Wenn Oraseal gerade nicht zur Hand sein sollte

von Christian Danzl

In Zeiten von QM kann OraSeal von Ultradent ja gar nicht ausgehen.
Sollte es doch mal sein, hat sich bei mir Prothesen-Haftcreme als Ersatz zum Abdichten von Kofferdam bewährt.
Eingefüllt in eine kleine Luerlock-Spritze und eine Ätzgel-Applikationskanüle mit größerem Durchmesser kann es aufgetragen werden wie OraSeal (caulking, also die „dünnflüssige“ Variante).
Die Haftcreme klebt auch relativ gut an feuchter Gingiva oder Kofferdam, ist ja auch auf Zellulose-Basis wie OraSeal.
Die Haftcreme hat nicht ganz die genialen Eigenschaften des OraSeal, lässt sich auch (noch) schlechter entfernen, aber wie gesagt, wenn das Original gerade nicht zur Hand sein sollte…..

Kofferdamabdichtung mit Haftcreme

Kofferdamabdichtung mit Haftcreme

Adventskalender 2012 (15) Oraseal und Opaldam

von Hans – Willi Herrmann

Da saßen wir nun, Jörg Schröder und ich.
Im Vortrag von John Munce beim Roots Summit 2012 in Foz de Iguazu / Brasilien und wussten nicht so recht, ob wir ihn bewundern sollten für das, was er tat oder ihn fragen sollten, warum er kein …

Aber der Reihe nach.

Munce mixte Cavit mit Dycal, gab das Ganze in eine, nennen wir es „Centrix- Spritze“ und baute sich damit eine Isolierung vor Endo im Sinne eines temporären Aufbaus auf. Den er dann, nach kurzer Wartezeit mit einem roten Winkelstück und Diamanten ausdünnte, um anschließend, nach Freilegung der Kanaleingänge, die eigentliche Wurzelkanalbehandlung durchzuführen.

Beeindruckend.
John Munce ist ein Fuchs, hat wirklich jede Menge Tricks rund um die Endo drauf (legendär seine nach ihm benannten überlangen Rosenbohrer, die er vor vielen Jahren für den Eigengebrauch noch selbst, mittels zweier Winkelstücke, herstellte). Es kann  Jedem nur empfohlen werden,  einen seiner Vorträge zu hören, sofern sich die Gelegenheit bieten sollte.

Aber Jörg und ich fragten uns beide, warum er nicht für seinen temporären präendodontischen  Aufbau Opaldam verwende.

Opaldam – ein Kunststoffmaterial von Ultradent. Aus der Spritze appliziert. Und dann wäre da noch sein pastöser Zellulose – Bruder Oraseal aus gleichem Hause.

Beide Materialien sind uns seit ewigen Zeiten bekannt. Und sicherlich vielen Lesern hier ebenso. Ein uralter Hut also, den mir hier vorzustellen aus genau diesem Grunde eigentlich widerstrebt. Aber es vergeht dennoch eigentlich kein Vortrag, keiner  Arbeitskurs der WURZELSPITZE – Autoren, in dem nicht irgendjemand die Frage stellt, was das denn für ein weißes Zeug rund um den Kofferdam sei. Auch hier bei den Falldarstellungen taucht regelmäßig die Frage nach diesen  Materialien auf. Daher im Rahmen des Adventskalenders die Vorstellung der beiden Kofferdam- Abdichthilfsmittel.

In meiner Praxis wird in fast jeder Behandlung auf eines dieser Materialien zurückgegriffen. Anfangs fast ausschließlich Oraseal,Oraseal-1 in den letzten beiden Jahren kommt mehr und mehr  Opaldam zum Einsatz, und so nähere ich mich  vermutlich längerfristig einem Anwendungsverhältnis von 50:50. Oraseal hat die angenehme Eigenschaft, vorhandene Flüssigkeit aufzunehmen, dadurch aufzuquellen und so verstärkt abzudichten. Dafür neigt es teilweise zum Verschmieren und lässt sich auch hinterher nicht ganz  einfach entfernen, wir verweisen den Patienten auf die Zahnbürste als adäquates Hilfsmittel. Opaldam-1Beim Opaldam wiederum sollte die Oberfläche vor Applikation vollkommen trocken sein und wiederholtes Ziehen am Kofferdam während der Behandlung ist zu vermeiden, weil sonst das applizierte Material seine Dichtigkeit im Randbereich verlieren kann. Dafür ist man mit Opaldam in der Lage, den Kofferdam bei geringer Retention des Pfeilerzahnes in Position zu halten, in dem man das Opaldam- Material in benachbarte untersichgehende Bereiche ausdehnt.

Ein Billig – Artikel ist weder Opaldam, noch Oraseal. Dass ich es dennoch routinemäßg verwende, zeigt den Nutzen dieser Hilfsmittel und wie sehr ich diese schätze.

Von mir 5 Wurzelspitzen.

Bildschirmfoto 2012-12-02 um 11.55.51

Neuer Hut

von Hans – Willi Herrmann

Mit Opaldam hat Ultradent ein ein weiteres Eisen  im Feuer, wenn es um das Abdichten von Kofferdam – Undichtigkeiten geht. Ebenfalls in der Ultradent – typischen Applikations – Spritze geliefert, erscheint es auf den ersten Blick als die modernere, zeitgemäßere, smartere Variante des  Klassikers Oraseal, der an dieser Stelle schon vorgestellt wurde.

Trotzdem konnte es in unserer Praxis Oraseal nicht ersetzen oder gar überflüssig machen. Im Gegenteil kommt Opaldam zur Abdichtung von Kofferdam- Undichtigkeiten gegenüber Oraseal weniger oft zum Einsatz.

Für das Material spricht aus unserer Sicht, dass es im Gegensatz zu Oraseal nicht schmiert. Das nervt nämlich bei Oraseal. Insbesonders dann, wenn sich die Abdichtung in unmittelbarer Nähe der Kavität befindet und man versehentlich mit einem Instrument oder einer Spülkanüle an das Oraseal herankommt und dieses unkontrolliert in der Gegend  verteilt.
Opaldam, im Ausgangszustand mit einer Konsistenz, die an thixotrophere Flow – Komposits erinnert,  wird mit UV – Licht ausgehärtet und bildet danach eine feste Masse. Es kann punktgenau appliziert werden, viel genauer als es mit Oraseal möglich wäre und lässt sich nach Ende der Behandlung schnell und einfach, zumeist sogar mit dem Kofferdam per se entfernen.

Jetzt aber die Nachteile:

  • Zum einen muss die Oberfläche, die abgedichtet werden soll, vollkommen trocken sein.
    Ist dies der Fall, kein Problem.
    Was aber passiert, wenn dies nicht gegeben ist: Im Gegensatz zu Oraseal, dass von leichter Feuchtigkeit sich unbeeindruckt zeigt und diese sogar aufnimmt, führt ein Feuchtigkeitsfilm bei Opaldam dazu, dass sich das Material möglicherweise vom Zahn oder Kofferdam ablöst und damit unbrauchbar wird.
  • Wird der Kofferdam bewegt, zum Beispiel bei der Durchführung eines Röntgenbildes, so kann es sein, dass die Haftung des Opaldams verloren geht  und Feuchtigkeit zutritt oder das Material sich vom Zahn oder Kofferdam löst. Oraseal klebt besser am Zahn und ist deshalb, was diese Zwischenfälle angeht, weniger anfällig.
  • Das opake Material bedarf einer gewissen Zeit der Lichthärtung.
    Mit wenigen Sekunden ist es nicht getan, es sollte schon ein Zyklus von 20 Sekunden pro Härtung nicht unterschritten werden.
    Pro Seite, was bedeutet,dass man bei einer zirkulären Abdichtung schon eine Minute zum Aushärten einkalkulieren muss.
    60 Sekunden, nicht viel –  sagen Sie ?
    Naja, wenn man bei Oraseal die gesamte Prozedur in weniger als 5 Sekunden abgehandelt hat, dann fällt die Wartezeit bei Opaldam in bestimmten Fällen schon irgendwie ein wenig nervig ins Gewicht.
    Ich wollte es ja auch nur angesprochen haben …

Unser Fazit: Wenn möglich, greifen wir zu Opaldam, aber meistens ist doch Oraseal das Material der Wahl.

 

Alter Hut

von Hans – Willi Herrmann

Das Ding hat „so einen Bart“.
Ich würde mal sagen, jeder von uns kennt das Material seit vielen Jahren.

Merkwürdigerweise kommt aber auf den Fortbildungen immer wieder die Frage: „Was ist das denn für ein weißes Zeug um den Zahn und den Kofferdam herum ?“ 

Nehmen wir also diese Frage zum Anlass,  an dieser Stelle in loser Folge ein paar Tipps zur Abdichtung von Kofferdamisolierungen zu geben  und beginnen wollen wir natürlich mit Oraseal, dem Klassiker von Ultradent. Ein Material auf Zellulose – Basis, dass bei uns immer dann zum Einsatz kommt, wenn eine kleine Undichtigkeit schnell abgedeckt werden soll. Dabei spielt es im Übrigen keine Rolle, ob eine leichte Restfeuchtigkeit im Abdichtgebiet vorliegt. Denn Oraseal klebt ein wenig an Zahn und Kofferdam und quillt unter Feuchtigkeitszufuhr leicht auf. Man erreicht damit zumeist über die gesamte Behandlung hinweg ausreichenden Halt und Abdichtung.

Unser Fazit: Muss jederzeit griffbereit sein.

 

Abdichtung des Kofferdams mittels Oraseal

Abdichtung des Kofferdams mittels Oraseal