Ich habe eine ganze Reihe unnützes Wissen in meiner Kindheit angesammelt. So hat ein Klassenkamerad in der 9. Klasse mit mir gewettet, dass ich bis zum Abitur nicht mehr weiss, wofür LSD als Abkürzung steht. Ich kann die genaue Bezeichnung bis heute, wie aus der Pistole geschossen, aufsagen.
Auch das Bob Dylan mit bürgerlichem Namen Robert Allen Zimmermann heisst, habe ich mir damals gemerkt. Jener ist mittlerweile Literatur-Nobelpreisträger. Ob zu recht oder nicht, das lasse ich andere entscheiden.
Aber immerhin. An die Textzeilen eines seiner bekanntesten Werke…
The Times They Are A-Changin’
Come gather ’round people Wherever you roam And admit that the waters Around you have grown And accept it that soon You’ll be drenched to the bone If your time to you is worth savin’ And you better start swimmin’ Or you’ll sink like a stone For the times they are a-changin’
…musste ich letzte Woche denken.
Schauplatz – das Curriculum Endodontie der Endoplus- Akademie im München.
Als ich Zahnmedizin studierte, Mitte der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts, war gefühlt das Verhältnis Zahnmedizin-Studenten zu Zahnmedizin-Studentinnen 70:30. Als ich am Dienstag morgen letzter Woche den Seminarraum betrat, fand ich einen einzigen Zahnmediziner vor.
Ich bat ihn, für das Foto aufzustehen. Damit er, umgeben von 16 Kolleginnen, besser auszumachen sei. Nachdem ein männlicher Nachzügler den Reigen komplett gemacht hat, belief sich das “amtliche” Endergebnis auf 2:16. Das macht einen Männer- Anteil von 11,1 Prozent.
So ändern sich die Zeiten. Und wenn man nicht wie ein Stein im Wasser untergehen möchte, dann sollte man besser anfangen, zu schwimmen, wobei die Frage ist, was das “zu schwimmen anfangen”, denn für die Zahnmedizin konkret bedeuten mag.
Zahn 25 ist Zustand nach WSR im Jahr 2016 in Rostock. Der Patient ist Arzt, beruflich bedingt nun nach Bad Kreuznach gezogen und sucht wegen akuter Beschwerden an besagtem Zahn im August 2019 einen ortsansässigen MKG -Chirurgen auf. Dieser verweist an uns, ob wir gegebenenfalls dem Patienten den Zahn erhalten können.
Im Zahnfilm und DVT vom 21.08.2019 stellt sich der Zahn 25 wie folgt da.
Update 16.03.2023 Video läuft …
An Taschentiefen weist der Zahn an den üblichen 6 Messstellen 2 mm auf und erfreulicherweise einen Lockerungsgrad Null.
Ein typischer Fall von Herodontics? Mag sein.
Was tun ? Den Richtlinien der gesetzlichen Krankenversicherung nach gilt dieser Zahn als austherapiert.
Was bleibt daher? Die Extraktion ?
Eine Implantation ist sicherlich möglich. Augmentative Maßnahmen vorausgesetzt. Aber es stellt sich trotzdem die Frage, ob dem noch jungen Patienten angesichts seines Alters (zum Zeitpunkt der Erstvorstellung 30 Jahre alt) mit der Möglichkeit des Zahnerhaltes nicht ein besserer Dienst erwiesen werden kann.
Eine weitere WSR? Für mich keine Option. Worin lag der Misserfolg sowohl endodontischen Ersttherapie als auch der nachfolgenden WSR begründet? Würde die erneute WSR diese Problematik ausmerzen ? Ganz abgesehen davon, dass ein zusätzlicher Substanzverlust der Zahnwurzel die restaurative Prognose verschlechtern würde.
Ich habe den Zahn 25 wurzelkanalbehandelt. Was zu vermuten war.
Und hatte ein gutes Gefühl. Bis zu dem Zeitpunkt, als der Patient letzte Woche unverhofft als Schmerzpatient unsere Praxis wieder aufsuchte.
Die Nachricht soll optimistisch stimmen. Die Inflation in Deutschland ist im letzten Monat gesunken. Und beträgt nur noch 8,7 Prozent.
So die offizielle Meldung. In wie weit die Neuzusammenstellung des Inflationswarenkorbes ihren potemkinschen Beitrag dazu geleistet hat, ist zunächst einmal ein anderes Thema.
Fest steht. In meinem Leben wäre ich froh, wenn die Inflation nur 8,7 Prozent betragen würde. Gestern im Supermarkt – Mineralwasser? 20 Prozent teurer. Fanta? 16 Prozent teurer. Alles harmlos im Vergleich zu meinen Strompreisen in der Praxis – die Abschlagszahlungen für 2023 wurden von 2800 Euro auf 8600 Euro erhöht. Und gestern habe ich neue Briefumschläge bestellt. Alter Preis von 2021 120 Euro. Jetzt 180 Euro. 50 Prozent teurer geworden in weniger als 2 Jahren.
Aber dann flattert mir – Mitte Februar – diese Meldung ins Haus. Preisknaller der Woche. 50 Prozent reduziert. Reciproc Blue.
Da schau ich doch gerne mal genauer hin. Und fall vom Glauben ab. 182, 78 Euro soll nun ein Sechserpack Reciproc-Instrumente kosten. Das sind über 30 Euro pro Instrument, welches nur ein einziges Mal verwendet werden kann. Ich kann mich noch vage erinnern, als die Reciproc-Instrumente 2011 auf den Markt kamen, da kostete ein solches Instrument offiziell, also mit unrabattiertem Herstellerpreis 13 Euro. Sicherlich gab es in dieser Zeit Preissteigerungen in allen Bereichen, aber 150 Prozent mehr ist schon eine Ansage. Da wäre dann auch noch die Einmal-Spülkanüle aus gleichem Hause für 1 Euro 32 Cent und der EDDY, der – ebenfalls single use – für 4 ,88 Euro zu Buche schlägt. Wieviel in dieser Zeit sind eigentlich unserer Honorare gestiegen? Null Prozent? Null Prozent!
Wie gut, das wir die Wawibox haben. Die uns tagesaktuell die günstigen Preisen im Vergleich auswirft. Diese wechseln nämlich – teilweise wie an der Tankstelle- von Tag zu Tag. Beim selben Anbieter wohlgemerkt. Ein Blättern in Dentalversandhaus-Katalogen oder den Bestellschein beim Aussendienstmitarbeiter des Dentaldepots abgeben, das ist definitiv nicht mehr zeitgemäß.
Soll heissen, die Wawibox spart uns wertvolles Geld. Da sieht man dann beispielsweise, dass das scheinbar tolle 50 % Prozent billiger-Angebot in Wirklichkeit gar keines ist. Es gibt mehrere etablierte Anbieter, die sogar noch etwas günstiger anbieten. Was sagt das Ganze nun, den Status Quo des Dentalhandels betreffend? Sind wir in der Zahnmedizin auf dem Niveau das Schlafmatratzenmarktes angekommen, wo man mit überhöhten VK-Preisen und entsprechend hohen Nachlässen versucht, den geistig unterbemittelten Kunden zu ködern ?
Wenn der Schuss nur nicht nach hinten losgeht. Seit einiger Zeit schon drängen neue Hersteller in den Markt und werben ganz unverblümt mit deutlich günstigeren Preisen für die NiTi´s. Die einen führen die Herstellung in China an, die anderen den Direktvertrieb. Manchmal wird auch beides in Kombination genannt. Meine Einstellung zum Thema ist bekannt: Wenn ich mit Instrumenten zufrieden bin, wechsle ich nicht. Solange es nichts Besseres gibt. Der Preis spielt keine Rolle bei der Entscheidungsfindung. Ich vermute aber mal, das nicht jeder so denkt. Zumal es selbst bei mir eine Grenze des Tolerablen gibt, die irgendwann überschritten zu werden droht.
Noch eine Anmerkung in merkwürdigen Zeiten: Da bereits die bloße Nennung eines Produktes auf einer Homepage als Werbung interpretiert werden kann, benennen wir diesen Blogbeitrag (wie auch jeden bereits geschriebenen sowie alle zukünftigen Beiträge, in denen Produkte benannt werden) als unbezahlte Werbung. Sollten wir (jemals) finanzielle Zuwendungen von Firmen erhalten, die Erwähnung bestimmter Produkte betreffend, werden wir die entsprechenden Blogbeiträge als „bezahlte Werbung“ ausweisen.
Kurzes Update, weil uns privat diesbezüglich schon einige Anfragen erreicht haben. Die IDS steht in den Startlöchern. Immer ein logistisches Ausnahmeunterfangen, so auch für Morita. Eine Möglichkeit der Anmeldung über die Morita acedemy wird daher erst NACH der IDS möglich sein.
Aber wir versprechen: Jede(r), der sich schon vorher bei uns meldet, bekommt, wenn er/sie ihn dann wahrnehmen möchte, einen Platz zur Teilnahme garantiert.
Endlich ist Corona vorbei. Gerade noch rechtzeitig.
Denn 2023 war die letzte Gelegenheit, die sich uns noch bot. Seit mehr als 5 Jahren gingen wir mit dieser Idee schwanger. Jetzt endlich scheinen die Rahmenbedingungen machbar. Für unsere Idee einer Fortbildung, wie es sie bisher noch nicht gegeben hat.
Denn hier wird aus dem Nähkästchen geplaudert. Kontrovers diskutiert. In allen Einzelheiten. Ohne Scheuklappen. Ohne rosa Wattebällchen. Ohne “Tu Du mir nix, dann tu ich Dir nix”.
Wir reden Tacheles. Wir werden Dinge erzählen, die man auf einem Kongress nie hören wird. Denn allzuoft heisst es dort: “Keine Zeit für die Details”. “Wir müssen auf die Studienlage Rücksicht nehmen”. “Evidence Based Dentistry”. “Nur einen Überblick geben, um Einsteiger nicht zu überfordern”.
Am Ende, nach 45 Minuten Kongressvortrag haben wir viel Bekanntes gehört und wenig Neues.
Zu wenig. Wir sind es leid.
Die Endodontie könnte so viel weiter sein. Hic Rhodos, hic salta ! Professor Guttowksi hat es in seiner eigenen unnachahmlichen Art auf den Punkt gebracht hat: “Don´t tell me, show me”.
Soweit sind wir in der Endodontie nie gekommen. Hier wird nicht mal erzählt, geschweige denn gezeigt. Zumindest nix, was nicht schon seit Jahrzehnten bekannt wäre. Über die Praxisrelevanz wollen wir gar nicht erst reden…
Wir – DIE 3 – HERMANN KAADEN SCHRÖDER – wollen neue Wege gehen. Im kontroversen Zwiegespräch der Referenten. Im Dialog mit den Teilnehmern. Damit ihr den endodontischen Fortschritt in die eigene Praxis tragen könnt.
Dafür nehmen wir uns die Zeit. 8 Stunden lang.
Eine einmalige Gelegenheit. Weil wir in diesem vollkommen neuen Format über das Thema “Wurzelkanalaufbereitung” offen sprechen werden:
Die grundlegende Idee – 3 Spezialisten für Endodontie, die natürlich prinzipiell grundsätzlich ganz viel ganz ähnlich machen, aber dann doch, auf dem individuellen Weg zum Ziel, wenn sie sich – wie wir es in den vergangenen 15 Jahren immer wieder getan haben – darüber austauschen
erstaunlich oft, erstaunlich konträr unterwegs sind.
Das wir alle DREI die entsprechenden Erfolge nachweisen können, haben wir mehr als genug an dieser Stelle bewiesen.
Jetzt wollen wir zeigen: Wer von uns Dreien macht was, wie,warum ?
Und wir wollen zur Diskussion stellen:
“Warum machst Du das so? Und nicht anders?” “Ich zeig Euch jetzt mal, wie ich das mache” “Hiermit bin ich auf die Nase gefallen” “Das hab ich mühsam gelernt in all den Jahren”. “Mein Geheimtipp in schwierigen Situationen”
Wie klingt das ? Ist es nicht das, was wir uns eigentlich immer wünschen, wenn wir auf eine Fortbildung gehen?
Falls ja, dann den 07. Oktober 2023 notieren.
Und schon abends zuvor am 06. Oktober mit uns zusammensitzen. Beim Get Together. Um zu essen, zu trinken und zu reden. Über Endo. Über Vergangenheit und Zukunft. Über Gott und die Welt.
Wie man es tut, wenn Gleichgesinnte, wenn Freunde zusammenkommen.
Wo treffen wir uns? Wo Rheingau und Nahe zusammentreffen. Oder knapp daneben.
Dabei sind dann Benno der Landmetzger. Premium Weine von der Nahe. Freunde von WURZELSPITZE. Junge Endo-Begeisterte und alte Endo-Hasen.
Anmelden kann man sich bei der MORITA academy. Je früher, umso besser. Die Plätze sind begrenzt. Und sind möglicherweise – ich sag´s nur vorsichtshalber – schnell weg.
Noch zwei Infos für unsere WURZELSPITZE-Patrons. Info 1 – Wir haben – egal was kommt – bis zum 30. Mai für jede(n) von Euch Plätze reserviert. Und wir wollen – Info 2- nach dem Vortrag abends mit Euch zusammen den Tag in angenehmer Umgebung ausklingen, Revue passieren lassen.
Sehen wir uns ? Wir würden uns sehr freuen.
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Wer sich fragt, wie ist es bestellt um ein Land, welches einst für sein sprichwörtliches “Made in Germany” bekannt und bewundert wurde, dem sei als Indiz diese Nachricht von heute zur Kenntnisnahme vorgelegt. Ganz ehrlich, ein trauriges und peinliches Bild, den status quo der Schul- und Allgemeinbildung betreffend.
Und gibt es eigentlich niemanden mehr, der solche Dinge gegenliest ? So, wie man es früher gemacht hätte ? Vermutlich sind alle Strukturen, die hier einst helfend, korrigierend, leitend eingegriffen hätten, längst von BWLern wegrationalisiert. Ganz ehrlich. Für einen VERLAG ein Armutszeugnis.
Mir begegnen täglich solche Negativbeispiele zwischenzeitlich verloren gegangener Unternehmenskultur. Verloren gegangener gesellschaftlicher und sozialer Strukturen. Geht es Ihnen auch so?
Das einzig Gute an der Sache. Wer seine Zahnarztpraxis nach “antiken” Grundsätzen betreibt und führt, der wird vom Kultur-Exodus profitieren. Unter den Blinden ist der Einäugige König und der normal Sehende Kaiser…
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Ein halbes Jahr ist es nun her, dass auf Grund starker Schmerzen die 8 jährige C notfallmäßig unsere Praxis aufsuchte. Im Rahmen einer Schmerztherapie war der Zahn 46 vom Vorbehandler mit einer Toxavit- Einlage versehen worden. Da die Schmerzen nach erfolgter Therapie nicht besser wurden, suchte die an uns überwiesene junge Patientin noch am gleichen Vormittag in Begleitung ihres Vaters unsere Praxis auf. Damals schrieb ich darüber hier. Nun war die Patientin zur Halbjahres- Kontrolle wieder bei uns.
Nachfolgend klinische Bilder: Der Zahn 46 mit Cavit-Füllung. Nach Entfernung des provisorischen Verschlusses zeigte sich eine mit Toxavit angereicherte Pulpakammer bei grossflächig eröffneter Pulpa. Nach entsprechender Spülung und Reinigung der Pulpakammer wurde die anämisch erscheinende Kronenpulpa mit einem Rosenbohrer entfernt und im Anschluss das Biodentine im Sinne einer provisorischen Füllung in die Pulpakammer, aber auch in die gesamte Kavität eingebracht. Biodentine benötigt eine gewisse Zeit, bis es vollständig ausgehärtet und dann auch bearbeitbar ist. Der Hersteller spricht von 12 Minuten. Meine Erfahrung nach vielen durchgeführten Fällen (ich mache keine Hehl daraus, das ich das Material für einen enormen Fortschritt in der Endodontie halte und bei entsprechender Indikation gerne und bevorzugt einsetze) das man besser 20 Minuten warten sollten. Zu lange in diesem vollkommen unterminiert dazwischen geschobenen Schmerz- und Notfall bei einem zu diesem Zeittpunkt verständlicherweise nur bedingt complianten Kind. . Daher wurde wenige Tage später in einer zweiten Sitzung das Biodentine – Material okkusal reduziert und der Zahn in diesem Bereich mit einer Composite-Füllung versehen. Die Patientin war am Tag nach unserer Erstbehandlung schmerzfrei und ist es bis heute geblieben.
Röntgenbild nach Pulpotomie im Juni 2022Röntgenbild zur Halbjahreskontrolle Ende Januar 2023
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Und wieder einmal bei WURZELSPITZE wie schon öfters in der Vergangenheit: Duplizität der Ereignisse.
Wie sich die Bilder und Vorgehensweisen doch gleichen. Zahn 27. Ein VDW Reciproc Blue 25 Instrument auf die gesamte Länge im distobukkalen Kanal steckend.
Kriegen wir es raus ? Selbstverständlich.
Sollte doch gelacht sein. Allerdings.
Mit dem Frag Remover war hier nichts zu wollen. Versucht habe ich es natürlich trotzdem. Weil – wenn doch – wären wir schnell fertig gewesen.
Wie zu erwarten hat es aber nicht geklappt. Das Instrument saß so fest, dass es wirklich keinerlei Bewegung zeigte. Irgendetwas hat dieses Instrument mit brutaler Kraft in den Kanal hineingeschraubt.
Was nun? Vorarbeiten mit Ultraschall und Katana-Spitzen im von Yoshi Terauchi bekannten Workflow ? Würde hier lediglich zum Ermüdungsbruch durch Ultraschalleinsatz führen. Stückchen für Stückchen würde der jeweils mühsam freigelegte oberste Anteil des Instrumentes frakturieren.
Was also sinnvollerweise besser machen ?
Die Kanülen des SIR-Systems rauskramen. Vor vielen Jahren aus USA von einem meiner Fortbildungsbesuche mitgebracht, ist dieses System eine Ansammlung unterschiedlich grosser Kanülen, welche aus bleitotem Material bestehen, so dass sich je nach Fragmentdurchmesser eine entsprechende Hohlnadel im Sinne einer Klemmpassung über das Fragment pressen lässt und damit über die adhäsive Kraft des Klebers hinaus eine zusätzliche Friktion ermöglicht. Als Haftmittel fungiert im Allgemeinen Cyanoacrylat, aber auch hier war von vorneherein klar, das würde HIER nicht klappen.
Die Lösung? Die Kanüle mit Rely X füllen, aus der Automix-Kartusche direkt in die Kanüle, genauer gesagt durch die Kanüle hindurch injizieren. Überschüsse an der Spitze abwischen, dann über das Instrumentenfragment stülpen und …warten.
Zahn 27, Fragment im distobukklaen Kanal, Cavitverschluss
Nach 6 Minuten Wartezeit drehe ich im Uhrzeigersinn an der Kanüle.
Das Rely X macht einen hervorragenden Job. Die aufzuwendende Kraft ist enorm, brutal, aber … das Fragment lässt sich entfernen.
Seit ein paar Tagen haben wir einen weiteren kabellosen Endo-Motor zum Testen bei uns in der Praxis. Name – iRoot pro. Herkunftsland – China. Ich gebe zu, der Hersteller Bondent sagte mir bislang gar nichts, obwohl er nicht nur mit Kleingeräten sich beschäftigt, sondern offensichtlich einen dentaler Vollsortimenter darstellt, der vom endodontischen Wurzelkanalinstrument bis hin zu Grossgeräten wie Behandlungseinheiten und DVTs eine breite Palette an zahnmedizinischen Produkten im Angebot hat. Für einen Bericht aus der Praxis noch viel zu früh, aber hier schon mal eine die Kurzvorstellung des Motors, der sowohl vollrotierend als auch reziprokierend kann und über eine Apexlokator-Funktion verfügt.
3 Dinge schon mal vorab sind eine Erwähnung wert:
Er hat ein Display
Die Batterie – ein Akku – scheint vom Behandler mit Praxis-Bordmitteln wechselbar.
Der Preis von unter 700 Euro liegt deutlich unter der Schallmauer von rund 1000 Euro, der bislang von vergleichbaren Geräten aufgerufen wird.
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