Toxavit – Was in der Zeitung steht, stimmt, oder ?

von Hans – Willi Herrmann

von Hans – Willi Herrmann

Ich wollte vorgestern die (zahnmedizinische) Zeitung, die in der Post war,  schon ungelesen wegwerfen, aber dann hab ich doch zumindest mal durchgeblättert.

Und bin auf den Artikel über Toxavit gestossen, in dem ein Zahnarzt den Nutzen dieses Medikamentes ausdrücklich hervorhebt.

Seine Intention ?

Vermutlich ein Gegengewicht schaffen zu den kritischen Stimmen, dieses Mittel betreffend.
Kernaussagen seines Beitrags: Das berühmte Zitat von Paracelsus, jedes Ding sei Gift, es sei alles nur eine Frage der Dosierung und  – richtig angewandt, sei das Risiko, das dem Mittel ausgehen könne, extrem gering, demnach vernachlässigbar, oder akzeptierbar im Hinblick auf den Nutzen, den dieses Mittel biete.

Folge ich dieser Kausalkette, dann ist:

1.Der Hersteller  für Schäden, die durch das Präparat entstehen, nicht verantwortlich.

Denn diese Schäden entstehen nur bei unsachgemäßer Anwendung. Dafür kann das Präparat ja nichts, oder ?

2. Wenn Schäden entstehen sollten, dann ist demnach der Anwender dafür verantwortlich.

Und verantwortlich heißt dann aber auch, er muss diese Schäden und die negativen Konsequenzen für den Patienten, die daraus entstehen, verantworten. Dafür geradestehen.

Und solche Schäden treten auf.

Tag für Tag in Deutschland.

Nicht ohne Grund gehören  die Toxavit –  Artikel die meistgelesenen Artikel dieses Blogs.

Gerade mal einen Tag später wird in einer zahnmedizinischen Mailingliste folgender Fall eingestellt:

Der Kollege, auf einer berühmten Nordseeinsel beheimatet, schreibt: “Der Patient, Rollstuhlfahrer,  ist auf Urlaub hier. Schmerztherapie vor 7 Tagen in einer Berliner Klinik am Zahn 38 .”

Die Fotos zeigen eine massive Gingivanekrose (für den Laien, das Zahnfleisch ist abgestorben) nach Einsatz eines Devitalisierungsmittels (auf Hinweis der Firma “Lege Artis” weise ich an dieser Stelle ausdrücklich darauf hin, dass es sich nicht um   Toxavit handelt). Es kann mit ziemlicher Sicherheit davon ausgegangen werden, dass auch der darunterliegende Knochen von der Nekrose betroffen ist.

In einer idealen Welt, das stimme ich dem Autor zu, hätte es diesen Schaden für den Patienten nicht gegeben.

Aber in der realen Welt, in der wir leben, passiert dies Tag für Tag.

Und DIES müsste nicht sein.
Wer die Verantwortung hierfür übernimmt, ob Hersteller oder Behandler,  ist mir egal.

Aber einer muss es tun.

Ihr Zeuge, Herr Kollege.

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18 Gedanken zu „Toxavit – Was in der Zeitung steht, stimmt, oder ?

  1. Zu diesem Beitrag fällt mir ein: Ich war letzten Samstag auf der Fachdental in München. Gleich beim Eingang, zweiter Stand auf der rechten Seite, wirbt “Lege artis” (diese Firma nennt sich tatsächlich “Nach den Regeln der Kunst”) für Toxavit mit dem Slogan: “Seit Jahrzehnten bewährt!”
    Was beruhigt hat, war die Tatsache, das nur sehr wenig Menschen davorstanden. Es waren schon mal mehr…. Ich bin überzeugt, dass die Zahnärzte stetig lernen. Und das stimmt zuversichtlich.

    Herzliche Grüße,

    Harald Vögele

  2. Wenn Sie schreiben,Herr Vögele,:”Ich bin überzeugt, dass die Zahnärzte stetig lernen. Und das stimmt zuversichtlich”,dann
    bedeutet das für mich,daß sie wissen,daß Kollegen wie Sie da vorbeikommen und alle ,die dort stehen ,zu Wald-und Wiesenzahnärzten “degradieren”.
    Mit freundlichen Grüßen
    H.Bockholdt

  3. Ich finde es sehr gut das es Zahnärzte gibt,
    die über solch negativen Beispiele berichten und somit endlich die Realität aufzeigen.
    Es gibt so viele Materialien die nicht gut sind und die man sehr genau überdenken sollte.

  4. Leider sieht man solche Negrosen immer mal wieder. Es ist mir absolut unbegreiflich, wie man so ein Mittelchen in Kinder schmieren kann und das dann auch noch drin läßt!?! Klar, das Kind ist erst mal ruhig… Ganz, ganz schlimm. Kollegen, die das Gift- Zeug verwenden, scheinen auch noch durchgehend eine Vorliebe zu durchlässigen PV- Materialien zu haben. Sieht man immer mit Cavit oder ähnlichen Pasten “verschlossen”. Einfach traurig.
    Hoffentlich sterben diese Helden allmählich aus.
    Tolle Seite übrigens.

    • Ich habe einen Bruder, der im Jahre 2005 von seinem Zahnarzt Toxavit verabreicht bekommen hat. Der Kollege hat offensichtlich eine Wurzelbehandlung begonnen, aus Zeitgründen hat er das Mittel eingebracht und nur mit einem Wattepellet “verschlossen”. Mein Bruder rief mich an, erzählte mir davon und klagte über den üblen Geschmack. Ich riet ihm in der Praxis anzurufen und nachzufragen, was gemacht wurde und was verwendet wurde. Die Dame an der Anmeldung gab Auskunft.
      Mein Bruder kam einige Wochen später wegen einer akuten Pankreatitis (kein Alkoholabusus) ins Krankenhaus, seither ist er Insulinpflichtig.
      Ich bin auf dieses Forum gestoßen um mehr Infos über Toxavit zu sammeln, gibt es evtl. einen Zusammenhang zwischen unsachgemäßem Gebrauch und ernsten gesundheitlichen Folgeerkrankungen?
      Persönlich wende ich dieses GIFT nicht an. Jeder Zahn ist meiner Ansicht nach weitgehend schmerzfrei zu bekommen ohne Einsatz von Toxavit o.ä.
      Liebe Kollegen würdet Ihr Euch selbst Toxavit als Einlage verabreichen?

      • Hallo Frau Dr. Lehnen,
        gerne würde ich mich mit Ihnen austauschen, können wir, vielleicht auch telefonisch, miteinander in Kontakt treten? Ich habe ähnliche Erfahrungen mit Toxavit gemacht und diese heute in diesem Forum veröffentlicht (Bericht siehe unten).

  5. Schon interessant, wenn man zuerst den Beitrag

    “Toxavit – Was in der Zeitung steht, stimmt, oder ?
    Erstellt am Oktober 12, 2009 von Hans – Willi Herrmann”

    liest und einige Wochen später dann dieser Beitrag auftaucht

    “Depulpin®-Einlage zur Devitalisierung eines Zahnes – Chronologischer Ablauf einer Knochen- und Schleimhautnekrose
    Erstellt am Januar 30, 2010 von Volker Wettlin”

    Hier wurde also zuerst eine Behauptung aufgestellt:
    “…Der Kollege, auf einer berühmten Nordseeinsel beheimatet, schreibt: „Der Patient, Rollstuhlfahrer, ist auf Urlaub hier. Schmerztherapie vor 7 Tagen in einer Berliner Klinik am Zahn 38 mit Toxavit.“…”

    die sich dann später als offensichtlich falsch herausstellte:
    “Der Patient, männlich 48 Jahre alt, mit gutem Allgemeinzustand, konsultierte am 30.9.2009 wegen starker Beschwerden am Zahn 38 eine Medeco-Klinik in Berlin. Der Zahn 38 wurde dort trepaniert, und es erfolgte eine Einlage mit Depulpin® von Voco.”

    Da wird die Überschrift (…was in der Zeitung steht stimmt, oder?) ja direkt ironisch.

    Ich denke, bei derartig sensiblen Themen wäre etwas mehr Recherche und etwas weniger Gerüchteküche durchaus angebracht, oder?
    Vielleicht hat sich ja auch bereits der Anwalt der in ihrem Artikel zu Unrecht an den Pranger gestellten Firma bei Ihnen gemeldet Herr Herrmann.

    Mit freundlichen Grüßen
    Andreas Radl

    • Sehr geehrter Herr Dr. Radl,

      Ich begrüsse es, dass Sie im Namen der Firma Lege Artis, dem Hersteller des Devitalisierungsmittels “Toxavit”, hier Stellung nehmen.

      Ich möchte zunächst darauf hinweisen, dass nicht ich es war, der den Satz schrieb: “Schmerztherapie vor 7 Tagen in einer Berliner Klinik am Zahn 38 mit…”

      Ich bin nicht der Autor.
      Ich habe lediglich eine Email eines anderen Autoren zitiert.

      Eine Email, die in einem zahnmedizinischen Emailverteiler, zu dem Sie als Vertreter der Dentalindustrie Zugang hätten (aber offensichtlich nicht haben, denn sonst hätten Sie schon früher reagiert) gelaufen ist.

      Offensichtlich kannten Sie diese Email bislang nicht.

      Insofern verdanken Sie es diesem Blog, dass Sie auf besagte Email aufmerksam geworden sind und nun Stellung nehmen können und damit ein für alle mal klarstellen können, dass es sich im gezeigten Fall einer massiven Gingivanekrose nicht um ein Devitalisierungsmittel aus ihrem Hause handelt.

      Ich habe besagten Beitrag auf ihren Kommentar an dieser Stelle hin so abgeändert, daß ganz unmissverständlich klar ist, dass es sich bei dem zur Anwendung gekommenen Devitalisierungsmittel nicht um Toxavit handelt.

      In der Tat schrieb der Autor zunächst von einem Produkt A, später stellte sich heraus, dass es sich beim eingesetzten Produkt um das Produkt B handelt.
      Möglicherweise hat der Autor zunächst selbst eine Falschinformation erhalten und diese wiedergegeben und es ist seiner expliziten Nachfrage zu verdanken, dass nun geklärt ist, dass es sich bei dem Mittel B nicht um ein Produkt ihrer Firma handelt.

      In meinem Artikel beziehe ich mich auf einen Artikel aus der DZW, der Ihnen bekannt ist, und in dem Toxavit namentlich benannt wird.
      Daher die Benennung in der Überschrift.

      Wenn Sie meinen Artikel sorgfältig lesen, dann wird Ihnen nicht entgehen, dass ich die Meinung vertrete, dass die im Bild gezeigte Gingivanekrose nur dann entstehen kann, wenn das verwendete Devitalisierungsmittel unsachgemäß angewendet wird.

      In meiner Praxis sehe ich immer wieder Fälle von Gingivanekrosen und seltener auch Knochennekrosen nach unsachgemäßer Anwendung von Devitalisierungmitteln im Rahmen endodontischer Behandlung. Das ist Fakt und auch offensichtlich so, dass dies ihrer Meinung nach nicht auftreten dürfte.
      Es ist daher sicher in ihrem Sinne, dass auf solche Fälle unsachgemäßer Anwendung hingewiesen wird. Schließlich zeigt ja die fortwährende Diskussion um Devitalisierungsmittel, dass es möglicherweise hier Informationsdefizite in der Zahnärzteschaft gibt.
      Ich bin sicher, dass es im Sinne der Kollegen und der Patienten ist, wenn auf unsachgemäße Anwendungen hingewiesen wird. Dies ist in der Pharmazeutik ein alltäglicher Vorgang, der dem Verbraucherschutz und der Gesundheit der Patienten dient.

      Wie soll nun ihrer Meinung nach zukünftig verfahren werden, wenn wieder so ein Fall auftaucht ?
      Vielleicht könnten Sie detaillierte Angaben machen, was an Informationen sie wünschen, damit ein solcher Fall korrekt in Bild und Text wiedergegeben wird.
      Sollte man zur genauen juristischen Abklärung die betroffenen Patienten bitten, eine juristische Abklärung gegenüber dem Behandler durchzuführen ? Nur so wäre vermutlich sicher abzuklären, dass es sich bei den verwendeten Mitteln nicht um Mittel ihrer Firma handelt. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie hierzu konkret Stellung nehmen könnten, damit eine standardisierte Vorgehensweise, die allen Kollegen zur Verfügung gestellt werden kann, zur Anwendung kommen kann.

      Gerne gebe ich Ihnen die Möglichkeit, im Rahmen eines Gastbeitrages eine Stellungnahme zum Thema “Devitalisierungsmittel” aus ihrer Sicht zu geben.

      Mit freundlichem Gruß aus dem Urlaub und daher nur sporadischem Internetzugang

      Dr. H.W. Herrmann

  6. Ich verwende in seltenen Fällen auch noch Toxavit (nie bei Milchzähnen). In 30 Jahren habe ich bei meinen Patienten solche Nekrosen nicht beobachtet.
    Voraussetzung sind 1. komplette Säuberung der Kavität, sprich Cariesentfernung,
    2. eine vernünftige Dosierung der Menge, 3. ein fester und dichter Verschluß, 4. die Einhaltung der max. Liegedauer.

    Das alles ist Verantwortung des behandelnden Zahnarztes.

    Ich sehe regelmäßig bei Neu- bzw. Fremdpatienten Fllg. die offensichtlich ohne vernünftige Matritzentechnik bzw. die Benutzung von Keilen gelegt wurden. Die Folge ist häufig eine Period.marg. mit Knochenabbau. Keiner kommt auf die Idee, daraufhin ein Verbot des Füllungsmaterials zu verlangen.
    Genauso häufig sehe ich Verletzungen des Nachbarzahnes nach Präparationen approximal. Sollte man da nicht die Benutzung von Bohrern verbieten?

    Freundliche Grüße

    Jens Heinemann

      • 1. In der Regel ja.
        2. Das habe ich ironisch gemeint. Auch dort liegt die Nichttraumatisierung des Nachbarzahnes in der Verantwortung des Zahnarztes und nicht des Bohrers.

  7. Als Toxavit-Geschädigte möchte ich in diesem Forum folgendes sagen und ich hoffe, dass es so viele Menschen wie möglich lesen bzw. weitererzählen, um andere Menschen vor Zahnärzten zu warnen, die dieses fatale Gift ahnungslosen Patienten in die Zahnkanäle schmieren: Ein Zahnarzt hat mir in 2008 während einer Wurzelbehandlung ein Loch durch den Zahn in den Oberkieferknochen gebohrt, welches er irrtümlicherweise für den Wurzelkanal gehalten hat. Anschließend hat er in diesen falschen Kanal Toxavit eingelegt ohne mich darüber aufzuklären. Ein Aufklärungspflicht besteht hier zu meinem Unverständnis (!) auch gar nicht, wie ich später erfahren habe. Dies war an einem Freitag. Am Spätnachmittag hatte ich zunächst einen scheußlichen Geschmack im Mund, offensichtlich war das Loch zur Mundhöhle hin nicht richtig verschlossen. Da ich gerade in der Straßenbahn saß, hatte ich keine Möglichkeit die Substanz auszuspucken. Was dann geschieht ist der Beginn einer langen Leidensgeschichte. Das Gift gelangte nicht nur über die Mundhöhle in meinen Körper, sondern auch über den falsch gebohrten Kanal in den Oberkiefer. Hier kommt es am Freitagabend zu unglaublichen Schmerzen, die immer schlimmer werden und durch nichts zu betäuben sind. Am anderen Tag suche ich den zahnärztlichen Notdient in Kassel auf, der die Einlage rausnimmt und mir sagt, worum es sich handelt. Er jagt mir noch ein zwei Spritzen in den Oberkiefer und ich spüre, wei sich das Gift brennend im Oberieferknochen verteilt. Im Laufe des Tages werden die Schmerzen noch schlimmer, die Ibuprofen 600 und 800mg reichen nicht mehr aus, ich bekomme Ausschlag am ganzen Körper, alte in der Kindheit zugezogene Narben sind plötzlich blutunterlaufen. Am Sonntag dann müssen zwei Backenzähne (1 gesunder und der wurzelbehnadelter) notgezogen werden. Die Schmerzen lassen zwar etwas nach, doch die Wunde bleibt weiterhin fürchterlich entzündet. Dreimal pro Woche bekomme ich Streifen in den Kiefer, die die Entzündung eindämmen sollen. Nach 12 Wochen während derer ich schlimme Knochenschmerzen im Oberkiefer habe, ist mir eine großer Teil meines Zahnfleisches verlorengegangen und ein Teil meines Oberkieferknochens, weshalb man mir 1,5 Jahre später durch die Glanzleistung eines Kieferchirurgen im RKK Kassel den Knochen künstlich mit Rinderknochen wieder aufbaut, um dort die verlorengegangenen hinteren Backenzähne zu ersetzen. Hierfür habe ich aus eigener Tasche mehrere tausend € bezahlt. Zu dem Zeitpunkt war ich erst Ende zwanzig. Viel schlimmer als die Kosten sind die nachhaltigen Gesundheitsschäden, mit denen ich seither zu kämpfen habe: Ich kann keine Nacht länger als vier Stunden am Stück schlafen, weil ich Herzrasen und Schweißausbrüche habe. Mein Nervensystem ist geschädigt, so kann Ich z.B. nicht vor dem PC sitzen, weil dann mein Gesicht zu brennen anfängt und rot wird. Ich bin ansonsten gesund und leide an keiner Krankheit, die diese Symptome erklären würde. Die Wundheilung, die bei mir immer einwandfrei war, ist gestört, selbst kleine Wunden brauchen lange um abzuheilen. Wie nachhaltig diese Schädigung war, habe ich in ganzer Breite fünf Jahre später nach einer unfallbedingten Nasen-OP erfahren. Der linke Bereich (Nasenklappe, Nasenmuschel) entzündete sich schlimm, es kam abermals zu Knochen- und Gewebenekrosen, verbunden mit den gleichen charakteristischen Schmerzen wie damals nach der Zahnextraktion. Die Folge ist, dass die Schäden nun auch optisch hervortreten, da man an der Nasenflanke keinen Knochenaufbau machen kann. Fakt ist, das Toxavit kurzfristig nicht nur sichtbare Knochen- und Gewebenekrosen verursacht, sondern auch die Knochen- und Gewebestrukturen unwiederbringlich verändert, dass keine normale Wundheilung mehr möglich ist und das ein Leben lang. Von den erbgutverändernden und krebserrregenden Risiken will ich hier gar nicht erst anfangen.
    Von Ärzten habe ich bislang keinerlei Hilfe bekommen. Ich war ein gesunder Mensch, bis meine Gesundheit von einem verantwortungslosen Zahnarzt aus Bequemlichkeit ruiniert wurde. Wer dieses Gift noch anwendet oder verteidigt, dem rate ich, mal einen Selbstversuch zu unternehmen. An meinem Beispiel wird deutlich, dass die Risiken nicht kontrollierbar sind, selbst wenn man glaubt, alles richtig gemacht zu haben. Der Schaden steht hier in keinem Verhältnis. Hätte man mir einfach den Zahn gezogen, hätte ich nur ein Implantat, ansonsten wäre ich noch gesund.
    Ich suche nach Betroffenen, die auch geschädigt worden sind, um Erfahrungen auszutauschen und darüber zu beratschlagen, wie man dieses menschenverachtende Gift in das Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken (z.B. über die Medien) und schließlich dann vom Markt bekommen kann. Ich bin von Beruf Lehrerin und wie es der Zufall will, habe ich auch Zahnarzthelferinnen unterrichten müssen. Von meinen Schülerinnen weiß ich, dass ungefähr die Häfte ihrer Chefs noch mit Toxavit arbeitet, was ich für einen Skandal halte, von dem die Patienten, denen das verabreicht wird, meist nichts mitbekommen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man als Patient alleine nichts ausrichten kann. Egal, wo ich hinkam, hat man nur verharmlost und verheimlicht. Zu einer ehrlichen Aufklärung sind nur Ausnahmeärzte bereit. Solange sich Patienten nicht zusammenschließen, bleiben sie Einzelkämpfer bzw. Einzelgeschädigte, die man vernachlässigen kann, weil sie in der Masse untergehen. Letztlich möchte ich noch sagen, dass auch jene Patienten angesprochen sind, die Toxavit verabreicht bekommen haben, ohne merkliche Probleme davongetragen zu haben. Zwischen Zahnwurzel und dem restlichen Organismus besteht ein Austausch, weshalb das Gift auch in kleinsten Mengen in den Körper gelangt und dort über Jahre schleichende Schäden verursachen kann, von denen wir gar nichts ahnen. Ich vermute sogar, dass unsere Gesellschaft weniger Zivilisationskrankheiten hätte, wenn man in den vergangenen Jahrzehnten auf Toxavit komplett verzichtet hätte.
    Ich freue mich über Zuschriften und hoffe, dass mein Bericht so viele Menschen wie möglich erreicht, bitte meine Zeilen auch an Freunde, Familie und Bekannte weiterreichen.

  8. Auch diese Beispiele belegen ja die nicht lege artis Verwendung von Toxavit.
    Bzgl. der Äußerungen :”…erbgutverändernden und krebserrregenden Risiken…”, “…dieses menschenverachtende Gift…” verkneife ich mir (mit Mühe) jeden Kommentar.

    Natriumhypochlorit darf nicht über den Apex hinaus verpreßt werden. Trotzdem passieren auch hierbei Zwischenfälle.

    http://www.dental-tribune.com/articles/specialities/endodontics/2366_die_desinfektion_des_wurzelkanals.html
    “…Gelangt NaOCl über den Apex hinaus ins Gewebe, kann es zu massiven Entzündungen, zur Wangen- und Lippennekrose kommen. [17-21] Dabei kommt es unmittelbar zu massiven Schmerzen, zu einem Ödem des umliegenden Weichgewebes, zu profuser Blutung aus dem WK, aus der Mukosa und der Haut,…”
    Hat deshalb schon jemand das Verbot von Natriumhypochlorit verlangt?

    • …wenn Sie das durchgemacht hätten, was ich durchgemacht habe, Herr Heinemann, würden Sie das Thema wahrscheinlich auch etwas emotionaler gefärbt sehen. Ich gehe aber davon aus, dass weder Sie noch ihre Angehörigen jemals Gefahr laufen, paraformaldehydhaltige Pasten in die Wurzelkanäle verabreicht zu bekommen. Die vielen tausend Bundesbürger, klein und groß, haben in der Regel aber keine Wahlfreiheit, ob sie mit dem Gift in Berührung kommen wollen oder nicht. Ich halte allein dies schon für eine gefühlte Entmündigung und nicht mehr zeitgemäß.
      Ob es sich in meinem Erfahrungsbericht (s. oben) um das Produkt mit dem Namen “Toxavit” handelt, kann ich (mich im Sinne der Firma lege artis korrigierend) nicht behaupten. Mir ist nun klar, dass ich vielmehr von paraformaldehydhaltigen Pasten sprechen muss, um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen.

      • Eine Bitte: Patienten, die in den Notdienst kommen und denen man dieses Mittel aus dem Wurzelkanal entfernt, nachdem es bereits in den Knochen gelangt ist, müssen genau darüber aufgeklärt werden, welche Gefahren und Komplikationen daraus langfristig für sie entstehen können, z.B. bei Operationen am Kiefer oder an der Nase. Ohne dass der Operateur um die veränderte Knochen- und Gewebestruktur weiß, kann er sich auf die damit verbundenen Komplikationen wie erhöhte Entzündungsgefahr, gestörte Wundheilung etc. nicht einstellen und den Patienten vor weiteren Gefahren bewahren. Ein mit diesem Mittel traumatisierter Knochen hat keinen Eigenschutz und keine Widerstandskraft mehr und fängt im Falle einer Entzündung an, sich in kürzester Zeit abzubauen. Ferner ist die Entzündung durch nichts in den Griff zu kriegen, da hilft nur eines, den Stoffwechsel am Laufen halten. Antibiotika ist eher noch kontraproduktiv und beschleunigt den Zerfallprozess. Man kann das glauben oder es auch sein lassen und fleißig theoretisieren, wissen tut man es nur, wenn man es am eigenen Leib erfahren hat.
        Darauf zu hoffen, dass diese Helden bald aussterben, ist nicht genug. Ein Lichtblick wenigstens, dass es Mediziner, wie Dr. XXX gibt.

    • “Hat deshalb schon jemand das Verbot von Natriumhypochlorit verlangt?”

      Es lassen sich sicherlich noch unzählige weitere Medikamente bzw. Gifte aufzählen, von denen ebenfalls ein hohes Risiko für den Patienten ausgeht, insbesondere dann, wenn sie nicht lege artis verwendet werden und die deshalb auch nicht verboten sind. Für die Diskussion ist das aber nicht besonders hilfreich.

      Als Mediziner haben Sie einen Eid geschworen, das Wohl des Patienten an oberste Stelle zu setzen. Wenn ein umstrittenes Medikament durch eine weniger umstrittene Behandlung ersetzt werden kann – und das ist wohl im Falle der Devitalisierungspasten so – dann ist es die berufliche und moralische Pflicht des Zahnarztes, sich nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft zu richten. Auch wenn es mit mehr Mühen verbunden und abrechnungstechnisch weniger vielversprechend ist.

      Ahnungslose Patienten einem folgenschweren Risiko aussetzen – wobei man nur googeln muss, um sich davon zu überzeugen, wie viele Zwischenfälle es mit Devitalisierungspasten gibt und vor allem, an wie wenig Beliebtheit sich diese Pasten bei Patienten erfreuen, wenn diese erstmal davon Wind bekommen haben, worum es sich bei diesen Giften eigentlich handelt – der Bequemlichkeit und des Verdienstes wegen, das halte ich für falsch.

      Im Übrigen ist es doch wohl so, dass das Gift, über das hier gesprochen wird, keineswegs nur in Notfällen, sondern standardmäßig verwendet wird…womit wir wieder bei der Bequemlichkeit angelangt wären.

      Wenn Ihnen in 30 Jahren im Umgang mit Toxavit keine Fehler unterlaufen sind, kann man sich darüber durchaus freuen und es ehrt die Professionalität ihrer Arbeit. Schwerlich können Sie von sich auf andere schließen. Und – ist es nach 30 Jahren nicht auch mal an der Zeit, andere Wege zu gehen? Die Medizin ist eine lebendige Wissenschaft.

      • “Auch wenn es mit mehr Mühen verbunden und abrechnungstechnisch weniger vielversprechend ist. ”
        “… der Bequemlichkeit und des Verdienstes wegen…”

        1. Bei aller Emotionalität, sollten Sie nicht mit Unterstellungen arbeiten. Inwiefern eine Dev+WK abrechnungstechnisch vielversprechender sein sollen, als eine Vite+WK bleibt Ihrer Fantasie überlassen. Verdienstmäßig ist es ein Verlust.

        “Im Übrigen ist es doch wohl so, dass das Gift, über das hier gesprochen wird, keineswegs nur in Notfällen, sondern standardmäßig verwendet wird…womit wir wieder bei der Bequemlichkeit angelangt wären.”

        2. Auch das ist eine unbewiesene Behauptung sprich Unterstellung. Der standardmäßigen Verwendung von Toxavit habe ich in keinem Kommentar das Wort geredet. Und wie kommen Sie auf mehr Bequemlichkeit?

        3. In über 30 Berufsjahren habe ich es wiederholt erlebt das trotz mehrfacher I bzw. L1 + ILA
        es nicht zu einer befriedigenden Anesthäsietiefe gekommen ist (auch in der Wiederholungssitzung nicht…). Was schlagen Sie in solch einem Fall vor? Eine Vite ohne ausreichende Betäubung? Viel Spaß…

        “Schwerlich können Sie von sich auf andere schließen. ”

        4. Da haben Sie recht. Aber ich kann und muß auch von anderen lege artis Qualität bei der Verwendung von Medikamenten erwarten.

        “Und – ist es nach 30 Jahren nicht auch mal an der Zeit, andere Wege zu gehen? Die Medizin ist eine lebendige Wissenschaft.”

        5. Welche bahnbrechenden neuen Entwicklungen gab es denn in diesem Bereich der Endodontie in den letzten 30 Jahren. Gern lasse ich mich aufklären. Was hat eine nicht wirkende I oder ILA oder L1 ersetzt ? Hypnose kann ich leider nicht und ist sicher nicht flächendeckend anwendbar.

        “Ahnungslose Patienten einem folgenschweren Risiko aussetzen…”

        6. Aufklärungspflicht des Arztes… .

        mfg Jhei

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