Ein Traum wird wahr – IDS Neuheiten 2015 (1)

von Hans – Willi Herrmann

Obwohl der entsprechende Beitrag schon Jahre her ist, erreichen mich in schöner Regelmäßigkeit immer wieder – so zuletzt vor ca. einer Woche – Mails, in denen ich gefragt werde, welche Erfahrungen ich mit dem hier beschriebenen kabellosen akkubetriebenen Endo- Handstück “made in China” gemacht habe.

Ich verweise dann immer auf das Datum des Blog – Artikels – es war der 1. April 2011 –  und dass ein solches Winkelstück bis heute lediglich ein wünschenwerter Traum sei, der bedauerlicherweise noch keine Realisierung erfahren habe.

Szenenwechsel.
Es ist Ende Januar und wie jedes Jahr hat Dentsply Maillefer Deutschland auch 2015 einen (mittlerweile nicht mehr ganz so kleinen) Kreis von Endo- Interessierten zusammengerufen, um Ihnen die Neuheiten des IDS- Jahres 2015 vorzustellen.

Und da ist es nun.
Das erste kabellose, weil akkubetriebene Endo- Winkelstück, dass sowohl vollrotierend als auch reziprok arbeiten kann.

Es heißt Maillefer XSmart iQ und wird zur IDS 2015 offiziell einem breiten Publikum vorgestellt werden.

Doch der kabellose Betrieb per se ist nicht das alleinig Innovative. Die Namensendung iQ gibt den entscheidenden Hinweis, denn ausgewählt werden die unterschiedlichen Instrumente, die zur Anwendung kommen sollen, via Ipad. Maillefer hat hierzu eine im Apple App Store erhältliche App entwickelt, die gelinde gesagt, sehr beeindruckend ist. Geht Sie doch weit über das bisher Gekannte an Einstellmöglichkeiten und Infos hinaus.

Ist der XSmart iQ das ideale “Endo-Aufbereitungs”- Gerät ?
Näheres hierzu, sobald ein entsprechender ausführlicher Praxistest stattgefunden hat.

Eines kann ich jedoch jetzt schon sagen.

Maillefer ist – sowohl den Motor als auch die dazugehörige App betreffend –  ein großer Wurf gelungen. Dieses Gerät ist vermutlich das innovativste, was seit dem SET Endostepper auf den Markt gebracht wurde. Kurze Anmerkung für die jüngeren Mitleser – der Endostepper war der erste Torque Control Endo – Motor überhaupt und kam 1999, also vor nunmehr 16 Jahren auf den Markt.

Nachdem wir 2008 schweren Herzens vom Arbeiten mit zwei kabellosen Akku- Handstücken wieder zu kabelgebundenen VDW Reciproc- Motoren und später auch zum Schlumbohm Endopilot Mini zurückgewechselt sind, besteht nun zum ersten Mal die Möglichkeit, wieder kabelos zweimotorig unter dem Dentalmikroskop zu arbeiten.

Ich zitiere mich gerne aus gegebenem Anlaß. “Sechshändiges Arbeiten in der Endodontie ist der Versuch der Kompensation einer suboptimalen Ergonomie der Arbeitsumgebung.” Und damit nicht erstrebenswerter Idealzustand,  sondern – streng genommen – Armutszeugnis, weil lediglich ein personal- und damit auch kostenintensives Arrangement mit dem nicht vermeidbar Schlechten.

In unserem Fall befinden sich die kabelgebundenen Endo – Motoren auf dem Arztelement rechts neben dem Behandler. Ein Instrumentenwechsel erfolgt demnach durch den Behandler notgedrungen mit obligatem  Abwenden vom Mikroskop, oder bedarf hierfür zwingend einer weiteren Assistenz an seiner Seite.

Mit zwei XSmart iQ´s kann auch vierhändig – also nur mit einer Assistenz –  ergonomisch optimal mit reziproken Instrumenten unter dem Dentalmikroskop gearbeitet werden.

Ein Riesenfortschritt.
Endlich.

6 Gedanken zu „Ein Traum wird wahr – IDS Neuheiten 2015 (1)

  1. Ist denn auch bekannt, ob er
    auch einen integrierten Längenmesser hat?
    So wie der Morita Tri Auto ZX.
    Das wäre mal was tolles. Ohne
    Kabelsalat und Gaspedal.
    Es wird gemunkelt, auch von VDW gibts
    “Ganz was neues”….zur ids.

  2. dieses Jahr bin ich besonders gespannt, was es alles auf der IDS zu bestaunen gibt.
    Genau solche Ankündigungen machen mich schon heiss!

  3. Was jetzt noch fehlt -neben dem Aprilscherz Bluetooth Apexlokator – ein Wechselkopf mit Halterung für Spülspritze für SAF Anwender, sozusagen RinseEndo Deluxe, und alle wären glücklich.

    Auf der IDS wollen alle Hersteller “groß auffallen”, Sirona z.B. soll wohl was schickes im Cerec Universum vorhaben. Ich bin auf jeden Fall gespannt was kommt und werde drei volle Tage alle Tische durchwühlen….

  4. Gregor, warum Aprilscherz BT-Apexlocator? Was ist daran ein Aprilscherz? Oh, Sirona bringt auch mal ein erwachsenes 5.Achsen Schleifmaschinchen auf den Markt, damit dürften die Indikationen etwas weiter gefasst sein…. ;-)

    • Aprilscherz deshalb weil eine Impedanzmessung durch die Luft sicher schwierig sein wird :D… Als einzige “kabellose” Variante wäre es möglich, wenn ein Kontakt zuzüglich zu dem Lippenhaken am Zahn an der Trep-Öffnung eingehakt wird woran die Feile einen Kontakt hat während der Aufbereitung (so wie es stören kann bei der Messung durch eine Metallkrone und Querströme), und der Apexlokator der an der Seite vom Patienten hängt oder auf ihm liegt würde dann per Bluetooth das Handstück ansteuern.

      Und die 5. Achsen Schleifmaschine von Sirona ist doch schon längst draußen, aber vielleicht “erfinden” die auf der IDS einen Turbogang, die Schleifeinheit soll etwas langsam sein…. :D

  5. Nachdem ich den EndoIQ nun schon einige Zeit in Verwendung hatte:
    Design und Anmutung sind klasse! Er liegt sehr gut in der Hand, auch von der Balance her.
    Aber es gibt einiges zu besprechen:
    – Ich arbeite häufig mit 150 U/min der EIQ geht nur mit minimal 250U/min.
    – Ich arbeite meist mit generalisierten Einstellung 4Ncm und regele in der konkreten Situation am Handstück runter. Das geht nicht, da nur ein ein/Ausschalter da ist. Es MUSS zur Änderung der Grundeinstellung zwingend das iPad benutzt werden.
    – Das vom Aufbau her gute und desinfektionsdichte Gehäuse mit einer cleveren magnetischen Stütze, die in verschiedenen Positionen angebracht werden kann und zusätzlich auch noch das Handstück aufbewahren kann, verliert alle Vorteile durch die Schwergängigkeit der Touchfunktion durch das Gehäuse und den nun nur noch simulierten Home-Button.
    VDW hat da eine andere (auch hygienisch akzeptierte, “begehbare”?) Version, die vielleicht besser ist.
    – Die Ladefunktion über Kabel ist sowas von 90er… mal echt, da hätte man mal Oral B fragen können. Die haben da ne Lösung für Ihre Zahnbürsten…
    – Die Aufzeichnungsfunktion und der Sequenzwechsel über das iPad ist stylish und innovativ. Für Uni’s und Leute, die messen wollen wieviel Zehntel Sekunden sie pro Instrument einsparen und für Leute, die nach Sequenzen arbeiten und an feilenindividuelle Einstellungen glauben die Lösung. Mir erleichtert es die Arbeit nicht und zur Zeit sehe ich hier eher Zeitmehrbedarf zur Einstellung über das iPad.

    Fazit: Ich finde 2000€ + iPad zu teuer (aber vom Aufwand vermutlich gerechtfertigt).
    Ich werde nicht, wie geplant, und bisher praktiziert, einen zweiten EIQ kaufen, um in Ferrari-Technik zu arbeiten, sondern einfach die alten kabellosen Motoren für die vollrotierenden Arbeiten verwenden und den EIQ verwende ich für kabelloses reziprokes Arbeiten als Grundeinstellung – ohne iPad.

    Ich bin gespannt auf die Weiterentwicklung.
    – Die Drehzahlgrenze nach unten zu schieben, sollte doch(s0ftwaremäßig?) möglich sein? der Hardware
    – Die (schnelle) Anpassung des Drehmoments über Klick Optionen (Doppelklick u. s.w.?) und Rückmeldung über Pieps scheint doch auch mit der Hardware per Software-upgrade denkbar (?)

    Stephan Gäbler

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