2D vs 3D – Zahnfilm contra DVT

von Christian Diegritz

Ganz in der (noch jungen) Tradition von Donald Becker und Co. sowie Dr. Barnett im Roots Forum möchte ich auf Wurzelspitze meinen 2D vs. 3D Fall präsentieren:

Überweisung meines Paro Kollegen: Patientin 66 Jahre, lange Historie einer chronischen marginalen PA, jetzt Zufallsbefund Fistel an Zahn 16. Bitte Abklärung, ob endodontische Genese.

Der intraoraler Befund lautete wie folgt:

  • Fistel buccal 16
  • Perkussion horizontal: –
  • Perkussion vertikal: –
  • ViPr: –
  • EPT: >80 (Referenzzahn 15: EPT: 36)

Befund Zahnfilm mit Guttapercha im „Sinus Tract“: Verdacht einer Paro Endo Läsion, PAI Score 5

Diagnose: CAP

Behandlungsplan: Trepanation, Aufbereitung, Langzeit Med für 1-2 Monate mit anschließender WF.

Jedoch ERSTAUNTE mich die DVT Aufnahme (Kodak 9300 small FOV OK Seitenzahn rechts) dann doch und ließ mich an meiner Behandlungsplanung zweifeln!
Ist die Extraktion für die Patientin nicht vielleicht doch die bessere Therapie?
Ich entschied mich, der Wurzelkanalbehandlung den Vorzug zu geben. Warum?

Bin ich zu gutgläubig in meine endodontischen Fähigkeiten? Glaube ich zu sehr an die „Selbstheilungskräfte“ der Patientin? Vielleicht.

Ich hoffe, dass ich mit der WKB für Knochenverhältnisse sorgen kann, die es mir in 1 bis 2 Jahren ermöglichen, alle prothetischen Versorgungen OHNE Einschränkungen durchführen zu können.

Ich werde auf jeden Fall berichten.

3 Gedanken zu „2D vs 3D – Zahnfilm contra DVT

  1. Moin, ich verfolge die Wurzelspitze mittlerweile seit gut 1,5 Jahren und sie ist zu meiner täglichen Internetroutine geworden. Ich muß mich hier allerdings jetzt mal als augenscheinlicher Laie outen: ich bin zwar sehr interessiert an der Endodontie und lese dann auch vieles zu dem Thema, was mir unter die Finger kommt, wenn es meine Zeit zulässt, aber mit vielen der verwendeten Abkürzungen in diesem Artikel kann ich nix anfangen. Ich würde mir wünschen, dass die Artikel hier etwas verständlicher auch für den „Allgemein“-Zahnarzt geschrieben wären. In der Regel sind sie es ja auch, aber dieser ist doch ein Beispiel dafür, wie es m.E. nicht sein sollte. Ich hatte auch im Studium immer die meiste Hochachtung vor den Dozenten, die nicht in einem Satz möglichst viel Fachkauderwelsch unterbringen konnten, sondern die knapp und präzise in einer verständlichen Sprache Sachverhalte so darstellen konnten, dass man sie ohne medizinisches Wörterbuch verstehen konnte. Ansonsten erweckt man doch sehr den Eindruck der elitären Abkapselung und das kann ja wohl nicht Sinn einer öffentlichen Plattform sein. Wobei ich schon große Achtung vor den hier vorgestellten Fällen habe, die auch eine Inspiration für die eigene tägliche Praxis sind. Bitte nicht als Kollegenschelte verstehen, sondern als konstruktive Kritik. Ich möchte hier gern so viel mit rausnehmen, wie es über dieses Medium möglich ist, ohne parallel noch recherchieren zu müssen. Vielen Dank! So, was ist denn nun:
    EPT (könnte mir vorstellen, dass es sich um einen elektrischen Pulpatest handelt?), CAP(??), PAI-Score…

  2. Sehr geehrter Herr Kollege Köppe,
    Da es sich um meinen ersten Beitrag hier bei Wurzelspitze handelt bin ich für jeden Kommentar dankbar.
    In der heutigen Zeit neigt man wohl zu sehr zu Abkürzungen in allen Lebenslagen. Sie sollen helfen, Zeit zu sparen und in keinster Weise abgrenzen.

    Hier kurz die Erklärungen der verwendeten Abkürzungen:

    EPT: Wie Sie es schon richtig vermuten ist der elektrische Pulpatester gemeint.
    CAP: chronische apikale Parodontitis
    PAI: Handelt es sich um einen Index, der von Prof. Orstavik 1986 erstellt wurde und die Größe sowie die Ausdehnung der apikalen Aufhellung darstellen soll (Codierung 1= gesund bis 5= Ausbreitung in umliegende Strukturen). Er zählt bis heute zu den geläufigsten periapikalen Indizes.
    FOV: Field of view = „Sichtfeld“ im DVT

    Ich hoffe Ihnen damit weitergeholfen zu haben und werde im nächsten Artikel von vorneherein ihre Anregung berücksichtigen.

    MfG
    Dr. Christian Diegritz

  3. Der ganze Zahn liegt auf Eiter, Ziehen und Knochenbett ausfräsen. Tamponieren. Keine Brücke oder Implantat! Eindeutiger Zahnherd.

    Cheers

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