Es ist zu sehen … (2)

Es ist zu sehen, was auf den schnellen Blick verborgen bleibt oder besser es ist zu sehen, was nicht auf die Schnelle zu sehen ist.

In diesem Fall lag die Lösung im genauen betrachten des Röntgenbildes.
An dieser Stelle möchte ich darauf verweisen, daß es sehr hilfreich ist die Röntgenbilder für die Befundung zu vergrößern, möglichst das Umgebungslicht auszublenden und sich Zeit zu nehmen um die Bilder aufmerksam zu betrachten.

Ich habe an Hand der unten eingestellten Folien versucht darzustellen, was man im Ausgangsröntgenbild bereits erkennen kann.
Wenn man die Kontur der Krone distal weiter nach apikal verfolgt, zeigt sich bereits die zweite bukkale (distale) Wurzelkontur.
Mit einigen Folien habe ich versucht den Strahlengang und die entstehenden Bilder in exzetentrischer Aufnahme zu verdeutlichen.

Im angefertigten DVT bestätigte sich dies. Allerdings zeigt das DVT auch noch weitere Überraschungen. Das dann beim nächsten mal.

 

 

Mit acht Jahren Verspätung…

Von Bonald Decker

Vor circa acht Jahren stellte sich die nachfolgende Patientin erstmals bei mir vor.

Zahn 22 sollte nach Meinung des Hauszahnarztes entfernt worden.

Seine Diagnose lautete perforierende interne Resorption.

 

Misserfolg nach 8 Jahren.001

Misserfolg nach 8 Jahren.002

Klinische Situation vor Behandlungsbeginn

Nach eingehender Abwägung aller Vor- und Nachteile entschieden wir uns damals gemeinsam für einen weiteren Erhaltungsversuch des Zahnes.

Nach chemo-mechanischer Reinigung und nachfolgender Obturation des Kanalsystems mittels Guttapercha & Sealer (in zwei Terminen) wurde die sehr weit krestal gelegene Perforation mittels MTA verschlossen.

Misserfolg nach 8 Jahren.003

Misserfolg nach 8 Jahren.004

Letzte Woche wurde die Patientin nun wieder bei mir vorstellig.

Leider musste ich nun mit acht Jahren „Verspätung“ auch für die Extraktion des Zahnes stimmen…

Misserfolg nach 8 Jahren.005.jpg

 

Misserfolg nach 8 Jahren.006

Wäre dieser Misserfolg Ihrer Meinung nach vermeidbar gewesen ?

Was hätte ich anderes machen können?

Oder sollte ich mich darüber „freuen“, dass wir acht Jahre „von der Uhr“ genommen haben?

Was denken Sie?

Was tun (II)?

Von Bonald Decker

Heute möchte ich Ihnen einmal den „Ball zuspielen“ und Sie um einen möglichen Behandlungsplan bei der zehn Jahre alten Jule bitten.

Kurz zur Vorgeschichte:

Die junge Patientin erlitt vor circa drei Jahren ein Frontzahntrauma, als sie mit den Oberkieferfrontzähnen auf eine Karusell-Stange stiess. Eine genaue Diagnose liess sich im Nachhinein für mich nicht mehr erheben. Nachfolgend sehen Sie das damals alio loco angefertigte Röntgenbild:

Jule Trauma.001

Bei vollkommender Beschwerdefrei befand sich Jule in regelmässiger Nachsorge der verunfallten Region. In der Vergangenheit waren keine Besonderheiten aufgefallen. Zu Beginn dieses Jahres bildete sich dann laut Anamnese jedoch eine Fistel Regio 21 aus, woraufhin alio loco dieses Röntgenaufnahme angefertigt wurde:

Jule Trauma.002

Leider vergingen aus verschiedenen Gründen weitere vier Monate, bis sich Jule erstmals bei uns vorstellte. Klinisch fanden sich keine Besonderheiten (keine Fistel, Klopfschall, Taschensondierungstiefen und Lockerungsgrad etc. ohne pathologische Befunde). Hier das von uns angefertigte Einzelzahn-Röntgenbild:

Jule Trauma.003

Aufgrund der unklaren Anatomie des Zahnes 21 entschieden wir uns zu der Anfertigung eines kleinvolumigen DVT’s (FOV 5x5cm):

Was denken Sie über diesen Fall und wie wäre Ihr Vorgehen? Über Anregungen hinsichtlich eines möglichen weiteren Prozederes (und ggf. auch zu einer möglichen Theorie hinsichtlich der Entstehung dieser Pathologie) würde ich mich sehr freuen.

P.S.:Bisher ist noch keine Therapie erfolgt

 

Instrumentenfraktur im Recall

von Ostidald Wucker

In dem hier und hier beschriebenen Fall ging es um ein Fragment im Zahn 26.

Die Entfernung war etwas komplizierter, da das Fragment nach apikal/periapikal verlagert war. Der Patient war nun zum Recall in unserer Praxis. Der Zahn 26 zeigte sich völlig unauffällig und beschwerdefrei.

Anbei die Recallbilder mit einer deutlichen Heilungstendenz.

 

Bastelstunde

von Christian Danzl

Ich gebe es zu, die Aktualität dieser Bastelanleitung wird immer geringer, weil das analoge Röntgen immer mehr abnimmt.
Noch läuft bei mir in der Praxis das analoge Röntgen, aber sicher auch nicht mehr lange.

Um die analogen Röntgenbilder dennoch zügig digital weiter zu leiten, müssen sie digitalisiert werden. Am schnellst geht abfotografieren.
Und zwar mit iPhone/iPad/Smartphone/Tablet. Somit kann man sich den Weg Kamera, Import in Fotoprogramm, email sparen.

Eine kleine Kiste (bei mir war es eine alte Zigarrenkiste)genommen,  in den Boden ein Loch gebohrt (um die Naheinstellgrenze der Kamera nicht zu unterschreiten, habe ich noch eine Kappafix-Platte darüber geklebt), Rö auf den Rö-Bildbetrachter, Kiste drauf gestellt, iPhone mit der Kamera über das Loch gelegt, Bildausschnitt gewählt und abgedrückt.

Das Bild kann jetzt – wenn nötig – im Telefon/Tablet bearbeitet, und einfach verschickt werden.
Per mail, oder einfacher Instant-Messenger (ICQ, WhatsApp, Telegramm, Threema …)
Wenn möglich Bild nicht in der gleichen Nachricht mit dem dazugehörigen Namen durch das Netz schicken.

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3D-Anatomie du jour

von Bonald Decker

Der nachfolgende Patient wurde uns überwiesen, da es beim Versuch der Trepanation des Zahnes 13 Probleme gab das Wurzelkanalsystem ausfindig zu machen. Im Vorfeld war als radiologischer Zufallsbefund eine lateral gelegene „Zyste“ an diesem Zahn diagnostiziert worden. Als hierfür ursächlich wurde der devitale Eckzahn angesehen…

alio loco angefertigt Aufnahmen Regio 13

alio loco angefertigt Aufnahmen Regio 13

Aufgrund der multiplen Befunde unklaren Ausprägungsgrades wurde von uns beim Erstuntersuchungstermin daraufhin ein kleinvolumiges DVT angefertigt. Hier ist in beeindruckender Weise zu sehen, welche 3D-Anatomie dieser Zahn bereithält. Eine solche (laterale) Anatomie habe ich bis dato in dieser Deutlichkeit noch nie gesehen.

Walter Hess lässt grüssen…

Leider hält auch dieser Zahn unsere Perforationswelle weiter am „Rollen“…

Behandlungsbedürftige Karies? (2)

von Ostidald Wucker

Hier haben wir nachgefragt und um in einer Umfrage die Einschätzung der Kolleginnen und Kollegen zur Kariesdiagnostik im Röntgenbild zu erfahren.

Die Ergebnisse sehen so aus:

Bildschirmfoto 2015-03-17 um 13.47.06

Bissflügelaufnahme

Unsere röntgenologische Kariesdiagnostik ergab 16 m D4, 47m D2, 46 d D3, 46 m D3, 45 d D1.

D0  D0-Läsion – keine Schmelz- und Dentinläsion vorhanden
D1  D1-Läsion – Karies bis in die äußere Schmelzhälfte fortgeschritten
D2  D2-Läsion – Karies bis in die innere Schmelzhälfte fortgeschritten
D3  D3-Läsion – Karies bis in die äußere Dentinhälfte fortgeschritten
D4  D4-Läsion – Karies bis in die innere Dentinhälfte fortgeschritten

Röntgenauswertung zur Behandlungsplanung (2)

von Ostidald Wucker

Die Beschwerden der Patientin waren vorrangig auf den Zahn 46 zurückzuführen. Der fehlende Kontaktpunkt am Zahn 47 wurde zunächst provisorisch wiederhergestellt.

Die Auswertung des Röntgenbildes am Zahn 46 war nicht einfach. Das Bild zegte eine Unschärfe, welche durch einen erhöhten Würgereiz und dem damit verbundenen verwackeln zusammen hing.

Unsere Diagnose am Zahn 46 lautet:
Z.n Wurzelbehandlung mit Perforation(en) Pulpaboden und Fremdkörperextrusion
VD Z.n Wurzelbehandlung mit Instrumentenfraktur, P. apicalis und Z.n. Wurzelbehandlung und Verdacht auf unbehandelte Kanalstrukturen

Im DVT zeigte sich, daß im mesiobukkalen Kanal der Verdacht auf eine Instrumentenfraktur besteht und es konnte die Lage des Fremdmaterials dreidimensional erfasst werden. Dadurch wurde das „Blindfischen“ nach dem Material erleichtert und es gelang die nahezu vollständige Entfernung desselben. Das Hilfsmittel der Wahl ist bei uns ein modifizierter Microopener und Microdebrider.

Nach der erfolgreichen Entfernung des Fremdmaterials wurde die Perforation mit ProRoot MTA abgedeckt. Die Entfernung des Fragmentes gelang in 2 Teilen in der darauffolgenden Sitzung. In der Masterpointaufnahme zeigte sich noch verbliebenes Obturationsmaterial, welches nach US aktivierter Spülung mit Natriumhypochlorit entfernt werden konnte. Im Bereich des mesialen Pulpenbodens registrierten wir eine Mikroperforation. Der Verdacht wurde durch Kontrolle mit dem elektrischen Längenmessgerät erhärtet. Die Perforation wurde nach der Kavitätendesinfektion und -reinigung und Wurzelfüllung mit ProRoot MTA verschlossen.

Abschließend kann man die Behandlung als wahrscheinlich erfolgreich einstufen. Bedenken hat uns die nicht revidierter laterale Kanal in der Disteln Wurzel bereitet. Dies im Blickfeld des Zustandes im Pulpencavum mit der massiven bakteriellen Besiedelung. Die mögliche Instabilität des Puppenbodens ist ein weiterer kritischer Punkt. Die prothetische Versorgung wurde zeitnah angeraten.

Wir werden über den weiteren Verlauf berichten.

 

Röntgenauswertung zur Behandlungsplanung

von Ostidald Wucker

Die Patientin wurde uns mit akuten Beschwerden überwiesen. Die Zähne 47 und 46 waren druckdolent auf Palpation vestibulär, aufbissempfindlich und der Zahn 46 reagierte zusätzlich auf laterale Perkussion. Der Lockerungsrad ist an beiden Zähnen 0. Die Sondierungstiefen sind zirkulär zwischen 3-5 mm im Sinne einer P. marginalis adulta.

Die Füllungen sind insuffizient und zeigen Sekundärkaries und insuffiziente Füllungsränder. Die Wurzelbehandlungen beider Zähne sind ca. 12 Monate alt.

Die Röntgenbilder zeigten multiple Probleme an den Zähnen 46,47. Welche Diagnose können Sie an Hand der vorhandenen Röntgenbilder erkennen, bzw. welche Verdachtsdiagnosen bestehen?

R1 R2

      

Unerwartete Anatomie Zahn 26, 27- die WF

von Donald Becker

Ebenso unspektakulär wie der Ausgangszahnfilm kommen im letzte Woche hier vorgestellten Fall die orthograden WF- Kontrollaufnahmen daher.

Erst in den exzentrischen Aufnahmen offenbart sich zumindest ansatzweise die aussergewöhnliche Anatomie, wenngleich auch hier noch vieles verborgen bleibt. Es bleiben also nur Mutmaßungen, wieviel der vorhandenen Anatomie tatsächlich einer Bearbeitung und Wurzelfüllung zugeführt werden konnte. Genaueren Aufschluss könnte höchstens ein weiteres DVT geben, für das es meines Erachtens jedoch zumindest zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Indikation gibt.

Die Aufbereitung erfolgte mit VDW Reciproc R25-, VDW Flexmaster 15.02-,  VDW MTwo- Instrumenten von 15.05 aufwärts über R25, 30.06, 35.06. 40.06.

Mesiobukkal und distobukkal wurde apikal aufbereitet bis 40.06, mesiobukkopalatinal bis 30.06,  palatinal darüber hinaus mit ProFile 60/.04 auf Arbeitslänge.
Abschließend kam 4 Minuten pro Kanal die SAF- Feile (Durchmesser 2 mm)  zum Einsatz, danach ergänzend PUI mit einem Glasfaser- Instrumentenansatz,  bevor mit erwärmter Guttapercha in zeitgemäßer Schilder- Technik mit Kerr PCS XWT als Sealer die Wurzelkänle verschlossen wurden.

Zur Verdeutlichung der Anatomie habe ich ergänzend zum DVT- Video noch einige Screenshots hier aufgeführt.

Und hier die therapiebegleitend erstellten  Röntgenaufnahmen: