von Hans – Willi Herrmann
Über die IDS 2015 habe ich einige Male (unter anderem hier) berichtet.
Und eine ganze Reihe von Neuheiten vorgestellt.
Rund ein halbes Jahr später kann ich ergänzen, dass nun schon 3 dieser IDS- Neuheiten sich einen Stammplatz in unserer Praxis erobern konnten.
Eines dieser 3 Hilfsmittel sind die Maillefer Wave One Gold – Instrumente.
Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass die Wave One – Instrumente der ersten Genration in unserer Praxis keine Anwendung fanden. Zu gravierend waren die Vorteile der VDW Reciproc 25 in meinen Händen. Dies hat sich mit den neuen Instrumenten vollständig geändert. Die Reciproc 25 kommt weiterhin routinemäßig zum Einsatz, aber sie wird jetzt ergänzt durch diverse Wave One Gold- Instrumente unterschiedlicher Durchmesser, die das Aufbereitungskonzept nicht nur ergänzen sondern darüberhinaus sinnvoll erweitern.
Konkretes Beispiel wäre der nachfolgend beschriebene Fall einer WF- Revision an einem Unterkiefer- Prämolaren.
Bei vorhandener Stufe im apikalen Drittel konnte die initiale Durchgängigkeit bis zu einer Größe von ISO 10 mit vorgebogenen Handinstrumenten erreicht werden. Ein gerades Ni- Ti- Instrument lässt sich nicht auf Arbeitslänge einführen.
Als weitere Vorgehensweisen kämen mehrere Möglichkeiten in Frage:
- Arbeiten mit vorgebogenen Handinstrumenten zunehmender Größe, bis ein gerades Handinstrument eingeführt werden kann. Anschließend wird mit geraden Handinstrumenten aufsteigender Größe so lange gearbeitet, bis sich ein maschinelles NiTi- Instrument einsetzen lässt. Nachteil dieser Variante – sehr zeitaufwändig und handwerklich sehr anspruchsvoll.
- Einsatz von vorgebogenen Coltene Hylflex CM – Instrumenten. Sobald man die Stufe überwunden hat, wird das Instrument ins Winkelstück eingespannt und anschließend maschinell weitergearbeitet. Nachteil dieser Variante: Klingt grundsätzlich gut, ist aber in der Realität teilweise wesentlich schwieiriger als es zunächst erscheinen mag. Die Hyflex- Instrumente drehen sich darüber hinaus sehr schnell auf.
- Vorgebogene konventionelle Ni- Ti-Insturmente. Nachteil dieser Variante: Die Instrumente können danach nur in Handinstrumentation eingesetzt werden, was die Effizienz herabsetzt. Überbeanspruchungen können darüber hinaus leichter zu Frakturen führen.
Mit den Wave One Gold- Instrumenten sieht die Vorgehensweise wie folgt aus: Instrument mit einer Pinzette vorbiegen, mit dem Handstück in den Kanal einführen, über die Stufe hinwegbewegen, danach das Instrument aktivieren und bis zur Arbeitslänge maschinell aufbereiten. Gegebenenfalls mit bürstenden Bewegungen die Stufe wegbürsten.
Ist man nicht auf Anhieb in der Lage, mit der Wave One Gold die Stufe zu überwinden, so lässt ein kurzes Antippen des Fusspedals das Instrument außerhalb des Kanals ein wenig weiterrotieren. In neuer Position kann nun ein erneuter Versuch unternommen werden, das Instrument zu positionieren.
Der gesamte Vorgang kann innerhalb weniger Sekunden mehrmals wiederholt werden, die Chance auf eine rasch Penetration ist auf diese Art und Weise gegenüber den bisherigen Verfahren deutlich höher. Gegenüber der Hyflex CM hält die Wave One Gold die vorgenommene Vorbiegung im Kanal unter Belastung deutlich besser. Ausserdem kommt es nicht so schnell zur Aufwendung der Schneidspirale wie dies bei der Hyflex sehr leicht (zu leicht) eintritt.
Das nachfolgende Video soll die beschriebene Vorgehensweise noch einmal verdeutlichen.
welches Instrument aus dem Sortiment ist hierfür Deine erste Wahl? lgc
Das differiert von Fall zu Fall.
Heute war es eine Wave One Gold “Primary”, also das rote Instrument, aber in der Regel ist es die “Small”, also das gelbe Instrument.
Danke für die Info. Lgc
Wird die 20.07 Wave One Gold dem Reciproc 25 Instrument vorgezogen, weil es einfacher auf Länge geht und nicht so steif ist? Schonmal Revisionen mit den Wave One Gold Instrumenten probiert? Dafür fand ich die Reciproc25 bisher sehr nett, und hatte jetzt noch keinen Fall seit Einführung der Wave One Gold wo ich die hätte testen können in der Aufgabe…
Im Video sieht man auch den “Vorteil” von kabelgebundenen Endo-Motoren, ohne Fußanlasser wäre das mit dem “Einfädeln” sehr unpraktikabel geworden…