Alex Steinweiss

von Hans – Willi Herrmann

Wir sind zurück. Der Urlaub ist vorbei.

Aber bevor es mit der Zahnmedizin weitergeht, gilt es  hier bei WURZELSPITZE noch ein paar Dinge aufzuarbeiten, die sich in den vergangenen 3 Wochen ereignet haben.

Eine winzige Fußnote der Weltgeschichte liegt mir besonders am Herzen.
Vergangenen Sonntag  ist im Alter von 94 Jahren Alex Steinweiss verstorben.

Sagt Ihnen nichts ?
Ich gestehe, ich wusste mit dem  Namen bis dato auch nichts anzufangen.
Aber ich bin sicher jeder von uns hat schon eines seiner Produkte in Händen gehalten und ich ganz besonders, genau gesagt rund 4000 Stück davon, denn Steinweiss war der Erfinder des illustrierten Plattencovers.

Gleich nach seiner Einstellung als Art Director bei der Plattenfirma Columbia im Jahr 1939 schlug der Grafikdesigner vor, die Schallplatten statt wie bisher in triste Schutzeinbände lieber in Papphüllen zu stecken und diese künstlerisch zu gestalten.

Von Steinweiss stammte dann auch die erste derartige Hülle für eine Schallplatte der Songwriter Richard Rodgers und Lorenz Hart mit dem Foto eines New Yorker Theaters und dem Schriftzug Rodgers & Hart in Leuchtschrift. Der Erfolg war durchschlagend.

Die neuen Cover wurden zu Verkaufsschlagern, schon bald über nahmen die  anderen Plattenfirmen die Idee. Steinweiss gestaltete 30 Jahre lang rund tausend Hüllen für Jazz-, Klassik-, und Folkplatten – außer für Columbia auch für andere Labels wie Decca.

Natürlich ist es  toll, im Urlaub, unter dem Sonnenschirm liegend auf  seinem Ipod seine gesamte Musikbilbliothek dabei zu haben. Auch ich habs genossen, allerdings auch darüber sinniert, dass die Haptik eines Schallplatten – Albums, mit seinen phantasievollen Covern, den Booklets, den Fotos und möglichen Gimmicks  vermutlich für alle Zeit  verloren ist. Schon die CD liess fast alles davon vermissen, jetzt im volldigitalen Zeitalters des Ipods ist diese sinnliche Erfahrung vollkommen verschwunden, ausgelöscht. Was früher eine Selbstverständlichkeit war, die Schallplattenhülle während des Musikhörens nach Infos über die Band, die Begleitmusiker, den Produzenten oder  Toningenieur zu durchforsten, die Texte auswendig zu lernen usw. ist vermutlich für immer verloren.

Auch wenn ich seinen Namen erst nach seinem Tod erfahren habe. Mit seiner Erfindung wird der Name Alex Steinweiss für mich unvergessen bleiben und ich werde mich gerne seiner erinnern. Mit jeder schwarzen Scheibe, die ich auf meine Schallplattenspieler lege.

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