Zirkonabutment 2

von Christian Danzl

Nachdem ich hier schon mal ein Zirkonabutment vorgestellt habe, hat sich etliches getan. Auch im Seitenzahnbereich. Nachdem unser Techniker die Zirkonabutments selber fräsen kann, werden sie deutlich preisgünstiger. Sie werden mit einem Titan-Normteil verklebt. Diese Kombination wird dann ganz normal verschraubt, die Krone darauf zementiert.

Vorteile:

  • Krone und Keramikteil des Abutments sind wie “aus einem Guß”, farblich, wie auch die Form
  • Klebe-/Zementfuge kann in den leicht zugänglichen Bereich gelegt werden, somit sehr gut Kontrolle beim Einsetzen und sehr einfache Zemententfernung
  • deutlich bessere Ästhetik als bei Massivsekundärteilen
  • nicht dramatisch teurer als SynOcta oder Massivsekundärteil

Beispiel Straumann (ich bitte, die suboptimale Qualität der Bilder zu entschuldigen):IMG_1319 IMG_1320 IMG_1321 IMG_1322 IMG_1324

Es war einmal… in 1896

von Hans – Willi Herrmann

Die folgenden Textzitate verdanke ich Tomas Lang und dessen Vortrag auf einem Endodontie- Expertenforum am vergangenen Freitag. Sie sind dem Buch von W. D. Miller “Lehrbuch der conservirenden Zahnheilkunde” von 1896 entnommen, das auch heute noch, fast 120 Jahre später ausgesprochen lesenswert ist und darüber hinaus an vielen Stellen den Leser sehr nachdenklich zurücklässt.

Aber sehen sie selbst – Zunächst das im Vortrag von Tomas Lang angeführte Zitat, das er seinem Vortrag über tatsächliche und vermeintliche Neuerungen in der Endodontie voranstellte:

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Im Vorwort habe ich die nachfolgenden Sätze gefunden, den Stellenwert der Konservierenden Zahnheilkunde betreffend im Vergleich zur Prothetik:

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Und führt weiter aus:

Miller-2

 

Zum Kofferdam schreibt Miller:

Miller-4

 

Aber auch – nachdenklich:

Miller-3

 

Wenn ich jetzt – so wie Tomas Lang bei mir (dem ich an dieser Stelle noch einmal herzlich danken möchte für den Literaturhinweis) ihr Interesse an diesem Buch geweckt haben sollte, dann finden sie im Internet an mehreren Stellen wie z.B. hier das Buch als PDF – Download. Abschließend noch ein weiteres Zitat zum Thema “Endodontie” zur auch aktuell wieder heiß diskutierten Frage “einzeitig oder zweizeitig”, das zeigt, das in der Endodontie nur sehr sehr wenig wirklich neu ist:

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Kinder-Keramik-Kronen – Teil 2

von Christian Danzl

Bei den von uns hier beschriebenen keramischen Kinderkronen ist die aktuelle Studienlage seeeehr dünn.
Recht viel hat sich nicht getan. Aber es gibt ein Poster, welches beim Frühjahrsymposium der ÖGK in Salzburg den GABA-Posterpreis gewonnen hat.

Hier das Abstract:

Praxisfall mit vollkeramischen Kinderkronen

Dr. Dinah Fräßle, Kinderzahnordination Salzburg

 Bei fortgeschrittener, mehrflächiger Karies oder nach Vitalamputation an Milchmolaren waren silberfarbene Kinderkronen bisher die empfohlene Standardbehandlung (Dawson et al.1981). In Zeiten steigender ästhetischer Ansprüche besteht jedoch vielfach seitens der Eltern der Wunsch nach einer zahnfarbenen und metallfreien Versorgung. 

Bisher gab es die Möglichkeit, die betroffenen Zähne mit Komposit- oder Kompomerfüllungen zu versorgen, wobei es  nicht selten zu Sekundärkaries, Randspaltbildung und Frakturen gekommen ist (Eriksson et al. 1988). 

Alternativ konnten weiß verblendete Stahlkronen verwendet werden, die allerdings zeit- und kostenintensiver in der Beschaffung, Präparation und Anpassung sind. Zudem ist der ästhetische Vorteil oft nur eingeschränkt, da die Kronenform sehr ausladend ist und zudem die Verblendung häufig den Kau- und Scherkräften der Kinder nicht gewachsen ist. Unschöne Abplatzungen und frei liegende Metallanteile sind die Folge (Beattie et al. 2011).

Vor gut zwei Jahr fanden wir mit vollkeramischen Zirkon-Kinderkronen aus den USA einen alternativen  Lösungsansatz für die Problematik der Ästhetik, des Füllungsbruchs, der Randspaltbildung mit Sekundärkaries und der extrem selten vorkommenden Kontaktallergie auf Nickelbestandteile der Stahlkrone. Die vollkeramischen Kronen werden bereits seit 2010 in den USA erfolgreich eingesetzt.

Im Rahmen einer praxisinternen  Vergleichsuntersuchung wurden bisher fünf Kinder (n = 10) mit weißen vollkeramischen Kinderkronen versorgt. Nach bisher 2 Jahren kam es bei keiner eingesetzten Keramikkrone weder optisch noch röntgenologisch zu Abplatzungen, Frakturen oder Verlust. Nur eine der eingesetzten Kronen musste auf Grund einer interradukulären Entzündung extrahiert werden.

Abschließend kann gesagt werden, dass vollkeramische Kinderkronen sicherlich ein interessanter neuer Ansatz hin zu hochwertigen, ästhetischen Milchzahnversorgungen sind. Durch den hohen Substanzabtrag, die erschwerte Anpassung und den erhöhten Zeitaufwand, sind die vollkeramischen Kinderkronen jedoch in der Praxistauglichkeit bisher noch im Vergleich zu den silberfarbenen Stahlkronen eingeschränkt zu betrachten.

Jedoch kann durch geübte Abläufe auch eine vollkeramische Kinderkrone in einer relativ zügigen und vor allem kindgerechten Zeit angefertigt werden. 

Und das Poster als pdf:

Kinderkronen

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Autorin.

Ultraschall – Prothesenreinigung (4) Renfert Sympro – Ein Fazit nach 3 Jahren

von Hans – Willi Herrmann

Vor rund 3 Jahren ging es hier bei WURZELSPITZE erstmalig um Ultraschall- Prothesenreinigungsgeräte, nämlich hier und hier und hier und hier.

Letztendlich hatte ich mich für das Renfert Sympro entschieden, dass im Vorfeld der Entscheidungsfindung allerdings zunächst für mich einen entscheidenden Nachteil hatte.

Bildschirmfoto 2013-07-28 um 14.57.38Es sah zu gut aus.
Ich bin ohne Frage ein Freund guten Designs, aber muss ein Prothesenreinigungsgerät, dass die ganze Zeit im Labor steht, gut aussehen ?

Nein, muss es nicht.
Und so argwöhnte ich, nur für mich im Stillen, dass möglicherweise das gute Design, welches das Gerät zweifelsohne besitzt, dazu dient, über Schwächen in Konstruktion, Funktion und Haltbarkeit hinwegzutäuschen.

Nach 3 Jahren nun, denke ich, ist es an der Zeit, Bilanz zu ziehen und ich bin mir nicht zu schade, freimütig zu gestehen, dass sich meine Bedenken, das Sympro betreffend,  in jeglicher Hinsicht als vollkommen unbegründet erwiesen haben.

Das Gerät hat bis heute einwandfrei funktioniert, es verrichtet, wenn man keine unerfüllbaren Forderungen, die Reinigungsleistung betreffend, an es stellt, tadellos seinen Dienst und auch die Kunststoffoberfläche des Sympro zeigt sich nach all der Zeit immer noch ohne Makel.

Alles in Allem Eigenschaften, die heutzutage in unserem Bereich immer seltener anzutreffen sind.

Ist das eine Empfehlung ?
Auf jeden Fall.