In wenigen Wochen wird in München im Rahmen eines Opinion Leader Meetings die 2.Generation der VDW Reciproc -Instrumente vorgestellt werden.
Die Reciproc Blue.
Und es bleibt nicht das einzige neue Instrument bis zum Jahresende.
So hat FKG angekündigt, voraussichtlich noch im September, spätestens bei der DGET -Jahrestagung im November in Frankfurt eine Weltneuheit zum Thema “Aufbereitung” zu präsentieren.
Komet F6 Reciflow
Dritter im Bunde (bis jetzt) die Firma Komet, die mit R6 ReziFlow ein eigenes reziprokes Instrument präsentieren wird. Während VDW beim bereits gewohnten 3 Instrumente -System 25,40,50) bleiben wird und Maillefer mit dem Wave One Gold System Instrumente in 20er, 25er, 35er und 45er Durchmesser anbietet, fächert Komet die Abstufung noch feiner in 25.06,30,06,35.06 und 40.06 auf.
Man darf gespannt sein.
Falls Sie jetzt nach meinen Erfahrungen fragen.
Fehlanzeige, ich habe mit den Komet – Instrumenten, die wie die anderen Reziprok- Instrumente auch als Instrumente zur Einmalanwendung konzipiert wurden, jedoch ohne einen bei Hitzeeinwirkung aufquellenden Plastikring im Schaft daherkommen, noch nicht am Patienten gearbeitet.
von Hans – Willi Herrmann Ich möchte auch in diesem Jahr die Adventszeit zum Anlass nehmen, Geräte/Instrumente/Materialien, die sich in unserer endodontischen Praxis besonders bewährt haben, auszuzeichnen. Das Augenmerk liegt dabei besonders auf den Newcomern, also denjenigen Dingen, die 2015 erstmalig bei uns zum Einsatz kamen und die wir innerhalb kürzester Zeit so ins Herz geschlossen haben, dass wir nicht mehr darauf verzichten wollen.
Eröffnen möchte ich den bunten Reigen (im Hintergrund läuft gerade im Radio Ponchiellis Tanz der Stunden aus “La Giaconda”; das bewirkt zwangsläufig die blumigen Redewendungen) mit den Wave One Gold – Instrumenten der Firma Maillefer.
Über die Vorzüge dieser Instrumente habe ich im September, unter anderem mit beigefügtem Video hier berichtet und in jenem Artikel auch schon eine Reihe von Gründen genannt, warum ich diese Instrumente so schätze. Seitdem sind weitere 3 Monate vergangen und die Wave One Gold haben ihren Stammplatz im Team weiter ausgebaut. Zu Lasten der VDW MTwo- Instrumente, wohlgemerkt, mit denen ich seit nunmehr bald 12 Jahren standardmäßig arbeite. Und das alleine ist schon einmal eine Ansage.
An zwei Beispielen der letzten Woche möchte ich den besonderen Nutzen herausstellen:
Zum einen behandelte ich einen Unterkieferprämolaren mit einem im zentralen Kanal tiefer intrakanalär abgehenden zweiten lingual gelegenen Kanal. Ich habe ein gelbes Wave One Gold- Instrument vorgebogen und bin dann tastend im Kanal nach unten, bis ich das Instrument mit der Spitze in den Kanaleingang einführen konnte. Bei deutlichem Widerstand erfolgte dann die Betätigung des Anlassers und los ging es mit der maschinellen Aufbereitung. Weitere Instrumente nun einzuführen ist von nun an nach dieser initialen Bearbeitung deutlich einfacher möglich, wenngleich weiterhin die vorgebogenen größeren Wave One – Instrumente von Vorteil sind. Auf konventionellem Wege hätte ich hier deutlich weiter nach vestibulär aufziehen müssen. Auch die maschinelle Aufbereitung wäre deutlich schwieriger gewesen.
Zweiter Fall.
Ein Zahn 27 bei extrem eingeschränkter Mundöffnung und extrem geringer interokklusaler Distanz. Selbst Instrumente von 21 mm Arbeitslänge liessen sich nicht einführen, weder mit Handstück noch von Hand. Hier war guter Rat teuer. Letzendlich war es möglich, die Wave One Gold Instrumente vorzubiegen, um dann unter Sicht die Instrumentenspitze des gebogenen Instrumentes in den Kanaleingang einzulochen. Danach erfolgte wieder die Betätigung des Anlassers und die maschinelle Aufbereitung der Wurzelkanäle. Es ist in diesem Zusammenhang im Übrigen sehr erfreulich , dass die Aufbereitung bis 35/100 mm mit 3 Instrumenten durchgeführt werden konnte. In solche schwierigen Situationen ist jedes Instrument, das nicht benutzt werden muss, ein riesiger Vorteil.
Eingehen möchte ich noch auf folgende Fragen, die ich in diesem Beitrag zur IDS 2015- Neuheit “Wave One Gold”in den Raum gestellt habe:
“Bliebe nun der Acid- Test: Die Bewährung in der tagtäglichen Praxis.
Ist Wave One Gold genauso fehlerunanfällig wie Reciproc ?
Genauso wenig bruchanfällig ?
Was ist in den Fällen, in denen Reciproc nicht/nicht optimal auf Arbeitslänge geht ?
Wird Wave One Gold hier eventuelle Vorteile ausspielen können ?”
Nach mehr als einem halben Jahr tagtägliches Arbeiten mit diesen Instrumenten kann ich sagen: Es kam bislang zu keiner Instrumentenfraktur eines Wave One Gold- Instrumentes. Ich persönlich halte die VDW Reciproc 25- Instrumente für weniger bruchanfällig als die Wave One Gold 20 und 25.
Bislang klinisch zum Tragen kam dies nicht.
Ich rate aber dennoch sicherheitshalber dazu, in schwierigen Kanälen die Instrumente während der Benutzung routinemäßig auf Aufdrehung hin zu untersuchen (kommt immer mal wieder in schwierigen Kanälen vor) und dann gegebenenfalls auszutauschen.
In Fällen, in denen eine VDW Reciproc 25 nicht auf Arbeitslänge geht, leisten die gelben und roten Wave One Gold – Instrumente gute Dienste. Diese Art der Hybrid- Technik ist zur Routineanwendung in unserer Praxis geworden.
Die Patientin brachte letzte Woche zur ersten endodontischen Behandlungssitzung ein Schreiben der Allianz- Krankenversicherung mit.
Es bezog sich auf unseren Heil- und Kostenplan, den wir anläßlich einer WF- Revisionsbehandlung erstellt und der Patientin zur Abklärung der Kostenübernahme ausgehändigt hatten. Das die Notwendigkeit eines DVT´s im Rahmen der endodontischen Behandlung grundsätzlich verneint wurde, ohne dass irgendjemand vorhandene Röntgenbilder begutachtet hatte, ist peinlicher Offenbarungseid des “Nicht Zahlen Wollens” aber nichts Neues.
Zusätzlich jedoch wurde die Erstattung der VDW Flexmaster- und VDW MTwo- Instrumente negiert. Als Untermauerung dieser Vorgehensweise wurde ein gemeinhin bekanntes, weil in diesem Zusammenhang vor 2012 oft zitiertes Gerichtsurteil von 2004 angeführt. Spätere erlassene Urteile, die die privaten Krankenversicherer zur Erstattung verurteilten, wurden nicht aufgelistet.
Seit Inkrafttreten der GOZ 2012 dürfen anfallende Materialkosten, Nickel- Titan- Einmalinstrumente betreffend, dem Patienten in Rechnung gestellt werden können. Eine begrüßenswerte wie längst überfällige Neuerung, verwende ich in meiner Praxis doch schon seit 2002 alle endodontischen Instrumente als Ein-Patienten- Instrumente.
Dabei ist es unerheblich, ob der Hersteller eine Wiederaufbereitung für dieses Instrument rein technisch als möglich erachtet: Ich verwende alle Instrumente nur bei einem Patienten, weil nur so eine Kreuzkontamination mit Prionen als Auslöser der Creutzfeldt- Jakob- Krankheit sicher ausgeschaltet werden kann.
Des weiteren werden im vorliegendem Fall einer schwierigen Revisionsbehandlung die frakturgefährdeten Nickel- Titan- Instrumente sehr stark beansprucht, so dass insbesondere bei den kleinen Größen gegebenenfalls sogar mehrere Instrumente gleicher Größe zur Anwendung kommen müssen, um das Aufbereitungsziel zu erreichen. Auch dabei spielt keine Rolle, ob der Hersteller das Instrument als Einmalinstrument deklariert hat oder eine Wiederaufbereitung grundsätzlich für technisch möglich hält. Durch die starke Beanspruchung wird das Instrument zwangsläufig im Laufe des Arbeitens zum Einmalinstrument.
Was nun tun, die verweigerte Kostenübernahme betreffend ?
Mit der Versicherung diesbezüglich korespondieren und hoffen, dass – den genannten Argumenten folgend – doch noch eine Kostenübernahme, die Flexmaster- und MTwo – Instrumente erfolgen wird ?
Oder – auf andere, allerdings deutlich teurere, vom Hersteller von vorneherein als Einmalinstrument konzipierte Instrumente zurückgreifen – deren Kostenerstattung aus rein formalen Gründen die Versicherung sich nicht entziehen kann.
Dies wäre der einfachere Weg.
Ich werde beides tun und berichten, für welche Lösung die Allianz sich entscheiden wird.
Der 29 jährige Patient – uns unbekannt – stand zu Praxisbeginn in der Tür.
Extreme Schmerzen.
“Mir vollkommen egal, was Sie tun, ich halt ´s nicht mehr aus, von mir aus ziehen Sie mir den Zahn”, sagte er. Die letzten beiden Nächte hatte er kaum geschlafen.
Von seiner Schwägerin hatte er unsere Adresse. Wir hatten vor Jahren ihr 2 Zähne durch endodontische Behandlungen erhalten, die eigentlich gezogen werden sollten.
Worin lagen nun genau die Schwierigkeiten ?
Nicht in den sehr langen, apikal sehr engen Kanälen.
Das war herausfordernd, aber in der Kombination Handinstrumente – VDW Reciproc R25, Wave One Gold 20 25 35 MTwo 35.06 sicher und vorhersagbar handhabbar.
Die Schwierigkeit bestand darin, diesen Patienten, der sofort eine vollständige und nachhaltige Schmerzausschaltung benötigte, so in den Praxistag einzubinden, das eine erfolgreiche Behandlung möglich wurde, ohne den geordneten Tagesablauf zum Erliegen zu bringen.
Gerade bei einem wie im vorliegenden Fall auf der einen Seite schon stark zermürbten, zudem übermüdeten, gleichzeitig aber extrem dentalphobischen Patienten war die gesamte Palette der Praxiserfahrung gefordert, um die Behandlung erfolgreich zum Abschluss zu bringen. Unter Zeitdruck, im Rahmen einer konventionellen “Schmerzbehandlung” mal eben dazwischengeschoben, wäre dies nicht möglich gewesen. Letztendlich war die Behandlung eine enorme Belastung für das gesamte Team, wovon in den Röntgenbildern natürlich nichts mehr zu sehen ist.
Das die Behandlung gelingen und erfolgreich zum Abschluss gebracht werden konnte, freut das gesamte Team nicht weniger als den Patienten selbst.
Nachfolgend Röntgenbilder des Behandlungsverlaufes. Interessant finde ich die exzentrischen Aufnahmen, die eindrucksvoll die Diskrepanz zwischen den “schmalen zierlichen” Kanälen in der orthograden Abbildung und der tatsächlichen Situation belegen.
Wir haben kürzlich entdeckt, dass wir von einem großen deutschen Dentaldepot (Name des Depot wird nicht genannt, weder hier, noch auf private Anfrage) gefälschte Mtwo-Iinstrumente geliefert bekommen haben.
Die bei uns entdeckten Plagiate waren Instrumente mit 25 mm Länge, Größen 10/04, 25/06, 30/05 und
35/04.
Originalspitze ISO 25 unten und Plagiat oben: die Spitze des Plagiats ist viel zu dick und spatenförmig
Die breite Spitze des Plagiats 25/06 hat viel zu viel Biss, frisst sich leicht fest und hat dadurch eine erhöhte Gefahr von Instrumentenfrakturen und Stufenbildungen.
Die Durchmesser stimmen nicht! Im Bild steckt ein Original 10/04 rechts in dem Loch ISO 20 der Maillefer-Messlehre. Das Plagiat steckt links in dem Loch ISO 25. Trotzdem lässt sich das Original weiter hineinschieben als das Plagiat. Der Durchmesser des Plagiats ist also mehr als 5/100 mm zu dick.
falsche und verkleckerte Farbe und falsche Stopper bei 35/04
Die Stopper sind nicht auf beiden Seiten scharfkantig sondern auf einer Seite etwas abgerundet und haben keine so glatte Oberfläche wie die Originale. Die Schleiftiefe bei den Fälschungen ist deutlich geringer und die Spanräume entsprechend auch.
Seit 2008 ist die Verwendung eines kabellosen Endodontie-Motors aus unserem Praxisalltag nicht mehr wegzudenken. Meine Erfahrungen mit dem von mir sehr geschätzten ENTRAN habe ich in diversen Beiträgen (u.a. auch hier) auf WURZELSPITZE veröffentlicht.
Leider war es diesem Motor (wie auch anderen) nicht möglich neben der vollrotierenden auch die reziproke Bewegung für Nickel-Titan-Instrumente umzusetzen.
Wie für Hans-Willi Herrmann (und viele andere) wird daher in Kürze auch für mich mit der Vorstellung solcher “Kombigeräte “ein Traum” in Erfüllung gehen . Das von VDW für diesen Zweck entwickelte Gerät wird der breiten Öffentlichkeit erstmals auf der IDS unter dem Namen Connect drive vorgestellt.
VDW Connect drive
In dieser Produktbroschüre finden sie hierzu vorab schon nähere Informationen.
Auf die regelmässige klinische Anwendung und unsere Erfahrungen mit diesem und anderen Kombimotoren bin ich selber maximal gespannt…
Je mehr Jahre an Praxiserfahrung man aufweisen und damit auf bewährte Praxiskonzepte, die Behandlung betreffend, zurückgreifen kann, umso wählerischer wird man vermutlich werden. Neue Geräte, Instrumente, Materialien und auch Techniken betreffend. Und man kommt zu dem Schluß, nicht mehr jedes neue Instrument oder Material, ganz gleich wie vollmundig beworben, ausprobieren zu müssen. Weil man weiß, was die vorhandene “Hardware” zu leisten vermag.
Gewechselt, ausgetauscht oder neu eingeführt wird demnach nur noch, wenn das – um mit den “Eagles” zu sprechen – “new kid in town” handfeste Verbesserungen vorweisen kann.
Der Anteil an Neuzugängen wird demnach im Laufe der Zeit wesentlich niedriger werden und es ist schon ein Qualitätsbeweis per se, falls es neue Instrumente, Geräte, Materialien überhaupt schaffen, sich einen Stammplatz in der Praxis zu erobern.
Für 2014 fallen mir spontan 3 Dinge ein, die ich diesbezüglich hier im Blog auflisten möchte. Den Auftakt machen an dieser Stelle die VDW- MC – Instrumente.
Bis dato für meine Belange unbrauchbar, hat sich die zweite Generation dieser Instrumentenfamilie durch ein Reihe von Modifikationen nun für mich als einsetzbar erwiesen. Wären demnach eine Alternative zu den bislang verwendeten Micro Opener von Maillefer. Aber dies allein würde eine Erwähnung an dieser Stelle noch nicht rechtfertigen. Diesen Beitrag widme ich daher einem ganz bestimmten Instrument aus dem MC- Feilen- Sortiment, das bislang in unserer Praxis überhaupt nicht zum Einsatz kam.
Der VDW MC Hedstroem- Feile.
Einer Hedstroem- Feile am Stiel, sprich am Handgriff. Da sah ich bislang wenig Sinn drin, da Hedstroem-Feilen so gut wie nie verwenden. Warum dann also noch eine zusätzliche Handgriff- Variante ? Die wir noch viel weniger benutzen werden als die ohnehin schon ein Schattendasein fristende konventionelle Variante ????
Heute lieben wir das Instrument. So sehr, dass es bei uns sogar schon einen Spitznamen, einen Kosenamen bekommen hat.
Wir fischen damit bei Revisionen Guttapercha-Reste aus den Wurzelkanälen.
Die zum Beispiel in Isthmen oder auch gern mal periapikal sich befinden. Dafür benutzten wir bislang die Micro Opener. Mit den MC Hedstroem- Feilen – wir verwenden die weiße “ISO” 15 – Variante – gelingt dies wesentlich schneller, effizienter, vorhersagbarer.
Macht Spass.
Kurzer Nachtrag.
Christoph Kaaden verwendet solche Instrumente schon eine ganze Weile.
Die Ur- Version, die mir persönlich zu nachgiebig war, aber vielleicht hätte ich nicht so schnell aufgeben sollen. Mit der neuen Variante komme ich hingegen hervorragend zurecht. Er wird vermutlich beim Lesen dieses Berichtes sagen, “Hab ich Dir schon vor langer Zeit gesagt”. Recht hat er.
Es gibt nie nur EIN Aufbereitungssystem.
Nie DAS EINZIGE Instrument für eine bestimmte Ausgabe.
Nehmen wir die maschinellen Gleitpfadinstrumente, die Orifice Shaper, die Instrumente zur finalen apikalen Ausformung.
Immer sind es mehrere Systeme, die zur Auswahl stehen.
Und sehr oft ist es vor allem auch eine Sache der persönlichen Vorlieben, ob ich mich nun für das eine oder das andere Instrument entscheide.
Auch von den reziproken Systemen gibt es gegenwärtig zwei Instrumente, die miteinander konkurrieren.
Maillefer Wave One und VDW Reciproc.
Für mich zumindest gab es hier bislang aber kein “sowohl als auch”. Es waren also keine Nuancen, die den Auschlag gaben, warum ich in den letzten Jahren mit Reciproc gearbeitet habe, sondern vielmehr fiel der Unterschied so eklantant zugunsten von Reciproc aus, dass selbst kostenlose Instrumente mich nicht davon hätten überzeugen können, auf Wave One umzusteigen.
Mit VDW Reciproc arbeite ich im Übrigen grundsätzlich sehr gern und in jedem einzelnen Fall. Seit 2011 bis heute.
Es ist damit nach Profile (1996 – 2001), Lightspeed (1997 – 2001), Protaper (2001 – 2004) und MTwo (2004 – heute) erst das 5. System überhaupt, das sich dauerhaft in meiner Praxis etablieren konnte. Und das, obwohl ich vermutlich so gut wie jedes in dieser Zeit in Deutschland erhältliche System getestet habe.
Warum ich das schreibe?
Weil es demnach etwas Besonderes ist, wenn das in der Praxis etablierte System einen Nachfolger erfährt. Die Entstehung von Reciproc und Wave One habe ich von 2008 an intensiv mitverfolgen können. Und war als jemand, der seine persönliche Entwicklung zum Endodontisten Anfang und Mitte der Neunziger ausschließlich mit Maillefer- Instrumenten genossen hat – Maillefer steht für mich als markenprägendes Endo – Synonym wie Tesa- Film oder Melitta – Kaffeefilter – schlichtweg enttäuscht, dass die Schweizer ein meines Erachtens ihrer “Heritage” nun so gar nicht gerecht werdendes Produkt wie Wave One auf den Markt gebracht haben.
Aber – “RI -CO-LA – wer hat´s erfunden, die Schweizer “- Maillefer wäre nicht Maillefer, wenn diese nicht mit der sprichwörtlichen Schweizer Gründlichkeit sich auf ihren Hosenboden setzen, ihre Hausaufgaben machen würden.
Und jetzt mit einem neuen Produkt zurück sind.
Maillefer Wave One Gold.
Neues Instrumentendesign – an ProTaper Next angelehnt.
Also Quader- Querschnitt, Swagger- Effekt, demnach zwei Schneidekanten.
Variable Taper.
Neue Instrumente (20,25,35,45).
Und eine neue Legierung – wärmebehandelt (goldfarben, daher der Name), plastisch verformbar, hochflexibel.
Ein – zugegeben nur erster Side by Side- Vergleich mit VDW Reciproc (es gab beim OPL- Treffen nur ein Wave One Gold- Instrumentenmuster, daß ich mir für die Praxis aufgespart habe) zeigt mir: Sehr interessantes System.
Hätte möglicherweise das Potential, VDW Reciproc in unserer Praxis abzulösen.
Und das ist – siehe meine Aufzählung von oben – eine bemerkenswerte Aussage.
Eine Ansage.
Bliebe nun der Acid- Test: Die Bewährung in der tagtäglichen Praxis.
Ist Wave One Gold genauso fehlerunanfällig wie Reciproc ?
Genauso wenig bruchanfällig ?
Was ist in den Fällen, in denen Reciproc nicht/nicht optimal auf Arbeitslänge geht ?
Wird Wave One Gold hier eventuelle Vorteile ausspielen können ?
Nicht immer ist es sinnvoll oder möglich die Revisionsbehandlung resezierter und mit einem Stift- oder Schraubenaufbau versorgter Frontzähne einzeitig durchzuführen.
Und nicht immer ist es sinnvoll oder möglich die vorhandenen prothetischen Kronen dabei zu belassen.
Um ein unerwünschtes Dezementieren der temporären stuhl- oder laborgefertigten Provisorien und mögliche Frakturen der adhäsiv erstellten Aufbauten mit nachfolgender Kontamination der mühsam gereinigten Kanalsysteme zu verhindern erstellen wir in unserer Praxis temporäre adhäsive Stiftaufbauten. Dazu setzen wir aufgrund der etwas einfacheren Visualisierung die thermosensiblen Quarzfaserstifte DT Illusion von VDW ein.
Diese sind dadurch charakterisiert, dass sie bei Mundtemperatur zahnfarben erscheinen, bei Abkühlung (Wasserkühlung, Luftbläser) einen ihrer Größe entsprechenden Farbumschlag entwickeln. (z.B. Größe 3 = blau).
Um eine vollständige Konditionierung der Zahnhartsubstanz auch im Wurzelkanal zu ermöglichen ohne dass das zuvor eingebrachte Medikament herausgelöst wird, wird zunächst das CaOH2 mit einem kleinen Stück Schaumstoff und anschließend mit einer kleinen Schicht Cavit abgedeckt.
Nun kann die adhäsive Befestigung eines ausreichend dimensionierten Quarzfaserstiftes in gewohnter Weise durchgeführt werden. Der so erstellte Aufbau wird grob präpariert und ein stuhlgefertigtes Provisorium eingegliedert.
In der zweiten Behandlungssitzung bedarf es dann keines präendodontischen Aufbaus mehr um den Kofferdam zu fixieren. Die Entfernung des Quarzfaserstiftes unter dem Mikroskop erfolgt so, dass der Stift im Inneren durch Beschleifen ausgehöhlt und so nach und nach entfernt werden kann. Nach Abschluss der Wurzelfüllung wird dann ein neuer Quarzfaserstift adhäsiv eingegliedert.
Das gezeigte Verfahren sichert das Ergebnis der Desinfektionsmassnahmen und verringert das Auftreten unerwünschter Komplikationen wie Dezementierung oder Fraktur der Frontzahnaufbauten.
Jeder von uns kennt das.
Hat sich schon mal geärgert über eine Unzulänglichkeit im Behandlungsablauf.
Und spontan eine Idee, einen Geistesblitz, wie man mit einem speziell hierfür zugeschnittenen Gerät/Instrument die unbefriedigende Situation verbessern könnte.
Fast immer bleibt es dabei.
Zu schwierig die Umsetzung.
Ganz selten gibt es Kollegen, die ihre Vision soweit vorantreiben, dass diese in dieTat umgesetzt und als fertiges Produkt auf den Markt gebracht werden kann. Vier davon möchte ich mit ihren Erfindungen hier kurz vorstellen. Erfindungen, die sich in unterschiedlichen Phasen der Produktentwicklung befinden, alle entweder kurz vor oder nach Markteinführung. Da wäre zunächst Stephan Gäbler zu nennen, der einen neuartigen Kofferdam- Klapprahmen entwickelt hat. Vermutlich ein typisches “Entweder – Oder”- Produkt.
Entweder man findet es angesichts bereits vorhandener Kofferdamrahmen entbehrlich oder auf Grund seiner Features gegenüber den konventionellen Produkten unverzichtbar. Solche Ideen haben es schwer, einen Industriepartner zu finden. Zu sehr dominieren die “3 D” (“Das haben wir schon immer so gemacht, Das haben wir noch nie so gemacht, Da könnt ja jeder kommen”) in den Köpfen der Entscheidungsträger. Um so größer mein Respekt vor der Leistung Stephan Gäblers, diesen besonderen Kofferdamspannrahmen auf den Weg zu bringen.
Winfried Zeppenfeld konnte hingegen auf professionelle industrielle Unterstützung zurückgreifen. Sein Instrumentenansatz zur Schallirrigation von Wurzelkanälen wird in wenigen Wochen von der Firma VDW als “Eddy” auf den Markt gebracht werden. Ein industrieller Partner ist de facto von großem Vorteil. Dabei geht es nicht nur um die Entwicklung und Herstellung des neuen Instrumentes per se, sondern darüber hinaus um die Erfüllung und Einhaltung der gesetzlich vorgegebenen Auflagen, die zur Produkteinführung notwendig sind. Immerhin handelt es sich zumeist um ein Medizinprodukt, an dessen Zulassung eine Vielzahl von Reglementationen gebunden sind. Hier ist ein entsprechendes Know How und die zur Abwicklung dafür notwendige Manpower ungeheuer wichtig. Ein “Greenhorn”, und genau zu dieser Personengruppe ist der ideenreiche Zahnarzt zu zählen, wird sich an diesen Formalien extrem schwer tun.
Der Haken an der Sache – eine Beteiligung der Industrie wird umso eher erfolgen, je attraktiver und- machen wir uns nicht vor – damit lukrativer ein neues Produkt erscheinen mag.
Das genau ist das Manko der nächsten Erfindung, die ich vorstellen möchte.
Es ist, um es vorwegzunehmen, eine tolle Erfindung.
Nils Widera und Marcus Leineweber haben sich ein Hilfsmittel erdacht, das in der Tat bislang einzigartig ist. Weil es im Gegensatz zu den beiden zuvor besprochenen Erfindungen nicht nur etwas besser als bisher bewerkstelligt, sondern etwas zu leisten vermag, für das es bislang in dieser Form nichts Vergleichbares gab.
Worum handelt es sich ? Um ein Gerät, mit dem es leichter und vor allem selbst in bislang schier hoffnungslosen Fällen möglich ist, Instrumentenfragmente aus Wurzelkanälen zu entfernen.
Die Gretchenfrage ist: Wieviel Geld kann eine Firma mit einem solchen Gerät verdienen ?Wer kauft so ein Gerät ? Wie groß ist überhaupt der Markt für diese Erfindung? Was darf das Instrument kosten, um Marktakzeptanz zu finden ? Ist der Markt groß genug, dass sich eine solche Entwicklung lohnen würde, den Prozess bis zur Marktreife durchzuführen?
Das kann man unterschiedlich sehen.
Die traurige Wahrheit ist allerdings: Bei mehreren Firmen vorgestellt fand sich kein Industriepartner, der das Wagnis der Produktentwicklung eingehen wollte. Nach vielen frustranen Erfahrungen haben die beiden Zahnärzte- Erfinder letztendlich beschlossen, dass Projekt allein auf den Weg zu bringen. Ich drücke beide Daumen, dass es gelingen mag, denn ich würde das Gerät sofort kaufen. Mehr dazu demnächst hier im Rahmen eines Praxis- Erfahrungsberichtes, basierend auf dem Arbeiten mit einem ersten Prototypen.
Einen Ausweg aus diesem Dilemma, zumindest was eine notwendige Startfinanzierung angeht, zeigt die 4. Erfindung auf, die ich hier heute präsentieren möchte.
Simon Prieß steht hinter der Wawibox, einer Online- Materialwirtschaft und Bestellplattform für die Zahnarztpraxis. Seit Donnerstag letzter Woche wirbt die Wawibox bei der Crowdfunding- Plattform “Seedmatch” um Kapitalgeber.
Auch hier von unserer Seite zweimal Daumen hoch für die Wawibox, damit das Crowdfunding ein Erfolg wird, denn dies wäre ein positives Signal für andere Erfinder, einen gangbarer Weg zu kreieren, die eigenen Visionen Wirklichkeit werden zu lassen.