Fiat lux

von Christian Danzl

In meinem Kaps Dental-Mikroskop arbeiten seit Jahren 150W-Halogenbirnen. Eine nach der anderen. Die eine hält länger die andere weniger lang. Es reicht zum Arbeiten, zum Fotografieren so einigermassen mit der Canon Power Shot G2. Das war alles ausreichend
(das live-Bild der Canon war allerdings nicht ausreichend. 320 x 240 Pixel auf einem 23″-LCD-Fernseher mit PAL-Auflösung macht keinen Spass – aber es war besser als nichts). Und die Alternativen waren teuer, nicht viel besser und/oder nicht mehr im Handel. Ich war im großen und ganzen (mehr oder weniger) zufrieden.

Bis der Stuttgarter Zahnarzt Oscar von Stetten mir anbot, sein Xenon Licht und die Video-Kamera zu testen, weil er es momentan nicht im Gebrauch hat. Ein paar Tage später kam ein Paket mit der Post. Darin waren ein Kaps Xenon samt Lichtleiter und die Videokamera von Kaps. Die Kamera mit ein paar Handgriffen eingebaut – dank des modularen Konzepts von Kaps; Die 180W Xenon-Beleuchtung wurde auf die Wandhalterung gestellt und der Lichtleiter angeschlossen.

Erster Eindruck:

LICHT!

Mit allen Vor- und Nachteilen.

Vorteile:

  • Licht. Bis zum Apex, wenn der  Wurzelkanalverlauf es zu lässt. Man hat das Foramen mit 150W Halogen auch gesehen, aber deutlich schlechter und man musste sich sehr anstrengen
  • Farbtemperatur ist dem Tageslicht ähnlicher
  • Verschlusszeiten beim Fotografieren sind verwacklungsunfreundlicher und man kann abblenden um die Schärfentiefe zu erhöhen

Nachteile:

  • Licht. Das Licht ist sehr hell. Zu hell, wenn die Helferin in das OP-Gebiet schauen muss.
    Ein Mitbetrachter-Tubus oder ein Mitbetrachter-Monitor ist unumgänglich.
  • Licht. Auch das längere Arbeiten unter dem starken Licht macht sich bei mir bemerkbar. Besonders, wenn die Umgebungsbeleuchtung nicht angepasst ist.
  • Licht. Zum Thema UV-Belastung beim Behandler und die Folgen habe ich noch nichts finden können. Aber ich bin nicht scharf darauf, mit einem Katarakt in Rente zu gehen, aber mit der Gewissheit etliche Apices besser gesehen zu haben.
  • Licht. Die Patienten sind nicht begeistert, wenn ihnen mal durch Zufall das Xenon-Licht in die Augen gespiegelt wird. Wir habe dieses gelöst durch eine dunkle Schutzbrille für Patienten.
  • Wenn eine Xenon-Lampe kaputt geht, dann tut sie das meistens mit einem riesigen Knall und vielen Scherben – habe ich mir sagen lassen. Bis jetzt funktioniert noch alles.

Fazit:

Schon nach ein paar Tagen war klar: Der Umstieg auf Xenon wird bei meinem Kaps unumgänglich werden…