Nutzung von Teflonband bei der Herstellung eines direkten Brückenprovisoriums

von Maik Göbbels

Es gibt Situationen, bei denen ein Patient im Anschluss an die Extraktion eines Zahnes im Frontzahngebiet einen herausnehmbaren Interimsersatz bis zur definitiven Versorgung nicht wünscht. Alternativ ist in diesem Fall das Beschleifen der Nachbarzähne und nach Extraktion die sofortige Versorgung mittels direktem Brückenprovisorium möglich. Bei dessen Herstellung ist es problematisch, wenn frische Extraktionsalveolen mit dualhärtendem Kunststoff in Verbindung treten. Gleichzeitig bietet das Koagulum nicht ausreichend Widerstand und es kommt mitunter zu Auspressungen von Kunststoff in die Alveole.

Um dem entgegen zu wirken bietet sich hier die Verwendung von Teflonband an. Nach Beschleifen der Nachbarzähne und Extraktion des betreffenden Zahnes muss zunächst die Ausbildung des Koagulums abgewartet werden. Zur Beschleunigung der Bildung und für eine festere Konsistenz kann man ein Gelatineschwämmchen (Gelastypt) in die Alveole einlegen. Anschließend wird die umgebene Gingiva mit einem Tupfer getrocknet. Jetzt lässt sich ein Stück Teflonband problemlos über der Alveole platzieren und mittels Kugelstopfer zur Aufnahme eines Pontics ausformen (Bild 1). Das Band schützt die Extraktionswunde bei der Herstellung des direkten Provisoriums (Bild 2). Nach Eingliederung und Entfernung der Zementüberschüsse kann es leicht unter der provisorischen Brücke herausgezogen werden (Bild 3).

Teflonband

von Christian Danzl

In der heutigen Zeit, kann man sich ein Leben ohne Teflon (PTFE) fast schon nicht mehr vorstellen:

  • beschichtetes Kochgeschirr
  • Gore-Tex Kleidung
  • Zahnseide
  • wartungsfreie Lagerhülsen
  • und vieles mehr

Auch in der Zahnmedizin ist Teflon im Einsatz, zum Beispiel als Nahtmaterial oder als Membran in der Implantologie und der Parodontologie. Ganz schön teuer, so eine Membran von der Größe einer 2 Euro-Münze, aber Medizinprodukte haben eben ihren Preis.

Bedauerlich.

Käme das Material von der Rolle, wie wir es als Dichtungsband vom Installateur kennen und im Baumarkt – Regal finden, dann könnten wir uns noch eine Reihe weiterer zahnmedizinischer Anwendungen vorstellen:

Als kleiner, kostengünstiger Helfer in der Zahnmedizin liesse es sich zum Beispiel einsetzen zum:

  1. Abdichten von Kofferdam.
    Das Anlegen von Kofferdam an stark zerstörten Zähnen ist oft eine Herausforderung.
    Wenn die Klammer endlich sitzt, hält das Gummi nicht dicht, weil der Zahn eine Einziehung hat.
    Faden legen ist oft, aber nicht immer eine Lösung.
    Besonders wenn es darum geht 1-2 mm zu überbrücken.
    Ein Teflonband (analog zum Dichtungsband aus dem Baumarkt) liesse sich zusammendrücken und rollen und damit gut zu Abdichtung einsetzen.  Vorteile:
    – sterilisierbar
    – klebt nicht an Bonding oder Komposit
    – leicht stopfbar und wieder entfernbar
    – man kann mit dem Diamantschleifer in das Teflon hineinpräparieren, ohne, dass es – wie der Retraktionsfaden – herausgezogen wird
    – billig 
     
  2. temporärer Verschluss von Wurzelkanäleingängen: 
    – bei der Aufbaufüllung
    – bei der Entfernung von frakturierten Instrumenten
    – Als Isolator zwischen medikamentöser Einlage und provisorischer Füllung
     
  3. Sichern und Konturieren von Matrizen oder Kofferdam im Approximalbereich.

Schade, dass die Materialien bei Obi keine Medizinproduktezulassung haben, sonst könnte man dieses Klempnerband hervorragend in der Zahnmedizin einsetzen.

Teflonband auf der Rolle

Teflonband auf der Rolle

 

Teflonband

Teflonband

zusammengedreht und -gedrückt

zusammengedreht und -gedrückt