„Können wir Ihren kooperativen Dentallabor in China werden?“ -Auslandszahnersatz – Made in China

von Hans – Willi Herrmann

Klappern gehört zum Handwerk.

Ich vermute unter diesem Aspekt ist die folgende Mail zu sehen, die einen Kollegen kürzlich erreichte. Er legt im Übrigen Wert darauf legt, mit diesem Labor nichts zu tun haben zu wollen.
Ich verstehe das. Mir ginge es genauso. Und daran ändert auch die ISO – Zertifizierung nichts.

Aber lassen wir die Mail für sich selbst sprechen:

Sehr geehrter Herr Dr. Müller Maier Schmidt,

ich bin Joe ,der Manager in Creation Dentallabor aus China.

Dr. Müller Maier Schmidt, Zahnarzt, die sehr berühmt für ihre hochwertige Zahnersatz und Service ist, habe ich in einem Dental Forum gehört. Wir freuen uns sehr über einen Zusammenarbeit mit Ihnen. Wir bieten dem Dentallabor und dem Zahnarzt die hochwertigen Zahnersatz zum günstigen Preis an.

Unser Dentallabor sind nach ISO 9001 zertifiziert. Zusammenarbeitet mit deutschem Dentallabor, wird jeder Zahnersatz bei uns streng nach DIN(Deutsch Industrie Norm) aus deutscher Materialien hergestellt. Dank der Hochqualität ist unser Zahnersatz sehr gefragt von deutscher Kunden und aller europärischen Kunden.

Mit rund 300 ausgebildeten erfahrenen Zahntechniker, bieten wir eine große Auswahl von hochwertige Zahnersatz, z.B. Krone & Brücken, Teleskopekrone( sehr gefragt von unsere deutschen Kunden dank der Hochqualität) , Implantaten, Zirkonoxid,Prothese, All Ceramics Restorations usw.

Bei uns besteht ein ausgerüstes CAD/CAM Fräszentrum, in der mann NEM, Zirkon, PMMA, Nano-Composites fräszen kann. Wir benutzten die Dental Wings CAD/CAM open System.

Eine Keramikverblendkrone kostet bei uns 22.5 EU. Eine Zirkonoxidkrone mit Verblendung wird in 2 Tage gefertigt,und kostet 65 EU. Eine Primärteleskope und Sekundärteleskope mit Verblendung wird in 4 Tagen gefertigtkostet 65 EU.

Sehr geehrter Herr Dr. Müller Maier Schmidt, Ihr Vertrauen betrachen wir als unsere Ziel. Ein Testarbeit, mit dem Sie uns testen, ist uns sehr willkommen und kostenlos.

Für Ihre baldige Antwort wären wir sehr dankbar.

Mit freudlichen Grüßen

Herr Joe

Toxavit – Nekrose

von Hans – Willi Herrmann

Gestern habe ich einer Patientenbroschüre folgenden Satz gelesen: „Wenn bei einem stark entzündeten Zahn Schmerzen vorhanden sind, legt man ein Medikament in den Zahn ein und wartet ein paar Tage ab, dann kann man die Behandlung schmerzfrei durchführen“.

Ich kann nur hoffen, dass nicht Toxavit als Medikament gemeint ist, denn nachfolgender Fall aus einem unserer letzten Notdienste ist mir nachhaltig in Erinnerung geblieben.

Die  Patientin, eine junge Frau um die Zwanzig suchte mit starken Schmerzen unsere Praxis auf. Wenige Tage zuvor war ein Zahn 24 anbehandelt worden, der Zahn war mit einer provisorischen Füllung, vermutlich Cavit oder einem ähnlichen Material verschlossen.

Auffällig war eine interdentale Nekrose des Zahnfleisches, die sich bei dieser jungen Patientin nur an dieser Stelle in ihrem parodontal absolut einwandfreien Gebiss wiederfand.

Nach Entfernung der provisorischen Füllung zeigte sich eine schwarze fasrige Masse.
Toxavit war vom Behandler in den Zahn eingelegt worden, hatte sich seinen Weg durch eine bestehende Karies und Undichtigkeiten zwischen Zahn und Füllung in den Interdentalraum geschaffen und dort eine Nekrose des Zahnfleisches und des in diesem Bereich befindlichen Knochens ausgelöst.

Wir konnten die Patientin von ihren starken Schmerzen befreien.
Der Verlust an Zahnfleisch und Knochen war jedoch nicht mehr rückgängig zu machen.

Was auf den Bildern dem Laien noch vergleichsweise harmlos erscheinen mag, ist nur der Vorbote eines im Laufe der nächsten Tage und Wochen noch deutlich zunehmenden Zerstörungsprozesses, der schlimmstenfalls sogar zum Verlust von Zähnen führen kann. Da die Patientin nur im Rahmen einer Notdienstbehandlung zu uns kam, liegen uns keine Fotos des weiteren Krankheitsverlaufes vor.

Einen ähnlichen Fall hatte ich in meinem ersten Notdienst als Zahnarzt überhaupt, im Mai 1991.

Damals musste ich einem Patienten einen Zahn mit Toxavit – Nekrose entfernen und hatte die Gelegenheit (der Patient war so dankbar, dass ich ihn nachts um halb drei von seinen starken Schmerzen befreite, dass er  6 Wochen lang 60 KM pro Fahrtstrecke immer wieder zu mir zur Nachsorge kam), den weiter fortschreitenden starken Knochenverlust in diesem Kieferbereich zu verfolgen.

Ich hatte bis dato noch nie Toxavit verwendet und für mich war seit dieser Zeit klar, dass ich diesen Material auch nie verwenden werde.

Ich kann nur an jeden Kollegen appellieren, ebenso zu verfahren, zumal heutige Anästhesie – Techniken eine Schmerzauschaltung auch in Fällen starker Entzündung ermöglichen und daher niemand mehr routinemäßig auf paraformaldehydhaltige Medikamente zurückgreifen muss.