von Hans – Willi Herrmann
Ein halbes Jahr nach seiner Vorstellung auf der IDS ist er nun lieferbar, der Raypex 6- Apexlokator von VDW.
Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich mit den diversen Raypex Vorgängern nicht warm geworden bin. Es gab Abweichungen (zumindest in meinen Händen) in den Messergebnissen zum bewährten ROOT ZX und Berichte über Interferenzen mit anderen elektrischen Geräten im Bereich der Behandlungseinheit. Grund genug für mich, nicht vom Bewährten abzuweichen, auch wenn die berichteten Vorkommnisse vermutlich nicht die Regel, eher die Ausnahme waren.
Umso positiver überrascht bin ich nun vom neuen Raypex 6, das im schicken Design und mit moderner Touchscreen- Benutzeroberfläche mit hoch auflösendem Farbdisplay daherkommt.
Es sei hingestellt, ob so etwas wirklich bei einem Apexlokator zwingend notwendig ist, ich neige dazu, dies zu verneinen. Einem intuitiven Bedienen auch all derer, die mit dem Gerät nicht vertraut sind, kommt dieser Umstand auf jeden Fall entgegen und das “sexy” Design wird zumindest die erste Aufmerksamkeit potentieller Käufer auf das Produkt lenken, eine positiv augenfällige Veränderung, verglichen mit dem eher biederen und altbackenen äußeren Auftritt der VDW- Geräte früherer Jahre.
Wichtig für mich hingegen ist, dass das Gerät genau und zuverlässig misst.
Und hier kann ich bislang sagen, dass sich die Messgenauigkeit in keinster Weise von unserem Root ZX unterscheiden, wie bislang durchgeführte permanente Crosschecks gezeigt haben. Und noch ein weiterer Punkt ist für mich wichtig. Die akustische Anzeige der jeweiligen Feilenposition ist eindeutig zuordbar, sofort erkennbar und mit der Soundkulisse der Root ZX kompatibel, so dass es auch hier keine Umgewöhnung gibt und der Blick während des Arbeitens nicht vom Dentalmikroskop abgewendet werden muss.
Gerade der letzte Punkt war auffällig beim Einsatz des Root ZX Mini (über dass ich nächste Woche berichten werde), einer ROOT ZX Alternative aus dem Hause des ELM – Marktführers, bei welchem der vertraute Signalton nicht übernommen wurde.
Mich würde mal interessieren, wie viele Anwender von Raypex Geräten (ich benutze das Raypex 5) auch Probleme bemerken, und wie sehr sie Vertrauen darin haben. Gestern bei einer Endo war ich schön an der apikalen Konstriktion – laut Raypex – die Rö-Mess sagte aber “fast 1,5 mm außerhalb der Wurzelspitze”. Sowas verunsichert ungemein, die erhofte Einsparung von Röntgenbildern knicke ich mir inzwischen nachdem schon zu oft zu kurz aufgrund von Raypex Werten aufbereitet wurde.
Wie geht ihr vor beim Raypex (5): Entsprechend Herstellervorgabe bis zur apikale Konstriktion (zwei grüne Balken), oder bis zum Apex vorgehen (roter Punkt) und einen (1)mm zurück?
Ich würde ein anderes Gerät kaufen. Solche Abweichungen sind mir beim Root ZX völlig unbekannt. Ich röntge seit dem Root ZX in aller Regel nicht für die die Längenmessung, sondern nur abschließend nach WF.
Ein neues Gerät kaufen? Ist bei dem Stückpreis doch sehr unangenehm, und immerhin hofft man doch von VDW ein funktionierendes Gerät zu kriegen (andererseits soll es mir den Arbeitstag vereinfachen, vielleicht lohnt es sich doch nochmal mein Assi-Gehalt zu nutzen).
Die Tage hatte ich noch zwei nette Ereignisse mit dem Raypex 5: es zeigte an das es geladen wird, obwohl es nur am Ladeteil angeschlossen war, dieses aber gar nicht am Strom hing, und bei einem Patienten aus dem Notdienst (Freitag zu Samstag Revision begonnen mit ordentlich Pus Entleerung aus dem pal. Kanal) am Dienstag weiter aufbereitet – und Pulssynchrone Wertänderung am p. Kanal… Gibts das auch beim Root ZX? Ob Morita mal ein Gerät zum Direkttest überlässt?
Ich kann zu Teststellungen von Morita nichts sagen. Meine erste Mail zu “Root ZX” datiert von 7/1998, da hatte ich aus Medline/PubMed mir Studien zusammen gesucht. Ende `99 hatte ich das Gerät dann (im Versand gekauft). Wichtig für den Kauf war die Literatur aus PubMed, die sehr gut aussah. Das Gerät läuft jetzt also 11 Jahre bei mir ohne Reparatur, ein paar Meßkabel mußten `mal ersetzt werden. Im Vergleich zum vielleicht nicht zwingenden, digitalen Röntgen ist das Root ZX doch billig. Das Dentaport Root ZX Module gibt es aktuell bei http://www.aera-online.de (bzw. M2 Dental) für 737 € +19%. Das ist doch gemessen an der voraussichtlichen Nutzungsdauer ein Klacks.
Von der voraussichtlichen Nutzungsdauer her gesehen ist der Betrag für ein neues Root ZX ein Klacks, aber zur Zeit fast ein komplettes Gehalt nach Abzügen etc. Klar, es gibt noch Ebay, aber dann fragt man sich gleichzeitig: was ist am Root ZX anderes drin als im Raypex? Wie alt ist das Root ZX in seiner Machart schon, vielleicht kommt in den nächsten paar Jahren wieder was neues und dann hätte ich drei Geräte zu stehen…
Ich habe jetzt erstmal bei VDW angefragt, und die sagten mir, das ich – sozusagen als neuste und aktuellste Empfehlung – bis zur Anzeige “Apex überschritten” gehen soll (roter Punkt), um dann den ersten Wert beim zurückziehen und erreichen der gelben Balken zu nehmen. Bin gespannt ob das klappt, hat ja schon was von der “Feile-soweit-vorschieben-bis-der-Patient-es-merkt-und-dann-1mm-zurück” Taktik…
Ich meine, entweder das Gerät ist genau oder eben nicht, ist doch egal, wie alt es ist. Aber ich habe seit 15 Jahren auch die gleiche Polymerisationslampe in Betrieb, einen der Testsieger von CRA (3M XL3000).