Neue Feilen hat das Land – Teil 17

von Christian Danzl

… diesmal von Komet.

Heisst F360.

Wie der Name schon vermuten lässt, arbeiten die Feilen vollrotierend (was in der heutigen Zeit nicht mehr selbstverständlich ist;-) ).
Sie sind gedacht für den Generalisten, der ein unkompliziertes Aufbereitungssystem sucht.
Komet verspricht, die meisten Fälle – nach Eingangserweiterung und Etablierung eines Gleitpfades – mit 2 Feilen bearbeiten zu können.
Standardfeilen sind eine 25/04 und eine 35/04. Sollten diese nicht ausreichen, stehen noch eine 45/04 und eine 55/04 zur Verfügung. Wie schon gesagt arbeiten die Feilen vollrotierend, im Bereich zwischen 250 und 350 U/min, alle mit 1,8 Ncm Drehmoment (somit ist keine Drehmomentumstellung am Antrieb notwendig)
Durch die Beschränkung auf einen 04er Taper und einem S-förmigen Querschnitt (ähnlich Komet EasyShape, VDW Mtwo und VDW reciproc) wird eine sehr gute Flexibilität der Feilen erreicht, was der Einhaltung des Kanalverlaufs zuträglich sein soll.

Warum jetzt dieses System wählen, und nicht ein anderes?

Schnell und einfach ist es in der Handhabung. Die Feilen sind schnittfreudig, arbeiten mit dem 04er Taper relativ schnell, sie werden steril im Blister geliefert und das sie für den Einmalgebrauch gedacht sind, fällt auch die Aufbereitung flach.
Sicher soll es sein. Durch single-use wird die Frakturgefahr wegen zyklischer Ermüdung reduziert und durch das selbe Drehmoment aller Feilen, werden falsche Einstellungen am Motor minimiert.
Preislich hält sich das Ganze auch im Rahmen. So liegt die Feile knapp über 5,- €, es ist kein spezieller Antriebsmotor notwendig, ein drehmomentbegrenztes Endowinkelstück ist ausreichend (Selbstredend arbeiten diese Feilen auch im Endo Pilot, der seit einiger Zeit auf im Komet-Vertrieb ist. Da sogar mit elektrischer Längenmessung während der Aufbereitung).
Selbstverständlich werden passende Papier- und Guttaperchaspitzen mit angeboten, sowie ein trägerbasiertes Warmabfüllsystem (F360 Fill Verifier aus Kunststoff, F360 Fill Obturatoren und der F360 Fill Ofen). Die Feilen sind in den Längen 21, 25 und 31 mm lieferbar.
Kein Vorteil, wo nicht auch ein Nachteil auftaucht:
Da auf den 06 Taper verzichtet wird, kann es sein, dass das Spülen das Kanals nicht so einfach ist wie bei einem größeren Taper.

Sollte einem bei der Aufbereitung der 04er Taper nicht genug sein, kann man ja auch jederzeit eine 06er Feile eines anderen Systems “nachschieben”, sei es eine EasyShape oder eine AlphaKite, wenn man bei Komet bleiben möchte, oder eine Feile eines anderen Herstellers.

Komet F360

Aktuelles von Komet

von Christian Danzl

Letzte Woche war mein Komet-Vertreter wieder da.

Was gibt es neues?

  • Easy-Seal, ein Wurzelkanalsealer in der Automix-Spritze. Er ist weisslich transluzent. Die Überschüsse lassen sich sehr gut mit einem alkoholgetränktem Microbrush aus der Kavität entfernen, deutlich besser als Ah Plus. Praktisch ist die Automix-Spritze, wenn man komplette Pastenfüllung mit 02er Zentralstiftmethode macht. Für die Fülltechniken, bei der fast das ganze Kanallumen mit Guttapercha ausgefüllt werden (laterale, vertikale Kondensation und Singlecone mit passendem Taper von Aufbereitung und GP-Spitze) empfiehlt es sich zur Materialersparnis, auf die Automischkanüle zu verzichten und die zwei Pasten auf einen Anmischblock auszudrücken und mit einem Spatel zu vermischen.
  • Den Endo-Bohrer H1SML  gibt es nun endlich in 34 mm Länge und in größeren Größen. Und zwar von 06 ins 14 in zweier Schritten. Unten im Bild ist er in der Mitte zu sehen, zwischen zwei Mounce-Bohrern, die weiter ausgedünnt sind und mit Tiefen- und Größenmarkierung versehen sind.Bestellnummern 205.006 bis 205.014 je nach Größe.

Endo Rescue – ein neues System zur Entfernung abgebrochener Instrumente

von Christian Danzl

Maillefer hat das IRS Instrument Removal System – zumindest in Deutschland –  nicht mehr im Programm.

Komet schliesst jetzt diese Lücke mit einem neuen Kit. Endo Rescue.

Dazu gehört ein Endo-Bohrer um die Zugangskavität zu optimieren, zwei Gates-Bohrer, um sich dem abgebrochenen Instrument zu nähern, danach kommt ein neuartiger Zeigerbohrer um sich um das Instrument herum ein Plateau zu schaffen (wir haben hierfür früher immer noch einen Gatesbohrer in der Mitte der Olive abgeschnitten), danach kommt ein Trepanbohrer im Gegenuhrzeigersinn zu Einsatz. Dieser “umfräst” das Instrument und dreht es, wenn es sich dann im Trepanbohrer verklemmt – so Gott will, heraus.

Ein Video dazu von Komet gibt es hier.

Sieht gut aus, nur im gekrümmten Kanal wird dieses System an seine Grenzen stossen, vielleicht schneller als das IRS.

Weiter Informationen dazu nach dem ersten Test.

GYT – ProTaper F2 im Vergleich

von Christian Danzl

Über die Ghassan-Yared-Technik wurde hier schon hin und wieder berichtet. Auch über die ATR-Motoren, die man dafür braucht, und wie man sie einstellt.

Nochmals eine kurze Zusammenfassung, der von Ghassan Yared beschriebenen Wurzelkanalaufbereitungstechnik:

  • Etablierung eines Gleitpfades mit einer K-Feile ISO 008
  • mit einer ProTaper F2 Nickel-Titan-Feile den Wurzelkanal in reziproker Drehung aufbereiten.
  • die NiTi-Feile dreht dabei abwechselnd 4/10 Umdrehung im Uhrzeigersinn und 2/10 Umdrehungen im Gegenuhrzeigersinn
  • regelmässige Spülung mit NaOCL 3%
  • bei sehr engen Kanälen empfiehlt Yared einen Gleitpfad bis ISO 15 zu erstellen
  • für einen größeren Taper wird nach der reziproken Aufbereitung eine “ausbürstende Bewegung” in normaler Drehrichtung mit der F2 empfohlen

Die Technik hat meiner Meinung nach dramatische Vorteile:

  • es wird nur eine (teuere) NiTi-Feile gebraucht
  • Torsions- und Ermüdungsbrüche sind seltener
  • größtenteils ist die Aufbereitung erheblich schneller

Durch die Zeit- und Materialersparnis ist die Aufbereitungsmethode deutlich weniger preisintensiv.

Nachteil: Man braucht eine ATR-Motor, oder einen anderen, auf reziproke Arbeitsweise einstellbaren Motor. Ich kenne gegenwärtig keinen anderen Motor, der dies kann.

Soweit zur Technik. Yared hat seine Methode mit einer ProTaper F2 beschrieben.

Doch funktionieert diese Technik mit anderen Feilen?
Getestet habe ich die Technik mit folgenden Feilen (jeweils in 25/06 – was am ehesten einer PT F2 entspricht):

  • Komet Alpha Kite
  • Komet Easy Shape
  • FKG Easy RaCe
  • VDW Mtwo

Ergebnis:
Am schnellsten und schneidefreudigsten erschien mir die Easy RaCe, gefolgt von der VDW M2, und Komet Easy Shape, danach “das Original”  ProTaper F2 und schliesslich die Komet Alpha Kite.

Das Ergebnis ist mein persönliches Empfinden. Ein anderer Behandler wird durchaus zu einem anderen Ergebnis gelangen.

Anmerkung:

Wo Licht ist, wird auch Schatten sein:
Je schneidefreudiger die Feile ist, desto höher wird die Bruchgefahr sein. Und bei der Easy RaCe ist das Klicken – wo sich die Feile apikal klemmt und sich dann wieder löst – deutlich vernehmbar. Und deutlich öfter als bei den anderen getesteten.