Unerwartete Anatomie Zahn 26, 27- die WF

von Donald Becker

Ebenso unspektakulär wie der Ausgangszahnfilm kommen im letzte Woche hier vorgestellten Fall die orthograden WF- Kontrollaufnahmen daher.

Erst in den exzentrischen Aufnahmen offenbart sich zumindest ansatzweise die aussergewöhnliche Anatomie, wenngleich auch hier noch vieles verborgen bleibt. Es bleiben also nur Mutmaßungen, wieviel der vorhandenen Anatomie tatsächlich einer Bearbeitung und Wurzelfüllung zugeführt werden konnte. Genaueren Aufschluss könnte höchstens ein weiteres DVT geben, für das es meines Erachtens jedoch zumindest zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Indikation gibt.

Die Aufbereitung erfolgte mit VDW Reciproc R25-, VDW Flexmaster 15.02-,  VDW MTwo- Instrumenten von 15.05 aufwärts über R25, 30.06, 35.06. 40.06.

Mesiobukkal und distobukkal wurde apikal aufbereitet bis 40.06, mesiobukkopalatinal bis 30.06,  palatinal darüber hinaus mit ProFile 60/.04 auf Arbeitslänge.
Abschließend kam 4 Minuten pro Kanal die SAF- Feile (Durchmesser 2 mm)  zum Einsatz, danach ergänzend PUI mit einem Glasfaser- Instrumentenansatz,  bevor mit erwärmter Guttapercha in zeitgemäßer Schilder- Technik mit Kerr PCS XWT als Sealer die Wurzelkänle verschlossen wurden.

Zur Verdeutlichung der Anatomie habe ich ergänzend zum DVT- Video noch einige Screenshots hier aufgeführt.

Und hier die therapiebegleitend erstellten  Röntgenaufnahmen:

Geht´s auch ohne DVT – Die Fortsetzung

 von Donald Becker

Im letzte Woche hier vorgestellten Patientenfall zeigte das angefertigte DVT eine ausgeprägte interne Resorption in der palatinalen Wurzel. Die knöcherne Begrenzung zur Kieferhöhle im Bereich der palatinalen Wurzel war aufgelöst.

Beides zusammen könnte unangenehme Folgen haben im Rahmen der Wurzelkanalbehandlung. Klinisch war die Resorption nicht auszumachen, denn auch ein OP -Mikroskop vermag nicht, bildlich gesprochen, die Ausdehnung einer Höhle auszumachen, die sich hinter dem schmalen Höhleneingang verbirgt.

Die Behandlung verlief problemlos, die Patientin war nach der ersten Behandlung schmerzfrei und ist es bis heute geblieben. Der apikale Part des palatinalen Kanals (Durchmesser > 1 mm) wurde mit MTA gedeckt, der Resorptionsdefekt mit erwärmter Guttapercha in Squirt- Technik.

Anbei Röntgenbilder der Behandlung und eine erste Röntgenkontrolle 7 Monate post WF. Der im Röntgenbild (Zustand nach MTA – Applikation) sichtbare Materialüberschuss ist im Übrigen zum größten Teil kein MTA, sondern Calciumhydroxid.

Routine UK -Prämolar ?

von Donald Becker

Besonders schwer sah der UK- Prämolar 34 jetzt nicht unbedingt aus.
Die vorhandene WF (vom Oktober 2009) schien okay.
Mehr noch, sie war durchgeführt worden von einem Kollegen, den ich in meiner Assistenzzeit als sehr sorgfältigen Behandler kennengelernt hatte und  dem die Endo sehr am Herzen lag.

Warum also der Misserfolg ?

Ein Routine- Zahnfilm, im Februar 2013 nach dem Umzug des Patienten in unsere Gegend beim neuen Hauszahnarzt durchgeführt, hatte eine apikale Aufhellung am seit Erstbehandlung vollkommen symptomlosen  Zahn 35 offenbart.  Und zwei Kollegen, unabhängig voneinander, rieten zur WSR. Die vorhandene Angst allem Zahnärztlichen gegenüber und die wage Hoffnung, einer chirurgischen Intervention davonzukommen liess den Patienten dann den Weg in unsere Praxis finden.

Was dem konventionellen Zahnfilm verborgen blieb, offenbarte sich  im DVT.
Ein zweiter lingual gelegener Kanal, der erst im zentralen Kanal selbst bei ca 12.5 mm nach lingual abzweigte.
Und – darüberhinaus – deutlich vor dem zentralen Kanal endete. Was sicherlich mit dem Apexlokator sich gezeigt hätte, jedoch – auf Grund der deutlich Längendifferenz zum Hauptkanal – für Stirnrunzeln beim Behandler geführt hätte. Ein Umstand, der sicherlich nicht dazu beigetragen hätte, die Stimmung des starken Angstpatienten positiv aufzuhellen.

Die endodontische Revisionsbehandlung gelang komplikationslos. Das radiologische Endergebnis gab sich ähnlich umspektakulär wie das Ausgangsröntgenbild.

Wird die Behandlung gelingen ?

Das wird der Recall zeigen – ich werde hier berichten.

Eine WSR hätte vermutlich keine Verbesserung erreicht.
Wenn der zweite Kanal erkannt worden wäre, so wäre dennoch vermutlich zuviel nekrotisches, infiziertes Material im lingualen Kanal unbearbeitet verblieben.

 

 

 

 

 

 

 

Massive apikale Aufhellung an Zahn 27 im Recall

von Donald Becker

Die Patientin, zum damaligen Zeitpunkt 69 Jahre alt, kam zu uns, auch wenn ihre Hauszahnärztin ihr keine Hoffnung gemacht hatte, die Prognose des Zahnes 27 betreffend.

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Diese Aussage war aber vemutlich weniger der tatsächlichen Ausdehnung der apikalen Läsion zuzuschreiben (denn die Einschätzung wurde ohne vorab angefertigtes Röntgenbild getroffen) als vielmehr einer prinzipiell vorhandenen Skepsis, endodontische Behandlungen betreffend.

Die Patientin entschied sich dennoch für den Versuch des Zahnerhaltes durch endodontische Maßnahmen und suchte unsere Praxis auf.

Zahn 27 machte Schwierigkeiten beim Kauen. Das Beissen fester Speisen war sehr unangenehm. Ansonsten war der Zahn parodontal unauffällig (Taschentiefen circulär 2 mm, Lockerungsgrad 0).

Im Zahnfilm zeigte sich an Zahn 27 eine deutliche apikale Aufhellung, deren  reales Ausmaß der Knochendestruktion sich allerdings erst im DVT in wahrer Größe darstellte.

Sollte die Hauszahnärztin also doch Recht behalten und wäre der Zahn in der Tat nicht erhaltungsfähig ?
Die Patientin wollte dennoch den Versuch des Zahnerhaltes von Zahn 27, der von mir als erhaltungswürdig eingestuft worden war, wagen.
Der Verlauf der Behandlung an sich gestaltete sich problemlos, wenn man von den (dem geringen periapikal vorhandenen Gewebswiderstand geschuldeten) etwas stärkeren Sealerüberpressungen absieht.

Klinische und röntgenologische WF- Kontrollen nach 6,12  und 24 Monaten zeigten unauffällige Ergebnisse bei seit Erstbehandlung vorhandener Beschwerdefreiheit. Die össäre Situation betreffend schien sich im Laufe der Zeit eine Konsolidierung im Sinne einer Knochenregeneration einzustellen.

Eine zwischenzeitlich aufgetretene Parkinson- Erkrankung nahm die Patientin bei der Zweijahreskontrolle zum Anlass, die tatsächliche Knochensituation genauer überprüfen zu lassen, um im Sinne einer von paramedizinscher Seite vorgeschlagenen “Herddiagnostik” den Zahn 27 als Verursacher der Erkrankung einordnen zu können. Aus diesem Grunde kann hier der seltene Fall eines Folge-DVT gezeigt werden, dass eine genauere Beurteilung der erfolgten Konsolidierung ermöglicht, als es zweidimensionale Aufnahmen zuliessen.

(Anmerkung des Autors: Leider werden offensichtlich die Videos dieses Beitrags je nach Wiedergabegerät nur unvollständig oder gar nicht korrekt wiedergegeben. Bisher ist nicht ersichtlich, womit dieser Umstand in Zusammenhang steht und wie das Problem aus der Welt zu schaffen ist.)

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Neue Wege gehen – UK – Prämolar, 90 Grad gedreht – so ging´s weiter

von Donald Becker

Über diesen Zahn hatte ich hier geschrieben und möchte nun berichten, wie es weitergeht.

Letzten Mittwoch war der Patient nach 12 Wochen Liegezeit des CaOH2 als medikamentöse Einlage nun bei uns zur Wurzelfüllung.

Anbei Fotos/Röntgenbilder zum Fall.

Wann ist ein DVT sinnvoll (3) – Zahn 36 mit radix entomolaris und Instrumentenfragmenten – Die WF

von Donald Becker

Zwischenzeitlich ist die Behandlung des hier und hier vorgestellten Zahnes 36 abgeschlossen und ich möchte über den Verlauf der Behandlung informieren und das Behandlungsergebnis im Röntgenbild darstellen. Man kann trefflich darüber streiten, ob man nicht auch ohne DVT die radix entomolaris und den “middle mesial canal” aufgefunden und bearbeitet bekommen hätte.  In besagtem Fall war ich zumindest erstaunt darüber, wie wenig, um nicht zu sagen gar nicht sich klinisch einen Hinweis auf die radix entomolaris finden liess. BF36_DVT-1Der reguläre distale Kanal lag zudem –  wie im DVT – Screenshot links zu sehen –  mittig zwischen den beiden mesialen Kanälen ohne Verbindung auf Pulpakammerniveau.  Ein Befund, der im Normalfall die Existenz eines weiteren Kanals unwahrscheinlich erscheinen lässt.

In der mesialen Wurzel gelang es, die Instrumentenfragmente zu passieren. Nach Aufbereitung des regulären distalen Kanals bis 60.04 und der anderen Kanäle bis 35.06 wurde nach medikamentöser Einlage schließlich mit der Wurzelkanalfüllung die endodontische Behandlung, sowie in darauf folgender Sitzung mit der  postendodontischen Stabilisierung die Gesamtbehandlung in unseren Händen abgeschlossen. Die Behandlung in Röntgenbildern finden sie in der nachfolgenden Galerie:

Hoffnungsloser Frontzahn – Lockerungsgrad 3 – Die Fortsetzung

von Donald Becker

Über diesen symptomatischen, mit einer Fistel versehenen, hochgradig gelockerten (weil mit einer Wurzelresorption behafttet) und damit  – machen wir uns nichts vor – im wortwörtlichen Sinne mehr als  “infaust” einzustufenden Zahn 21 habe ich hier berichtet.

Und mich –  gemäß dem Motto “Nie aufgeben !” – zunächst für den Versuch des Zahnerhaltes durch WF- Revision entschieden.

Nach Entfernung der vorhandenen Wurzelkanalfüllung, Beseitigung einer Stufe, Herstellung der apikalen Durchgängigkeit, Wurzelkanalaufbereitung, medikamentösen Einlagen, Wurzelkanalfüllung und nachfolgendem koronalen Bleaching in Walking Bleach- Technik präsentiert sich der Zahn nicht nur seit der ersten Behandlungssitzung schmerzfrei, sondern darüber hinaus (für die vorhandene Ausgangssituation) bemerkenswert befestigt.

Er weist nun einen Lockerungsgrad von etwas mehr als 1 auf und zeigt gegenüber seinem Pendant 11 (mit einem Lockerungsgrad 1) eine nur unwesentlich stärkere Beweglichkeit.

Ein – wie ich finde – sehr erfreuliches Ergebnis.

Hoffnungsloser Frontzahn – Lockerungsgrad 3

Von Donald Becker

Hier war guter Rat teuer.

Die Patientin, ein 17 jähriges Mädchen, war von einem Überweiser an uns verwiesen worden, nachdem ihn eine Kollegin in einer Mail um Hilfe gebeten hatte:

“Hallo XXX,

hier die Rö-Bilder des Zahnes 21. Nach langer Suche hatte ich irgendwann den Kanal gefunden.
Die Meßaufnahme war 15 mm ( RH: inz).
Abgefüllt ist der Zahn mit einem Gutta Stift Gr. 50. Leider fistelt der Zahn jetzt. Vielleicht hast du ja eine Idee.

Danke dir

Liebe Grüße

YYY”

SL-1War röntgenologische Befund schon deprimierend genug, so stellte sich die klinische Situation noch prekärer dar. Aus der bei Erstvorstellung in unserer Praxis noch immer vorhandenen Fistel entleerte sich Pus, die Patientin hatte Schmerzen und der Zahn wies (nicht verwunderlich angesichts der vermutlich als Zustand nach KFO vorhandenen Wurzelresorption und dem entzündlich bedingten Knochenbau) einen Lockerungsgrad von 3 auf.SL-1-3

Ich möchte daher die Frage des Hauszahnarztes weitergeben, vielleicht haben Sie, liebe Leser, eine Idee:

Wie sollte im vorliegenden Fall konkret vorgegangen werden und welche Prognose hat die von Ihnen präferierte Therapie ?

Anbei noch 2 OPG – Bilder und ein Video des angefertigten DVT´s.

Eine Bemerkung noch zu den “beiden” OPG`s.

Es handelt sich bei beiden Bildern um die gleiche Aufnahme, es wurde also nur ein OPG erstellt.  Die Bilder zeigen vielmehr das Original – OPG und die veränderte Aufnahme nach Anpassung der Frontzahnschicht auf die patientenspezifische Situation. Ein Feature, das unser Röntgengerät bereithält. Man sieht eine verbesserte Erkennbarkeit der Frontzahnbereichs, die in diesem Falle sich in einem (für mich tolerablen)  wellenförmigen Verlauf der OK- Eckzahn- und Prämolarenwurzeln niederschlägt.

Hier noch das Video.

“Chapeau” oder der Wirt und die Wette

von Donald Becker

Der Patient, heute Ende 40, suchte im Februar 2011 wegen Beschwerden in Regio 35 unsere Praxis auf.
Ein angefertigter Zahnfilm des nicht auf einen durchgeführten Kältetest reagierenden, überkronten und als Brückenpfeiler dienenden Zahnes 35 ergab eine 6 * 12 mm messende apikale Aufhellung.

Der Zahn 35 wurde daraufhin am 09. Februar 2011 initial wurzelkanalbehandelt.
Nach Calciumhydroxideinlage erfolgte dann am 01. Juni 2011 die Wurzelkanalfüllung.

Am 23.Oktober 2013 suchte der Patient wieder unsere Praxis auf.
Die Röntgenkontrolle zeigte eine vollkommene knöcherne Konsolidierung der ehemals vorhandenen apikalen Knochendestruktion.

Der Patient, vor etlichen Jahren beruflich bedingt von unserem Praxisstandort weggezogen, ist mir aber aus einem anderen Grund nachhaltig in  Erinnerung geblieben:

Er suchte im März 2000 mit extremen Zahnschmerzen unsere Praxis als Notfallpatient auf. Er hatte 2 Tage nicht geschlafen und verlangte die Extraktion des bereits irgendwann einmal alio loco wurzelkanalbehandelten Zahnes 25.

Die Symptomatik war nicht eindeutig, aber im Gegensatz zum Patienten vermutete ich nicht den Zahn 25, sondern den ebenfalls klopfempfindlichen und schwach auf den Kältetest reagierenden  Zahn 24 als Schmerzauslöser.

Der Patient, Koch und Restaurantchef, beruflich stark eingebunden, bestand jedoch darauf, das ich zunächst seinen Zahn 25 behandle.  Originalzitat: “Ich wette mein Haus darauf, dass es dieser Zahn ist, der die Schmerzen verursacht.” Bei der WF- Revision fand sich mit dem damals noch weithin unbekannten Operationsmikroskop ein zweiter Wurzelkanal im Zahn 25, dessen bisherige Nichtbearbeitung als Grund für die Schmerzproblematik hätte dienen können.

Die Schmerzen blieben jedoch weiterhin bestehen, worauf der Patient nach einer weiteren schlaflosen Nacht mir am nächsten Tag die Erlaubnis gewährte, nun auch den Zahn 24 endodontisch zu behandeln. In diesem war es deutlich schwieriger, die 2 vorhandenen Wurzelkanäle aufzufinden, es fand sich zunächst nur einer, aber im Hinblick darauf, dass schon Zahn 25 2 Kanäle besaß, konnte ich sehr sehr sicher davon ausgehen, dass der Zahn 24 nicht weniger Kanäle haben würde.

Nach durchgeführter initialer Wurzelkanalbehandlung an Zahn 24 mit Instrumentation des einzigen auffindbaren Wurzelkanals verschwanden die Schmerzen und mit Ihnen der Patient, der die nächsten 3 WK – Termine verfallen liess. Erst im Juli 2001, also mehr als ein Jahr nach Behandlungsbeginn, konnte mit der Wurzelkanalfüllung an Zahn 24 (der zweite Wurzelkanal war schließlich doch noch auffindbar) die Behandlung abgeschlossen werden.

Diesen Fall habe nach Behandlungsende in der Zahnmed- Liste von Michael Logies vorgestellt und sah mich daraufhin harter  Kritik  von Seiten eines endodontisch engagierten Kollegen ausgesetzt. Das seiner damaligen Mail vorangesetzte und mir bis heute unvergessene “Chapeau, Herr Kollege!” klang zwar auf den ersten Blick anerkennend, war aber aus seinem Munde zynisch zu verstehen, unterstellte er  doch im Nachfolgenden angesichts eines von seiner Vorgehensweise abweichenden Behandlungsprotokolls eine Fehlbehandlung.

Umso mehr freue ich mich, das bei besagtem Patienten, der in den Jahren 2005, 2007, 2009 unsere Praxis zu Nachkontrollen aufsuchte, alle bislang von uns endodontisch behandelten Zähne 15, 24, 25 und zuletzt, wie oben aufgeführt,  auch Zahn 35 bis heute erhalten werden konnten.

Der Patient hat im Übrigen Besserung gelobt, seine parodontale Situation betreffend. Wenn er seinen bisherigen Turnus beibehält, werde ich vermutlich 2016 nach der nächsten Verlaufskontrolle an Zahn  35 berichten können,  ob er sich zwischenzeitlich dazu entschliessen konnte, engmaschige reguläre Zahnarzt- und Prophylaxetermine  wahrzunehmen.

Teilrevision Zahn 46 – Wie würden Sie entscheiden?

von Kelban Frock

Frage:

Bei dem Patienten (39 J.) war im Jahr 2008 umfangreicher festsitzender Zahnersatz, vor allem im Oberkiefer geplant. Der im Röntgenbild gezeigte damalige Zustand des 46 bestand seit mehreren Jahren unverändert und praktisch beschwerdefrei (geringe apikale Druckdolenz, sporadisch minimale Ruhebeschwerden). Der Zahn war klinisch fest, kariesfrei und marginal parodontal unauffällig.

Welche Therapie hätten Sie durchgeführt – und warum?

Revision der mesialen Wurzelkanäle ?
Revision aller Wurzelkanäle ?
Hemisektion ?
Entfernung der mesialen Wurzel ?
Extraktion ?
Oder irgend etwas Anderes ?

Auflösung:
Es wurde bei uns zunächst eine Teilrevision nur der beiden mesialen Wurzelkanäle durchgeführt. Nach mehrfacher Spülung und medikamentöser Einlage trat keine Beschwerdefreiheit ein. Nach Absprache mit dem Patienten erfolgte eine Überweisung zum Oralchirurgen zwecks Hemisektion und Entfernung der mesialen Wurzel. Dort wurden auf Wunsch des Patienten jedoch nach erneuter Aufbereitung, Spülung und medikamentöser Einlage und nachfolgender Beschwerdefreiheit mesial Wurzelkanalfüllungen und Wurzelspitzenresektion durchgeführt. Anschließend wurde – wieder in unserer Praxis – der Zahn mit einem Glasfaserstift und einer Aufbaufüllung versorgt. Nach Begutachtung und Befürwortung der prothetischen Planung erfolgte die Überkronung. Die Röntgenkontrolle nach einem Jahr zeigt eine weitgehende Ausheilung und knöcherne Durchbauung der früheren Knochenkavität. Der Patient befindet sich weiterhin in unserer Kontroll-Behandlung, demnächst soll eine Langzeit-Röntgen-Kontrolle des (beschwerdefreien) 46 erfolgen.

Anschlussfrage:
Unter welchen Voraussetzungen führen Sie eine Teilrevision durch?