Zeiss- Lob (2)

von Hans – Willi Herrmann

Der Birnenwechsel am Zeiss Pro Ergo ist kein Hexenwerk.

Ärgerlich nur, wenn 10 Minuten nach Inbetriebnahme das neu installierte Licht erneut ausgeht.  Doch ein tiefergehender Fehler, der eines Service- Technikers bedarf ?

Die sprichwörtliche “Ka Ching” – Registrierkasse im Kopf fängt an zu rattern.

Anfahrt, Technikerstunden, Ersatzteile ?
Etwa sogar eine Steuerplatine ?
Damit wären wir auf jeden Fall gefühlt deutlich 4 stellig.
Sofern der Techniker überhaupt zeitnah verfügbar wäre.

Eine Email und kurze Zeit später die Antwort meines Zeiss-Kontaktes mit der Telefonnummer einem Technik- Ansprechpartner.

Zunächst die von Callcentern bekannte Warteschleife, aber im Gegensatz zum heute Ubiquitären schnelle Verbindung und Weiterleitung. Die gründliche Telefondiagnose gibt zunächst keine zielführenden Hinweise, aber das Erörterte bringt mich wenige Minuten später zur Lösung – ich schreibe eine weitere Email, jetzt direkt an den Techniker:

Könnte es sein, dass ein nichtdrehender  Lüfter die Ursache des Problems sei, das Abdunkeln mit einer Hitzeschutzschaltung in Verbindung steht ? Mir war beim Auseinanderbauen aufgefallen, dass der Lüfter an einer Stelle des Gehäuses entlangschabte.

Könnte schon, so die Antwort,  was auch die Zeit von etwa 10 Minuten Betriebsdauer erklären würde, aber warum sollte der Lüfter sich nicht mehr drehen, sofern kein Fremdkörper diesen blockiert ?

Es stellte sich heraus, dass zwar kein Fremdkörper vorhanden, jedoch der federnd aufgehängte Lüfter sich leicht verkantet hat, an einer Stelle der Rotoraussenwand ein Hauch zu nahe gekommen ist und nicht mehr anläuft. Ein wenig den Lüfter wieder in Zentrik gebracht, dazu genügt ein kurzes Zurechtrücken, erledigt er nun wieder wie gewohnt seinen Job.

Ein sicherlich ebenso seltener wie bizarrer Zwischenfall, umso erfreulicher die Tatsache, dass das Problem via Telefon erfolgreich gelöst werden konnte.

Danke an Zeiss, insbesondere an die Herren Mario Köhler, Jürgen Ott,
Gregor Woltschenko für die schnelle und kostensparende Problemlösung.

 

Zeiss – Lob (1)

Es scheint, dass das leidige Thema nun endgültig vom Tisch ist – Die Rede ist vom Pro Ergo Handgriff- Problem. Anfang  des Jahres wurden bei den Kunden, die diesbezüglich Schwierigkeiten hatten, in einer konzertierten Aktion die Handgriffe getauscht.

Heute kann ich vermelden, dass besagter Fehler nicht mehr auftaucht.
Weder bei mir, noch bei den anderen 4 Behandlern in Wurzelspitze- Praxen, die davon betroffen waren.

Ich bin froh, dass Zeiss das Problem lösen konnte und möchte an dieser Stelle mein Lob aussprechen dafür, dass man allen Betroffenen eine adäquate Lösung zukommen liess, anstatt, wie heute leider zu oft praktiziert, den Kunden mit seinem Problem allein zu lassen.

 

 

Neustart (XVII) – Pimp your Behandlungszimmer (I)

Von Christoph Kaaden

In der Vergangenheit habe ich auf WURZELSPITZE wiederholt über gemachte Erfahrungen & mehr während der Neustart-Phase unserer Praxis berichtet. Den letzten Beitrag zur Montage der PC-Monitore finden Sie hier.

Heute stelle ich Ihnen kurz unsere jüngste “Errungenschaft” vor.

Vor ein paar Wochen erfolgte (endlich) die nächste “Aufrüstung” unseres zweiten Behandlungszimmers. Nun ist auch hier die Anfertigung von intraoralen Röntgenaufnahmen möglich.

Pimp your Behandlungszimmer.001

Hierzu bestellte ich zunächst bei NWD ein Umrüstset inklusive Röntgenstrahler (Planmeca ProX), dass dann an unserer Behandlungseinheit montiert wurde.

Bei der Wahl des Sensors entschied ich mich wieder für ein Modell der Firma Carestream. Genauer gesagt für den RVG 6200 (Grösse 1);  bestellt und in Betrieb genommen von  F1 Dentalsysteme.

Mein bisheriges Fazit:

Anderes als in der Vergangenheit zum Teil mit anderen “Vertragspartnern” (ich denke mit Schrecken an unser DVT-Fiasko-mehr dazu mal zu einem anderen Zeitpunkt) klappten diesmal alle notwendigen (kleinen) Umbauarbeiten, Inbetriebnahmen und Abnahmeprüfungen etc. etc. absolut reibungslos.

Und für unseren täglichen reibungslosen Praxisablauf konnten wir wieder einen weiteren bisher fehlenden Mosaikstein hinzufügen…

 

Erfahrungen mit dem Melatherm 10 – Teil 2

von Christian Danzl

Jetzt läuft er ein gutes halbes Jahr der Melatherm 10. Mindestens 2 mal an einem normalen Arbeitstag.
Der Salzverbrauch war zu hoch, aber er war auf die “falsche” Wasserhärte eingestellt. Er war auf 9° dH eigestellt, statt der aktuell vom Techniker gemessenen 6° dH.
Mal sehen, ob es was ausmacht…

Ja, Ihr habt richtig gelesen: Techniker!

Der Techniker war da, denn das Gerät meldete einen Fehler.

Die Kondensatpumpe war ausgefallen. Wurde ausgetauscht. Auf Garantie.

Der Fehler ist bekannt (mehrere Einzelfälle?), es ist angeblich die neue Serie der Pumpe, die “alte” lief gut, die “neue” nicht. Jetzt ist angeblich wieder eine aus der alten, haltbaren  Serie verbaut. Wir werden sehen, und ich werde berichten.

Egal, jetzt läuft er wieder. Wie gesagt, Austausch auf Garantie.
Angenehme Überraschung.

Anbei noch Beladungsmöglichkeiten, die sich bei uns bewährt haben.

TherBelad1TherBelad2

Wawibox – ein Jahr später

von Hans – Willi Herrmann

Es war ganz anders geplant.
Ursprünglich hatte ich vor, über die Implementation und die nachfolgende Integration des “Wawibox” – Materialwirtschaft- und Materialverwaltungssystem gewissermaßen vom Start weg begleitend zu berichten.

Schnell war mir jedoch klar, dass ich damit diesem Start Up nicht gerecht werden, ihm gegebenenfalls einen Bärendienst erweisen würde. Zu umfassend sind die Änderungen im Arbeitsalltag, als dass man davon ausgehen könnte, dass dieser Wechsel reibungslos verliefe.

Wem aber dann den schwarzen Peter zuweisen, wenn es eben nicht so funktioniert, wie es idealerweise sein sollte.

Nur die Zeit würde letztendlich Klarheit bringen. Daher habe ich abgewartet.

Letztendlich ist es dann ein Jahr geworden bis nun heute ein weiterer Erafhrungsbericht, ein Resümee erscheint.

Meine Eindrücke in all der Zeit ?
Die Erfahrungen sind (von Kleinigkeiten abgesehen) uneingeschränkt positiv, zumindest was die Wawibox per se angeht. In der Praxis selbst gibt es allerdings auch ein paar frustrane Momente, die jedoch nicht dem Programm zuzuschreiben sind, aber dazu später.

Was gefällt mir an der Wawibox ? Nachfolgend – rein exemplarisch und bei weitem nicht vollständig – ein paar Punkte, die ich besonders schätzen gelernt habe:

1: Transparenz – sowohl die Materialpreise als auch den Materialbestand betreffend – Beides ein Riesenunterschied gegenüber der bisherigen “analogen” Lösung.

damit einhergehend –

2: Kostenersparnis

Ich habe mir im letzten Jahr die Mühe gemacht, zumindest stichprobenartig bzw. bei größeren Einzelpreisen, die Preise meines Depots mit den günstigsten Preisen der Wawibox zu vergleichen. Das Ergebnis – horrende Abweichungen nach oben, meist zwischen 25 – 30 Prozent. Besonders ärgerlich. Bei Artikeln, die keine Lagerware sind, sondern durch Knopfdruck direkt vom Hersteller oder Importeur geordert werden. 36 Euro mehr für ein paar Silikonkissen ? 85 Euro netto für eine streichholzgroße Packung, die in einen DIN- Briefumschlag passt ? Materialwert vermutlich 8 Cent ? Sorry, da wird selbst eine scheinbar unendlich tiefe Freundschaft auf eine (zu) harte Zerreißprobe gestellt. Bei einer eher zurückhaltend angesetzten Kostenersparnis von 20 Prozent gegenüber dem Hausdepot konnten demnach im vergangenen Jahr 4800 Euro an Ausgaben gespart werden.

Vor ein paar Tagen dann zum ersten Mal der Besuch eines Aussendienstmitarbeiters eines großen Katalog- Versenders. Neben unserem Dentaldepot seit 23 Jahren unsere einzige und mit großem Abstand meistgenutzte Bestellquelle, nicht endodontisches Praxismaterial betreffend. Ihm war natürlich nicht verborgen geblieben, dass die in all den Jahren stetig sprudelnde Einnahmequelle schlagartig versiegt war. 5 – 10 Prozent hatte er ermittelt als Preisdifferenz, eine Rechnung, die ich als intentionell konservativ zurückhaltend bewerten würde, was aber immerhin noch immer 2400 Euro Differenz darstellt. Aber vor allem konnte er  mir  keinen Grund nennen, warum ich trotz der bestehenden Preisdifferenz wieder im Katalog bestellen sollte.

Denn selbst bei gleichen Konditionen des jeweils günstigsten Online- Versenders, etwas, was vereinzelt und natürlich nur hinter vorgehaltener Hand von Kollegen als ultimatives Entgegenkommen der Dentaldepots kolportiert wird, bliebe der Workflow- Vorteil der Wawibox-Lösung.

Beispiel gefällig – Die Wawibox weist daraufhin, falls ein Artikel dem Vorratslager entnommen wird, der nicht das niedrigste Ablaufdatum aufweist. Sie kennen das – gebräuchliche Artikel werden immer wieder nachbestellt, bei der periodisch durchgeführten Inventur zeigt sich allerdings dass bei mehreren dieser Artikel das Ablaufdatum längst überschritten ist, weil das Regal immer wieder von vorne aufgefüllt und auch wieder entleert wurde. Kan Ban hin, QM her, was in der Theorie nie vorkommen sollte, weil beim Einräumen die ältesten Bestände nach vorne rotiert werden, passiert in der Praxis immer mal wieder.

Auch mit der Wawibox im Übrigen, aber jetzt wird der Fehler wenigstens sofort bemerkt, falls dies geschehen sollte. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt !

3:  Auch notwendige Nachbestellungen werden automatisch avisiert, der berühmt berüchtigte Satz: “Wir haben kein XYZ mehr” ist im vergangenen Jahr exakt einmal gefallen. Das ist zwar immer noch einmal zu viel, aber doch deutlich deutlich weniger als in  den Jahren zuvor.

4:  Der Bestellvorgang gestaltet sich schnell und intuitiv und – wieder ein vom Mitbewerber – Establishment gestreutes Gerücht widerlegt – bis auf ganz wenige sprichwörtliche Ausnahmen erfolgt die Lieferung rasch bis teilweise rasant schnell. Konkret ist spätestens am übernächsten Tag die Ware in der Praxis, teilweise sogar um 16 Uhr bestellt, um 10 Uhr nächster Tag ausgeliefert. Bei manchen Artikeln ist die Anbieterzahl eher noch übersichtlich. Hier merkt man der Wawibox  an, dass es sich als Start Up gegenüber den schon um einiges länger im Markt befindlichen Mitbewerbern erst noch etablieren muss. Eine Email an den Wawibox- Support brachte im Übrigen in vielen Fällen kurzfristig Hilfe, das Engagement in der Sache ist also auf jeden Fall da.

Was offensichtlich noch nicht so klappt ist das stringente Ausbuchen der Artikel. Überhaupt – es vergeht kein Bestellvorgang, bei dem nicht Materialien als “bestellwürdig”aufgelistet werden, die sich dann beim Blick in den Wawibox – Bestand als noch ausreichend vorhanden herausstellen. Zumeist ergibt ein erneuter Gang zum Vorratsschrank, dass einfach nicht genau genug geschaut wurde.

5: Der Wawibox sei Dank können solche Vorkommnisse als Fehlsichtung entlarvt werden. In den “Vor Wawibox” – Zeiten gab es keinerlei Möglichkeit, solche Unzulänglichkeiten zu bemerken, geschweige denn Abhilfe zu leisten. Es wurde also zuviel bestellt. Und der Restbestand im Schrank vergessen. Siehe oben…

Allerdings sind andererseits immer wieder Materialien als noch vorhanden gelistet, die bereits im Anbruch sind. Weil – darüber lassen sich nur Vermutungen anstellen – das Ausbuchen der Waren aus Zeitgründen oder Bequemlichkeit unterlassen wurde.

Das ist
6:  ein unhaltbarer Zustand, der durch die Wawibox immerhin zeitnah ans Tageslicht kommt. Und birgt so die Chance, dass die damit verbundene Ansprache im Rahmen der zweiwöchentlichen Teamsitzungen irgendwann Früchte tragen wird und diese Fehlbestandsärgernisse zunehmend weniger werden. Noch ist es allerdings nicht der Fall, vermutlich weil man Jahrzehnte lang liebgewonnene Habits nun mal nicht so leicht aufgibt.

Ein Fazit

Die Wawibox hat sich bewährt – Ich persönlich kann jedem ein solches Warenwirtschaftssystem empfehlen. Es lohnt sich in finanzieller Hinsicht ebenso wie im Sinne einer QM- Verbesserung und der damit einhergehenden Arbeitserleichterung.

Die Wawibox ist im Übrigen nicht das einzige System im Markt.
Nach Veröffentlichung eines ersten Berichtes ist man von Seiten der AERA- Bestellplattform an mich herangetreten und hat angeboten, dass ich deren eigenes System in Ruhe auszuprobieren könne. Bisher ergab sich noch keine Gelegenheit hierzu. Ich möchte daher zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine absolute Kaufempfehlung pro oder contra eines dieser Systeme abgeben.

Fest steht jedoch, wir werden auf gar keinen Fall wieder zur herkömmlichen Vorgehensweise, an der  wir immerhin über 20 Jahre festhielten, zurückkehren.

Und ich kann jedem nur raten, es uns gleichzutun.

 

 

 

 

Neustart (VIII) – Kinderkrankheiten (III) – update

Von Christoph Kaaden

Vor gut drei Jahren habe ich hier über unsere Erfahrungen mit der Miscea Armatur berichtet. Es scheint, als wären wir nicht die einzigen gewesen, die zum Teil “Probleme” mit dieser Armatur hatten. Als Reaktion auf die unzuverlässige Abgabe des Desinfektionsmittels hat uns die Firma auf jeden Fall vor einiger Zeit einen Rückflussverhinderer zugeschickt.

Rückflussverhinderer close-up

Rückflussverhinderer close-up

Dessen Einbau gestallte sich dank Anleitung sehr einfach.

Einbauanleitung Rückflussverhinderer

Einbauanleitung Rückflussverhinderer

Und die Wirkung?

Absolut überzeugend! Seit dem Einbau gehört diese “Neustart-Kinderkrankheit” der Vergangenheit an.

:-)

 

Aera Bestellkompass – Erfahrungen eines langjährigen Anwenders

von Thomas Seitner

Da HaWi gerade seine ersten Erfahrungen mit der Wawibox vorgestellt hat, möchte ich zum Vergleichen meine Erfahrungen aus 15 Jahren Aera Bestellkompass Verwaltung berichten. Für einen Kommentar war das zuviel, daher dieser Artikel.

Es gibt inzwischen einige Materialverwaltungsprogramme auf dem Markt. Die meisten – vor allem die, die von den Depots geführt werden, sind reine Bestellverwaltungsprogramme.

Das Depot möchte es dem Kunden bequem machen seine Bestellungen aufzugeben. Dies geht meistens mit virtuellen Ablagekörben, aus denen dann entsprechend bestellte Artikel nach Namensangabe in einer Suchliste vorgeschlagen werden. Andere Depots arbeiten mit Barcodescanner, die die aufgebrachten Strichcodes lesen können. Henry Schein labelt Dios zum eigenen Programm (DocMA) um.

Die einfacheren Scanner lesen sogenannten 1D Code: Strichcode. Teurere Scanner können auch den kleineren, viereckigen Datamatrix Code (sieht ähnlich dem bekannten QR Code aus) erkennen – sofern die Software diese Codierung unterstützt!

Der Preis – Vergleich mit anderen Depots entfällt bei diesen Programmen.

Soweit mir bekannt ist, gibt es noch kein Material – Verwaltungssystem mit Scanner, das in der Lage ist, alle auf der Packung aufgedruckten Daten zu identifizieren. Deshalb geht Aera (und auch die Wawibox) den Weg, für jeden Artikel einen eigenen Verwaltungsbarcode (Strichcode) zu drucken, der dann auf den Artikel geklebt werden muss.

Wünschenswert wäre eine Einigung der Industrie, damit alle Artikel direkt mit Übertragung der Chargennummer gelesen werden könnten.

Die notwendigen Angaben: Produktname (mit Hersteller), Chargennummer (damit auch Festlegen des Verfalldatums), Zuordnung zur Bestellung (von welchem Depot) und Lagerort wird in Aera bei der Lieferung der Ware Artikel für Artikel ergänzt oder übernommen.

Im Unterschied zu den Depot – Materialverwaltungsprogrammen, vergleicht Aera (so wie auch die Wawibox) die Preise verschiedener Lieferanten (Depots). Ob dies wirklich tagesaktuell geschieht (wie von Aera beworben) und alle Angebote, die per Flyer in die Praxis kommen einbezogen sind, haben wir noch nie geprüft. Wenn es jemanden explizit Interessiert, können wir das gerne machen.

Aera verlangt für das Einpflegen der Daten sowohl vom Kunden (Zahnarzt) als auch vom Hersteller oder Lieferant eine Gebühr. Die Gebühr für die ZA Praxis liegt bei ca. 22,50.- Euro + MwSt. im Monat. Im Vergleich zu den Softwarewartungsgebühren anderer Hersteller erscheint das preisgünstig. Es gibt auch eine Erweiterung für das Dentallabor und deren Produkte.

Kleingeräte sind auch gelistet. Hier haben wir kürzlich beim Preisvergleich mit unserem Stammdepot einen Preisunterschied von gut 100% (!) ausgemacht. Bei einem zuverlässigem deutschen Depot betrug der Preis für ein Foliensiegelgerät 280.- Euro während unser Stammdepot 460.- Euro haben wollte! Das Gerät stand zwei Tage später bei uns im Steri und war immer noch 100.- Euro billiger als die Reparatur des alten Gerätes!

Normalerweise sind die Artikel mit Beschreibung, Sicherheitsdatenblättern und Preisen der verschiedenen Lieferanten in der Datenbank auf Knopfdruck aufrufbar.

Wie in anderern Bereichen der Wirtschaft verlangt auch Aera eine Gebühr für die “Einlistung” der Waren in den Aera Bestelkompass. Wie hoch die “Aufnahme” – Gebühr der Hersteller ist, ist mir nicht bekannt. Bei der online Bestellung über Aera werden dem Depot Anteile vom Bestellwert berechnet.

Dies führt zu den von HaWi beschriebenen “Leerstellen” in der Datenbank.

Aktuelles Beispiel bei mir: die neuen Astra EV Implantate des Herstellers Dentsply Implants (früher Friadent) werden nicht gelistet. Die schon länger laufenden Ankylos Implantate der gleichen Firma sind noch im Warenkatalog enthalten. Ist dem Hersteller dieser Vertriebsweg für die Zukunft zu teuer? Laut Aera Werbung sind 300 Lieferanten (Depots und Direktvertreiber) gelistet.

Da wir Aera auch als Materialverwaltungsprogramm für die am Patienten eingebrachten Materialien verwenden (MPG Dokumentation), ist es für uns wichtig, das wirklich alle in der Praxis verwendeten Materialien im System vorhanden sind.

Man kann in Aera sowohl Artikel, als auch Lieferanten selbst aufnehmen und dabei jeweils eigene Rabatte und Lieferkonditionen (z.B. Portofrei) hinterlegen, die den Preisvergleich mit dem persönlichen Standard -Depot und Angeboten anderer Depots einfacher machen. Aera bricht automatisch den Gesamtpackungspreis auf die einzelne Gebindegröße zum leichteren Preisvergleich herunter.

Bei einem Endo Feilen System oder einem Implantatsystem mit diversen Längen und Durchmessern, Abutments, Heilungskappen und Verschlussschrauben, Bohrern etc. in verschiedenen Größen ist die manuelle Aufnahme aller Artikel eine sportliche Aufgabe bei der schnell 300-500 Artikel zusammenkommen! Da die Produkthersteller keine eigene Materialverwaltung anbieten, sollten sie sich überlegen, ob eine korrekt und professionell gewartete Materialdatenbank bei den Herstellern wie Aera oder Wawibox nicht auch ein Wettbewerbsvorteil sein kann. Den Aufwand des “Befüllens” einer Datenbank sollte man auch bei “ungefüllten” Materialverwaltungen bedenken.

Freundlicherweise ist Aera als Service – Dienstleister bereit, Produkte für uns aufzunehmen, allerdings ohne Preisaktualisierungsdienst. – als sogenannte persönlich aufgenommene Artikel.

Ein persönlich aufgenommener Artikel bedeutet aber auch: eine Praxis-Mitarbeiterin darf dann sowohl im Praxisverwaltungsprogramm Evident (oder Solutio etc.) als auch im Materialverwaltungsprogramm Aera die Preise aktuell halten. Das funktioniert in der täglichen Praxis leider nicht immer so zuverlässig und kostet im Vernachlässigungsfall viel Geld.

Wie groß die Lücken im direkten Vergleich zwischen Wawibox und Aera sind könnte man durch Eingabe des in der Wawibox fehlenden Produktes unter Bestellkompass.de sehen. Ist der Artikel dort gelistet, wird er auch gepflegt. Die Firma hinter Aera gibt es seit 1993.

Aera läuft auf dem eignen Praxisserver, also auch wenn das Internet einmal streikt. Soweit mir bekannt ist läuft das System nur unter Windows.

Bei allen Bestellsystemen muss kritisch hinterfragt werden, wie viele Daten der Praxis bei einem Online Bestellvorgang übertragen werden. Die früher vorhandenen CD – Updates wurden von Aera mangels Nachfrage eingestellt. Der Datenbestand kann mehrmals im Monat über das Internet aktualisiert werden. Bei Aera kann die Bestellung auch ohne Online Verbindung direkt auf Papier ausgedruckt und dann an das Depot gefaxt werden.

So mache ich es, da ich dann bei jeder Bestellung sehe, ob die Materialien und Mengen noch dem entsprechen, was ich in Zukunft in der Praxis verwenden möchte. Gerade neue, unerfahrene ZMF´s machen hier leicht Fehler. Teuer gekauftest, aber nicht (mehr) verwendetes Material vergammelt dann bis zum Ablauf der Haltbarkeit im Keller. Vor allem nach besuchten Fortbildungskursen sollten die Bestellhelfer/innen auf der Hut sein :-) .

Zusätzlich ist in unserem QM beschrieben, in welche Klassen Materialien einzugruppieren sind (schneller oder langsamer Umlauf, billig oder teuer, schnell ablaufend etc..) und ob Materialien großzügig oder eher knapp zu bevorraten sind.

Per Unterschrift vom Chef wird die Bestellung bestätigt und von der Mitarbeiterin dann gefaxt oder über die Online Funktion gesendet. In meiner Praxis ist es den Mitarbeitern verboten (außer in absoluten Ausnahmen) telefonisch zu bestellen. Bei Falsch – Lieferungen, ist dann der Beleg, wer Schuld ist, nicht mehr zu erbringen. Bei Medikamenten wie z.B. Emdogain, die nicht rückgabefähig sind, schlagen solche Fehler schnell mit 500.- Euro pro Packung zu buche!

Ein nettes Feature sind die Lieferantenbewertungen. Hier sind wie bei Amazon und Co. die Depots mit Sternen versehen, aus denen man erkennen kann, ob der Lieferant in der Vergangenheit gehalten hat, was er versprochen hat.

Wir hatten in der Anfangseuphorie bei einem der billigsten Depots bestellt – allerdings hatten wir dann oft nur Teil- oder nicht gelieferte Waren, die auf der bereits zugestellten Rechnung aber bereits komplett berechnet wurden. Die Nachlieferungen wiederum kamen selten an. Wir waren offensichtlich nicht die Einzigen und das Depot ist nach der Einführung der Bewertung schnell aus dem Katalog verschwunden. Ein gutes Beispiel wie die “Macht” der Kunden wirken kann. Da auch wir als Praxen uns täglich der “Bewertung” durch Patienten stellen müssen, ist es logisch, das wir auch unsere Lieferanten bewerten.

Über die “Eifersucht” des Stammdepots beim Materialfremdeinkaufen hatte ich an andere Stelle bereits geschrieben. Wir haben eine Zeit lang unser Depot damit “geärgert”, indem wir die Bestellungen mit den Preisen des zuverlässig liefernden, günstigsten Depots gesendet hatten. Bei jeder Rechnung konnten wir dann sofort die Differenz zu dem möglichen, günstigeren Einkauf sehen und am Jahresende Nachverhandlungen führen. Der Wert eines zuverlässigen und schnellen technischen Service sollte dabei fairerweise berücksichtigt werden.

In den Beschreibungen zu den Produkten kann man persönliche Informationen oder auch einen xbeliebigen Link platzieren. Leider können nur sehr kleine Bilder eingefügt werden, hier empfinde ich das Aera System als stark verbesserungswürdig. Gut ist, das auf Mausklick auch das jeweilige Sicherheitsdatenblatt des Produktes angezeigt wird.

Eine Funktion, die wir nie verwenden, ist die Preisanfragefunktion an verschiedene Depots. Der Vorgang geht einfach und schnell, Ist aber eher für die absoluten Sparfüchse gedacht.

Die Wareneingangskontrolle geht mit dem Erfassen der Bestellung auf Vollständigkeit – (sind wirklich alle Packungen, die auf dem Lieferschein/Rechnung stehen, geliefert worden?), dem Eintragen der Chargennummer, dem zugehörigem Haltbarkeitsdatum, dem Einbuchen in das jeweilige Standardlager sowie dem anschließendem Ausdrucken des Barcodestreifens – relativ zügig, wäre aber noch deutlich zu steigern, wenn man auf das Drucken des Barcodes verzichten könnte.

Die Lagerverwaltung (mit Barcodepaket) funktioniert bei uns nur mäßig gut. Die bei uns durch unser QM geregelte, regelmäßige Inventur läuft je nach Mitarbeiter(in) schnell oder gar nicht ab, was auf einen höheres Maß an Fehlbedienungsmöglichkeit im Programm und eine hohe Schulungsnotwendigkeit der Mitarbeiter schließen lässt. Die Summen der in der EDV aufgezeichneten und der tatsächlichen vorhandenen Menge stimmte in den letzten 15 Jahren selbst bei den zuverlässigsten Mitarbeitern nie. Das Problem sind die immer wieder fehlenden oder falschen (EDV-) Entnahmen der Waren. Hier ist eine offensichtlichere Sicherung gegen Fehlbedienung notwendig.

Genial gut funktioniert dagegen die Sterilgut- und Materialverwaltung in den Zimmern. In jedem Behandlungszimmer ist ein kleiner, preiswerter (ca. 150.- Euro), akkubetriebener Opticon Barcodescanner vorhanden mit dem die Mitarbeiter über unsere Zweitlagerliste alles vom Tray bis zur Composit – Carpule chargenbezogen dem Patienten zuordnen. Wenn das “Piep – Konzert einmal nicht ertönt, weis ich- das irgendetwas nicht stimmt. Der Vorgang dauert inzwischen nicht einmal mehr eine Minute- und überträgt die Daten sowohl in Aera, als auch über eine VDDS – Schnittstelle in das Praxisverwaltungsprogramm Evident. Dort wird der erzeugte Datensatz dann auch noch über die Windows Zwischenablage im Klartext in die elektronische Karteikarte eingetragen. Die Daten beschreiben sowohl die verwendeten Materialien als auch auf die verwendeten Instrumente mit den codierten Metadaten zu Sterilisation und Freigabe.

Gerade diese Funktion des Einbringens der Information in den Karteikartentext hat sich für die Abrechnung und alle Anfragen (Patientenrechtegesetz!) sehr bewährt. Sowohl das Dentinbonding als auch das Desinfektionsmittel für die Hände werden erfasst!

In Aera integriert ist auch eine kostenlose Sterilgutverwaltung, die zusammen z.B. mit einem Dios MP Steridat (Einmalkosten ca. 290.- Euro) ohne weitere Monatskosten unsere Steris und den Thermodesinfektor protokolliert und mit der Freigabe durch die ZMF´s im Netzlaufwerk speichert. Der für ältere Sterilisatoren Geräte meist notwendige serielle Com Server, der die Daten vom Sterilisator ohne USB Stick Gefummel direkt ins Netzwerk schickt, ist als 4-Port Version mit 230.- Euro bezahlbar. Für ältere Thermodesinfektoren, noch ohne Datenschnittstelle gibt es von Dios einen Datenlogger Puck. Im Aera werden die Trays und Instrumente dann dem jeweiligen Sterivorgang zugeordnet – damit ist die komplette patientenbezogene Rückverfolgbarkeit gegeben.

Durch kleinere und flexiblere Instrumentencontainersystem, mit feststehenden Barcodeetiketten ließe sich viel Zeit und Kosten sparen. Aera beherrscht neben dynamischen auch feststehende Etikettennummern für Trays. Etikettenhersteller wie Hama liefern mehrfachverwendbare, preiswerte hitzebeständige, sterilisierbare Etiketten.

Über die Aufnahme eigener Artikel mit eigenem Lieferanten haben wir auch alle unsere Geräte in der Praxis, bis hin zur Kaffeemaschine “inventarisiert”. Was fehlt, ist die direkte Anzeige aller Gerätedaten mit allen Wartungs – und sonstigen Betriebsinformation, am besten auch noch der Bedienungsanleitung, wenn man den erstellten Geräte – Barcode z.B. mit einem IPAD scannt.

Was mir auch fehlt, ist die einfache Zuordnung der Rechnungen und Wartungsleistungen zu den einzelnen Geräten. Solche Rechnungen lassen sich in Aera nicht praktikabel zuordnen oder einscannen. Wartungsintervalle lassen sich über die Definition zu “Verfallsdatum” einpflegen

Ein großes Plus einer EDV gestützten Materialverwaltung ist die Einkaufs- und Verbrauchsstatistik. Damit lässt sich leicht mögliches Einkaufs – Sparpontential ermitteln. Wenn ich in die Verbrauchs – Gruppen gehe, sehe ich schnell ob es sich lohnt den Handschuhen oder Watterollen Aufmerksamkeit zu spenden. Auch kann ich für eine Bilanz auf Knopfdruck sehen, wie der Wert meines Warenlagers gegen Ende des Jahres ist. Schade ist, dass man Artikel nicht nach selbst gewählten Inhalts – Gruppen sortieren kann, wie z.B. die Gesamtmenge aller Endo Instrumente,

Die Aera Servicequalität war bis jetzt relativ gut. Allerdings habe ich mich auch bei Problemen recht frühzeitig selbst eingeschaltet und mit dem jeweiligen Abteilungschef bei Aera eine gute Lösung aushandeln können.

Den Dymo Drucker kann ich in der Kombination mit Sterilgutverwaltung nicht empfehlen, die Etiketten sind schlicht zu teuer. Wir waren mit diesem Drucker zum Schluss auf über 200.- Euro Kosten für Band und Etiketten pro MONAT! Mit dem in der Anschaffung teureren Zebra Drucker fallen Kosten von um die 100.- Euro bei höherer Zuverlässigkeit an. Allerdings ist die Treiberinstallation recht hakelig. Hier lohnt es sich hochzurechnen, wie viele Etiketten täglich gebraucht werden. Der Verbrauchsmehrpreis summiert sich sehr schnell gegenüber dem einmalig höheren Anschaffungspreis. Der Drucker muss zum Programm passen (wg. Etikettengrößeeinstellung). Die Etiketten müssen Lagerstabil (z.B. nicht aus Papier) sein.

Fazit: für mich ist das Programm zum angebotenen Preis eine Empfehlung wert, wenn auch einige Dinge einer deutlichen Verbesserung bedürfen. Gut ist die einfache Preis-Vergleichbarkeit der Anbieter. Die Einfachheit des Bestellvorganges ist in meinen Augen noch zu kompliziert da es zu viele Optionen gibt und die Standardartikel nicht bevorzugt vorgeschlagen werden. Auch eine deutlichere Warnung bei nicht korrektem “first in first out” Verhalten wäre wichtig. Die Verwaltung der Geräte ist stark verbesserungsfähig. Das Sterilgutmodul ist kostenlos dabei und leistet dafür sehr gute Dienste. Aber auch hier wären ein paar ergonomische Verbesserungen für einen schnelleren Workflow im Steri hilfreich. Dies geht allerdings nur zusammen mit den Herstellern der Instrumente und den entsprechenden Trays – sowie den Steri und Thermodesinfektor Hersteller. Hier fehlt in meinen Augen deutlich der Druck der Kollegen, damit es Lösungen wie kleine und preiswerte Trays sowie einen einfachen Edv-gestützten Ablauf für den Überhand nehmenden Bereich des Sterilgutmanagements gibt, der uns das ARBEITEN am Patient wieder einfacher macht.

Von daher bin ich froh, dass zumindest im Bereich der Materialverwaltung Konkurrenz auf den Markt gekommen ist.

Disclaimer
Es besteht beim Autor kein Interessenskonflikt in Form von eigenen finanziellen Interessen oder finanziellen Interessen Dritter, die von einer positiven Berichterstattung profitieren oder eine negative Darstellung behindern. Alle genannten Produkte wurden regulär über den Fachhandel erworben.

Wawibox – Erste Erfahrungen in der Praxis

von Hans – Willi Herrmann

Seit ca. 6 Monaten arbeiten wir jetzt mit der Wawibox, einem internetbasierenden, via Webbrowser zu bearbeitendem Materialwirtschaftssystem.
Bis dato, demnach 21 Jahre lang, hatten wir unsere Materialbestellung und Lagerhaltung von Hand vorgenommen.
Und in dieser Zeit irgendwann ein Kanban- System etabliert.
Kurze Erklärung für diejenigen, denn das nichts sagt: Von Toyota 1947 eingeführt im Rahmen des Firmen QM´s, um den Nachschub an Produktionsteilen sicherzustellen. Der Erfinder der Methodik, Taiichi Ohno beschrieb die Idee so: „Es müsste doch möglich sein, den Materialfluss in der Produktion nach dem Supermarkt-Prinzip zu organisieren, das heißt, ein Verbraucher entnimmt aus dem Regal eine Ware bestimmter Spezifikation und Menge; die Lücke wird bemerkt und wieder aufgefüllt“.

„Kanban” bedeutet wörtlich „Karte” und bezeichnet die Identifizierungskarte, die sich bei jedem Endprodukt, jeder Baugruppe und jedem Einzelteil, das im Betrieb verwendet wird, befindet. Auf unsere Praxis übertragen heisst das, sobald ein bestimmter Artikel nicht mehr im Vorrat ist oder zur Neige geht, wird die jeweilige Identifikationskarte “gezogen” und in den Karteikasten für Neubestellungen gelegt. Die Karte enthält die Bestellnummer, den/die potentiellen Lieferanten, Preise des Produktes. Die für die Bestellungen verantwortliche Mitarbeiterin führt dann die Nachbestellungen durch. Die gelieferte Ware wird mit der Kanban – Karte (die auch den Lagerort der Ware gelistet hat) ins Lager eingeräumt, ein neuer Bestellzyklus kann beginnen.

Ich bin ein großer Fan solcher QM- Systeme und des QM- Gedanken insgesamt.
Leider steht und fällt das Ganze mit der konsequenten Umsetzung.
So einfach das System per se ist, so komplex und fehleranfällig ist es in der Anwendung. In der Praxis wird man immer wieder zur frustranen Erkenntnis kommen, dass bestimmte Matrialien nicht vorhanden sind oder unerwartet zur Neige gehen, weil vergessen wurde, die jeweilige Kanban- Karte rauszulegen.

Grund genug für mich, mit der Integration der Wawibox diesem Problem auf den Grund zu gehen. “Erst jetzt ???” könnte man kritisch anmerken. Denn die Wawibox ist weder das einzige noch das erste Materialwirtschaftssystem auf dem Markt. AERA fällt mir ein.
Wir nutzen seit einigen Jahren sporadisch diese Internet- Bestellplattform. Zumeist wenn unsere Haus und Hof -Lieferanten, das sind M&W Dental und Altschul Dental in Mainz, unser Praxisdepot, einen Artikel nicht im Angebot haben.

AERA bietet auch eine Materialwirtschaft an.
Ich habe mich nie genauer damit befasst, weil man als Hardware Barcodescanner benötigt und zum Zeitpunkt der Einführung zumindest (vielleicht ist das heute anders) das System nur auf Windows- Rechnern lief.
Die Wawibox läuft auf dem Mac.
Was eigentlich nicht korrekt ist, sie kann via Webrowser von allen möglichen Geräten aus bedient werden.
Für uns wären das PC´s, Apple Rechner, Ipad und Iphone.
Und Ipod und Iphone fungieren auch als QR- Code Scanner.
Fehlt nur noch ein Dymo- Labeldrucker, der zum Ausdruck der Inventur- Labels verwendet wird und der ist schon in der Praxis vorhanden.

Eine niedrige Eingangsschwelle demnach, man muss nur springen wollen.
Ich sprang zu Beginn des Jahres.

Nachfolgend nun erste Erfahrungen: Am Anfang steht die Totalinventur.
Alles raus aus allen Schränken.
Das ist Arbeit, ohne Frage.
Aber etwas, was man ohnehin doch schon immer mal tun will.
Das große Aufräumen. Welches, weil man den Aufwand scheut, nie gemacht wird.

Plus Nummer 1 für die Wawibox.
Es wird Tabula rasa gemacht.
Und dabei kommt längst Verloren Geglaubtes zum Vorschein. Plus Nummer 2 für die Wawibox: “Schauen Sie mal, was wir gefunden haben, Herr Dr. Herrmann! ” Oder auch: “Was ist das denn, Herr Dr. Herrmann ?” “Das, liebe Mitarbeiter ist das tolle Provisiorenmaterial, das wir für 367 Euro als Starterkit bestellt haben und dass offensichtlich, weil originalverpackt und eingeschweißt, nie benutzt wurde. Ein kurzer Blick auf das Ablaufdatum (November 2006) zeigt, diese Investition ist als Vollverlust zu bewerten. Das schmerzt sehr, zeigt aber exemplarisch auf, daß ein System wie die Wawibox das Potential hat, sich auch finanziell als sinnvoll zu erweisen.

Der erste Schritt zur Inbetriebnahme der Wawibox ist demnach die Inventur und Bestandsaufnahme.
Das ist mit einem gewissen Arbeitsaufwand verbunden.
Aber es lohnt sich.

Zum ersten Mal überhaupt bekommt man – mit “man” meine ich den Praxisinhaber – einen exakten Überblick, wie es mit dem Materialbestand in der Praxis aussieht. Alle anderen haben natürlich auch keinen Überblick, aber vermutlich auch wenig bis kein Interesse, den Fehlabläufen auf den Grund zu gehen. Natürlich ärgert man sich (damit sind jetzt die Mitarbeiter gemeint), wenn es nicht rund läuft, die Stimmung im Team mit einem suboptimal gelaunten Chef (weil das dringend benötigte Material XYZ nicht da ist) ist nicht die beste und natürlich werden immer wieder Anläufe unternommen, das Problem auszumerzen: Teamsitzungen, die durchgeführt, Ermahnungen, die ausgesprochen, Arbeitsanweisungen, die erstellt, vorgelesen und unterschrieben werden.
Und so weiter.
Das ganze Programm.

Hilft es ?
Nur wenig und wenn überhaupt nur kurzzeitig.
Irgendwann fehlt garantiert wieder irgendwas.

Plus Nummer 3 für die Wawibox: “Jedes Ding hat einen Platz, jedes Ding hat seinen Platz !” – Auf den Satz bin ich ein bisschen stolz und ich sage ihn mantra-mäßig immer wieder, wenn es um den Nutzen von geordneten Strukturen geht. In der Wawibox wird jedem Material ein Aufenthaltsort zugeordnet. So ist auch die Azubi oder die neue Mitarbeiterin der Praxis aus dem Stand in der Lage, aus dem Vorrat benötigte Materialien zu holen. Ein Blick in den Computer genügt. “Wir brauchen das Oralseal Putty” ist eine Aufgabe, die mit der Wawibox auch für Praxisneulinge machbar wird.
Sofern man den Produktnamen richtig schreiben kann.

Plus Nummer 4 für die Wawibox- First in, First out: Abgelaufene Materialien gehören der Vergangenheit an. Wer kennt das nicht. Ein Standardmaterial -zum Beispiel Impregum oder ein Anästhetikum, ständig in Verwendung, wird regelmäßig nachbestellt. Dann der Blick auf das Haltbarkeitsdatum der neuen Verpackung. Kurz vor Ablaufdatum, im worst case abgelaufen. Wie kann das sein ? Die Vorgabe bei Nachlieferung, aus jedem Supermarkt bekannt, ist: Das alte Material wird nach vorne im Regal geräumt, das neue Material kommt nach hinten. In der frustranen Praxisrealität wird das neue Material einfach in die Schublade geknallt und – weils bequem ist – ohne die Ablaufdaten zu vergleichen – immer die Packung vorne entnommen.
Die alte Packung bleibt weit hinten liegen, staubt im übertragenen Sinne zu und erscheint, je länger sie dort unbewegt liegt, zunehmend weniger attraktiv. Und irgendwann, tja, dann ist es halt passiert. Upps, übersehen, sorry. War im Übrigen dann wie immer keiner. Mit der Wawibox gehört diese Unsitte der Vergangenheit an. Weil das System bei Versuch, ein Material neueren Ablaufdatum aus dem Vorratslager  in das Verbrauchslager einzubuchen, dies schlichtweg nicht gestattet und stattdessen die Meldung ausgibt, es seien ältere Materialien im Vorrat vorhanden, die doch bitte zunächst aufgebraucht werden sollen.

Halten wir bis dato fest: Die Wawibox erscheint sinnvoll.

Das System ist nun installiert.
Die Voraussetzungen für die Inbetriebnahme sind geschaffen.
Jetzt wird zum ersten Mal etwas bestellt via Wawibox: Den betreffenden Artikel angeklickt, ein Fenster mit Lieferanten geht auf, die jeweiligen Preise werden angezeigt. Den günstigsten Lieferantenausgewählt, die Bestellmenge eingegeben, ab in den Warenkorb. Zum Schluss der Materialbestellung die Bestellung abgeschickt.
Ein Mausklick.

Mittels Email (im Hintergrund) wird die Bestellung auf den Weg gebracht.
Spätestens am übernächsten Tag, wenn´s gut läuft schon am nächsten Tag ist  die Bestellung in der Praxis.

Ein Artikel in der Dental Yellow Press wäre an dieser Stelle zu Ende, ein paar anpreisende Worte zum Abschluss noch angefügt. Hier bei uns kommen jetzt die Dinge, die – ich sach mal – verbesserungsfähig sind. Davon gibt es einige. Nichts Dramatisches. Ich werde im Rahmen der Artikelreihe dezidiert darauf eingehen, Punkt Nr. 1 Die Wawibox ist ein Start Up. Soll heißen, die Idee ist gut, das kann man sehen. Allerdings läuft das Ganze -für Start Ups nicht Ungewöhnliches –  noch nicht so ganz rund. Bei der Materialbestellung zum Beispiel sind bestimmte Hersteller nicht gelistet. Unsere Hauslieferanten fehlen beide. Das hängt vermutlich damit zusammen, dass die Wawibox für jeden Bestellvorgang eine Provision vom Lieferanten abfordert. Da ist offensichtlich nicht jeder bereit dazu. Oder sagen wir besser, gegenwärtig einige nicht.

Könnte uns egal sein, solange die Preise der anderen Lieferanten ohnehin günstiger sind als unsere bsiherigen. Sind sie.
Die Unterschiede sind sogar höher als vermutet. Auch unter den gelisteten Lieferanten gibt es teilweise bemerkenswerte Unterschiede. Ohne Wawibox würde man dies nicht bemerken. Man würde vermutlich die Waren bei ein paar wenigen Stammlieferanten bestellen und würde nicht realisieren. wie groß die Unterschiede tatsächlich sind. Mit der Wawibox genügt ein Blick, ein Klick und das beste Angebot ist ausgewählt. Die 20 Euro Gebühr pro Mpnat für die Wawibox  werden, soviel ist nach den ersten  Tests klar, wieder eingespielt.

Es stört und hemmt den Arbeitsfluß, dass auch eine Reihe von Artikeln nicht in der Datenbank zu finden sind. Alle Direktlieferanten wie zum Beispiel Kanidenta oder Komet sind nicht vertreten. Da heisst es,  die Artikel händisch anlegen. Jetzt könnte man argumentieren, und die Betreiber der Wawibox tun das auch, dass dies pro Artikel nur einmalig durchgeführt werden muss. Leider gibt es aber eine Reihe von Artikeln, die, obwohl in der Datenbank vertreten, nicht gefunden werden bei der Suche, weil die Stichwörter der Suchfunktion unvollständig sind. Oder man verlässt sich bei der Suche auf die aufgeführten Produktabbildungen, um dann festzustellen, dass das Endo- Instrument in einer falschen Größe geliefert wird, weil das abgebildete Reciproc 25- Instrument einen dazu verleitete, das Reciproc 40- Instrument zu bestellen. Wieder sagt “die” Wawibox, tut uns leid, wir arbeiten dran, ist aber in der Lieferantendatenbank so hinterlegt , aber sobald das Material erstmalig bestellt ist, dann ist es ja in der praxiseigenen Datenbank drin und dann taucht der Fehler nicht mehr auf.
Mag sein, dass dem so ist. Da wir allerdings – anders als der “normale” Zahnarzt – wesentlich häufiger exotische und neue innovative Materialen und Instrumente bestellen, trifft mich dieses Phänomen doch immer wieder.

Warum trifft es mich ?
Weil ich – im Gegensatz zu früher, die Bestellungen selbst durchführe.
Ich tue dies, um das System sicher auf den Weg zu bringen.

Mir liegt viel daran.
Ich bin davon überzeugt, dass eine computergestützte Materialwirtschaft einen Gewinn für die Praxis darstellt.
Und möchte deshalb vermeiden, daß, aus welchen Gründen auch immer, die Einführung eines solchen Systems torpediert wird, mit Nichtakzeptanz gestraft wird und scheitert. Wir kennen das ja alle. “Das haben wir doch schon immer so gemacht und es ging auch.”

Fakt ist – ich möchte nicht mehr auf ein computergestütztes Materialwirtschaftssystem in der Praxis verzichten. Ob die Wawibox das Rundum Glücklich – System ist, kann ich mangels Kenntnis von Alternativen nicht sagen und zum gegenwärtigen Zeitpunkt  noch keine uneingeschränkte Empfehlung aussprechen.

Aber immerhin hat die Wawibox es geschafft, mich ins Lager der Computer- Nutzer zu ziehen.
Das ist schon mal was.
Und – ich sage schon jetzt – Materialbestellung und Lagerverwaltung kann – sofern man die Wawibox hat- Spass machen.

Ich werde weiter berichten.

Parallel dazu wird seit kurzem in einer anderen WURZELSPITZE- Praxis das AERA- System getestet. Vielleicht gibt es also bald hier einen Praxistest dieser Software. Und WURZELSPITZE- Gastautor Thomas Seitner arbeitet schon lange mit AERA und stellt gerade seine Eindrücke in einem weiteren Beitrag für WURZELSPITZE zusammen.

Es bleibt spannend.

Leitlinie Therapie des dentalen Traumas bleibender Zähne

von Olaf Löffler

Die aktuelle Leitlinie “Therapie des dentalen Traumas bleibender Zähne ” können Sie hier nachlesen und downloaden:

Klicke, um auf 083-004l_S2k_Dentales_Traume_bleibende_Zähne_Therapie_2015-06.pdf zuzugreifen

Aktuelle Leitlinien der Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) und deren Gültigkeit sind auf dieser Seite der AWMF (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften) nachzulesen:

http://www.awmf.org/leitlinien/aktuelle-leitlinien/ll-liste/deutsche-gesellschaft-fuer-zahn-mund-und-kieferheilkunde.html

 

Mundspiegelaufbereitung

von Christian Danzl

auf der IDS war ich auf dem Stand von Röder-Spiegel. Der Chef hatte gerade eine Tüte voll mit reklamierten Spiegeln in der Hand.
Er war fassungslos, wie sehr seine Spiegel zerkratzt waren, und wie man so etwas schaffen kann.
Er hat mir seine Aufbereitungsanleitung mitgegeben.

roeder

Die ist so ausgelegt, dass die Spiegel so lange wie möglich halten.
Allerdings ist die Sache – meiner Meinung nach – nicht immer 100% praktikabel und durchführbar.

Jetzt würde mich interessieren, welche Schritte der Aufbereitung bei Euch gemacht werden, und welche nicht.

Bitte hakt in der Umfrage das an, was bei Euch gemacht wird.

Beispiel:
Wenn Ihr die Spiegel auseinander schraubt und getrennt voneinander aufbereitet, bitte ein Häkchen.
Wenn Ihr die Spiegel durch den Thermo laufen lasst, dann bitte auch ein Häkchen (obwohl man es lt. Anleitung nicht tun soll).
Wenn bei der Aufbereitung eine Temperatur von 200°C überschritten wird (was ich mir nicht vorstellen kann), bitte ein Häkchen setzten.