Externe Wurzelresorptionen (III)

Von Bonald Decker

Heute ein weiteres Update zu dem hier und hier vorgestellten Fall.

Die stark resorbierten/ankylosierten Zähne 11 und 21 wurden vom Kieferchirurgen in Vollnarkose entfernt. Anschliessend erfolgte die Transplantation der Zähne 35 und 45 in die entstandenen Lücken.

Hier die klinische Situation sechs Tage nach dem Eingriff.

Externe Resorption_Sofia nach Transpl.001

Klinische Situation 6 Tage post-operativ. Die Bilder wurden uns freundlicherweise von der behandelnden Kieferorthopädin überlassen

Externe Resorption_Sofia nach Transpl.002

Okklusalansicht sechs Tage nach der Transplantation

Externe Resorption_Sofia nach Transpl.003.jpg

Alio loco angefertigtes OPG nach autogener Transplantation 45 an Position 11 und 35 an Position 21 

 

Ich halte Sie in diesem Fall sicher weiter auf dem Laufenden…

7 Gedanken zu „Externe Wurzelresorptionen (III)

        • Kurzbericht Tagung
          Entscheidung zum Tagungsbesuch nach Besserung einer Verletzung am Freitag morgen um 9h, ging sich gerade so aus mit Flugbuchung, Fahrt BN-Ffm-Flughafen, und Takeoff 12.20. Ein Hoch auf den ICE Sprinter….
          Und dann verzögert sich der Abflug um >1h, und ich verpasse die erste Session. Dabei hatte ich extra den teureren Direktflug gebucht.
          Und ich habe den Kurztrip und die Extra-Euros nicht bereut.
          Sopot/Danziger Bucht: ja…. hat mir (wieder) sehr gut gefallen.
          200 Teilnehmer (bei 100 erwarteten) – bis aus Brasilien und Australien.
          Soweit von mir überblickbar: 1 TN aus der Schweiz (Praxis), 1 komplette Praxis aus D (Oralchirurgie), 2 Kieferorthopäden (Praxis, mir pers. bekannt, da bereits bestehende Kooperationen), 2 Kieferorthopäden aus Uni-KFO Bonn (davon 1 partiell in Praxis). Dazu Prof. Harzer mit Vortrag. Wahrscheinlich habe ich doch jemanden übersehen, mein Gedächtnis ist für Namen und Personen ausgesprochen ungeeignet und reicht so etwa von 12h bis Mittag. Und das ist nur ganz wenig kokettiert, ich leide daran sehr, das kommt schnell als Arroganz daher. Und das will ich nicht sein, auf gar keinen Fall. Nachdem ich wiederholt den Studierenden aus dem ersten klinischen Semester zum Examen gratuliert hatte und dafür manchem geradeebennochbeimir-Prüfling nicht, habe ich das Gratulieren eingestellt… Das ist letztlich aber furchtbar.
          Ok, zurück zum Thema:
          Vorträge aus USA, Japan, Südkorea, Belgien, Holland, England, Tschechien, Dänemark, Norwgen, Polen.
          Vorträge überwiegend gut, einige sehr gut. Die keylectures haben es auf rund 240 Jahre gebracht – zu dritt! Hat überhaupt nichts mit mangelnder Qualität zu tun, aber es erschreckt einen schon: wo ist der Nachwuchs? Implantiert wohl immer noch…
          Japan eher datenlastig (Hurra, es gibt viel zu wenig!), aber wie üblich sehr schwerr zu verstehen (anstrengend!), manche mit Fallberichten, aber sehr schönen, und sehr gut präsentiert.
          1. Die bisher berichteten Erfolge für optimal geeignete Fälle (heißt v.a. wurzelunreife Zähne) sind wohl tendenziell eher nach OBEN zu korrigieren: Die Publikationen beziehen sich auf Datensammlungen vom ersten gesetzten Transplantat an, also ohne vorheriges Durchlaufen der sog. Lernkurve.
          —–Beispiel—–
          Outcome of tooth transplantation: survival and success rates 17-41 years posttreatment. Czochrowska, E M and Stenvik, A and Bjercke, B and Zachrisson, B U, Am J Orthod Dentofacial Orthop 2002:
          mean observation period was 26.4 years (range, 17-41 years). Of the 33 teeth transplanted in the 28 patients, 3 teeth were lost after 9, 10, and 29 years, respectively. Therefore, the 30 teeth in the 25 patients we examined yielded a survival rate of 90%. The success rate was 79% because 2 transplants had ankylosed, and 2 others failed to fulfill the proposed criteria.
          Beginn der Transplantationen also 1959, logisch auch mit damaligem Wissen. Wenn ich da an die Misserfolge der beginnenden Implantologie denke, oder selbst an die Misserfolge heute, trotz Intensiv-Curricula und exorbitant häufigen Studien und Money… Wie ich schon mal schrieb: die Tx ist viel einfacher und dazu auch noch fehlertoleranter. Gilt wahrscheinlich auch gegenüber der Endodontie…
          2. Donortyp hat großen Einfluß: UK-PM>> OK-PM2>> OK-PM1. Aber das verhakt sich meist mit den KFO-Wünschen.
          3. Die Konzepte unterscheiden sich teils drastisch (nur wurzelunreife Zähne – auch wurzelreife, dann mit Endo vor der X / grundsätzlich Endo (auch bei wurzelunreifen).
          4. Es geht nur gemeinsam/interdisziplinär. Beginnend bei der Planung/Indikationsstellung bis zum selten bitteren, meist erfolgreichen Ende
          5. Frau Czochrowska würde nach FZ-Verlust bei ihrer Tochter auch bei eugnathem Gebiß die Transplantation wählen. Yeay, danke.
          6. Es wird eine gemeinsame Transplantations-Datenbank angestrebt. (Fordere ich für die Traumatologie seit zig Jahren, klappt jetzt ja vielleicht. Bei Interesse bitte melden)
          7. Folgekongress 2018 in Rotterdam
          8. Es wird eine Zahntraumatagung in Bonn geben, ich habe mich entschieden. Nach der ersten interdisziplinären Tagung dento-alveoläre Traumatologie in Bonn 2008 (und Quasi-Folgetagungen durch die Gestaltung der Traumasessions beim dt. ZÄ-Tag in den Folgejahren) muss es wieder eine eigene Tagung zum Trauma geben. Die Transplantation gehört da natürlich mit dazu. Die ersten Referenten habe ich in Sopot bereits eingeladen: Immerhin habe ich dort auf meinem eigenen Gebiet dazugelernt, das ist mir hier in D so noch nicht passiert…
          Was ich aiuf der ersten Tagung unbedingt wollte und mich dann riesig freute: dass sich auch Kollegen aus der Praxis aktiv mit Kurzvortrag und/oder Poster einbrachten. Da waren richtig tolle Sachen dabei. Also bitte schon mal Fälle sichten, ggf. Daten sammeln. Oder arbeiten Sie schlechter als die kollegen an den Unis? Eben! Und wenn es gar nicht hinhauen mag mit Postergestaltung etc., dafür lassen sich Lösungen finden. War jedenfalls damals so.
          Was mir noch wichtiger war: alle Disziplinen sollten vertreten sen – und waren es auch. Von Seiten der Referenten – von Seiten der Teilnehmer.
          Am allerwichtigsten: keine Tabuthemen. Soll sich bloß niemand einbilden, sich einach nur eine Bestätigung seiner Ansicht abholen zu können, von solchen Tagungen gibt es genug. Wir kommen keinen Zentimeter weiter, wenn alle immer denselben Mist machen. Allerdings. eine Begründbarkeit wird schon erwartet. Die kann auf Logik aufgebaut sein, besser natürlich auf Daten. Wenn die dann noch zur Logik passen…
          Zur Not auch: das steht in den Leitlinien. Was nicht heißt, dass es in den Leitninien nicht stehen darf.
          Daneben wird es ab demnächst einige Fortbildungen zum Trauma in kleineren Gruppen geben. Falls das gewünscht/erlaubt ist, könnte ich das hier jeweils bekanntgeben.

          ps: Falls in diesem Text Passagen unerwünscht oder unüblich (Ankündigung der Tagung?) sind, dann bitte nicht einstellen, sondern Info an mich. Ich möchte mich nicht über Gepflogenheiten oder gar Regeln einfach hinwegsetzen – wenn, dann höchstens mit voller Absicht (dann hätte ich auch einen triftigen Grund), aber bitte nicht wegen banalen Nichtwissens.

  1. Hm, ich sehe die Indikation für das OPG nicht. Bei der vermutlich sehr einfachen Extraktion braucht es keine Kontrolle der (gut abgebildeten) Alveolen der Donorregion. Die interessierende OK-FZ-Region ist auf einem OPG dagegen nie in der erforderlichen Qualität abgebildet. Auch wenn man berücksichtigt, dass dieser Fall durch Bewegungsartefakte und wohl auch Fehleinstellung besonders unglücklich daherkommt, sind Intraoralaufnahmen zwingend. Und diese sollten möglichst orthoradial eingestellt werden, zumindest bei mittellinienüberschreitenden Aufnahmen lassen sich die jeweils distalen Wurzelregionen nicht ausreichend beurteilen (Überlagerung durch Nachbarzähne und/oder relativ kompakten Knochen, Projektionsfehler). Es kommt auf Feinheiten an, die nur bei bester Aufnahmequalität und oft nur im Vergleich (–> Referenzaufnahme postop.) sicher und frühzeitig erkannt werden können.

      • Hm, dann war die OP wahrscheinlich nach dem optimalen Zeitpunkt.
        Nach meinem derzeitigen Stand:
        Einflußfaktoren (zahnanatomie-assoziiert) der Pulpa-„Heilung“ (=Revaskularisation=Narbenheilung/Ersatzgewebe)
        sind Durchmesser des For. apikale und
        Länge des WK/zu revaskularisierende Wegstrecke
        (und einige weitere Faktoren wie vor allem
        mikrobielle Kontamination >> Unterschied der Ergebnisse zw. Avulsion und Transplantation,
        sowie wahrsch. operatives Handling)
        Einflußfaktoren der parodontalen Heilung sind vor allem Faktoren mit Schädigungspotential für das Parodont
        Länge der Wurzel,
        Außenkontour/“Geometrie“ der Wurzel,
        Struktur des Parodonts („Verfestigung“ zB nach Erreichen der Okklusion)
        Dazu kommen weitere Faktoren wie Zwischenlagerung/Lagerungsmedium, OP-Dauer (kürzer ist NICHT besser), Empfängerlager, operatives Handling.

        Soll heißen bzgl. „beeinflussbarer“ transplantat-assoziierter Faktoren:
        1 For. apikale weit offen (Durchmesser min. 1,5mm, besser mehr)
        2 WK-Länge ca. 2/3 der zu erwartenden Wurzellänge/<17mm
        3 Zahn noch nicht in Okklusion

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