SAF System Video

von Hans – Willi Herrmann

Exakt 4 Wochen sind es noch bis zur Jahrestagung 2010 der DG Endo in Berlin, die dieses Mal im Rahmen des Vortragsprogramms gleich mit 2 Innovationen für den Bereich Wurzelkanalaufbereitung aufwartet: Über die eine, die neue “Reciproc” – Feile, von  Ghassan Yared und VDW entwickelt, ist noch so gut wie nichts bekannt. Ihre Markteinführung erfolgt  in dieser Woche bei der IFEA 2010 in Athen.

Das zweite neue Instrument, die SAF -Feile,  ist schon etwas länger im Markt zu finden und so liegen auch schon deutlich mehr Informationsmaterial und sogar erste Studien vor. Und zur SAF – Feile gibt es auch eine Digitalpräsentation, die einen ersten Einblick in die Arbeitsweise des Instrumentes gewährt, das offensichtlich mit der  Bezeichung “Feile” treffend beschrieben ist.

Wer darüberhinaus mehr wissen will, der sei auf den Vortrag von Prof. Zvi Metzger am 05.11.2010 in Berlin verwiesen.

GYT

von Hans – Willi Herrmann

“Hallo Kollege Herrmann,

habe Ihren Beitrag in der Wurzelspitze gelesen und kann bestätigen, dass die Pathfile eine gute Ergänzung für die Gleitpfaderschließung ist. Was ist allerdings GYT? Kann mit diesem Begriff noch nichts anfangen? Vielleicht könnten Sie eine kurze Auskunft geben bzw. ein Link mit Info`s dazu!”

Diese Mail erreichte mich letzte Woche und ich bin mir ziemlich sicher, dass es bislang über “GYT” wenig zu googlen gibt, denn es ist ein Begriff, der vollkommen unbekannt sein dürfte.

Daher hier ein paar kurze Infos.

Bei “GYT” handelt es sich um eine neuartige Art des maschinellen Antriebs von Nickel – Titan – Instrumenten.
In die Zahnmedizin eingeführt von Ghassan Yared werden die Instrumente nicht in einer kontinuierlichen rotierenden Bewegung eingesetzt, wie wir es bislang kannten, sondern reziprok.
So bezeichnet zumindest Yared diese Technik.

” reciprocation”.

Meines Erachtens ist der Begriff  ein wenig unglücklich gewählt , denn traditionell ist dieser Begriff bei uns zumindest besetzt durch eine gleichmäßige Rechts / Links –  Bewegung, seit vielen Jahren von der guten alten Giromatic her bekannt.

Ghassan Yared´s Bewegung sieht ein wenig anders aus.
Einer Rotation im Uhrzeigersinn von sagen wir 140 Grad folgt eine Rotation kleineren Winkels (z.B. 90 Grad) im Gegenuhrzeigersinn.
Von daher würde ich eher von einer nichtkontinuierlichen rotierenden Bewegung sprechen oder noch besser von einer teilweise rückgeführten rotierenden Bewegung.

Beides ist zu lang.
Daher habe ich entschieden, in der Kurzform zu Ehren des Erfinders von der Ghassan Yared Technik (GYT) zu sprechen.

Eine solche Bewegung bietet 3 wichtige Vorteile gegenüber den bisherigen Vorgehensweise:

1. Die Gefahr des Torsionsbruches wird vollkommen ausgeschaltet oder zumindest deutlich reduziert. Eine Spitze, die nicht fortwährend weitergedreht wird, sondern wieder ein wenig zurückgedreht wird, kann sich im Wurzelkanal nicht festfressen und abdrehen.

2. Die Gefahr des Ermüdungsbruches wird reduziert. Weniger Rotationen pro Zeiteinheit bedeutet weniger Materialermüdung.

3. Es ist in einer Reihe von Fällen möglich mit wenigen oder sogar nur einen einzigen Instrument einen Wurzelkanal vollständig aufzubereiten.

Der Haken: Es gibt gegenwärtig nur 2 Motoren, die eine solche Bewegung anbieten.
Und beide Motoren sind schon seit langer Zeit nicht mehr im Handel.

Es ist der ATR (grün) und der ATR Vision (blau), beide wurden in Deutschland von Maillefer angeboten, der eine vor der Milleniumswende, der andere kurz danach.

Glücklich daher ist der, der noch so einen Motor in der Praxis hat.

In die Irre führend – ein nicht alltäglicher Fistelgang

von Rahald Birdele

Ein Patient,  30 Jahre, Soldat, war zur Routineuntersuchung beim Truppenzahnarzt.
Zufallsbefund dort: Fistel zwischen 12 und 13.
Ohne ein Röntgenbild wurde der Patient zum Kieferchirurgen überwiesen zur weiteren Anklärung, ggf. Therapievorschlag.
Der Chirurg machte eine Röntgenaufnahme mit Guttaperchaspitze und diagnostizierte eine deutliche Assoziation der Radioluzenz zur aussergewöhnlich gewachsenen Wurzel des Zahnes 14.
Ausserdem imponierte ihm, dem Chirurgen (der Truppenzahnarzt hat nix gesehen), die dunkle Verfärbung des Zahnes 14.
Auf dem Antwortbrief für den Truppenzahnarzt stand nur drauf: Das ist ein Fall für den Endodontologen, nicht für einen Chirurg.

Danach suchte der Patient unsere Praxis auf, mit der Bitte um Endo 14.
Eine neue Ausnahme mit Guttaperchaspitze bestätigte die Diagnose des Chirurgen.

Gestern dann: WK/WF in einer Sitzung.

Was auffallend war: Der Patient hatte immer schon den 13 mit Aussenstand, seit Jahren den verfärbten 14, der im Übrigen seit Jahren ein okklusales Trauma erfahren hat, indem er in übermäßiger Okklusion stand.

Da der Patient immer schmerzfrei war, wurde nie eingeschliffen, nie ein Kieferorthopäde empfohlen, nie ein Röntgenbild gemacht. Auch auch von mir nicht. Ich kannte den Patienten, da ich vor etwa 7 Jahren eine Endo am Zahn 36 bei ihm durchgeführt habe.  Asche auf mein Haupt. Jetzt erst, durch die Fistel, dieser Befund. Ich frage mich, ob  man bei rechtzeitiger Diagnosestellung die Endo an 14 hätte vermeiden können.
Interessant finde ich auf jeden Fall die Wachstumsrichtung der Wurzel an 14, obwohl die Krone selbst sich unauffällig in den Zahnbogen integriert.

Noch eine Anmerkung am Rande:  Die Aufbereitung erfolgte mittels einer ProTaper F2 – Feile in Yared – Technik.