In die Irre führend – ein nicht alltäglicher Fistelgang

von Rahald Birdele

Ein Patient,  30 Jahre, Soldat, war zur Routineuntersuchung beim Truppenzahnarzt.
Zufallsbefund dort: Fistel zwischen 12 und 13.
Ohne ein Röntgenbild wurde der Patient zum Kieferchirurgen überwiesen zur weiteren Anklärung, ggf. Therapievorschlag.
Der Chirurg machte eine Röntgenaufnahme mit Guttaperchaspitze und diagnostizierte eine deutliche Assoziation der Radioluzenz zur aussergewöhnlich gewachsenen Wurzel des Zahnes 14.
Ausserdem imponierte ihm, dem Chirurgen (der Truppenzahnarzt hat nix gesehen), die dunkle Verfärbung des Zahnes 14.
Auf dem Antwortbrief für den Truppenzahnarzt stand nur drauf: Das ist ein Fall für den Endodontologen, nicht für einen Chirurg.

Danach suchte der Patient unsere Praxis auf, mit der Bitte um Endo 14.
Eine neue Ausnahme mit Guttaperchaspitze bestätigte die Diagnose des Chirurgen.

Gestern dann: WK/WF in einer Sitzung.

Was auffallend war: Der Patient hatte immer schon den 13 mit Aussenstand, seit Jahren den verfärbten 14, der im Übrigen seit Jahren ein okklusales Trauma erfahren hat, indem er in übermäßiger Okklusion stand.

Da der Patient immer schmerzfrei war, wurde nie eingeschliffen, nie ein Kieferorthopäde empfohlen, nie ein Röntgenbild gemacht. Auch auch von mir nicht. Ich kannte den Patienten, da ich vor etwa 7 Jahren eine Endo am Zahn 36 bei ihm durchgeführt habe.  Asche auf mein Haupt. Jetzt erst, durch die Fistel, dieser Befund. Ich frage mich, ob  man bei rechtzeitiger Diagnosestellung die Endo an 14 hätte vermeiden können.
Interessant finde ich auf jeden Fall die Wachstumsrichtung der Wurzel an 14, obwohl die Krone selbst sich unauffällig in den Zahnbogen integriert.

Noch eine Anmerkung am Rande:  Die Aufbereitung erfolgte mittels einer ProTaper F2 – Feile in Yared – Technik.

Ein Gedanke zu „In die Irre führend – ein nicht alltäglicher Fistelgang

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