Hoffentlich Allianz versichert ?

von Hans – Willi Herrmann

Die Patientin brachte letzte Woche zur ersten endodontischen Behandlungssitzung ein  Schreiben der Allianz- Krankenversicherung mit.

Es bezog sich auf unseren Heil- und Kostenplan, den wir anläßlich einer WF- Revisionsbehandlung erstellt und der Patientin zur Abklärung der Kostenübernahme ausgehändigt hatten. Das die Notwendigkeit eines DVT´s im Rahmen der endodontischen Behandlung grundsätzlich verneint wurde, ohne dass irgendjemand vorhandene Röntgenbilder begutachtet hatte, ist peinlicher Offenbarungseid des “Nicht Zahlen Wollens” aber nichts Neues.

Zusätzlich jedoch wurde die Erstattung der VDW Flexmaster- und VDW MTwo- Instrumente negiert. Als Untermauerung dieser Vorgehensweise wurde ein gemeinhin bekanntes, weil in diesem Zusammenhang vor 2012 oft zitiertes Gerichtsurteil von 2004 angeführt. Spätere erlassene Urteile, die die privaten Krankenversicherer zur Erstattung verurteilten, wurden nicht aufgelistet.

Seit Inkrafttreten der GOZ 2012   dürfen anfallende Materialkosten, Nickel- Titan- Einmalinstrumente betreffend, dem Patienten in Rechnung gestellt werden können. Eine begrüßenswerte wie längst überfällige Neuerung,  verwende ich in meiner Praxis doch schon seit 2002 alle endodontischen Instrumente als Ein-Patienten- Instrumente.

Dabei ist es unerheblich, ob der Hersteller eine Wiederaufbereitung für dieses Instrument rein technisch als möglich erachtet: Ich verwende alle Instrumente nur bei einem Patienten, weil nur so eine Kreuzkontamination mit Prionen als Auslöser der Creutzfeldt- Jakob- Krankheit sicher ausgeschaltet werden kann.

Des weiteren werden im vorliegendem Fall einer schwierigen Revisionsbehandlung die frakturgefährdeten Nickel- Titan- Instrumente sehr stark beansprucht, so dass insbesondere bei den kleinen Größen gegebenenfalls sogar mehrere Instrumente gleicher Größe zur Anwendung kommen müssen, um das Aufbereitungsziel zu erreichen. Auch dabei spielt keine Rolle, ob der Hersteller das Instrument als Einmalinstrument deklariert hat oder eine Wiederaufbereitung grundsätzlich für technisch möglich hält. Durch die starke Beanspruchung wird das Instrument zwangsläufig im Laufe des Arbeitens zum Einmalinstrument.

Was nun tun, die verweigerte Kostenübernahme betreffend ?
Mit der Versicherung diesbezüglich korespondieren und hoffen, dass – den genannten Argumenten folgend – doch noch eine Kostenübernahme, die Flexmaster- und MTwo – Instrumente erfolgen wird ?

Oder – auf andere, allerdings deutlich teurere, vom Hersteller von vorneherein als Einmalinstrument konzipierte Instrumente zurückgreifen – deren Kostenerstattung aus rein formalen Gründen die Versicherung sich nicht entziehen kann.

Dies wäre der einfachere Weg.

Ich werde beides tun und berichten, für welche Lösung die Allianz sich entscheiden wird.

WARNUNG – gefälschte VDW Mtwo-Instrumente auf dem Markt

von Winfried Zeppenfeld

Wir haben kürzlich entdeckt, dass wir von einem großen deutschen Dentaldepot (Name des Depot wird nicht genannt, weder hier, noch auf private Anfrage) gefälschte Mtwo-Iinstrumente geliefert bekommen haben.

Die bei uns entdeckten Plagiate waren Instrumente mit 25 mm Länge, Größen 10/04, 25/06, 30/05 und
35/04.

 

Originalspitze ISO 25 unten und Plagiat oben: die Spitze des Plagiats ist viel zu dick und spatenförmig

Originalspitze ISO 25 unten und Plagiat oben: die Spitze des Plagiats ist viel zu dick und spatenförmig

Die breite Spitze des Plagiats 25/06 hat viel zu viel Biss, frisst sich leicht fest und hat dadurch eine erhöhte Gefahr von Instrumentenfrakturen und Stufenbildungen.

Die breite Spitze des Plagiats 25/06 hat viel zu viel Biss, frisst sich leicht fest und hat dadurch eine erhöhte Gefahr von Instrumentenfrakturen und Stufenbildungen.

Die Durchmesser stimmen nicht! Im Bild steckt ein Original 10/04 rechts in dem Loch ISO 20 der Maillefer-Messlehre. Das Plagiat steckt links in dem Loch ISO 25. Trotzdem lässt sich das Original weiter hineinschieben als das Plagiat. Der Durchmesser des Plagiats ist also mehr als 5/100 mm zu dick.

Die Durchmesser stimmen nicht! Im Bild steckt ein Original 10/04 rechts in dem Loch ISO 20 der Maillefer-Messlehre. Das Plagiat steckt links in dem Loch ISO 25. Trotzdem lässt sich das Original weiter hineinschieben als das Plagiat. Der Durchmesser des Plagiats ist also mehr als 5/100 mm zu dick.

falsche und verkleckerte Farbe und falsche Stopper bei 35/04

falsche und verkleckerte Farbe und falsche Stopper bei 35/04

Die Stopper sind nicht auf beiden Seiten scharfkantig sondern auf einer Seite etwas abgerundet und haben keine so glatte Oberfläche wie die Originale. Die Schleiftiefe bei den Fälschungen ist deutlich geringer und die Spanräume entsprechend auch.

Die Stopper sind nicht auf beiden Seiten scharfkantig sondern auf einer Seite
etwas abgerundet und haben keine so glatte Oberfläche wie die Originale. Die Schleiftiefe bei den Fälschungen ist deutlich geringer und die Spanräume entsprechend auch.

Fraktur auf voller Arbeitslänge

von Ronald Wecker

Die Entfernung frakturierter Instrumente, die unglücklicherweise auf voller Länge im Kanal verbliebenen sind, ist bei Instrumenten die über eine effiziente Schneidengeometrie verfügen besonders kniffelig.

36D.002

Zur Entfernung dieser auf voller Arbeitslänge frakturierten fabrikneuen Mtwo 10/04 wurde im Vorfeld der Behandlung ein präoperatives DVT erstellt. Dabei wurde deutlich, dass nur der MB eine Krümmung in allen Ebenen des Raumes vollführte.

Aufgrund der Schneidengeometrie und der Länge des Instrumentes schied ein “Zugversuch” als Entfernungsmethode von vornherein aus. Auch ein rein ultraschallunterstützter Versuch erschien nicht besonders erfolgsversprechend und ist zudem mit dem Risiko einer erneuten Fraktur des sehr grazilen Instrumentes verbunden.

Nach Entfernung des den Instrumentenkopf umgebenden Wurzelfüllmaterials mittels Endosonore-Feile wurde zunächst das Fragment in Richtung des gedachten Isthmus zu ML hin freigelegt.

In der Folge gelang es den koronalen Teil des Instrumentes aus der Verbolzung zu lösen. Um eine mit dualhärtenden Komposite gefüllte Hohlkanüle der Dimension Gauge 18 sicher über den freigelegten Instrumententeil führen zu können, wurde das Instrument mittels eingeklemmten Microopener von der bukkalen Kanalwand wegbewegt.

Anschliessend wurde die Zugangskavität mit NaOCl geflutet und die Kanüle ohne großen Zug gegen den Uhrzeigersinn gedreht.

Beim ersten Versuch löste sich die eingeklebte Kanüle nach einer Vierteldrehung vom Fragment. Erst der zweite Versuch gelang und das Instrument konnte vollständig aus dem MB entfernt werden. Das Foto des Fragmentes zeigt, dass auch ein wenig Glück dabei gewesen war, denn die unteren 3 mm der Feile wiesen deutliche Spuren von Verwindung auf.

Nach Erlangung von Patency wurden die kommunizierenden Kanäle MB und ML mit CaOH2 gefüllt und der Zahn temporär verschlossen. Spannend wird sein, das noch in ML befindliche kleine Instrumentenfragment darzustellen und hoffentlich zu entfernen. Über den Zustand nach Obturation und das Röntgen-Recall wird an dieser Stelle berichtet werden.

Wie definiert man einen “Gleitpfad ” in der Endodontie ?

von Hans – Willi Herrmann

Gleitpfad-1“Maschinelle Gleitpfad- Feilen” sind in aller Munde.
Soll heißen, es wird immer häufiger unter Endointeressierten darüber gesprochen.

Macht man sich die Mühe, einmal ein wenig genauer über den Ausdruck selbst und das, was diese Instrumente im Wurzelkanal an Aufbereitungsarbeit verrichten, nachzudenken, wird schnell offenbar, das die Namensgebung für die verwendeten Instrumente unpräzise und widersprüchlich gewählt ist.

Nachdenklich sollte auch machen, dass, obwohl viel darüber geredet wird, eigentlich niemand genau stande pede eine Definition des Begriffs “Gleitpfad” geben kann. Auf meine Frage an diejenigen, die den zwischenzeitlich schon zur Mode gewordenen Begriff “Gleitpfad” im Gespräch verwenden, wie denn bitte schön ein solcher “Gleitpfad” zu definieren sei, habe ich bis heute nur in den seltensten Fällen eine adäquate Antwort bekommen.

Nachfolgend also eine/meine Definition des Begriffs Gleitpfad:

Ein “Gleitpfad” ist demnach…
… der Zustand eines Wurzelkanals, der es ermöglicht, ein vollrotierendes Nickel- Titan- Instrument ohne Fraktur, Stufenbildung oder Verblockung  auf Arbeitslänge zu bringen.

Solch ein Gleitpfad kann von Natur aus existieren oder er muss manuell präpariert werden.”

Hans- Willi Herrmann

 

Gleitpfad-1-2Was bewirken nun “maschinelle Gleitpfad”- Instrumente ?

Ihre Verwendung soll den gefahrlosen Einsatz nachfolgend zu benutzender größerer vollrotierender Nickel – Titan – Instrumente ermöglichen.

Genaugenommen sicherstellen, dass diese  Instrumente nicht frakturieren.

Denn darum geht es hauptsächlich (oder eigentlich sogar ausschließlich), da dürfen wir uns nichts vormachen.

Ein wenig schizophren ist das schon, dass wir die im apikalen Bereich frakturierte (und wenn auch noch so kleine) Instrumentenspitze als Behandlungsfehler anprangern (was sie nicht sein muss), ein verblockter Wurzelkanal jedoch weitestgehend in der zahnärztlichen Öffentlichkeit und darüber hinaus erst recht unbeachtet bleibt.
Aber das ist eine andere Baustelle, zurück zum frakturierten Instrument.

Legt man die oben genannte Definition des Gleitpfades als Basis weiterer Ausführungen zugrunde, wird klar, dass ein “Gleitpfad – Instrument” immer dann gefahrlos den Weg nach apikal findet, wenn der Wurzelkanal als solcher dies zulässt.

Der Erfolg eines Gleitpfad – Instrumentes ist also nicht die Folge der Erschaffung eines solchen, sondern vielmehr lediglich das Resultat und defacto der Beweis der Existenz eines bereits vorab vorhandenen Gleitpfades per se.

Denn- auch Gleitpfad- Instrumente können frakturieren.
Grundsätzlich kennen wir Torsionsbrüche und Ermüdungsbrüche. Letztere sind auf Grund der hohen Flexibiliät der Gleitpfad- Instrumente zu vernachlässigen. Wenn demnach ein Instrumentenbruch auftaucht, dann können wir hier von einem Torsionsbruch ausgehen. Die Spitze des Instrumentes klemmt sich irgendwo ein, der Aufbereitungsmotor, dessen niedrigster  Drehmomentgrenzwert viel zu hoch ist für die äußerst fragile Insturmentenspitze ist, dreht weiter, in Sekundenbruchteilen frakturiert das Instrument.

Warum ich das schreibe ?
Nennen sie es das Wort zum Pfingstmontag.

Maschinelle Gleitpfadinstrumente sind kein Allheilmittel.
Und folgt man unreflektiert ihrem Namen und den Versprechungen der Hersteller so lässt man sich ein auf eine vermeintliche, eine  falsche Sicherheit, die das Instrument im Zweifelsfalle nicht liefern kann.

Wer also meint, auf Handinstrumente zur initialen Erschließung von Wurzelkanälen verzichten zu können, geht zwangsläufig ein höheres Risiko ein, Instrumente zu frakturieren. Punkt. Mag sein, dass der Einsatz eines Gleitpfadinstrumentes das Risiko des Bruchs eines konventionellen Nickel- Titan – Instrumentes verringert.  Und in der Hand eines Erfahrenen mag das Bruchrisiko so oder so gering sein. Aber das war es bislang auch schon. Diese Zielgruppe wusste vorher schon, wie im Einzelfalle, einfach oder schwierig, zu verfahren sei.

Problematisch hingegen erscheint mir der Trend, diese “maschinellen Gleitpfad – Instrumente” (sie merken im Übrigen, das mir nicht nur der Begriff “maschineller Gleitpfad” sondern auch der Terminus Gleitpfad- Feile fast schon körperliche Schmerzen bereitet, denn das vollrotierend eingesetzte Instrument ist keine Feile, sondern ein Bohrer) Zahnärzten als besseres Hilfsmittel gegenüber Handinstrumenten zur initialen Erschließung von Wurzelkanälen anzudienen.

Gewiss, die initiale Erschließung von Wurzelkanälen ist techniksensitiv.
Aber gerade deshalb muss es das Ziel sein, den Kollegen diese Arbeitsschritte so nahezubringen, dass ein gleichermaßen sicheres wie effizientes Arbeiten möglich ist, statt ihnen ersatzweise ein vermeintliches “todsicheres” und “kinderleichtes” Ersatzinstrument anzudienen.

Wer weiß,  was und wie etwas im Wurzelkanal zu tun ist, für den sind solche Instrumente zur “Initialen Rotierenden Aufbereitung” eine sinnvolle Ergänzung des Einsatzinstrumentariums.
Wer nicht über ein solches Wissen verfügt, aber glaubt, von nun an auf das kleine ABC der Wurzelkanalaufbereitung verzichten zu können, wird erneut frustran scheitern.

Läuse und Flöhe

von Bodald Necker

Vielleicht kennen Sie das aus der Praxis: Ein Schmerzpatient sucht Ihren Rat, er/sie weiss nicht genau, wo es weh tut. Es sind mehrere Stellen. Oben links UND unten rechts, vielleicht auch noch unten links der letzte Zahn.
Doch nach genauerer Anamnese, Sensibilitätsprüfungen, Perkussions- und Provokationstests ist es meistens doch immer nur ein Zahn, der akut schmerzt.
Also aus “Läusen und Flöhen” werden dann doch nur  “Flöhe”

Meistens.

Hin und wieder sind es aber doch zwei schmerzende Zähne.
Wie in diesem Fall: 16 und 26

Der 20 jährige Patient kam am Freitag Mittag mit großen infusffizienten Füllungen an den oberen 6ern mit Restkaries darunter, beide mit stark überhöhter Sensibilität auf Kälte und Perkussionsempfinglichkeit. Das restliche Gebiss war kariesfrei und füllungsfrei.

Zuerst buccale und palatinale Infiltration am 26. Kariesentfernung, die Pulpa war erwartungsgemäss eröffnet, Kofferdam, VitE, WK, Phys, Med, prov. Verschluss ……. das übliche Spiel.
Dann das gleiche an 16.
WV die Woche darauf. Der Pat. war schmerzfrei, also WF und Füllung.
Aufbereitung erfolgte mit 2-Feilensystem:
Gleitpfad maschinell mit FKG Scout-RaCe 10/02 auf Arbeitslänge, anschliessend VDW Mtwo 25/06 im reziproken Modus auf AL, WF Single-Cone Guttapercha Maillefer 25/06, nur jeweils der palatinale Kanal hatte ein größeres Lumen, hier wurde warm vertikal verdichtet mit anschliessendem backfill.
Der mb2 liess sich jeweils ohne Probleme auffinden, instrumentieren und Füllen.

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Anatomie unterer Molaren (8) – Radix entomolaris – Re-Re- reloaded

Von Bonald Decker

Unterkiefer-Molaren mit Radix entomolaris haben wir in den letzten Jahren bereits einige behandelt. Sowohl Primär (II)– wie auch Revisionsbehandlungen solcher Zähne zählten dazu. Den mit Abstand schwierigsten Fall konnten wir gestern Abend abschliessen. Die Revision an einem Zahn 46.

Radix entomolaris_reloaded II.001Drei “Hürden” galt es dabei für uns zu nehmen:

– Die Überwindung von Verblockungen und Stufen (mittels Hand- und Nickel-Titan-Instrumenten)

– Das Management z.T massiver Wurzelkanalkrümmungen (insbesondere disto-bukkal und lingual )

– Das Handling der Arbeitslängen von 24-25,5 mm

In zwei Terminen mit insgesamt circa vier Stunden Behandlungszeit (sowie zahllosen Instrumenten) haben wir das nachfolgende Ergebnis erzielt.

Radix entomolaris_reloaded II.002

Zum Einsatz kamen Profile-, MTwo- und TF-Instrumente. Üblicherweise streben wir grössere apikale Aufbereitungsdurchmesser an, als in diesem Fall zu sehen sind. Die Anatomie erlaubte in meinen Händen jedoch nur eine Präparation bis 20.06 bzw. 25.06…

Daher kam als Wurzelkanalfülltechnik die “System A”-Obturation zur Anwendung.

Hier ein interessanter Link mit einer Fotoabfolge zu dieser Technik, die ich persönlich erstmals von Dr. Jerry Avillion gehört habe.

Adventskalender 2012 (5) – MTwo

von Bonald Decker

Nickel-Titan-Instrumente zur Wurzelkanalpräparation zählen allgemein zu _den_ technischen Fortschritten der Endodontologie der letzten Jahrzehnte. Während deren Auswahlmöglichkeiten zum Einführungszeitpunkt 1997 eher gering waren stehen der Zahnärzteschaft aktuell eine zunehmende Anzahl diverser Systeme zur Verfügung.

Bei uns kommen seit der Markeinführung 2005 in vielen Fällen MTwo Instrumente zum Einsatz.

Bis heute überzeugt mich u.a. deren Flexibilität (mit damit möglich gewordenen Aufbereitungsdurchmessern) gepaart mit Schneidleistung und Abtransport von Debris.

Anbei einige Behandlungsbeispiele der letzten Jahre:

MTwo .002MTwo .001

Nach jahrelangem Einsatz zu unserer vollsten Zufriedenheit gibt es daher von mir “so was von” 5 Wurzelspitzen…!

Bildschirmfoto 2012-12-02 um 11.55.51

Frakturierte Instrumente entfernen – noch ein Werkzeug

Von Winfried Zeppenfeld

Frakturierte Instrumente sind immer ein Ärgernis (vor allem, wenn man sie selbst abgebrochen hat), in jedem Fall aber eine endodontische sportliche Herausforderung . Dieses frakturierte Instrument (etwa 5 mm einer MTwo 04/10) ließ sich leicht darstellen und mit Ultraschall lockern. Schon kurz nach der Freilegung bewegte es sich etwa 0,5 mm auf und ab. Unglücklicherweise war die mesiolinguale Wurzel dieses 46 ausgesprochen stark gekrümmt und das gelockerte Instrument ließ sich nicht aus dem Kanal entfernen, weil es immer wieder an die Außenseite der Kurvatur dieses stark gekrümmten Kanals stieß und sich dadurch seiner Entfernung widersetzte. Straight line access hätte einen subcrestalen Zugang erfordert und war deshalb keine sinnvolle Option. Ich habe versucht, das Instrument um die Ecke zu bugsieren und mit der Schlingentechnik nach Michael Arnold herauszuziehen – leider vergeblich. Mein Versuch mit einem ultrafeinen Draht von Nils Widera war ebenso frustran.

Ein Versuch, das Instrument in eine Kanüle anzukleben und so herauszuziehen scheiterte ebenfalls, weil zwischen der Kanüle und dem Instrument ein so großer Winkel war, dass das die Kanüle sich nicht über das Instrument schieben ließ. Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass mir eine Hand fehlte: ich hätte eine Hand gebraucht, um den Spiegel zu halten, eine weitere, um die Schlaufe über das Instrument zu bugsieren und eine dritte, um die Drahtschlaufe beim Herausziehen in Position zu halten.
Als nächsten Versuch habe ich eine Sonofeile von Acteon an der Spitze zu einem „U“ gebogen, dieses U hinter die Instrumentenspitze gemogelt und dann Ultraschall aktiviert. Eine Zehntelsekunde später war das Instrument durch die Vibration draußen, nachdem ich vorher 45 min vergeblich herum getrickst hatte.
Wahrscheinlich würde statt des “U” auch reichen, die Spitze rechtwinkelig umzubiegen, so dass sie gerade hinter das frakturierte Instrument gedreht werden kann.

Gelockertes frakturiertes Instrument, das gegen die Außenseite der Kurvatur stößt und sich dadurch nicht entfernen lässt

 

 

 

 

An der Spitze zum “U” gebogen Sonofeile mit dem entfernten Instrument

Video Maschinelle Arbeitsbewegungen bei vollrotierenden Nickel – Titan – Instrumenten

von Hans – Willi Herrmann

Die “Echternacher Springprozession” ist nach bald 15 Jahren schon so etwas wie Allgemeingut geworden, aber ich bin am Wochenende gefragt worden, ob es eine Möglichkeit gäbe, das  im Rahmen des Curriculums der DGET gezeigte Video zum Thema sich noch einmal in Ruhe anschauen zu können und dieser Bitte komme ich gerne nach.

Im Nachfolgenden also ein Video zu maschinellen Bewegungen bei vollrotierenden Nickel- Titan – Instrumenten. Es zeigt pickende und bürstende Bewegungen ebenso wie besagte “Echternacher Springprozession” und im Vergleich zur Original MTwo- Arbeitsbewegung des “simultanous shaping” meine Alternative für Fortgeschrittene, den “Echternacher Pinselstrich”.

Hartnäckiger Stift

von Bodald Necker

Der Patient war überwiesen zur Endorevision.

Nach Aufklärung und Kostenvoranschlag erfolgte Trepanation durch die Krone. Der Stift wurde mit US freigelegt. Der NSK E5 US-Ansatz wurde mit einem Arkansas-Stein “gespitzt” für einen besseren Abtrag. Trotzdem dauerte die Freilegung noch weit über eine halbe Stunde.
Nachdem der Stift und das Komposit, mit dem er verklebt wurde, entfernt war, wurden die GP-Reste (mehr war es nicht) mit einer FlexMaster 15/06 herausgeholt. Der Kanal war dann bis zum Apex gängig, Patency konnte hergestellt werden.

Aufbereitung erfolgte mit M2 25/06 und 40/06 in Ghassan Yared-Technik (reziproke Bewegung, Pendelbewegung).

Die WF wurde warm vertikal kondensiert und wegen des großen Lumens und einer im Mikroskop erkennbaren Undichtigkeit Richtung Kronenrand, in der selben Sitzung noch ein Glasfaserstift eingeklebt.

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