SAF

von Olaf Löffler

Die Self adjusting File wird bei uns standardmäßig in der endodontischen Behandlung eingesetzt. Nicht als Aufbereitungsinstrument, sondern als Desinfektionstool und Finishinstrument.
Es gibt nur wenige “Kontraindikationen”für den SAF Einsatz.
Eine ist die eingeschränkte Mundöffnung. Gerade bei Zähnen mit 24-25mm Arbeitslänge kommt man schnell an die Grenzen, wenn man zur SAF in 31mm Länge greift. Diese ist nur bei sehr weiter Mundöffnung gut handhabbar.
Nimmt man dagegen die 25mm lange SAF wird der Gummistopper zur Arbeitslängeneinstellung zum Hindernis.

Unser Tipp: Gummistopper mit einem Skalpell aufschneiden und entfernen. Das alleinige Abziehen ohne Schnitt kann die Gitterstruktur brechen lassen. Mit einem Permanentmarker die gewünschte Arbeitslänge an 3-4 Stellen zirkulär mit einem Punkt auf dem Schaft anzeichnen. Diese Längenmarkierung ist in der Aufbereitung sehr leicht zu beobachten. Verschiedene Arbeitslängen bei mehreren Wurzelkanälen kann man mit verschiedenen Farben kennzeichnen.

2015 Fallvorstellung 2

von Ostidald Wucker

Und noch zwei Fälle aus 2015, welche in meiner Erinnerung hängen geblieben sind.

Bei beiden Fällen haben wir die SAF eingesetzt. Diese gehört seit 2014 zum Standardprotokoll in fast jeder Aufbereitung.
Ausnahmen wären beispielsweise:
– schwer zugängliche Zähne mit geringer Mundöffnung ohne halbwegs geradlinigen Zugang,
– Kanaldurchmesser größer 2mm, bzw. Kanäle in denen die SAF rotieren würde.

Beide Fälle zeigen starke Krümmungen der Zahnwurzeln.

Der erste Fall zeigt ein extrem gekrümmtes Kanalsystem eines unteren Weisheitszahnes. Hier sollte im Überweisungsauftrag der Zahn mit allen Mitteln erhalten werden, da eine Implantation als Alternative nicht in Frage kam.
Die Diagnose lautet: infizierte Pulpanekrose, P. apicalis.
Der Patient wurde über die außergewöhnlich hohe Gefahr der Instrumentenfraktur aufgeklärt und wollte ebenso den Erhaltungsversuch wagen. Die Aufbereitung erfolgte in diesem Fall mit Profile und TwistedFile Instrumenten. Mesiobukkal konnte Patency nicht etabliert werden. Die SAF 1.5 wurde pro Kanal für 4 Minuten auf der gesamten Arbeitslänge nach Aufbereitung bis #25 eingesetzt. Interessant für uns ist die Frage – Wird es zur Heilung trotz fehlender vollständiger apikaler Aufbereitung kommen? Es sieht nicht danach aus.

Im zweiten Fall wurde die apikale Krümmung mit Handinstrumenten und Profilinstrumenten aufbereitet. Die apikale Krümmung konnte  sehr gut mit der SAF bearbeitet werden. Die Aufbereitung distal erfolgte bis #30.
Der Masterpoint distal gelangte überraschend nicht auf die genaue Arbeitslänge. Das Röntgenbild zeigte das Problem. Ein Fragmentenstück der SAF, nicht optisch erkennbar, war die Ursache. Das Entfernen war problemlos unter Einsatz des Eddy und Spüllösung möglich.
An der SAF war selbst haben wir unter mikroskopischer Kontrolle das fehlende Teil nur sehr schwer erkennen können. Bereits vor einiger Zeit haben wir einen ähnlichen Fall beschrieben. Damals konnten wir das apikal gelegene Fragment im Kanal sehen.

 

 

Neues von der Messe 10/2015

von Christian Danzl

Letzten Samstag fand in München die Messe, die früher mal Fachdental hieß, statt. Nach id Süd heisst sie jetzt infotage dental. Egal, wie die Messe genannt wird, es gibt immer wieder die eine oder andere Neuerung.

Für mich interessant waren zwei Dinge (was aber nicht heissen soll, dass es sonst keine interessanten Neuerungen gab).

Coltene hat eine neue “Tankstelle” für die eigenen Spülflüssigkeiten (EDTA 17%, CHX 2%, NaOCl 3% und 6 %). Für die neuen eckigen Flaschen gibt es Halter für Wand und Tisch.
Einbandbedienung ohne zu tropfen, und auch wenn die Flasche mal umfallen sollte, hält das Zapfventil dicht.

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Bei Schlumbohm wurde der Endpilot wieder erweitert. An der Peristaltikpumpe gibt es einen neuen Steckplatz für das SAF-Handstück, so dass für den Betrieb der SAF nun nicht mehr umgesteckt werden muss.

Neuer Steckplatz an der Pumpe

Neuer Steckplatz an der Pumpe

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Das My Sequence – Menu wurde so programmiert, dass nicht nur das Endo-Winkelstück, sondern auch das SAF-Winkelsück und die Pumpe in einer Sequenz angewählt werden  können. Somit kann mit dem Funkfussanlasser die Sequenz durchgeschaltet werden, ohne das Menu verlassen zu müssen.

Menubeispiel

Menubeispiel

Dir Peristaltikpumpe zieht momentan die Spülflüssigkeiten – unter anderem – aus kleinen Plastikflaschen mit Luer-Lock Anschluss (wie z.B. von lege artis), vielleicht gibt es ja in Zukunft noch die Möglichkeit die neuen Coltene-Tankstelle direkt anzuschliessen.

Was ist das – apikale Fraktur?

von Ostidald Wucker

An dieser Stelle mal wieder ein Rätselbild mit Auflösung.
Die Aufnahme entstand am Abschluss der Aufbereitung eines vollständig obliterierten Frontzahnes. Die primäre Penetration des verschlossenen Kanallumens gelang mit Profile 15.04. Das Tertiärdentin wurde nahezu vollständig mit Ultraschall entfernt. Die abschließende Desinfektion und Oberflächenglättung erfolgte unter Einsatz der SAF.

Nach Trocknung des Kanals ist das Bild entstanden. Ursprünglich glaubte ich an eine apikale Fraktur. Der Bruch an der SAF war selbst unter Vergrößerung nur schwer zu erkennen.

Die SAF Fragmente lassen sich einfach entfernen. Hier gelang dies mit einer an der Spitze befeuchteten Papierspitze.

 

 

 

Erweiterung EndoPilot

von Christian Danzl

Letzten Donnerstag, Freitag und Samstag fand in Hamburg die 4. Jahrestagung der DGET statt. Neben einem interessanten Fortbildungsprogramm präsentiert natürlich auch die Industrie Neuheiten.

Schlumbohm ist dabei den EndoPilot wieder zu erweitern. Aktuell wurde der Prototyp für die Erweiterung für die SAF, Self Adjusting File, vorgestellt.
Mit der schon länger verfügbaren Peristaltikpumpe ist die Versorgung mit Spülflüssigkeit gewährleistet. Die Einheit wird um einen Mikromotor erweitert, somit kann die SAF im separaten Winkelstück betrieben werden.
Wie gesagt, es handelt sich momentan noch um einen Prototypen, ein möglicher Liefertermin steht noch nicht fest.

Wieder ein Schritt in Richtung weniger Geräte und weniger Kabelsalat.

EdoPilot mit Peristaltikpumpe

EdoPilot mit Peristaltikpumpe

EndoPilot mit zusätzlichen Handstück links für die SAF

EndoPilot mit zusätzlichen Handstück links für die SAF

Der Herbst bringt neue Instrumente/Geräte (4) – ReDent-Nova Endostation und Morita DentaPort ZX OTR

von Hans-Willi Herrmann

Die “reziproke” Aufbereitungsweise ist etabliert. Neuester Beweis für diese These: Zwei neue “herstellerunabhängige” Motoren weisen diese Arbeitsbewegung auf. Die Endostation von ReDent-Nova, dem Erfinder der SAF- Feile und der DentaPort ZX OTR der Firma Morita.

Screenshot 2014-10-27 19.48.27Was mir an der Endostation (die sowohl vollrotierend, aber auch  in Ghassan Yared-Technik, also “reziprok” und mittels SAF- Instrument feilend arbeiten kann) gut gefällt – der automatische Timer, der exakt die Zeit misst, die die SAF-Feile im Kanal arbeitet. Ja, 4 Minuten pro Kanal können sehr, sehr lange sein. Und man ertappt sich immer mal wieder dabei, dass man diese Uhr verflucht. Aber machen wir uns nichts vor. Ohne diese Kontrolle würde man das Reinigungsprotokoll möglicherweise unbeabsichtigt abkürzen.

Die in der Endostation integrierte reziproke Arbeitsbewegung soll im Übrigen exakt den Einstellungen der VDW Reciproc- und Wave One – Instrumente entsprechen, sagt ReDent Nova und beruft sich auf Aussagen des Motoren- Herstellers. Als Reciproc- Anwender der ersten Stunde warte ich sicherheitshalber das Okay von VDW diesbezüglich ab und setze gegenwärtig die Endostation nur mit der SAF- Feile ein und nutze für meine konventionellen NiTi- Instrumente den VDW Gold Reciproc und den Endopiloten von Schlumbohm.

Screenshot 2014-10-27 19.51.45Auch das DentaPort ZX OTR ist ein Gerät mit Dreifachfunktion: Apexlokator, vollrotierende Bewegung und Ghassan Yared- Technik. Allerdings in abgewandelter Form: OTR steht für Optimum Torque Reverse. Soll heißen – solange die Belastung der Instrumente einen bestimmten Grenzwert nicht überschreitet, arbeitet das Instrument vollrotierend. Oberhalb des Grenzwertes macht das Instrument eine 180 Grad- Drehung im Uhrzeigersinn und eine 90 Grad Drehung im Gegenuhrzeigersinn. Das beste zweier Welten, ist man versucht, zu sagen, erlaubt doch die vollrotierende Arbeitsweise den Abtransport der Dentinspäne im Sinne eines Förderschneckenefffektes nach koronal und bei höherer Belastung ist es nicht wie bislang der Motor, der im Sinne eines “Auto Reverse”das Vordringen stoppt und damit den Arbeitsfluß hemmt, sondern er setzt, wenn auch in geänderter Art und Weise instrumentenschonend seine Apikalbewegung fort.

Lässt sich das DentaPort ZX OTR auch mit Reciproc und Wave One – Instrumenten nutzen ?

Man sollte dies annehmen, denn schließlich sind das ja die Instrumente, die den Trend auslösten. Da beide Instrumente jedoch Gewindeschneiden im Gegenuhrzeigersinn besitzen, wäre dies nur möglich, wenn die Arbeitsbewegung gewissermaßen “umpolbar” ablaufen könnte und dies geht meines Wissens (man mag mich berichtigen) gegenwärtig zumindest nicht.

 

 

 

Gewinner 2012

von Hans – Willi Herrmann

Es ist Anfang Januar. Das Jahr hat gerade begonnen. Und schon gibt es Gewinner 2012 ? Sollten wir nicht über die Gewinner 2011 reden ? Werden wir, in einem weiteren Beitrag, aber schon heute scheint festzustehen, wer die Gewinner 2012 sein werden. Es sind die Hersteller von endodontischen Nickel – Titan – Instrumenten, denn in der GOZ 2012 werden die Kosten von Nickel – Titan Einmalinstrumenten als berechnungsfähig genannt. Kaum bekannt, knallten da vermutlich Sektkorken im Hause der NiTi – Hersteller, denn diese Entwicklung wird zwangsläufig den Kauf von Ni -Ti – Instrumenten vorantreiben.

Und der  Zahnarzt hat nun beim PKV- Patienten die Möglichkeit, NiTi – Instrumente mehrmals zu verwenden, diese aufwändig zeit- und kostenintensiv  wiederaufzubereiten und die Instrumente auch noch aus eigener Tasche zu zahlen oder aber Einmalinstrumente zu verwenden und die Kosten dafür  der PKV in Rechnung zu stellen.

Man muss kein herausragender Prophet sein, um die Konsequenzen dieser Entwicklung vorhersagen zu können. Der Absatz an NiTi – Instrumenten wird weiter steigen.

Apropos Prophezeiungen – Hier noch zwei Mutmaßungen, die sich dem “test of time” stellen müssen. Kann sein, dass ich falsch liege, wir werden sehen.

1. Um die SAF – Feile war es in der letzten Zeit sehr still geworden. Wurde  vor und kurz nach Markteinführung  den hier bei WURZELSPITZE vorgetragenen kritischen Sichtweisen zur SAF- Feile energisch widersprochen und eine neue Ära der Wurzelkanalaufbereitung herbeibeschworen, so scheint heute vieles von dem, was an möglichen Problemen genannt worden war, in der Tat sich bewahrheitet zu haben.

Ich persönlich sehe weiterhin in der SAF- Feile ein interessantes Mittel zur Reinigung von Wurzelkanälen. Man kommt aber nicht umhin, festzustellen, dass diesem Instrument der große Markterfolg bisher verwehrt blieb. Hier spielt nicht nur, aber auch der hohe Preis dieser Feile von über 40 Euro eine Rolle.

Dieser Pferdefuss ist seit dem 01.01.2012 weggefallen. Es besteht also kein Grund mehr, aus Kostengründen das System abzulehnen. Mal schauen, ob sich  dieser Umstand  in einer Revitalisierung des SAF- Systems äußert. Ich bin weiterhin zurückhaltend diesbezüglich, am Preis der Feile liegt es aber von nun an jedoch definitiv nicht mehr. Schafft die SAF – Feile nun den Durchbruch ? Wenn nicht, dann wirft dies das System auf längere Sicht nachhaltig zurück.

2. Ursprünglich stand hier etwas ganz anderes. Aber unmittelbar nach Erscheinen des Beitrags hat ein Kollege hat mich in seiner ihm eigenen, ebenso tiefgründigen wie unnachahmlichen Art  via Email darauf hingewiesen, man solle nicht die PKV auf Ideen bringen, auf die dort keiner von alleine kommen würde.

Und wie recht er hat, der Kollege.
Ich werde vermutlich schon in Rente sein, bevor bei der PKV irgendjemand sich die GOZ 2012 diesbezüglich einmal genauer anschaut.  Die lesen doch die neue GOZ höchstens ganz oberflächlich, jede Wette.

 

 

 

SAF – Reciproc

von Bogidald Wecker

Dieser Fall wurde zusammen mit VDW Reciproc und SAF aufbereitet. Entdecke die Möglichkeiten war der Leitspruch in der Aufbereitung.

Die SAF wurde im bereits im Rö erkennbaren “Groove” im distalen Bereich eingesetzt und bewährte sich in dieser schmalen isthmenartigen Ausfurchung des Kanals mit einem größeren lateralen Kanal.
Initial wurde der Zahn mit Profil 15.04 instrumentiert und anschließend mit R25 und R40 aufbereitet. Ultraschallgestützte Spülungen erfolgte mit Natriumhypochlorit und Zitronensäure. Die SAF wurde in jedem Kanal eingesetzt nach 15.04 und R25 unter Verwendung von Natriumhypochlorit.

Die Aufbereitungsgröße der R25 lassen ein wirksame Kanalwandbearbeitung mit der SAF nach vorheriger Instrumentierung mit R25 wenig wahrscheinlich sein und lassen weitere SAF mit größeren Querschnitten fordern.

Diese Diashow benötigt JavaScript.

Saubermachen

von Olaf Löffler

Nach einigen Wochen intensiver Beschäftigung mit dem Thema Reziprok, werde ich mir nun, wie geplant die SAF ( Self Adjusting File ) anschauen. Diese steht nun seit einiger Zeit zum Einsatz bereit.

Für mich war bisher optisch nicht so richtig erkennbar, wie, bzw. ob die Feile arbeitet. Bei einem Versuch mit Wasser im extrahierten Zahn habe ich das nachfolgende Video drehen können.

Man sieht die Eintrübung der Spüllösung. Mit Natriumhypochlorit war dies nicht so deutlich zu erkennen. Nach dem Trocknen sieht man allerdings auch  unbearbeitete Bereiche in der Einziehungen.

Besonders wichtig erscheint mir aus dieser Situation der unbedingte geradlinige Zugang zum Kanalsystem.

SAF System – wer immer nur das tut ….

von Klaus Lauterbach

Auch ich habe am ersten SAF Workshop im August, in Aalen teilgenommen und war gespannt auf diese vollständig neue Art den Bakterien im Kanal zu Leibe zu rücken. Wolf Richter hatte uns die neuartige Feile in allen Details erklärt und im praktischen Teil konnte man schnell erkennen, dass es eine sehr gute Idee ist, das SAF System nur in Verbindung mit einem Workshop (der beim Systemerwerb verrechnet wird) zu verkaufen.
Die Quintessenz des Vortragvormittags war: Clean-Shape-Rinse in einem Arbeitsgang. Das SAF System bearbeitet extrem viel mehr Kanalwandfläche und reduziert Bakterien in höherem Maß als rotierende Systeme, entfernt Debris und Smearlayer (Score1) zuverlässig, erbringt das geforderte hohe Spülvolumen je Kanal, benötigt Preflaring und ist daher keinesfalls ein Einfeilensystem, es wird bei den Workshops und von den Henry Schein Mitarbeitern, zumindest in Deutschland, auch nicht so angepriesen.
Selbst langjährig erfahrene Kollegen konnten sich beim praktischen Teil nur schwer umstellen und mussten den eingefahrenen, rotierenden Behandlungsgewohnheiten Tribut zollen. Schnell war die absolut fraktursichere „Self Adjusting File“ doch abgebrochen. Stellt man allerdings 25000 Upm statt 5000 Upm am Motor ein ist dies auch kein Wunder und entspricht natürlich keineswegs den Vorgaben der Systementwickler, man wollte wohl Grenzen testen.
Nach dem Workshop am Nachmittag war dann klar, dass man das System wirklich nur nach einem guten Preflaring und schaffen eines Gleitpfades einsetzen sollte.
Wolfs Sequenz im Workshop war übrigens: K ISO 10/15, S1, K ISO 20, SAF. K NiTi ISO 30-40.

Unter folgendem Link kann man übrigens die Empfehlungen von Zvi Metzger zum SAF-System downloaden, die gerade für SAF Einsteiger sehr hilfreich sind.

Mein SAF System habe ich in der ersten Septemberwoche erhalten. Mittlerweile, ca. 70 SAF-Wurzelkanäle später, hat sich bei mir keinesfalls Ernüchterung breit gemacht. Im Gegenteil, es ist eher so, das ich immer ein gutes Gefühl habe, wenn die Feile im Kanal zum Einsatz gekommen war. Unter dem OPM sieht das alles blitzsauber aus.
Wie waren also meine Erfahrungen? Zu Aufbau und Technik des Systems wurde hier bereits alles erklärt. Zunächst kam die SAF in unserer Praxis nur in ovalen, c-förmigen und Kanälen mit Isthmen zum Einsatz. Mittlerweile wird sie routinemäßig während jeder Aufbereitung eingesetzt, auch bei runden Querschnitten.

Meine persönliche Aufbereitungssequenz kombiniert eine hohe, apikale Größe mit der perfekten Reinigung der SAF: K ISO10/15, BioRace1, BR2, SAF, BR4.
Es gibt bei der SAF natürlich keine bestimmte Aufbereitungsgröße oder Taper da sich die Feile dem Kanal anpasst. Falls nötig erfolgt ein Taper-Stepback mit Handfeilen.

Das System wurde nach kurzer Gewöhnungszeit perfekt in unseren Behandlungsablauf integriert. Der lästige Fußschalter zum Ein- und Auschalten der Pumpe steht bei der Assistenz, die auf kurzes Zeichen den Natriumhypochloritfluss startet. Das Pumpensystem wird nach jeder Behandlung mit Kochsalzlösung gespült und erst zur nächsten Behandlung wieder mit Natriumhypochlorit gefüllt.
Wie wir schon gehört haben ist es manchmal etwas Fummelei die doch recht lange Feile (zum Schaft und Arbeitsteil kommt noch der Schlauchansatzteil) bei geringer Mundöffnung im Kanal zu platzieren aber bisher konnte die Feile immer im Kanal untergebracht werden.
Das man die Feile nur mit gutem Straightline-Access benutzen kann wird dafür sorgen, dass alle Behandler einen solchen gestalten müssen, eher ein Vorteil als ein Nachteil. Die Feile verträgt wirklich wenig vertikalen Druck lässt sich aber, mit etwas Gefühl, in einem größeren, ovalen Kanal (zB. distal UK7er) recht gut an die bukale oder linguale Wand drücken. Im Frühjahr kommt die SAF mit 2,0mm Durchmesser. Dann wird die Behandlung grosslumiger oder ovaler Kanäle sicherlich erleichtert.
In keinem Behandlungsfall kam es übrigens zu einem Feilenbruch. Bei regelgerechtem Einsatz gab es nur sehr selten kleine mechanische Defekte an der Feile. (siehe Bild)
In einigen Fällen, meist gekrümmte Kanäle, gab es allerdings Schwierigkeiten die Arbeitslänge der initialen Feilen mit der SAF zu erreichen. Erst nach einem weiteren, stärkeren Preflaring konnte die Feile auf AL gebracht werden.

Bei Revisionen habe ich die SAF als Abschlussfeile eingesetzt. Bei den rotierenden Feilen bleibt gerade in der Innenkurvatur gekrümmter Wurzeln oft Füllmaterial an der Kanalwand zurück. Hier kann die Feile durch Ihr neue Technik die Kanäle effektiver reinigen.

Das System ist bisher noch nicht offiziell am Markt erhältlich, lediglich endodontisch versierte Kollegen waren zu den wenigen Workshops eingeladen bzw. einige Studiengruppen konnten sich damit vertraut machen. Nachdem vorher nur einige Opinionleader die SAF erhalten hatten war dies die zweite Stufe der sehr überlegten und bedachten Markteinführung. Verbesserungsvorschläge wie Einschaltknopf statt Fußanlasser oder Austauschbarkeit des Flüssigkeitbehälters usw. wurden nach den Workshops bereits an die Hersteller weitergeleitet. Wir sind gespannt wie schnell dies geändert wird. Nun wir die SAF also wahrscheinlich im November zur DG-Endo Jahrestagung für jedermann der einen Workshop belegt hat zu erwerben sein. Da kann wohl kaum von einer übereilten Markteinführung die Rede sein.

Ob sich die Feile auf breiter Ebene im Markt durchsetzen wird bleibt abzuwarten. Ein Vorteil ist sicher, dass man keinen Zusatzmotor benötigt. Der hohe Preis der Feile und die nötige optische Vergrößerung zur systemgerechten Benutzung wird Generalisten zunächst sicher abschrecken. Die Feile ist nur für „Single use“ konzipiert. Die Sterilisation bei 121°C übersteht die Feile auf den ersten Blick gut, bei 134°C wird aus den Kunststoffteile mit Schlauchansatz eine unbenutzbarer Klumpen.

Die aktuelle Studie von Siqueira (JOE. Volume 36, Issue 11, Pages 1860-1865,) zeigt im Vergleich zu rotierenden Systemen eine 32% bessere Bakterienelimination durch das SAF System. Schade dass keine PUI in der Vergleichsgruppe eingesetzt wurde aber auch diese Studie wird es sicher bald geben.
Wir haben es nach aktueller Studienlage also in der Hand 40% mehr Kanalwand und bis zu 30% mehr Bakterienreduktion bei unserer Behandlung zu erreichen, das ist auf einem bereits hohen Behandlungsniveau durchaus bemerkenswert. Man muss sich erst an die Technik dieser Feile gewöhnen, würde man darauf verzichten, wäre das so ähnlich wie MTA nicht zu benutzen weil Diaket auch gut funktioniert. Weitere unabhängige Studien werden uns im Laufe der Zeit zeigen ob sich die aktuellen Zahlen bestätigen. In Göttingen und Mainz laufen bereits Studien, die eventuell bis zur IDS weiter wissenschaftliche Informationen liefern.

Man sollte neuen Entwicklungen immer kritisch gegenüber stehen und unabhängige Untersuchungen abwarten aber es ist sicherlich gut, dass es Querdenker wie Zvi Metzger gibt, die abseits vom Mainstream neue Ideen umsetzen.
Ganz nach dem Motto: Wer immer nur das tut was er bisher getan hat, wird immer nur das erreichen, was er bisher erreicht hat.