IDS-Neuheiten 2015 (8) – Endopilot Stand Alone Apexlocator von Schlumbohm

von Hans – Willi Herrmann

IDS2015-1-2Man kann es wie immer von zwei Seiten sehen.

Das Teil ist stockhäßlich.
So sehe ich es.
Typisches Beispiel eines –  ich nenn es – “Teutonic Un- Design”. Und das tut mir in der Seele weh. Man vergibt sich doch nichts, wenn man ein Gerät in eine ansprechende Hülle packt.

Aber so oft ich auch Herrn Schlumbohm darum bitte, für die Neugestaltung der Schlumbohm Endopilot- Baureihe  im Rahmen eines Designwettbewerbs an einer Uni oder FH einen Preis für Industriedesigner und Gestalter auszuloben, mein Flehen verhallt jedesmal ungehört.

Man kann es nämlich auch ganz anders sehen:  Das Produkt ist so gut, dass es eines schicken Designs überhaupt nicht bedarf.

Denn – “entscheidend is auf´ m Platz”.
Das hat Adi Preisler gesagt. In der “guten alten Zeit” Kapitän des BVB und mit Dortmund 1956 und 1957 deutscher Meister.

Herr Schlumbohm in seiner verbindlichen norddeutschen Art nickt das vermutlich kurz zustimmend ab.

Und damit ist das Thema durch. Denn getreu (wir von WURZELSPITZE können nicht nur Fußball, wir können auch Feuilleton) der Bichsel´schen Weisheit “Ein Tisch ist ein Tisch” muss ein Apexlokator nicht besonders toll aussehen, sondern lediglich einwandfrei, zuverlässig und genau funktionieren.

Und exakt das macht der Endopilot- ApexLocator.
So gut, dass ich  ihn – “fuck theee aussehen”- neben dem Morita Root ZX (Mini), unserem Gold- Standard der letzten 22 Jahre, routinemäßig als Zweitinstanz zum Einsatz bringe.

2 Apexlokatoren, gegebenfalls in schwierigen Fällen sogar 3 Geräte parallel zu betreiben, dafür kann es im Einzelfall sehr gute Gründe geben.

Nur die wenigsten jedoch werden (schon aus Kostengründen) dafür in der Vergangenheit den Kauf des “großen” Endopiloten in Betracht gezogen haben.

Mit dem “stand alone” Apexlokator von Schlumbohm sieht das nun ganz anders aus.
Für einen Preis von (aus der Erinnerung heraus) rund 700 Euro kann man eine solche Investition schon eher rechtfertigen, selbst wenn im Nachbarzimmer bereits ein anderes Gerät seinen Dienst verrichtet.

Mein Tipp.
In Kombination mit dem Root ZX Mini antesten.

Eine Bitte hätte ich noch.
Falls Ihnen das Gerät gefallen sollte und Sie es käuflich erwerben wollen, dann hadern sie pro forma mit dem Kauf und betonen sie Herrn Schlumbohm gegenüber, dass sie den Apexlokator sofort erstehen würden, wenn, ja wenn das Gerät nicht so abgrundtief häßlich wäre…

Ich zähl auf Sie.
Vielen Dank.

Erweiterung EndoPilot

von Christian Danzl

Letzten Donnerstag, Freitag und Samstag fand in Hamburg die 4. Jahrestagung der DGET statt. Neben einem interessanten Fortbildungsprogramm präsentiert natürlich auch die Industrie Neuheiten.

Schlumbohm ist dabei den EndoPilot wieder zu erweitern. Aktuell wurde der Prototyp für die Erweiterung für die SAF, Self Adjusting File, vorgestellt.
Mit der schon länger verfügbaren Peristaltikpumpe ist die Versorgung mit Spülflüssigkeit gewährleistet. Die Einheit wird um einen Mikromotor erweitert, somit kann die SAF im separaten Winkelstück betrieben werden.
Wie gesagt, es handelt sich momentan noch um einen Prototypen, ein möglicher Liefertermin steht noch nicht fest.

Wieder ein Schritt in Richtung weniger Geräte und weniger Kabelsalat.

EdoPilot mit Peristaltikpumpe

EdoPilot mit Peristaltikpumpe

EndoPilot mit zusätzlichen Handstück links für die SAF

EndoPilot mit zusätzlichen Handstück links für die SAF

Softwareversion 51 für den EndoPilot verfügbar

von Christian Danzl

Schlumbohm hat das Update für Version 51 für den Endopilot vorgestellt.
Neben kleineren “Bugfixes” gibt es noch folgende Neuerungen:

  • BT-Race-Feilen von FKG werden  nun unterstützt
  • es gibt jetzt 3 unterschiedliche Start-Menus für die verschiedenen Ausführungen, auch die “Mobil” Version wird unterstützt
  • der Sleepmodus wurde verbessert, besonders im US-Modus
  • die “MYFile”-Taste wurde aus dem Motormenu entfernt
  • die Apexmessung wurde verbessert:
    im Motormenu wird jetzt unterschieden, ob während der Aufbereitung gemessen wird, dann regiert das Messgerät schneller, bei der Handmessung im Motormenu eher langsamer

Disclaimer: Der Autor hat den EndoPilot ganz regulär von Schlumbohn gekauft und nimmt am kostenpflichtigen Update-Programm teil.

Erfreuliche Neuheiten 2013 (1) – Endopilot “Mini” Teil 2

von Hans – Willi Herrmann

Letzte Woche habe ich hier über die Apexlokator- Funktion des Endopiloten geschrieben. In diesem Beitrag möchte ich auf die Aufbereitungsfunktionen eingehen.

Über Jahre hinweg habe ich akkubetriebene Motoren benutzt und bin schweren Herzen  mit dem VDW Silver/Gold Reciproc auf einen kabelgebundenen Motor zurückgegangen, da die VDW Reciproc- Instrumente einen in unserer Praxis gegenwärtig nicht wegzudenkenden Anteil an der Aufbereitung leisten.

Im Vergleich zu diesen beiden Geräten fallen die nachfolgenden Unterschiede ins Auge:

SANYO DIGITAL CAMERA SANYO DIGITAL CAMERA1. Der Winkelstückkopf des Endopiloten  ist größer als die bislang gewohnten. Wenn man die beiden Köpfe (des Endopiloten und des VDW Reciproc) nebeneinander hält, dann erscheinen die Größenunterschiede eventuell gar nicht so bedeutend. Und wenn ich nicht schon so lange mit besagten Winkelstücken arbeiten würde, dann wäre mir der Unterschied beim Arbeiten unter dem Dentalmikroskop vielleicht gar nicht so ins Auge gefallen. So jedoch waren die ersten Male, was das Arbeiten anging – sagen wir – etwas gewöhnungsbedürftig. Das Sichtfeld ist gegenüber den bisherigen Winkelstücken eingeschränkt.

Fazit: Besser wärs  mit einem kleineren Kopf, aber man kann mit leben, insbesondere wenn man das Andere nicht kennt.

2. Das Einspannen der Instrumente in den Winkelstückkopf ist deutlich schwieriger als bisher gewohnt. Während in meinen zuvor genutzten Winkelstückköpfen die Instrumenteschafte förmlich widerstandlos hineingleiten, ist dies bem Winkelstück des Endoplioten deutlich hakeliger und gelingt in einer Reihe von Fällen nicht sofort. Es ist auch kein Gewöhnungseffekt festzustellen. Mittlerweile haben wir unser bisheriges Procedere abgeändert und uns angewöhnt, die Längenbestimmung mittel SIlikonstopper erst nach dem Einspannen vorzunehmen, um ein versehentliches Verstellen während des Einspannens nicht zu produzieren. Das löst die Situation zwar nicht, vermeidet aber zumindest negative Auswirkungen auf das Behandlungsergebnis.

Fazit: Nervig. Und eigentlich das, was mich am meisten stört.

3. Die Eiffizienz des Arbeitens in reziproker Arbetisweise ist geringer als bei den von mir verwendeten VDW Silver Reciproc-  und VDW Gold Reciproc- Motoren. Dieses Phänomen lässt sich leicht nachvollziehbar visualisieren, indem man in besagten Kanalanatomien, in denen das VDW Reciproc – Instrument nicht von selbst in den Wurzelkanal voranschreitet, zum Original – Motor wechselt, um dann festzustellen, daß das Instrument nun sehr wohl weiter in die Tiefe vordringt.

Fazit: Ich würde mir wünschen, der Hersteller würde sich der Sache annehmen. Dürfte machbar sein, sofern es nur ein Softwareproblem darstellt und nichts mit der Motorleistung selbst zu tun hat.

4. Für das kombinierte Arbeiten von reziproken und vollrotierenden Instrumenten im Wechsel benötige ich beim Arbeiten mit dem VDW Silver/Gold Reciproc Motor einen Tastendruck zum Wechsel der von mir genutzten Einstellungen. Beim Endo- Piloten sind es 6. Ich würde mir wünschen, man könnte reziproke Instrumente in den System – Profilen frei mit vollrotierenden Instrumenten kombinieren. Bis jetzt werden beide Instrumentengruppen in unterschiedlichen “Bibliotheken” “aufbewahrt”.

Fazit: Man kann damit leben, insbesondere wenn die Einstellung von der Assistenz vorgenommen wird, aber es geht auch anders.

SANYO DIGITAL CAMERA5. Der kabellose Funk- Fußanlasser. Ich liebe ihn.  Super praktisch. Endlich kein Generve mehr mit den sattsam bekannten Alternativen. Dieser hier ist frei positionierbar,  ist klein, aber bleibt dennoch dort, wo man ihn hinlegt

Fazit: Warum können nicht alle unsere Geräte so ein Teil haben ?

6. Touch- Display, Benutzeroberfläche, Einstellmöglichkeiten, Updatefähigkeit: Hier ist das Gerät bis heute ebenso richtungsweisend wie unerreicht. Wenn man bedenkt, dass nachwievor stetig neue Instrumentensysteme auf den Markt wie zuletzt hier und hier und hier gebracht werden und der Endopilot als offenes, Instrumentenhersteller unabhängiges Gerät  in der Lage ist, solche Instrumente zu bedienen, dann ist das ein für die Zahnarztpraxis wertvolles Feature, daß gar nicht hoch genug gewürdigt werden kann.

Mein Tipp im Falle einer bevorstehenden Kaufentscheidung: Prüfen Sie das Gerät (auch im Vergleich zu anderen Geräten im Markt) und entscheiden sie für sich selbst, inwieweit die geschilderten Sachverhalte (allesamt Kleinigkeiten)  für ihren Praxisalltag relevant sind oder nicht. Noch mal ins Gedächtnis rufen möchte ich die präzise und zuverlässige Apexlokator – Funktion. Alles in allem ist der Endopilot ein Allrounder, der, auch wenn er in Einzeldisziplinen nicht ganz das Ergebnis der Spitze erreicht, in der Summe der Eigenschaften vermutlich nur schwer zu schlagen ist.

Disclaimer: Der Endopilot in der beschriebenen Form als Aufbereitungsmotor mit integrierter Längenmessung wurde von der Firma Schlumbohm kostenlos für den Praxistest zur Verfügung gestellt.

Erfreuliche Neuheiten 2013 (1) – Endopilot “Mini” Teil 1

von Hans – Willi Herrmann

Rückblickend fallen mir spontan 3 Dinge ein, die sich  im Laufe des letzten Jahres als hilfreiche Neuerungen in unserer Praxis bewährt haben. Darüber möchte ich in den nächsten Wochen berichten.

SANYO DIGITAL CAMERADen Anfang macht der Schlumbohm Endopilot. Und zwar  als reiner Aufbereitungsmotor, lediglich in Kombination mit dem integrierten Apexlokator.

Den Endopiloten als kompakte 4 in 1 Endo – Lösung gibt es schon lange. So lange, daß ich mich nicht einmal mehr erinnere, wann dieser auf den Markt kam. Es muss aber auf jeden Fall jedoch nach Einführung des BeeFill- Gerätes zur Wurzelfüllung gewesen sein. Denn seitdem fristet die bis dato in Kombination mit dem System B- Gerät genutzte Obtura- Pistole  in unserer Praxis ein Rentner- Dasein.
Das trifft in unserem Behandlungszimmer 1 ebenso auf die in den Behandlungsstuhl integrierte Elements Obturation Unit zu. Auch diese wurde  durch die Kombi B&L Alpha + BeeFill ausser Funktion gesetzt und genau dies war der Grund, warum ich bislang aus Platzgründen dort auf den Endopiloten in Vollausstattung (der besagte Obtura- System B Kombi benutzt)  verzichtet habe.

Nun gibt es neuerdings von Sybron Endo die TF Adaptive Files.
Ein NiTi- Instrumentensystem, dass vergleichbar mit  Maillefer Wave One und VDW Reciproc ebenfalls in einer nicht kontinuierlich vollrotierenden Arbeitsweise eingesetzt wird und- sie vermuten  es – eines besonderen Motors bedarf.

Da kam das Angebot von Schlumbohm, den Endopilot “Mini” (so nenne ich praxisintern das Gerät zur Unterscheidung vom uns schon bekannten “normalen” Endopiloten, der in Zimmer 2 seinen Dienst verrichtet) auszuprobieren, genau richtig.

Im ersten Teil dieses Anwenderberichtes möchte ich auf die Apexlokator – Funktion des Endopiloten eingehen, bevor ich mich in einem Extrabeitrag  den Aufbereitungsfunktionen des Endopiloten zuwende:  Vor kurzem hatte ich hier über die kombinierte Anwendung des ROOT ZX Mini und des VDW Raypex 6 berichtet. Und kann nun an dieser Stelle vermelden, dass aus dem “Dynamischen Duo ” Root ZX Mini und Raypex 6 nun ein “Treffsicheres Triumvirat” geworden ist.

Zunächst jedoch  das Procedere: Auch wenn der Endopilot eine simultane Messung im Rahmen der maschinellen Aufbereitung erlaubt, so habe ich das Gerät zunächst einzig zur  elektrometrischen  Längenbestimmung verwendet.
Die Apex- Messwerte des ROOT ZX Mini wurden als Goldstandard vorausgesetzt und in Bezug dazu der Endopilot zunächst auf seine Synchronität im Bezug zum ROOT ZX Mini überprüft.

Beim Arbeiten unter dem Dentalmikroskop verbietet sich der Blick auf das LCD- Display. Ich orientiere mich daher an den akustischen Feedback- Signale des Endopiloten. Der – leider – wenn ich das von der letzten Begegnung mit Herrn Schlumbohm richtig in Erinnerung habe – systembedingt nicht in der Lage ist, den Apexpunkt analog zum ROOT ZX MIni mittels durchgängigem “Herzstillstand”- Signalton  zu quittieren (sie wissen,was ich meine).

Stattdessen produziert der Endopilot zwei unterschiedliche Signaltöne in 2 unterschiedlichen Signalintervallen. Ein höherfrequentes schnellpiepsendes Signal zeigt den Apexpunkt an. Auch wenn ich mir den gewohnten Dauerton gewünscht hätte als Referenzsignal – nach kurzer Eingewöhnungszeit funktioniert  die Zuordnung im Praxisbetrieb ohne Kontrollblick auf das Display.

Bleibt die Frage: Wie misst das Gerät denn nun, im Vergleich zum Morita- Goldstandard  ?

Einwandfrei, präzise und reproduzierbar, das es eine Freude ist.
Hierzu muss man wissen, dass der Endopilot einen gegenüber dem bewährten Apexlokator- Establishment abweichenden Messalgorithmus benutzt.
Ich gebe zu, dass ich auf Grund dessen in den Vergleich mit einem  gewisses Maß an Skepsis herangegangen bin, kann aber heute sagen, dass dies unbegründet war.

Auch der Gegencheck mit dem VDW Raypex 6 ergibt keine Auffälligkeiten im Meßergebnis, besticht lediglich durch die Konstanz der Ergebnisse.  Der Endopilot ist, seine Apexlokator- Funktion betreffend, mittlerweile vollständig und vorbehaltlos in unseren Arbeitsablauf integriert.

Noch eine abschließende Bemerkung zum grundsätzlichen Messprocedere: Die  erwähnte Doppelmessung mit zwei unterschiedlichen Geräten ist mittlerweile fester Bestandteil unserer Behandlungsroutine und läuft dank eingespielter Teamabläufe flüssig und verzögerungsfrei im Praxisalltag ab.

Disclaimer: Der Endopilot in der beschriebenen Form als Aufbereitungsmotor mit integrierter Längenmessung wurde von der Firma Schlumbohm kostenlos für den Praxistest zur Verfügung gestellt.

Softwareversion 50 für den EndoPilot verfügbar

von Christian Danzl

Schlumbohm hat die aktuelle Softwareversion Nr. 50 für den EndoPilot veröffentlicht.
Es beinhaltet folgende Neuerungen:

Feilensystem / Aufbereitung

  • neue Feilen: Protaper Next von Dentsply und OneShape von MicroMega
  • in der Systemauswahl ist nun die Wahl vorwärts und rückwärts möglich
  • einfacheres Kalibieren des Winkelstüks auf der 2. Setup-Seite
  • MyFile Sequenzen wurden in MySequence 1-5 umbenannt
  • beim Feilenalarm kann direkt bei der Alarm-Anzeige der Zähler zurückgesetzt werden
  • die Graphik vom Apexlocator wurde verändert
  • Abbruch über Home-Button bei Favoriten Auswahl

Ultraschall

  • das zuletzt gewählte Ultraschall Instrument wird gespeichert (Satelec)
  • Auswahl Pumpenleistung im US Menü (Das Zusatzmodul „Peristaltik Pumpe” wurde für den CoPilot entwickelt. Durch die Pumpe kann der CoPilot nun auch mit „Flüssigkeiten” arbeiten.)
  • Pumpenleistung ist einstellbar

Allgemein

  • zusätzliche Einstellung “ohne Tastentöne”
  • allg. Software Optimierung
  • Switch wird unterstüzt (Die Zusatzkomponente “switch” wurde für den EndoPilot “comfort plus” entwickelt und ermöglicht einen komfortableren Arbeitsablauf. Durch „switch” erübrigt sich das „Umstecken” von Motor- und DownPack-Anschluss während der Behandlung)

Die Neuerung aus der Version 49 sind selbstverständlich weiterhin enthalten. Diese waren zum Beispiel:

  • neues Feilensystem F360 von Komet
  • Feilenverschleißoptimierung
  • Anfügen des neuen Feilen-Update-Moduls ohne Überschreibung der alten Daten möglich!
  • kein Sleep-Modus während der Apexmessung
  • automatische Erkennung bei Anschluss eines CoPiloten
  • Möglichkeit des Einstellens von Favoriten im Feilensystem

Neues aus Frankreich?

von Christian Danzl

Diesmal hab ich es nicht geschafft auf die IDS zu kommen. Deshalb kommen die Neuerungen etwas später bei mir an.
Bei Durchblättern der Beilage eines, mir regelmässig unaufgefordert zugeschickten, Fachblattes für hochwertige Zahnmedizin, bin ich auf einen neuen Endomotor von Satelec gestossen. Nennt sich Endocenter. So wie es aussieht ist es eine erweiterte Version des  iEndo dual, der zusätzlich zur rotierenden Aufbereitung eine frei programmierbare reziprokierende Bewegung zulässt.
Dieser ist erweitert worden um eine Ultraschalleinheit mit integrierter Pumpe für Spülflüssigkeiten.
Auf der Homepage von Sattele ist zu lesen (Zitat):
“SATELEC® is the first and only manufacturer worldwide to combine an electric motor (rotary and reciprocal) and ultrasonic functions with an outstanding irrigation system.”

Ja, was soll man dazu sagen.
Schlumbohm hat auf der IDS eine Peristaltikpumpe für das Ultraschall-Handstück seines EndoPilot/CoPilot vorgestellt. Auslieferung wird Mitte Mai beginnen. So alleine ist Satelec auf dem Markt also nicht, wenn es darum geht, einen reziprokfähigen Endomotor und ein Ultraschallhandstück mit Flüssigkeitszufuhr zu kombinieren.

Mit dem kleinen, aber nicht unbedeutenden, Unterschied, dass Schlumbohm zusätzlich Funkfußanlasser, Akkupack, Downpack/Backfill-System, passendes Cart, Updateservice und einen kontinuierliche Apexlocator dazu anbieten kann.

Leider sind die Peristaltikpumpe und andere Neuheiten für den EndoPilot in verschiedenen Ausbaustufen noch nicht auf der Homepage zu sehen, sie werden dort aber in Kürze erscheinen.

Anatomie eines Feilenbruches – Teil 2

von Noel Schabrack

Hier ging es los. Heute der 2. Teil.
So, die Feile war nun dargestellt. Zumindest der obere Ende war im mesio-buccalen Kanal zu erkennen.

Eine gespitzte NSK E5 Ultraschall-Spitze wurde aufgeschraubt und los ging es mit dem zirkulären Freilegen der Feile. Ich mache es ohne Wasser, die Helferin pustet den entstehenden Staub mit dem Luftbläser weg, so dass ich gut sehen kann, was ich gerade mache.
Schon nach kurzer Zeit war die Feile nicht mehr zu sehen. Also Spülung und wieder trockenen.
Die Feile war immer noch nicht zu sehen.

Mögliche Ursachen:

  • die Feile hat sich schon gelöst und ist herausgeflogen – bei der Lage und Länge der Feile eher unwahrscheinlich, ausserdem sieht man das normalerweise
  • die Feile liegt anders als vermutet

Wenn die Feile anders liegt als vermutet, muss man wieder suchen.
Aber wo?

Erste Frage:
Wo liegt sie sicher nicht?
Das ist relativ leicht zu beantworten.
Sie wird nicht buccal liegen, da im unteren 7er, wenn er zwei Wurzeln hat – und Hinweise auf drei oder mehr Wurzeln gab es auf dem Röntgenbild nicht, der mb Kanal eine starke Krümmung nach zentral aufweist.
Die mesiale und distale Richtung kann man mit dem Röntgenbild ausschliessen.

Also muss ich nach zentral weitersuchen. Der Kanaleingang wurde mit dem Rosenbohrer nach zentral erweitert – und schon war die Feile wieder zu sehen.

Nun musste die Feile weiter freigelegt werden. Es wird wieder zirkulär Dentin abgetragen. Sobald buccal vom Fragment Dentin abgetragen wurde, und ein Freiraum entstand, drückte sich das Fragment wieder nach buccal an die Wand. Das heisst ganz klar, dass das Fragment gebogen ist, und es sich gerade richtet, sobald es die Möglichkeit dazu hat.
Das heisst aber auch, dass, wenn buccal weiter Dentin abgetragen wird bis das Fragment spannungsfrei ist, buccal mit Sicherheit die Wurzel perforiert wird.
Also muss das Dentin dort abgetragen werden, wo die Perforationsgefahr am geringsten ist. Und das ist an der Innenkurvatur des Fragmentes.

So wurde das Fragment freigelegt, indem nach zentral Dentin abpräpariert wurde. Nach einiger Zeit hat sich das Fragment im Kanal entspannt und es lag locker, es kam jedoch nicht um die Kurve, erst nach weiterem Substanzabtrag konnte sich die abgebrochene Feilenspitze ganz lösen.
Im Laufe der Freilegung wurde klar, wie stark die Krümmung des Kanals nach zentral wirklich war.
Anschliessend wurde mit NaOCl desinfiziert und als Medikament Calciumhydroxid eingelegt. Zum nächsten Termin wird nochmals desinfiziert und abgefüllt.

Der nächste Stift

von Bodald Necker

Nachdem die letzte Woche mit einem Stift endete, geht diese Woche mit einem Stift los.
Der Patient wurde zur Endo an 26 überwiesen. Nachdem diese abgeschlossen war, stand er 14 Tage später mit einer abgebrochenen Krone an 12 da.
Der Zahn war anderenorts wurzelbehandelt, und vor der Kronenversorgung mit einem geschraubten Stahlstift versorgt worden. Der Bruch verlief ziemlich genau entlang des Kronenrandes, der Stahlstift brach ca. 2 mm tiefer.
Um den Zahn zu erhalten und mit einer neuen Krone verzogen zu können musste das im Wurzelkanal verbliebene Fragment des Stiftes, entfernt werden. Eine anschliessende komplette Revision der Wurzelfüllung bot sich an.

Zur Stiftentfernung:

Der Rest des Stiftes saß fest in der Wurzel, es war kein Riss im Dentin zu erkennen, welcher den Verdacht einer Längsfraktur aufwarf. Karies war auch nicht zu erkennen.
Die Entfernung erfolgte mit Ultraschall. Es wurden verschiedene Spitzen verwendet, als effektivste Spitze erwies sich bei mir wieder die NSK E5 Spitze.
Diese ist im Urzustand an der Spitze plan, da sie für laterale Kondensation gedacht ist. Da dies im Schlumbohm US meine Standard-Spül-Spitze ist, und die Kante an der vorderen Planfläche leicht Scharten in die Kanalwand schlägt, wird die Kante an der Spitze mit einem Arkansas-Stein gebrochen.

Wenn die Spitze benötigt wird, um Dentin ab zu tragen, kann man sie auch anspitzen. Entweder mit einem Arkansas-Stein im Winkelstück oder man geht mit aktivierter Spitze über einen Zurichtstein.

Mit einer scharfen Spitze ist der Dentinabtrag deutlich höher. Da aber leider das US-Handstück vom Schlumbohm Copilot vom Hersteller aus (noch) nicht auf volle Leistung programmiert ist (ich hoffe im nächsten Update ist es verbessert!), bin ich nach kurzer Zeit umgestiegen auf mein “gutes, altes” Satelec P5 boost.
Mit der gespitzten Spitze wurde Dentin zirkulär um den Stift abgetragen, bis dieser sich löste. Anschließend apikal vom Stift die Zementreste entfernt bis die Wurzelfüllung frei lag, diese wurde entfernt, der Kanal erweitert mit EDTA, NaOCl gespült mit Calciumhydroxid versorgt, provisorisch verschlossen, ein Provisorium angefertigt und der Patient entlassen.
WF und die prophetische Versorgung folgen.

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Wo ist der Kanal?

von Bodald Necker

Freitag, 10.30 Uhr.
Anruf vom Kollegen. Er hat einen 21 zur Wurzelkanalbehandlung, findet aber den Kanal nicht. Ob wir den Zahn noch anschauen könnten, die Patientin hat Schmerzen.

Können wir. Selbstverständlich auch noch vor dem Wochenende.

Hat mich gewundert, da dies ein Kollege ist, der sehr gut und sorgfältig arbeitet. Und der Kanal am oberen 1er ist in der Regel zu finden.

Nach 45 min war die Patientin (23 J) da. Aktuelles Röntgenbild vor der Trepanation war anbei. Dass der Kollege den Kanal nicht fand, hat mich nicht gewundert.

Der Kanal war auf dem Bild nur im unteren Kanaldrittel erahnbar. Da der Kollege schon am Zahn gearbeitet hatte, wurde ein aktuelles Bild angefertigt (allein schon aus forensischen Gründen, denn sollte ein Instrument im Zahn abgebrochen sein, weiss sonst niemand von wem es war).

Der Kollege hatte eindeutig die Schmelz-Dentin-Grenze passiert, die mesio-distale Ausrichtung war gut.

Wie sieht es nun im Original aus?

Zahn 21, Lockerung 0, keine auffälligen Sondierungstiefen.
Z.n. Trauma vor ca. 1/2 Jahr. Patientin wusste nicht mehr, ob der Zahn damals locker war, oder weh getan hat, sie sei nur “drangestossen”, unternommen hätte sie nichts. Der Zahn wurde nur dunkler, und jetzt tat er weh. Auf die Frage, ob die beiden Frontzähne ursprünglich gleich lange gewesen waren, kam nur ein verwundertes “keine Ahnung”, also bleibt die Intrusion als Ursache nur eine Vermutung.

Also Cavit entfernt und gesucht. Die Richtung der Trepanationöffnung schien nicht so schlecht, jedoch konnte ich auch unter Vergrößerung kein Orifizium entdecken. Mit dem überlangen Rosenbohrer wurde zunächst die Kavität geglättet um feine Strukturen besser erkennen zu können.

Nichts zu erkennen, also lag es nahe, dass die Trepöffnung zu weit nach palatinal inkliniert war. Die ursprünglich sehr kleine Öffnung wurde vergrößert, um auch am Bohrer vorbei schauen zu können.  Beim Dentinabtrag palatinal kam eine dunklere Struktur zum Vorschein.

Mit der 006er K-File wurde ein Eingang (oder Ausgang?) ertastet, die gleich angeschlossene elektrische Längenmessung brachte Gewissheit, es war kein Perforation. Es sollte dann doch der Kanal sein. Bestätigung auf dem Röntgenbild.

Sobald die Feile tiefer im Kanal war, wurde ein Schmerz ausgelöst. Nach einer weiteren Injektion (die erste war noch vom Kollegen verabreicht worden), wurde der Kanal katheterisiert. Die 006 Hand-Feile ging nicht auf Länge. Dies wurde dann ohne Probleme maschinell bewerkstelligt mit einer Maillefer Pathfile 13/02 im Schlumbohm Endopilot unter simultaner ELM und EDTA-Spülung. Weitere Öffnung des sehr engen Kanals mit ProFile 15/04, 20/04 und  FlexMaster 15/06, anschliessend Mtwo 26/06 in Pendelbewegung – auch hier unter simultaner Längenmessung.

Anschliessende Rö-Kontrolle.

Provisorische Versorgung erfolgte mit Ledermix und Cavit. Die Patientin wurde noch über mögliche Schmerzen und Komplikationen aufgeklärt und ins – hoffentlich schmerzfreie – Wochenende entlassen.

Normalerweise stellt die Trepanation eines oberen 1ers kein Problem dar, besonders bei einem jungen Patienten, da des Pulpacavum noch sehr groß ist.

Wenn aber, wie hier, fast das gesamte Cavum obliteriert ist, kann eine minimale Abweichung von der optimalen Trepanationsrichtung zum Misserfolg führen.
Denn wenn hier auf der weiteren Suche in der falschen Richtung der Zahn buccal perforiert wird, sind die Folgen bei einer 23-jährigen Frau mit kurzer Oberlippe und Hang zum gummy-smile weithin ein Leben lang sichtbar.