Kinder-Keramik-Kronen – Teil 2

von Christian Danzl

Bei den von uns hier beschriebenen keramischen Kinderkronen ist die aktuelle Studienlage seeeehr dünn.
Recht viel hat sich nicht getan. Aber es gibt ein Poster, welches beim Frühjahrsymposium der ÖGK in Salzburg den GABA-Posterpreis gewonnen hat.

Hier das Abstract:

Praxisfall mit vollkeramischen Kinderkronen

Dr. Dinah Fräßle, Kinderzahnordination Salzburg

 Bei fortgeschrittener, mehrflächiger Karies oder nach Vitalamputation an Milchmolaren waren silberfarbene Kinderkronen bisher die empfohlene Standardbehandlung (Dawson et al.1981). In Zeiten steigender ästhetischer Ansprüche besteht jedoch vielfach seitens der Eltern der Wunsch nach einer zahnfarbenen und metallfreien Versorgung. 

Bisher gab es die Möglichkeit, die betroffenen Zähne mit Komposit- oder Kompomerfüllungen zu versorgen, wobei es  nicht selten zu Sekundärkaries, Randspaltbildung und Frakturen gekommen ist (Eriksson et al. 1988). 

Alternativ konnten weiß verblendete Stahlkronen verwendet werden, die allerdings zeit- und kostenintensiver in der Beschaffung, Präparation und Anpassung sind. Zudem ist der ästhetische Vorteil oft nur eingeschränkt, da die Kronenform sehr ausladend ist und zudem die Verblendung häufig den Kau- und Scherkräften der Kinder nicht gewachsen ist. Unschöne Abplatzungen und frei liegende Metallanteile sind die Folge (Beattie et al. 2011).

Vor gut zwei Jahr fanden wir mit vollkeramischen Zirkon-Kinderkronen aus den USA einen alternativen  Lösungsansatz für die Problematik der Ästhetik, des Füllungsbruchs, der Randspaltbildung mit Sekundärkaries und der extrem selten vorkommenden Kontaktallergie auf Nickelbestandteile der Stahlkrone. Die vollkeramischen Kronen werden bereits seit 2010 in den USA erfolgreich eingesetzt.

Im Rahmen einer praxisinternen  Vergleichsuntersuchung wurden bisher fünf Kinder (n = 10) mit weißen vollkeramischen Kinderkronen versorgt. Nach bisher 2 Jahren kam es bei keiner eingesetzten Keramikkrone weder optisch noch röntgenologisch zu Abplatzungen, Frakturen oder Verlust. Nur eine der eingesetzten Kronen musste auf Grund einer interradukulären Entzündung extrahiert werden.

Abschließend kann gesagt werden, dass vollkeramische Kinderkronen sicherlich ein interessanter neuer Ansatz hin zu hochwertigen, ästhetischen Milchzahnversorgungen sind. Durch den hohen Substanzabtrag, die erschwerte Anpassung und den erhöhten Zeitaufwand, sind die vollkeramischen Kinderkronen jedoch in der Praxistauglichkeit bisher noch im Vergleich zu den silberfarbenen Stahlkronen eingeschränkt zu betrachten.

Jedoch kann durch geübte Abläufe auch eine vollkeramische Kinderkrone in einer relativ zügigen und vor allem kindgerechten Zeit angefertigt werden. 

Und das Poster als pdf:

Kinderkronen

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Autorin.