Fistel unklarer Genese (II)

Von Christoph Kaaden

Vor Kurzem habe ich hier über die Geschichte vom Alissa berichtet.

Aufgrund der infektionsbedingten externen Wurzelresorption distal und der lateralen Aufhellung haben wir uns für eine endodontische Therapie des Zahnes 21 entschieden.

Intrakoronal bestätigte sich der „Verdacht“der Pulpanekrose. Der vormals wiederholt durchgeführte Sensibilitätstest war in diesem Fall falsch-positiv.

Vier Wochen nach dem ersten Behandlungstermin war die Fistel verheilt und wir konnten das Kanalsystem mittels MTA und Guttapercha/Sealer Backfill füllen.

Kontrolle des MTA plugs nach Applikation

Abschlussaufnahme nach MTA-Apexifikaiton

Schraube vs. Zahn

Von Christoph Kaaden

Anfang der Woche sind wir von einem Zuweiser gebeten worden die Situation seiner 21-jährigen Mitarbeiterin zu beurteilen.

Zu den Hintergründen:

Anfang Februar 2021 war in einer kieferchirurgischen Praxis eine OK/UK-Umstellungsosteotomie vorgenommen worden.

In diesem Zuge wurden auch eine Reihe von IMF-Schrauben zur mandibulo-maxillären Fixation platziert.

Laut der Patientin wurden diese gut zwei Wochen postoperativ (nur) nach Applikation eines Oberflächenanästhetikums entfernt.

Insbesondere in Regio 46 war dies ihrer Angabe nach extremst schmerzhaft.

Gut zehn Tage später bemerkte sie eine Fistelbildung in der betreffenden Region…

während das OPG und die Einzelzahnaufnahme noch Anlass zur Hoffnung gaben…

zeigte das DVT das volle Ausmass der Problematik…

leider hat die Schraube den Zweikampf gegen den Zahn eindeutig gewonnen.

Nun wird eine andere Art „Schraube“ die entstehende Lücke versorgen müssen…

Fistel unklarer Genese (I)

Von Christoph Kaaden

Seit circa einem Dreivierteljahr plagt die heute neunjährige Alissa eine Fistel in Regio 22.

Ursprünglich wurde der Milchzahnrest des 62 als ursächlich erkannt und daraufhin entfernt…

Alio loco angefertigtes OPG mit Milchzahnrest Regio 62

Leider stellte sich der gewünschte Erfolg nicht ein und die Fistel persistierte.

Das zu einem späteren Zeitpunkt angefertigte Einzelzahnröntgenbild dieser Region liess nun den Verdacht aufkommen, dass Zahn 63 ursächlich sein könnte.

Das alio loco angefertigte Foto zeigt eine Fistel in Regio des durchbrechenden Zahnes 22

Daraufhin wurde auch dieser Zahn entfernt..

Leider mit genauso wenig Erfolg, wie bei der vorherigen Therapie….

die Fistel persistierte…

Der spätere Versuch, den „Fistelgang“ mittels Guttaperchastift radiologisch besser darzustellen war ebenfalls mässig erfolgreich und brachte keine weiteren wertvollen Informationen…

Der Fistelgang wurde daraufhin wiederholt gespült, was nur kurzzeitig zu einer Reduktion des Granulationsgewebes führte…

die Fistel persistierte…

Die behandelnde Kieferorthopäden überwies uns schliesslich die junge Patientin, nachdem ihr der nächste Therapievorschlag wenig schlüssig erschien.

Angedacht war, den bisher nicht durchgebrochenen Zahn 23 chirurgisch freizulegen, um diesen dann zu extrudieren…

Bei unserer Erhebung der Anamnese gab die Mutter an, dass ihre Tochter in der Vergangenheit zweimal ein Frontzahntrauma in der Oberkieferfront erlitten hatte. Zuletzt resultierte dies in einer unkomplizierten Kronenfraktur an Zahn 21. Dies war vor circa zwölf Monaten.

Der Defekt war im Anschluss mittels Kompositfüllung versorgt worden.

Klinisch stellte sich die Situation für uns so dar:

Die weiteren Untersuchungen brachten keine besonderen Erkenntnisse.

Der wiederholt durchgeführte Sensibilitättstest (Kältespray) der entsprechenden Zähne wurde von Alissa als positiv angegeben. Der Lockerungsgrad und die Klopfempfindlichkeit waren unauffällig…

Wie sollte es Ihrer Meinung nach weitergehen?

leider persistiere die Fistel.

Furkationsbeteiligung

Von Christoph Kaaden

Die nachfolgende 58-jährige Patientin wurde uns von ihrem Hauszahnarzt geschickt. Der Zahn 36 war vor einigen Jahren alio loco endodontisch behandelt worden. Jetzt beklagte die Patientin eine zunehmende Ausfbissempfindlichkeit sowie eine Blutung am Zahnfleischsaum bei der Zahnpflege.

Hier zeige ich Ihnen die Röntgenaufnahmen des Zuweisers.

Furkationsbeteiligung.001

Aufgrund der geringen Aussagekraft der Einzelzahnaufnahme ist von dem Kollegen zusätzlich ein kleinvolumiges DVT angefertigt worden.

Leider ist die Auflösung des verwendeten Gerätes mässig gut.

Furkationsbeteiligung.002Furkationsbeteiligung.003Furkationsbeteiligung.004Furkationsbeteiligung.005Furkationsbeteiligung.006Furkationsbeteiligung.007Furkationsbeteiligung.008

Es war für mich zu erahnen, dass bei der Vorbehandlung das mesio-linguale Kanalsystem unbehandelt geblieben war.

Während sich in der Bifurkation ferner eine Aufhellung zeigte war an den Radices keine Pathologie erkennbar…

bis zu diesem Zeitpunkt liess sich also für mich nicht zweifelsfrei klären, woher die Furkationsbeteiligung stammte.

 

Infrage kamen in einen Augen folgende Möglichkeiten:

  • Infraktur bzw. Längsfraktur
  • Perforation
  • Laterale Anatomie in Form eines Seitenkanals

 

Intra-koronal/kanalär fanden sich keine Besonderheiten und die Revision konnte routinemässig durchgeführt werden…

Furkationsbeteiligung.009

Masterpoint-Aufnahme nach Revision mit deutlich erkennbarer Osteolyse in Bifurkation

 

Einige Wochen später war die Fistel abgeheilt und die Patientin beschwerdefrei.

Bei der Wurzelkanalfüllung zeigte sich dann der Grund für die Furkationsbeteiligung.

Furkationsbeteiligung.010

Furkationsbeteiligung.011

Grosser Seitenkanal nach Wurzelkanalfüllung als Ursache der Osteolyse in der Bifurkation

Ich bin gespannt, wie das Recall in sechs Monaten ausfallen wird…

Kurz berichtet – Apikale Parodontitis, Fistel und unklarem apikalen „Geschehen“ mesial – ausgeheilt nach 2 Jahren

Von Christoph Kaaden

Vor zwei Jahren stellte sich der damals 58-jährige Patient erstmals bei uns vor.

Die Diagnose damals lautete:

ausgeprägte interradikuläre Aufhellung mit disto-bukkaler Fistel an Zahn 46.

Endo Paro 46.001

Ausgeprägte interradikuläre Aufhellung an Zahn 46 mit Fistel – Resorption unklarer Genese mesial

Unklar hingegen war, was die Ursache für die stark resorbierte mesiale Radix war.

Hier das Wf-Kontroll-Bild zum Ende des zweiten Behandlungstermins (ca. 4 Monate nach Behandlungsbeginn).

Endo Paro 46.002

Zwei Jahre nach Abschluss der Behandlung scheint es zu einer vollständigen Remission gekommen zu sein.

Endo Paro 46.003

Recall-Aufnahme zwei Jahre post-op

Endo Paro 46.004

Prä-OP vs. 2-Jahres Recall

Hat jemand einen Vorschlag hinsichtlich der „Vorkommnisse“ an der mesialen Wurzel?

Oberkiefer Eckzahn mit ungewöhnlicher „Resorption“ (I)

Von Christoph Kaaden

 

Heute möchte ich Ihnen den Fall einer 24-jährigen Patientin vorstellen.

Zur Vorgeschichte:

Die Patientin berichtete, dass vor ca. 10 Tagen im Rahmen der Prophylaxe-Behandlung erstmals der dunkel verfärbte Zahn 13 inklusive vestibulärer Fistel besonders auffällig geworden sei. Daraufhin sei dort das nachfolgende Einzel-Röntgenbild angefertigt worden:

Eckzahn mit Resorption.003

 

Der behandelnde Hauszahnarzt diagnostizierte eine interne Resorption und empfahl eine zeitnahe endodontische Behandlung durch ihn.

Da bereits die Eltern und die jüngere Schwester bei uns in Behandlung waren stellte sich die junge Frau zur Zweitmeinung bei uns vor.

Dabei reagierte der verfärbte Zahn 13 auf sämtliche Stimulationen negativ; die weiteren Befunde waren ausser der vestibulär gelegenen Fistel ohne Besonderheiten.

Eckzahn mit Resorption.001

Hier unser Einzelzahn-Röntgenbild:

 

Eckzahn mit Resorption.004

Die weitere Befragung ergab, dass die Fistel erstmals vor ca. 10 Jahren aufgetreten sei und diese in wechselnden Zeiträumen „kommt und geht“. Die Patientin hatte diesem „Phänomen“ keine besondere Bedeutung zugemessen, das sie zu keinem Zeitpunkt Schmerzen verspürte.

Kurz vor dem ersten Auftreten seien die Zähne 14 und 24 aus kieferorthopädischen Gründen entfernt worden und ein kieferorthopädisches Miniimplantat im ersten Quadranten platziert  worden (Region unklar).

Ältere Röntgenaufnahmen der Vorbehandlungen liessen sich leider nicht mehr beziehen.

Das von uns erstellte DVT stellte sich so dar:

 

Was geht Ihnen bei der Betrachtung der Aufnahmen etc. durch den Kopf?

Welche Therapie mit Vorgehen schlagen Sie der jungen Patientin vor?

Nutzen Sie die Kommentarfunktion!

 

Kurz berichtet – Apikale Aufhellung – ausgeheilt nach Trauma bei offenem Apex

Von Christoph Kaaden

 

Hier wieder eine Nachkontrolle eines MTA-Falles.

Zur Vorgeschichte:

  • Zustand nach Frontzahntrauma an Zahn 21 mit unkomplizierter Kronenfraktur vor ca. 12 Monaten
  • Nachfolgende Kompositrestauration durch Hauszahnarzt
  • Vestibuläre Fistelbildung ca. ein Jahr später bei dem nun neunjährigen Jungen
  • Zweizeitiges Vorgehen mit zwischenzeitlicher Ca(OH)2-Medikation
  • Abgeheiltes Fistelmaul vor zweitem Behandlungstermin
  • MTA-Apexifikation (MTA Angelus) mit nachfolgendem Guttapercha&Sealer Backfill

 

  • Ausgeheilt nach Trauma mit offenem Apex.001

    Zustand nach Trauma bei nicht abgeschlossenem Wurzelwachstum

    Ausgeheilt nach Trauma mit offenem Apex.002

    Vestibuläre Fistel bei Pulpanekrose an Zahn 21

    Ausgeheilt nach Trauma mit offenem Apex.003

    Kontrolle der MTA-Apexifikation

    Ausgeheilt nach Trauma mit offenem Apex.004Ausgeheilt nach Trauma mit offenem Apex.005Ausgeheilt nach Trauma mit offenem Apex.006

 

Die alio loco durchgeführte Nachkontrolle stimmt uns positiv, dass die Behandlung angeschlagen hat…

Kurz berichtet – Apikale Aufhellung – ausgeheilt nach Fistel

Von Christoph Kaaden

Gut 1,5 Jahre ist der Therapie-Abschluss der Zähne 25 (Revision) und 26 (Initialbehandlung) her

So stellte sich die Ausgangssituation dar:

Ausgeheilt nach Fistel.001.

Nach insgesamt drei Behandlungsterminen (a 1,5h-1h-1,5h) stellte sich die Situation so dar:

Ausgeheilt nach Fistel.002

Und so im heutigen Recall.

Ausgeheilt nach Fistel.003

Es wird Zeit, dass sich von prothetischer Seite etwas tut…

Tag des Frontzahnes-Recall -Fall I und weiteres Update

Von Bonald Decker

Ein Jahr ist der Abschluss der Behandlung dieses Falles nun her. Vor ein paar Tagen erfolgte eine Nachkontrolle der Therapie. Klinisch waren keine Besonderheiten augenscheinlich. Auch radiologisch scheint die Behandlung bisher erfolgreich zu sein.

Interessant wird zukünftig zu sehen sein, wie sich der Bereich um die mit einer adhäsiv befestigten Kompositfüllung verschlossene Resorption verhält und entwickelt. Aktuell fällt insbesondere an dieser Stelle ein verbreiteter Parodontalspalt auf, wobei die Taschensondierung (bei ausbleibender Blutung) keinen Anlass zur Sorge gibt

recall-fall-i-12-monate-002

In einem Jahr ist der nächste Kontrolltermin vorgesehen… ich werde weiter berichten.

 

Ferner möchte ich Ihnen die weitere traurige Entwicklung des zweiten hier gezeigten Falles nicht vorenthalten.

Leider stellt sich die Situation vier Monate nach Avulsion mit initial unterlassener Wurzelkanalbehandlung sehr unerfreulich dar. Acht Wochen nach Behandlungsbeginn zeigte sich bei der gestrigen Nachkontrolle ein rapides Fortschreiten des externen Resorptionsprozesses und es besteht radiologisch ferner der Verdacht einer horizontalen Wurzelfraktur. Intraoral imponierte ein vestibulär gelegenes Fistelmaul.Der Erhalt des Zahnes erscheint mehr als fraglich.

4-monate-nach-avulsion-001

Daher erfolgt nun eine Abstimmung der beteiligten Fachdisziplinen (Kieferorthopädie, Oralchirurgie etc)  hinsichtlich des weiteren Vorgehens.

Fistel mit unklarer Ursache – 2D versus 3D

von Ostidald Wucker

Der Patient stellte sich bei uns mit einer Fistel in der Regio 25/26 vor. Die Zähne 24 und 25 wurden bereits vorher endodontisch behandelt. Die Fistel blieb unverändert. Daraufhin wurde 25 erneut revidiert und mit einer CaOH Einlage versehen. Die Fistel blieb unverändert. Nun erhoffte sich der Patient Hilfe von uns.

Der Befund: 24,25,26 Lockerungsgrad 0, keine erhöhten Sondierungstiefen, Kronenversorgung an den Zähnen 24 und 26. Insuffiziente Füllung am Zahn 25 mit fehlendem Kontaktpunkt zum Zahn 26. Gingivitis acuta.
Sensibilität 26 positiv fraglich (buccal negativ, palatinal positiv), 24, 25 negativ.

Wir fertigten einen Zahnfilm von 25, 26 an und anschließend ein DVT der Region 24-26.
Im DVT war eine weichteildichte, hypodense, zum Knochen abgegrenzte ca. 4x2x3mm große Struktur an der mesialen Wurzel (approximal zum Zahn 25) im oberen Wurzeldrittel erkennbar. Es zeigte sich der Verdacht eines lateralen Kanals zu dieser dargestellten Osteolyse in Form einer lateral gelegenen P. apicalis. Differentialdiagnostisch kommt eine Längsfraktur in Frage.
Der Patient wünschte die Behandlungsfortführung am Zahn 25 und Abklären der Ursache der Fistel Regio 25/26.

Unsere Therapie bestand in der endodontischen Behandlung und koronalen Rekonstruktion des Zahnes 25, sowie die Abklärung der Ursache der Fistel durch den Zahn 26.
In der Behandlung des Zahnes 26 zeigte sich eine Pulpanekrose mesiobukkal. Palatinal und distal wiesen eine Restsensibilität mit einer pulpalen Blutung im Sinne einer Pulpitis auf. Der vermutete laterale Kanal zeigte sich klinisch als Wurzellängsfraktur.
Der Patient wurde über die unsichere Prognose beraten und entschied sich für die Extraktion des Zahnes 26.

Anbei die Bilder und Röntgenbilder zum geschilderten Fall.