Reisebericht – Schottland

von Christian Danzl

Heute mal weg von den Zähnen und ab in den Urlaub.

Diesmal Schottland.

Auf der Suche nach des Ursprüngen des Malt-Whisky hat es uns nach Schottland getrieben.
Ursprünglich wäre der erste Halt auf der Rundreise von und nach Edinburgh die Insel Islay und die darauf angesiedelten Brennereien (Ardbeg, Bowmore, Bruichladdich, Bunnahabhain, Caol Ila, Kilchoman, Lagavulin, Laphroaig, Port Charlotte, Port Ellen) gewesen, passte aber dann, wegen ausgebuchter Fähre nicht in Programm, was aber nicht so schlimm  war, da meine zwei Mitreisenden den sehr torfigen und rauchigen Whisky dieser Insel nicht besonders schätzen.

Also war Oban (Diageo) die erste Brennerei, die sich unserer Besichtigung nicht entziehen konnte. Relativ klein mit einem Ausstoß von 1 Mio Flaschen pro Jahr. Interessante Führung, Verkostung von 2 Whiskys, einer direkt aus dem Fass und der 14-jährige Standard-Whisky.

Weiter führte die Reise durch das Great Glen vorbei Loch Ness über Fort William, Inverness (leider kein Quartier bekommen), Nairn, Forres nach Elgin (Region Moray). Sitz des unabhängigen Abfüllers Gordon & MacPhail.

Von da in Richtung Süden erstreckt sich der Malt-Whisky-Trail. Auf Strassenschildern sind hier die Brennereien ausgeschildert, die zu Besichtigen sind. Ca. 15 km südöstlich von Elgin liegt der kleine Ort Rothes (Speyside). Von hier sind im Umkreis von ca. 10 km viele Brennereien zu besichtigen.

Glen Grant, derzeit im Besitz von Campari. Netter Garten, Café, kurze, übersichtliche Führung, moderner Verkaufsraum, Whisky-Verkostung mit zwei Standardwhiskys. War nicht unser Geschmack.

The Macallan, Edrington Group. Schöne Führung, zeigt viel von der Herstellung der verschiedenen Fässer (Bourbon Cask, Sherry Cask) und deren Einfluss auf Geschmack und Farbe des Whiskys. Enttäuschende Verkostung mit einem 10-Jährigen Sherryfass Whisky ohne Hinweise und Anleitung.

Aberlour, z.Zt. Pernod Ricard, 2-stündige Führung, viel Informationen über Geschichte, Herstellung (verarbeiten 34t Gerste täglich), Lagerung. Mit Abstand die beste Verkostung:
frisch gebrannter Spirit (vor der Fassabfüllung, klar, noch kein Whisky, da der Spirit erst 3 Jahre im Holzfass lagern muss, um sich Whisky nennen zu dürfen); zwei Fassstärken á 16 Jahre, einer Bourbon, einer Sherry; ein 10-järiger; ein 16-jähriger und der a bunadh. Hervorragende Erklärung, auf was zu achten ist, welche Aromen sich wann freisetzen und der Möglichkeit einen, nur in der Brennerei erhältlichen Whisky, selber abzufüllen.
Aberlour war die einzige, von uns besuchte, Brennerei, die ihren Whisky mit Freude und Stolz präsentiert hat.

Von Elgin ging die Fahrt dann über Aberdeen, Stonehaven, Dundee nach St. Andrews, bekannt durch Universität und Golf, und am nächsten Tag weiter über Anstruther, wo es angeblich die besten Fish & Chips gibt, nach Edinburgh.

Tips für die Reise:

  • optimale Reisezeit sind Juli und August
  • es gibt kaum Hotels, aber sehr viele Bed & Breakfast, diese sind aber in der Hauptreisezeit oft voll. Es empfiehlt sich im Voraus zu buchen, wenn man nicht stundenlang suchen will
  • am besten kommt man mit dem Auto voran (Fahrer vorher bestimmen, wenn es zur Brennerei geht ;-), wenn auch im Vergleich zu Deutschland sehr langsam. Die Strassen sind klein, eng und kurvig. Viele Wohnwägen und Wohnmobile in der Hauptreisezeit. Hier also mehr Zeit einplanen
  • es gibt in Schottland auch viele verschiede Brauereien, deren Ales sehr unterschiedlich schmecken
  • unbedingt Haggis probieren, hier war er besonders gut
  • preisgünstig Essen in den Pubs, beim Inder und natürlich Fish & Chips,
    das legendäre „deepfriedmars“ haben wir leider nicht entdeckt ;-(
  • sehr viele verschiede Whiskys zu Preisen von 2,80 Pfund für einen Standard Single Malt wie Highland Park 12y, Laphroaig 10y oder Glenfiddich 12y bis hin zu 50 Pfund für einen Yamazaki, limited Edition von 1984 gibt es im Highlander Inn inCraigellachie. Sehr empfehlenswert!
  • Empfehlenswerte Hotels:
    Mansionhouse Hotel, Elgin
    Dowans Hotel, Aberlour
  • Dank des derzeit guten Wechselkurses zum Englischen Pfund kann man vor Ort gut Whisky kaufen, besonders Raritäten, die auf dem deutschen Markt nicht oder nur sehr schwer erhältlich sind.
  • Easy Jet ist nicht erste Wahl, wenn es ums Fliegen geht

 

Ein Gedanke zu „Reisebericht – Schottland

  1. Hallo.

    Danke für diesen Reisebericht. Meine Reise nach Schottland ist ewig her. Ich trinke allerdings lieber den irischen Single Malt. Eben was für Weicheier. :-)

    Lieben Gruß

    Stefan

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