von Hans – Willi Herrmann
Man kann darüber streiten, ob an einer 4500 Euro teuren Fotokamera, ohne Fremdeinwirkung, einfach mal so, ein Plastik – Einstellrad abfallen darf.
So geschehen vor ein paar Wochen an meinem Leica DMR- Digital Rückteil.
Und um die Antwort vorwegzuschicken, nein, dass darf es nicht.
Aber – es passiert nunmal. Und dann ist guter Rat vermutlich schwierig und teuer obendrein.
Im November 2005 hatte ich besagtes Rückteil gekauft.
Für diejenigen unter Ihnen, die sich in der Fotografie nicht auskennen – das DMR macht nach leicht selbst zu bewerkstelligbarem Umbau aus meiner Leica R 8 – Spiegelreflexkamera, die Jahr ein Jahr aus einwandfrei ihren Dienst mit zumeist farbigen, seltener Schwarzweiß-Diafilmen ihren Dienst verrichtete, eine digitales Aufnahmegerät.
Das DMR war seinerzeits der sehr späte, aber dennoch lobenswert ernsthafte erste Versuch Leicas, mit einem eigenen Gerät im Digitalmarkt Fuß zu fassen.
10 Jahre sollte das DMR mir gute Dienste leisten, dass war die Grundvoraussetzung dafür, dass ich den Kauf vor mir selbst gerechtfertigt hatte.
Und jetzt war es kaputt. Nichts tat sich mehr.
Müsste ich das DMR als Totalschaden abschreiben ?
Das LEICA – Internet – User – Forum gab erste Infos (vielen Dank von hier an diese Stelle).
Der Fehler war anscheinend nicht nur bei mir, sondern auch noch bei anderen aufgetaucht. Ebenfalls, was mich beruhigte, ohne Fremdeinwirkung.
Man gab dort den Rat, sich an die Leica – Service – Abteilung zu wenden, neudeutsch Customer Care genannt.
Das tat ich via Email.
Prompte Antwort, ich möchte das DMR zur Prüfung einschicken, man könne das gelöste Drehrad wiederbefestigen. Knapp eine Woche später hatte ich das DMR wieder zurück, es funktioniert einwandfrei.
Keine Garantie mehr, nicht verwunderlich nach nunmehr 7 Jahren, die Reparatur war aber dennoch kostenlos.
Noch einmal.
Jeder von uns erwartet, dass bei einem so teuren Gerät ein solcher Fehler nicht passiert. Nicht bei 4500 Euro Kaufpreis.
Aber – ich kenne keine Firma – die, wenn nach 7 Jahren ein solcher Fehler auftaucht, diesen kostenfrei repariert.
Bei Leica hat sich viel verändert in den letzten Jahren. Vieles war sehr erfreulich, nicht alles war positiv.
In Sachen Kundenservice wird diese Firma noch immer ihrem sprichwörtlich herausragenden Namen gerecht.
Eine mittlerweile anachronistisch anmutende Ausnahme, die nicht hoch genug lobend herausgestellt werden kann.
Wie sieht es nun im Dentalbereich aus ?
Einem Kundenkreis, der, im Hinblick auf ein allgegenwärtiges Vorurteil, daß den Leica – Besitzers als nicht unerheblich Besserverdienenden beschreibt, mit der Gruppe der Zahnärzte eine vermutlich nicht unerhebliche Schnittmenge aufweist ?
Hier scheint das Gegenteil der Fall, wie auch immer wiederkehrende Kommentare von Lesern dieses Blogs zeugen, dass ein dem LEICA – Preisniveau vergleichbares Gerät ohne besagten vorbildlichen After Sale- Service auskommen muss.
Und ein Defekt, und zwar unabhängig davon, ob er konstruktionsbedingt ist oder nicht, nach Ablauf der gesetzlich vorgeschriebenen Garantie, vom Käufer getragen werden muss.