von Hans – Willi Herrmann
Am letzten Freitag hatten im Rahmen eines “Dentsply Deutschland” OPL – Treffens rund 60 Zahnärzte, allesamt erfahrene Wurzelkanalbehandler, die Möglichkeit, nach Einführung durch Prof. Pierre Machtou die neue reziproke Maillefer – Feile “Wave One” am Plastikblock und am natürlichen Zahn auszuprobieren.
Das am Ende vom Veranstalter abgefragte Stimmungbild war ausgesprochen positiv.
Ich hatte es in dieser Ausprägung so deutlich nicht erwartet. Denn das Verfahren, dass nach der Erschließung des Wurzelkanals mit einer ISO 10 Handfeile auf Arbeitslänge die definitive Aufbereitung mit einer einzigen 25.08 NiTi – Feile vorsieht, war bislang eher mit großer Skepsis beäugt worden. Verständlich, denn zu groß scheint die Diskrepanz zur bisherigen Vorgehensweise, zu etabliert nach bald 20 Jahren die vollrotierende Aufbereitung, als das man radikal damit brechen wollte.
Für mich jedoch noch interessanter als das Urteil der Experten: 3 Tage zuvor hatte in Köln ein Arbeitskurs stattgefunden, bei dem 20 Kolleginnen und Kollegen (darunter eine Reihe von absoluten NiTi – Neulingen) die Gelegenheit hatten, VDW Reciproc – und Maillefer Wave One – Instrumente auszuprobieren, ebenfalls am Kunststoffblock oder Kunststoffzahn, vor allem aber an natürlichen Zähnen.
Das Ergebnis: Die Behandler waren auf Anhieb in der Lage, mit den VDW Reciproc – Feilen Plastikblöcke ideal formgebend zu präparieren.
Selbst unter dem Dentalmikroskop war es nicht einfach, den angefertigten Musterblock des Referenten von den Blöcken der Teilnehmer zu unterscheiden.
Wer es stattdessen konventionell versuchte – mit vollrotierend eingesetzten Nickel – Titan – Instrumenten – hatte es viel viel schwerer.
Stufen und apikales Zipping war die Folge.
Instrumentenfrakturen tauchten übrigens bei keinem der 20 Kollegen, die mit VDW Reciproc arbeiteten, auf. Eine Frakturrate von 0,0 Prozent also und eine ideale Situation demnach, wie sie nicht einmal den WK – Profis 3 Tage später gelang, die allerdings die Instrumente teilweise bis zum Äußersten forderten und aufzeigten, das NiTi – Instrumente nachwievor brechen können, dies aber mit der neuen Vorgehensweise deutlich schwieriger geworden ist.
Kritische Stimmen in Mainz ?
Die gab es, aber nicht gegen das Prozedere per se, sondern der deutliche Hinweis, dass mit der schnellen Aufbereitung eine adäquate Desinfektion des Wurzelkanals einhergehen müsse.
Eine solche Forderung ist nichts Neues, aber vielleicht besteht mit dem neuen Verfahren die Möglichkeit, nachdrücklich die Behandler darauf hinzuweisen, dass die bei der Aufbereitung eingesparte Zeit sinnvollerweise in effiziente zusätzliche Desinfektionsmassnahmen investiert werden sollte.
wie verhält sich eine vorgebogene 25/08 rec. bei der Behandlung von ledges?