn herauszufinden, denn es war zu vermuten, dass die Schmerzen von einem pulpitischen und somit stark kälteempfindlichen Zahn ausgehen.

Dem Röntgenbild nach wäre hier der Zahn 22 oder der Zahn 21 als Schmerzauslöser zu vermuten.
23 und 24, vermutlich schon länger devital, würden sich anders bemerkbar machen.

Ein durchgeführter Kältetest zeigte: Zahn 21 reagiert normal, Zahn 22 reagiert extrem auf Kälte (“ARGGH; genau das ist der Schmerz”) , 23 und 24 reagieren nicht auf den Kältetest.

Die Therapie wurde dann wie folgt durchgeführt:

Anästhesie
Entfernung des eingelegten Drainagestreifens.
Es dauert mehrere Minuten, bis die massive Blutung aus der Inzisionswunde steht.

Trepanation und Wurzelkanalaufbereitung Zahn 22.
Initiale WK 23 und 24, Ultraschallspülung, Medikamentöse Einlage 22, 23,24, Verschluss der Trepanationsöffnungen 22, 23,24.

Die Kontrolle am nächsten Tag ergab Schmerzfreiheit und einen vollständigen Rückgang der Schwellung.

In der darauffolgenden Sitzung wurde der Zahn 23 und 24 mit einer Kunststofffüllung aufgebaut und die Wurzelkanalaufbereitung an den Zähnen 23 und 24 zu Ende geführt.

Wie es mit dem Zahn weitergeht, sowie eine Analyse des Geschehens und Tipps zur Vorgehensweise in unklaren Schmerzfällen demnächst als Fortsetzung dieses Beitrages.

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Saving hopeless teeth (XIV) Knochenersatzmaterial

von Bodald Necker

OK. Um eines gleich voraus zu schicken:

Die endodontische Behandlung erfolgte in diesem Fall nicht nur von orthograd.
Ein Chirurg war auch dabei. Allerdings nur, um das Knochenersatzmaterial wieder zu entfernen, welches der Vorbehandler alio loco großzügig eingebracht hat.

Die 25 jährige Patientin kam im September letzten Jahres auf Empfehlung eines MKG-Chirurgen zu mir in die Praxis mit Bitte um eine orthograde Revision. Klinisch war buccal 22 nicht nur ein Fistelmaul erkennbar, röntgenologisch zeigte sich ein unzureichend wurzelgefüllter 22 mit einer gut 1 cm großen apikalen Aufhellung, die ihrerseits wieder unregelmässig verschattet war. Mein Verdacht auf früher eingebrachtes Knochenersatzmaterial wurde von der Patientin bestätigt.

Vorgehen:

Die alte WF wurde entfernt. Durch den vom Vorbehandler großzügig erweiterten Apex drohte ein Guttaperchastück in die Läsion zu rutschen, es konnte aber mit etwas Glück doch noch orthograd entfernt werden. Nach weiter Aufbereitung und chemischer, us-gestützter Desinfektion wurde Calciumhydroxid eingebracht und mit Cavit verschlossen.

WV in 14 Tagen, zur Kontrolle, ob sich die Fistel verschlossen hat. Wenn ja könnte man über eine orthograde WF nachdenken, wenn nicht würde ich ein kombiniertes ortho- und retrogrades Vorgehen bevorzugen.

Zu nächsten Termin war die Fistel unverändert. Der Verdacht drängte sich auf, dass in diesem apikalen Prozess, welcher das Knochenersatzmaterial beherbergt auch noch diverse Bakterien ihr Unwesen treiben und eine Ausheilung verhindern.

Durch die großzügige Eröffnung des Apex schien mir ein apikaler MTA-Plug angemessen, der Rest des Kanals wurde konventionell mit Guttapercha obturiert. Koronal erfolgte ein adhäsiver Kompositverschluss.

Am nächsten Tag hat der Chirurg meines Vertrauens unter dem Mikroskop (wie immer) das Knochenersatzmaterial und die Wurzelspitze entfernt und trotz des MTA-Plugs zur Sicherheit nochmal eine retrograde Füllung gelegt.

Nach 8 Monaten stellte sich die Patientin bei mir komplett fistel- und beschwerdefrei vor.

Die Rö-Kontrolle zeigt eine deutliche Heilungstendenz, so dass eine Kronenversorgung des Zahnes demnächst in Frage kommen wird.