Es gibt bei der Anwendung des Mikroskops in der Zahnmedizin, besonders in der Endodontie immer Dinge von denen man nicht genug haben kann. Zum Beispiel Licht. Und das am Besten ohne hohe Kosten, Wärme, Lärm des Lüfters und möglichst farbentreu.
Bei Festbrennweiten ist der Lichtverlust deutlich geringer als bei den Vario Objektiven. Grund ist die Optik (mehr Linsenflächen beim VarioFocus). Aber auf die deutlich bessere Ergonomie die durch diese Objektive möglich wird (variabler Arbeitsabstand) möchte niemand verzichten. Leider ist die menschliche Sinnesempfindung der Helligkeit etwa dem Logarithmus des Reizes proportional – sie folgt wie viele andere neurologische Prozesse dem Weber-Fechner-Gesetz.
Dies bedeute in der Praxis, das eine Verdopplung der Lichtintensität geringer wahrgenommen wird.
Zusätzlich sorgt noch ein größerer (aber ergonomischer) Arbeitsabstand zusätzlich zu Lichtverlust (im Quadrat zum Abstand!).
Aus den oben genannten Gründen müssen wir bis heute mit Lichtverlust leben.
Jetzt bringt eine neue Lichtquelle, (entspricht ca. 300 W –Xenon Beleuchtung) mehr Licht in das Dunkel des Kanals.
Laut Herstellerangaben hat diese brandneue Technologie viele Vorteile:
-Kein Anteil von UV- und IR-Licht im Spektrum des generierten Lichts
-Rund 50 % weniger Energieverbrauch gegenüber konventionellen Xenon-Entladungslampen
Vorteile gegenüber den weißen, konventionellen LED-Lösungen
-Deutlich mehr Licht (bis zu über vier mal so hell)
-Erforderliche Lichtleistungen auch ohne Übersteuerung der verbauten Komponenten möglich – Einfache Kühlung und geringere Geräuschentwicklung -Keine Änderung der Farbtemperatur des Lichts über weite Dimm Bereiche -Kaum Änderung der Farbtemperatur des Lichts über die Lebensdauer.
Ich hatte am letzten Wochenende die Chance eine absolut neue und innovative Lichtquelle zu testen. Carsten Jung von CJ Consultation kam bei mir in der Praxis zur Teststellung vorbei und ich packte sofort mein Luxmeter aus. Dann haben wir das „gute Stück“ an meinem Kaps und Zeiss Pico Mikroskop angeschlossen.
Gleich vorweg: Diese Lichtquelle ist heller als es mein Luxmeter messen kann!. Ich kann bis max. 400.000 Lux messen. (Dies bedeutet, dass alle Werte über 400.000 Lux geschätzt sind.)
Die deutlich schlechteren Helligkeitswerte des Zeiss Pico im Vergleich zum Kaps erklären sich durch die Größe der ausgeleuchteten Fläche. Kaps leuchtet einen ca 4.5 cm Durchmesser Kreis aus und Zeiss einen 8 cm Kreis. (siehe Fotos) Die Verteilung des vorhandenen Lichtes auf eine größere Fläche geht zu Lasten der Leuchtintensität.
Hier die von mir gemessenen Lichtwerte (Lux, lx)
KAPS f/250
KAPS, Vario 200mm AA
KAPS, Vario 350mm AA
PICO f/250
PICO, Vario 200mm AA
PICO, Vario 350mm AA
XENON
200.000 lx
130.000 lx
60.000 lx
80.000 lx
Laser LED
über 400.000 lx
400.000 lx
135.000 lx
180.000 lx
200.000 lx
70.000
LED, konv.
70.000 lx
60.000 lx
25.000 lx
Kaps Opmi: f/250, sowie Zeiss Pico f/250 : Festbrennweite vom Hersteller
Kaps Xenon sowie Zeiss Xenon: Xenon vom Hersteller
Variofocus 200 – 350 mm Arbeitsabstand (AA) an Kaps / Zeiss :
Variofocus : CJ Consultation
Laser LED Lichtquelle : CJ Consultation
LED „konventionell“ : LED Nachrüstsatz für Zeiss Pico: CJ Consultation
Resümee Sobald ich diese Lampe erwerben kann werde ich dies tun. Sie hat wesentlich mehr Licht, weniger Abwärme und daher deutlich weniger Lärm des Lüfters sowie wesentlich geringere Betriebskosten im Vergleich zu meiner Xenon Beleuchtung.
Disclaimer: Der hier veröffentliche Beitrag gibt ausschließlich die persönliche Einschätzung/Meinung des Gastautors wieder. WURZELSPITZE hat keine Möglichkeit, die Richtigkeit/Neutralität der Aussagen des Beitrags zu verifizieren.
Seit einiger Zeit gibt es eine nachrüstfähige LED – Beleuchtung für das ZEISS Pico – Dentalmikroskop. WURZELSPITZE- Gastautor Andreas Habash hat hier und hier darüber berichtet.
Ich hatte am Wochenende im Rahmen eines Arbeitskurses in Dresden die Gelegenheit, mit einem Zeiss Pico + LED- Licht aktueller Generation zu arbeiten. Es ist schon bemerkenswert, wie viel besser sprich leuchtstärker die LED´s für die Mikroskope geworden sind in den letzten Jahren. Und LEDs haben gegenüber Halogen und Xenon schon eine Reihe von Vorteilen (Geräuschentwicklung, Lichtfarbe, Preis, Alterungsbeständigkeit der Lichtleistung, Haltbarkeit).
Allerdings – in der hohen Vergrößerung war es dann aber ziemlich dunkel in der Kavität. Von den Tiefen des Wurzelkanals einmal ganz abgesehen.
Da trifft es sich gut, dass eine neue, lichtstärkere Generation an LED- Einschüben für das ZEISS Pico in den Startlöchern steht.
Erste Bilder (man beachte die Seriennummer) habe ich nachfolgend angeführt.
Weitere Informationen zu Preis und Liefertermin gibt es bei Hanchadent.
Vor ein paar Wochen ist der PICO Retrofit Adapter der Firma CJConsultation bei uns in der Praxis eingetroffen – wie hier bereits berichtet.
Inzwischen arbeiten wir nur noch mit dieser LED Beleuchtung.
Der Einschub ersetzt den Halogeneinschub im Stativ S 100.
Daher erscheint für Aufrüster bzw. Umsteiger nur ein Vergleich
Halogen – LED sinnvoll.
Unterschiede ergeben sich „gefühlt“ vor allem in der Lichtfarbe und der Lichtleistung.
So konnte mit Halogen mit dem Voltcraft LX-1108 Lux-Meter ein Wert von 65.200 LUX ermittelt werden. Der gleiche Versuchsaufbau mit dem Retrofit Adapter ergab 138.600 LUX.
Um den Vergleich etwas genauer aufzuzeigen wurden verschiedene Testbilder angefertigt.
Hierbei wurden die Parameter identisch belassen und nur für die Aufnahmen die Lichtquelle gewechselt.
Bisher war die Standardbeleuchtung an den meisten Dentalmikroskopen Halogen oder Xenon, wobei eine Umrüstung nicht immer ganz einfach war.
Umso mehr fand ich die Idee interessant einfach die Halogenbeleuchtung gegen eine LED Beleuchtung „auszutauschen“.
Zufällig habe ich auf eine Lösung gefunden, die nun seit drei Tagen im Praxiseinsatz ist.
Es handelt sich um den “Opmi Pico Retrofit Einsatz” der Firma CJConsultation. Dieser Einsatz ersetzt in den ZEISS Stativen der S100 Reihe einfach die Halogenbeleuchtung Die Umrüstung von Halogen auf LED ist also in wenigen Schritten möglich und dauert nur Minuten.
Die Leistung der LED ist stufenlos regelbar.
Anbei einige Bilder zum Retrofit Einsatz. Der erste Eindruck ist sehr positiv.
In unserer Praxis musste die LED aber gleich gegen 100W Xenon antreten. Im Vergleich zu unsere externen 100W Xenon Beleuchtung machen sich folgende Punkte jetzt schon sehr deutlich bemerkbar: geringere Hitzeentwicklung geringere Lautstärke des eingebauten Lüfters mehr „Lichtausbeute“ als aus der 100W Xenonlampe
das LED mit dem 6-fach-Wechsler ist nun seit fast 2 Monaten im Einsatz. Es ist nicht so hell wie das 150W Xenon, aber deutlich heller als das 150 W Halogen.
Größter Vorteil: Lautlos.
Beim Laserfilter kommt es durch den individuellen Weissabgleich zu keinen Farbstichen mehr.
Mit dem Target-Okular kann der richtige Bildausschnitt fotografiert werden, ohne über den externen Monitor gehen zu müssen.
Adapter für Sony NEX und HD-Camcorder funktionieren gut.
Gestern habe ich an einem Dentalmikroskop aus USA gearbeitet.
Nein, nicht Global, sondern günstiger Preis (10450 €), angeblich LEICA Optik (wobei das ein weit gefaßter Begriff ist mittlerweile) und – neu für mich bis dato – mit LED Beleuchtung.
Diese soll angeblich in ihrer Intensität einer Halogen – Beleuchtung entsprechen oder eine solche sogar übertreffen. Für mich jedoch eine große Enttäuschung, denn das Bild in den Okularen entsprach von seiner Helligkeit einer (Achtung Insider Scherz) 20 Watt Glühbirne.
Ich hoffe, daß andere LED – Lichtquellen, die für Dentalmikroskope neuerdings angeboten werden, besser sind, denn das hier gestern war definitiv nichts.
Sehr gut hingegen die angedockte Sony Kamera, um Klassen besser als das, was Zeiss in dieser Preisklasse anbietet.
Nährere Infos zum Labomed – Mikroskop gibt es bei Hanchadent.
Seit fast 12 Jahren arbeite ich jetzt mit dem Dentalmikroskop.
Und ich habe noch nie einen Weissabgleich vorgenommen.
So. Jetzt ist es raus. Nicht das ich es hätte nicht tun können.
Nein, ich wollte nicht.
Ganz ehrlich, ich sehe wenig Sinn drin in einem solchen Weissabgleich am OPM, auch wenn ich grundsätzlich nichts dagegen habe, Taschentücher unter Mikroskope zu halten. Ist ne gute Sache. Ehrlich. Gibt ein gutes Gefühl.
Jedoch, die Frage sei erlaubt. Warum mache ich einen Weissabgleich ?
Und mindestens genauso wichtig, was mache ich bei einem Weissabgleich in der Dentalfotografie ?
Ketzerische Antwort: ich mache einen Weissabgleich, weil oder sagen wir besser damit ich ein Fotoprofi bin. Oder so ausschaue. Alle Dentalfotoprofis machen Weissabgleich. Da muss es doch richtig sein. Oder ? Und deshalb macht man es dann auch.
Sie merken, für mich ist das ein wenig ein Reizthema. Warum ? Weil, wenn man die Sache zu Ende denkt, es ein typischer Fall von Guru- Gehabe ist. Viel Lärm um wenig. Weil, um ein wirklich brauchbares Ergebnis zu bekommen, muss ich noch einen weiteren Schritt tun, und wenn ich diesen Schritt tue, dann kann ich mir Schritt 1 sparen.
Ich will versuchen, es zu erklären, aber dazu muss ich weiter ausholen.
Zu Beginn der Fotografie hatte der Fotograf neben der Kamera als Werkzeug keinerlei Hilfsmittel, die ihm eine adäquate Bilderzeugung erleichterten. Entfernung und Belichtung musste er nach eigener Erfahrung und Gutdünken je nach Situation und Sujet einstellen.
Was in Merksätzen wie “Sonne lacht, nimm Blende 8” seinen Widerhall gefunden hat.
Heute sind in die Kamera integrierte oder externe Belichtungsmesser vorhanden, um die richtige Belichtung zu finden.
Das klappt in den meisten Fällen sehr gut, aber jeder, der schon mal Bilder im Schnee gemacht hat, weiss, dass es Ausnahmesituationen gibt. Der weisse Hase im Schnee, die schwarze Katze im Kohlenkeller, mal wird das Bild deutlich unter, mal deutlich überbelichtet wiedergegeben.
Warum ? Weil der Belichtungsmesser von einer durchschnittlichen Hell/Dunkelverteilung ausgeht, die fotografiert wird. Der Belichtungsmesser wurde also auf eine bestimmte Standardsituation geeicht. Und immer, wenn das nicht der Fall ist, dann gibt es suboptimale Ergebnisse. Will man diese vermeiden, dann gibt es verschiedene Möglichkeiten. Am gebräuchlichsten ist es in solchen Fällen, eine Spotmessung (idealerweise auf eine 18% Standard Graukarte) durchzuführen. Bei der Spotmessung visiert man ein bildwichtiges Detail an, stellt die Kamera manuell danach ein bzw. speichert den Messwert bei Automatik-Kameras zwischen, richtet danach die Kamera auf den gewünschten Ausschnitt aus und drückt dann ab. Dieses Verfahren hört sich kompliziert an, ist es nach einiger Gewöhnung aber nicht. Die Spotmessung bietet so bei geringem Mehraufwand und mit etwas Erfahrung eine wesentlich bessere Kontrolle über das Belichtungsergebnis.
Mit der digitalen Fotografie ist noch eine zusätzliche Varianz hinzugekommen.
Bei der analogen Fotografie ist durch die Wahl des Speichermediums Film das Farbergebnis in einem genau definierten Rahmen festgelegt. Auch wenn es unter den verschiedenen Filmmarken teils beachtliche Farbunterschiede gibt und auch die Art der Filmbearbeitung einen großen Einfluss auf das Endergebnis Bild und Dia hat, so kann man doch davon ausgehen, dass bei standardisierter Filmbearbeitung und gleichem Film im Wiederholungsfall mit konstanten Ergebnissen gerechnet werden kann, was die Farbcharakteristik des Bildes angeht.
Dies ist in der digitalen Fotografie in viel viel größerem Rahmen variabel.
Das bietet gerade uns in der Dentalfotografie neue Möglichkeiten, stellt uns aber auch vor neue Probleme.
Jetzt nämlich müssen wir der Kamera nicht nur sagen, was ein “durchschnittliches” Grau ist, um richtig zubelichten, sondern auch noch, was eigentlich weiss ist, damit die Farben des Bildes korrekt wiedergegeben werden. Die Kamera braucht also gewissermaßen eine Farb – Referenz, an der sie sich ausrichten kann.
Anbei zwei Bilder, geschossen mit einer Profikamera, im Abstand von Zehntelsekunden. Das gleiche Motiv, die gleiche Belichtungsituation, aber zwei vollkommen unterschiedliche Farbstimmungen.
Wohlgemerkt, dies kann passieren unabhängig davon, ob ein Weissabgleich gemacht wurde oder nicht.
Fakt ist, der Weissabgleich führt zu einer Änderung der Farbtemperatur, die Aufnahme betreffend. Tageslichtaufnahmen liegen bei 5500 Kelvin, Kunstlicht bei 3400 Kelvin. Arbeite ich unter dem Dentalmikroskop oder mache Fotos im Schein der Halogenlampe meines Behandlungsstuhls, so kann ich mittels Weissabgleich den “Farbstich” der Lichtquelle kompensieren.
Soweit so gut. Hier hilft ein Weissabgleich mit Taschentuch durch das Dentalmikroskop.
Aber reicht das ? Reicht uns das ? Klare Antwort: Nein, es reicht nicht.
Denn unsere Kamera weiss immer noch nicht, was genau in unserem Bild jetzt nun wirklich “weiss” ist. Wir können es der Kamera auch nicht sagen, dazu müsste es eine Farb – Spotmessung mit einer Weisskarte geben, die im Bild platziert wird.
Und damit sind wir bei des Pudels Kern, sofern es den ein weißer Pudel wäre.
Mit einem Weissabgleich ala “Taschentuch vor die Linse gehalten” (der Trick ist ja nicht neu und nicht auf Mikroskope beschränkt) schaltet man zwar idealerweise den Farbstich der Lichtquelle aus, hat aber noch lange keine Gewähr, dass die Farbwiedergabe des jeweiligen Sujets der Realität entspricht.
Und dies gilt umso mehr, je weniger alltäglich die fotografierte Situation ist (und machen wir uns nichts vor, großformatig fotografierte Prämolaren oder kofferdamumrahmte Trepanationseingänge sind weit vom fotografischen Mainstream entfernt.)
Die Lösung ist einfach. Sie lautet: Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, dann kommt der Berg eben zum Propheten.
Wir nehmen Adobe Lightroom, nutzen die Weissabgleich -Funktion der Pipette (siehe Blogbeitrag von Oscar von Stetten) und richten diese auf einen weißen Gegenstand, den wir in unserem Bild platziert haben.
Zu Beginn habe ich weisse Silikonstopps auf die Zähne aufgebracht (die alten Hasen bei ENDO2 wissen es vielleicht noch), aber schnell festgestellt, dass eine weiße Watterolle es noch einfacher und besser tut (siehe auch Kommentar von Andreas Habash zum Blogbeitrag von gestern).
Watterolle einlegen, Foto machen, Watterolle raus, und jetzt kann man soviele Fotos machen wie man will, all diese Fotos können dann im Computer innerhalb von Sekundenbruchteilen angepasst werden über die Synchronisierungsfunktion.
Naja, aber schaden kann ein Weissabgleich mit dem Taschentuch doch nicht, oder ?
Nein, schaden tut es nicht. Insofern – wer es tun möchte, der soll es tun.
Hier noch ein paar Bilder zur Verdeutlichung.
Und hier noch 3 Bilder mit Oraseal. Da ich das eigentlich immer bei der Endo verwende, habe ich immer meine Weiss – Referenz mit im Bild. Bild 1 ist das Original, Bild 3, die Korrektur mittels Oraseal und Lightroom – Pipette, die im Übrigen in allen möglichen und unmöglichen Situationen, wie auch Oscar von Stetten gestern schon schrieb, sensationell funktioniert.
Ja und Bild 2, das ist mein Weissabgleich. Vollautomatisch. Den habe ich nämlich als Vorgabe in Lightroom hinterlegt und beim Import oder auf Knopfdruck wandelt das Programm das Halogenlicht des Dentalmikroskops in Tageslicht um. Nur für den Fall, dass ich mal vergesse, eine Watterolle einzulegen. Die Kamera macht nämlich auch nichts anderes als eine Farbtemperaturverschiebung und so ist es egal, ob es am Mikroskop oder im Computer geschieht.
Aber ich gebe zu, am Mikroskop ist es beeindruckender.
In meinem Kaps Dental-Mikroskop arbeiten seit Jahren 150W-Halogenbirnen. Eine nach der anderen. Die eine hält länger die andere weniger lang. Es reicht zum Arbeiten, zum Fotografieren so einigermassen mit der Canon Power Shot G2. Das war alles ausreichend
(das live-Bild der Canon war allerdings nicht ausreichend. 320 x 240 Pixel auf einem 23″-LCD-Fernseher mit PAL-Auflösung macht keinen Spass – aber es war besser als nichts). Und die Alternativen waren teuer, nicht viel besser und/oder nicht mehr im Handel. Ich war im großen und ganzen (mehr oder weniger) zufrieden.
Bis der Stuttgarter Zahnarzt Oscar von Stetten mir anbot, sein Xenon Licht und die Video-Kamera zu testen, weil er es momentan nicht im Gebrauch hat. Ein paar Tage später kam ein Paket mit der Post. Darin waren ein Kaps Xenon samt Lichtleiter und die Videokamera von Kaps. Die Kamera mit ein paar Handgriffen eingebaut – dank des modularen Konzepts von Kaps; Die 180W Xenon-Beleuchtung wurde auf die Wandhalterung gestellt und der Lichtleiter angeschlossen.
Erster Eindruck:
LICHT!
Mit allen Vor- und Nachteilen.
Vorteile:
Licht. Bis zum Apex, wenn der Wurzelkanalverlauf es zu lässt. Man hat das Foramen mit 150W Halogen auch gesehen, aber deutlich schlechter und man musste sich sehr anstrengen
Farbtemperatur ist dem Tageslicht ähnlicher
Verschlusszeiten beim Fotografieren sind verwacklungsunfreundlicher und man kann abblenden um die Schärfentiefe zu erhöhen
Nachteile:
Licht. Das Licht ist sehr hell. Zu hell, wenn die Helferin in das OP-Gebiet schauen muss.
Ein Mitbetrachter-Tubus oder ein Mitbetrachter-Monitor ist unumgänglich.
Licht. Auch das längere Arbeiten unter dem starken Licht macht sich bei mir bemerkbar. Besonders, wenn die Umgebungsbeleuchtung nicht angepasst ist.
Licht. Zum Thema UV-Belastung beim Behandler und die Folgen habe ich noch nichts finden können. Aber ich bin nicht scharf darauf, mit einem Katarakt in Rente zu gehen, aber mit der Gewissheit etliche Apices besser gesehen zu haben.
Licht. Die Patienten sind nicht begeistert, wenn ihnen mal durch Zufall das Xenon-Licht in die Augen gespiegelt wird. Wir habe dieses gelöst durch eine dunkle Schutzbrille für Patienten.
Wenn eine Xenon-Lampe kaputt geht, dann tut sie das meistens mit einem riesigen Knall und vielen Scherben – habe ich mir sagen lassen. Bis jetzt funktioniert noch alles.
Fazit:
Schon nach ein paar Tagen war klar: Der Umstieg auf Xenon wird bei meinem Kaps unumgänglich werden…
Das Birnchen in ihrem Winkelstück hält genau so lange, bis sie vergessen haben, wie es gewechselt werden muss.
Oder solange, bis keiner mehr weiss, wo die Ersatzbirnchen gelagert wurden.
So gesehen ist es in der Tat ein Fortschritt, dass nun LED – Beleuchtungen für Winkelstücke angeboten werden, denn bei einer Lebensdauer von mehr als 50.000 Stunden kann man schon einige Zeit lang unbesorgt und voll beleuchtet vor sich hinbohren.
Schade nur, dass es für diese neue Lichttechnologie neuer Winkelstücke bedarf.
So gesehen relativiert sich für den Praktiker die euphorischen Ankündigungen der jeweiligen Handstückhersteller, die auf der IDS diese Neuheit beworben haben.
Denn bei gegenwärtig mehr als 25 Winkelstücken in unserer Praxis wäre dies ein riesiges Investionsvolumen, dass für die Umrüstung gestemmt werden muss.
Da leg ich mir doch gerne noch ein paar Halogen – Birnchen extra hin und schreib mir eine detailierte Arbeitsanweisung, wie ich die Birnchen wechseln muss und in welchem Schrankfach ich sie deponiert habe.
Oder ich überlege, ob ich nicht zu NSK wechsele.
Denn NSK, weitestgehend unbemerkt von den Zahnärzten, hat die LED – Birne dorthin gebracht, wo sie meines Erachtens mehr Sinn macht als im Handstück, nämlich in die Turbinenkupplung.
Ich wechsele also lediglich die Turbinenkupplung, um von nun an LED – Licht zu haben.
Und kann alle meine Winkelstücke weiterverwenden.
Und wohlgemerkt alle meine Winkelstücke, denn eine solche LED – Beleuchtung bietet NSK nicht nur für Turbinen, sondern auch für E – Motoren und demnach für rote, grüne und blaue Winkelstücke an.
Und noch einen Vorteil hat die NSK – Variante.
Ich kann nach und nach die jeweiligen Turbinenkupplungen und Motoren austauschen, wenn sich ein Bedarf ergibt. Ich kann LED- und Halogen-Varianten nebeneinander benutzen und muss nicht ad hoc vollständig von einem System auf das andere wechseln.
Von der Lichtausbeute sind Halogen und LED vergleichbar, allerdings spenden die LED -Birnen Licht in Tageslichtqaulität ohne Gelbstich.