von Jörg Schröder
Nach zweijähriger Pause fand das mittlerweile 10. ROOTS Summit in diesem Jahr in Brasilien statt. Das Team um Carlos Murgel und Gustavo de Deus hatten ins im Länderdreieck Brasilien, Argentinien und Paraguay gelegene Foz de Iaguaçu eingeladen.
Den mehr als 600 Teilnehmern aus über 30 Ländern wurde während der dreitägigen Veranstaltung ein abwechslungsreiches Programm geboten. Neben Vorträgen vieler internationaler Top-Referenten aus Wissenschaft und Praxis ( M. Versiani, M. Haapasalo, G. Yared, J. Vera, J. Dovgan, J. Munce, A. Chaniotis, L. Pereira, R. Cristescu, H.W. Herrmann , G. Debelian S. Nallapati, R. Michiels) konnten Workshops zu einer Vielzahl verschiedener endodontischer Themen belegt werden. Eine Posterpräsentation mit neuen Ergebnissen wissenschaftlicher Studien rundete die Veranstaltung ab.
Die Organisation des Events war vorbildlich und braucht den Vergleich mit Großveranstaltungen in Europa nicht zu scheuen. Was mir besonders in Erinnerung bleiben wird, ist die fast familiäre Atmosphäre in der alles ablief. Ob früh am Morgen beim Frühstück – es ging an jedem der drei Tage um 8.30 los – oder beim gemeinsamen Abendessen – um 17.30 Uhr war Schluss – immer fanden sich neue Tischzusammensetzungen mit interessanten Gesprächen.
Als Referent wird man selbst am nächsten Tag noch zum Vortragsthema angesprochen und befragt. Die Scheu Fragen zu stellen ist bei den Teilnehmern deutlich geringer als hierzulande ausgeprägt. Zustimmung aber auch kritische Anmerkungen werden gleich nach dem Vortrag im persönlichen Gespräch geäußert.
Am Donnerstag bot sich die Möglichkeit die zuvor von Dr. José Vega im Zusammenhang mit der Irrigation des Wurzelkanals erläuterten physikalischen Zusammenhänge des laminaren Flows und des akustischen Streamings durch eine Exkursion zu den weltbekannten Iguaçu-Wasserfällen zu vertiefen.
Wenn es unter den vielen hervorragenden Präsentationen einen zu nennen gibt, der mir besonders gefallen hat, dann ist es der Vortrag von Rafäel Michiels aus Belgien.
Mit seiner unnachahmlichen und sympathischen Art Dinge beim Namen zu nennen ließ er in 45 Minuten die Entwicklungen der Endodontie chronologisch Revue passieren und setzte sich dabei sehr kritisch mit den schon fast inflationär um sich greifenden “Revolutionen” in der Endodontie auseinander.
Würde sein Motto “PPC” Compare the Present with the Past and think Critical” regelmäßiger zur Anwendung kommen und das bekannte Wissen konsequent in die Behandlung einfliessen, könnte der endodontische Behandlungsstandard mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch ohne monatliche Revolutionen erheblich verbessert werden können.
Das Roots Summit 2012 war für mich einmal mehr Gelegenheit, alte Freunde zu treffen, neue Freunde zu finden und mit einigen neuen Ideen im Gepäck motiviert nach Hause zurückzureisen.
Neben eigenen Bildern, Fotos von Roberto Cristescu und Rafäel Michiels.
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