von Jürgen Wettlauffer
Es gibt bei der Anwendung des Mikroskops in der Zahnmedizin, besonders in der Endodontie immer Dinge von denen man nicht genug haben kann. Zum Beispiel Licht. Und das am Besten ohne hohe Kosten, Wärme, Lärm des Lüfters und möglichst farbentreu.
Bei Festbrennweiten ist der Lichtverlust deutlich geringer als bei den Vario Objektiven. Grund ist die Optik (mehr Linsenflächen beim VarioFocus). Aber auf die deutlich bessere Ergonomie die durch diese Objektive möglich wird (variabler Arbeitsabstand) möchte niemand verzichten. Leider ist die menschliche Sinnesempfindung der Helligkeit etwa dem Logarithmus des Reizes proportional – sie folgt wie viele andere neurologische Prozesse dem Weber-Fechner-Gesetz.
Dies bedeute in der Praxis, das eine Verdopplung der Lichtintensität geringer wahrgenommen wird.
Zusätzlich sorgt noch ein größerer (aber ergonomischer) Arbeitsabstand zusätzlich zu Lichtverlust (im Quadrat zum Abstand!).
Aus den oben genannten Gründen müssen wir bis heute mit Lichtverlust leben.
Jetzt bringt eine neue Lichtquelle, (entspricht ca. 300 W –Xenon Beleuchtung) mehr Licht in das Dunkel des Kanals.
Laut Herstellerangaben hat diese brandneue Technologie viele Vorteile:
Vorteile gegenüber Xenon
-Über 20-fach längere Lebensdauer (ca. 20.000 Std.)
-Kein Anteil von UV- und IR-Licht im Spektrum des generierten Lichts
-Rund 50 % weniger Energieverbrauch gegenüber konventionellen Xenon-Entladungslampen
Vorteile gegenüber den weißen, konventionellen LED-Lösungen
-Deutlich mehr Licht (bis zu über vier mal so hell)
-Erforderliche Lichtleistungen auch ohne Übersteuerung der verbauten Komponenten möglich – Einfache Kühlung und geringere Geräuschentwicklung -Keine Änderung der Farbtemperatur des Lichts über weite Dimm Bereiche -Kaum Änderung der Farbtemperatur des Lichts über die Lebensdauer.
Ich hatte am letzten Wochenende die Chance eine absolut neue und innovative Lichtquelle zu testen. Carsten Jung von CJ Consultation kam bei mir in der Praxis zur Teststellung vorbei und ich packte sofort mein Luxmeter aus. Dann haben wir das „gute Stück“ an meinem Kaps und Zeiss Pico Mikroskop angeschlossen.
Gleich vorweg: Diese Lichtquelle ist heller als es mein Luxmeter messen kann!. Ich kann bis max. 400.000 Lux messen. (Dies bedeutet, dass alle Werte über 400.000 Lux geschätzt sind.)
Die deutlich schlechteren Helligkeitswerte des Zeiss Pico im Vergleich zum Kaps erklären sich durch die Größe der ausgeleuchteten Fläche. Kaps leuchtet einen ca 4.5 cm Durchmesser Kreis aus und Zeiss einen 8 cm Kreis. (siehe Fotos) Die Verteilung des vorhandenen Lichtes auf eine größere Fläche geht zu Lasten der Leuchtintensität.
Hier die von mir gemessenen Lichtwerte (Lux, lx)
KAPS f/250 | KAPS, Vario 200mm AA | KAPS, Vario 350mm AA | PICO f/250 | PICO, Vario 200mm AA | PICO, Vario 350mm AA | |
XENON | 200.000 lx | 130.000 lx | 60.000 lx | 80.000 lx | ||
Laser LED | über 400.000 lx | 400.000 lx | 135.000 lx | 180.000 lx | 200.000 lx | 70.000 |
LED, konv. | 70.000 lx | 60.000 lx | 25.000 lx |
Kaps Opmi: f/250, sowie Zeiss Pico f/250 : Festbrennweite vom Hersteller
Kaps Xenon sowie Zeiss Xenon: Xenon vom Hersteller
Variofocus 200 – 350 mm Arbeitsabstand (AA) an Kaps / Zeiss :
Variofocus : CJ Consultation
Laser LED Lichtquelle : CJ Consultation
LED „konventionell“ : LED Nachrüstsatz für Zeiss Pico: CJ Consultation
Resümee
Sobald ich diese Lampe erwerben kann werde ich dies tun. Sie hat wesentlich mehr Licht, weniger Abwärme und daher deutlich weniger Lärm des Lüfters sowie wesentlich geringere Betriebskosten im Vergleich zu meiner Xenon Beleuchtung.
Disclaimer: Der hier veröffentliche Beitrag gibt ausschließlich die persönliche Einschätzung/Meinung des Gastautors wieder. WURZELSPITZE hat keine Möglichkeit, die Richtigkeit/Neutralität der Aussagen des Beitrags zu verifizieren.