von Winfried Zeppenfeld
Wir haben kürzlich entdeckt, dass wir von einem großen deutschen Dentaldepot (Name des Depot wird nicht genannt, weder hier, noch auf private Anfrage) gefälschte Mtwo-Iinstrumente geliefert bekommen haben.
Die bei uns entdeckten Plagiate waren Instrumente mit 25 mm Länge, Größen 10/04, 25/06, 30/05 und
35/04.
Originalspitze ISO 25 unten und Plagiat oben: die Spitze des Plagiats ist viel zu dick und spatenförmig
Die breite Spitze des Plagiats 25/06 hat viel zu viel Biss, frisst sich leicht fest und hat dadurch eine erhöhte Gefahr von Instrumentenfrakturen und Stufenbildungen.
Die Durchmesser stimmen nicht! Im Bild steckt ein Original 10/04 rechts in dem Loch ISO 20 der Maillefer-Messlehre. Das Plagiat steckt links in dem Loch ISO 25. Trotzdem lässt sich das Original weiter hineinschieben als das Plagiat. Der Durchmesser des Plagiats ist also mehr als 5/100 mm zu dick.
falsche und verkleckerte Farbe und falsche Stopper bei 35/04
Die Stopper sind nicht auf beiden Seiten scharfkantig sondern auf einer Seite
etwas abgerundet und haben keine so glatte Oberfläche wie die Originale. Die Schleiftiefe bei den Fälschungen ist deutlich geringer und die Spanräume entsprechend auch.
Wenn die LOT Nummer noch bekannt ist bin ich jetzt mal auf die Erklärung des Depots gespannt, immerhin wird bei dem Verweis auf die höheren Preise sehr oft „ja aber bei den günstigen Depots kriegen sie teilweise Fälschungen oder man weiß nicht woher die kommen!“ zu hören. Auch interessant das es nicht nur ProTaper Instrumente sind die fälscht werden.
Was ich an dieser Stelle aber fast belustigend finde wo hier gerade von Plagiate und Fälschungen gesprochen wird: wieviele Instrumentenserien von anderen Herstellern sind eigentlich direkte Kopien der VDW Mtwo Instrumente, aber keiner regt sich laut auf :D?
Das ist ja ein Ding!
Wie sahen denn die Verpackungen aus? Waren die auch in irgendeiner Weise als Plagiat erkennbar?
Wie haben Sie entdeckt, dass es Plagiate sind? Ist der Plagiat-Status vom Originalhersteller bestätigt? Was sagt ihr Depot dazu? Wie können sich die Depots davor schützen Plagiate untergeschoben zu bekommen?
Wie können wir uns vor Palgiaten schützen?
Viele Grüße nach Schleswig-Holstein
Jakob Rosenbohm
Die Depots können sich dadurch schützen, Plagiate untergeschoben zu bekommen, indem Sie die Ware original beim Hersteller ordern.
Hallo Herr Zeppenfeld,
gab es denn bereits auf der Verpackung Anzeichen für ein Plagiat?
VG. M. Schulze
Wir haben heute als mögliche Käufer verdächtiger Ware ein Einschreiben (!) eines deutschen Depots erhalten mit den hier bereits veröffentlichten Informationen und einigen neuen, z.B. verdächtigen Lot-Nummern.
Kurz: Uns scheint es auch erwischt zu haben, glücklicherweise sind die Packungen noch nicht angebrochen.
Die Verpackungen unterscheiden sich schon äußerlich.
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Links das Original, rechts die verdächtige Ware.
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Auch der Schaft scheint anders zu sein: Die Kerben sind breiter, tiefer und anders verteilt.
Moin moin,
Die falschen Farben fiel mir als erstes auf, aber ich habe mir nichts dabei gedacht. Dann hatte ich bei einem Patienten den Eindruck, dass die Mtwo10/04 unter dem Mikroskop zu dick aussah, und ich habe nachgemessen. Außerdem sah die Spitze bei 25/06 irgendwie anders aus. Nachdem ich einmal Verdacht geschöpft hatte, habe ich zwei Instrumente unter dem Mikroskop nebeneinander gehalten, und es wurde immer offensichtlicher. In den Wochen vorher hatte ich mich mehrfach beim Codefitting geärgert, das aber auf Aufbereitungsfehler zurückgeführt: ich musste die Spitzen mehrfach kürzen, auf deutlich größere Durchmesser als üblich. Genauere Kontrolle unter dem Mikroskop förderte immer weitere Abweichungen zu Tage. Fotos per E-Mail an VDW und Nachfrage bestätigte das, was mir eigentlich schon klar war: Fälschungen. Auf den Verpackungen gibt es auch Abweichungen, aber die sieht man natürlich nur, wenn man eine Originalpackung daneben liegt.
Gruß aus Flensburg,
Winfried Zeppenfeld
PS: das Depot hat gestern die Kollegen (geht gezielt anhand der Chargennummern), die gefälschte Ware erhalten haben, per Einschreiben aufgefordert, diese zurückzusenden, um sie durch einwandfreie Ware zu ersetzen. In dem Schreiben waren noch eine ganze Reihe weiterer Chargennummern, die bei uns nicht aufgetreten sind.