von Christian Friedrichs
Ewig flogen bei uns auf dem Tray die Papierspitzen herum. Unterschiedliche Größen lagen beim Behandlungsbeginn ordentlich nebeneinander und hoffentlich mit der Spitze in die richtige Richtung. Alles wunderbar bis zum ersten Wackler mit dem Tray, bis zum ersten versehentlichen Ablegen eines Instrumentes auf den Spitzen oder der Kontamination mit irgendetwas. Organisatorisch und hygienisch empfanden wir das als sehr unbefriedigend.
Sterile Papierspitzen sind sehr teuer und einmal geöffnete Packung muss verworfen werden. Das Problem des Anreichens oder der Entnahme bleibt bestehen.
Wir haben uns vom Schlosser einen Papierspitzenständer drehen lassen, der uns diese Probleme gelöst hat. (Abb. 1-3)
In den massiven Metallständer sind vier Bohrungen eingebracht, die vier Größen (nicht genormter) Papierspitzen aufnehmen können. Die Tiefe der Bohrungen ist so gewählt, dass die Entnahme der Papierspitzen mit einer Pinzette immer in der gleichen Länge und im rechten Winkel möglich ist, ohne dass eine die Sterilität der Spitze kompromittierende Korrektur der Haltung erfolgen muss (Abb. 4,5). Der Ständer steht immer in der gleichen Ausrichtung auf dem Tray, so dass keine Überlegung zum Auffinden der gesuchten Spitze notwendig ist.
Im inneren Bereich finden sich 6 weitere Bohrungen, die zur Aufnahme der Guttapercha-Masterpoints nach dem Anpassen dienen. Die Dreierreihen stehen jeweils für mesial und distal, so dass sowohl für den Oberkiefer als auch für den Unterkiefer fast alle Konfigurationen abzubilden sind. (Abb. 1,6 – hier z.B. für OK-Molaren) Auch die Guttapoints fliegen also nicht mehr irgendwo auf dem Tray herum, sondern sind sicher und geordnet und bleiben unkontaminiert.
Der Platzbedarf auf dem Tray ist durch den Ständer minimiert, die Vorbereitung und die Behandlungsabläufe lassen sich standardisierter und damit sicherer, schneller und hygienischer gestalten. Der Ständer steht – weil er aus massivem Alu besteht – relativ sicher, so dass er auch den meisten meiner grobmotorischen Bewegungen widersteht. ;-)
Der Deckel hat eine innere Auflage, so dass er nicht auf die Papierspitzen drückt.
Sowohl der Ständer als auch der Deckel sind mit weiteren Bohrungen versehen (Abb. 7), so dass eine gute Dampfdurchlüftung während der Sterilisation möglich ist. Der Ständer wird komplett eingeschweißt und sterilisiert (Abb. 8).
Mit einem Preis von mehr als einhundert Euro sind die in kleiner Stückzahl handgefertigten Ständer recht teuer, sie haben sich bei uns allerdings im Alltag mehr als bezahlt gemacht.
Alles Gute von der Förde
Christian
- Vollbestückter Papierspitzenständer
- Ständer mit Deckel
- Ein Teil unserer Ständer
- Entnahme 1 Branchen flach auf den Ständer auflegen, Spitze entnehmen. Gute Abstützung sichere Entnahme rechter Winkel zw. Branchen und Spitze
- Entnahme 2 Die standardisierte Entnahme führt zu einer schnelleren und gleichmäßigeren Übergabe der Papierspitze in die Hand des Behandlers.
- Mögliche Positionierung von Masterpoints in den inneren Bohrungen, hier am Beispiel eines Ok-Molaren
- Durchleuchtung am „Apex“ der Bohrungen. Querbohrungen für die Dampfsterilisation
- Der eingeschweißte Ständer
Abb. 1: Vollbestückter Papierspitzenständer
Abb. 2: Ständer mit Deckel
Abb. 3: Ein Teil unserer Ständer
Abb. 4: Entnahme 1
Branchen flach auf den Ständer auflegen, Spitze entnehmen.
– Gute Abstützung
– sichere Entnahme
– rechter Winkel zw. Branchen und Spitze
Abb. 5: Entnahme 2
Die standardisierte Entnahme führt zu einer schnelleren und gleichmäßigeren
Übergabe der Papierspitze in die Hand des Behandlers.
Abb. 6: Mögliche Positionierung von Masterpoints in den inneren Bohrungen, hier am
Beispiel eines Ok-Molaren.
Abb. 7: Durchleuchtung am „Apex“ der Bohrungen. Querbohrungen für die
Dampfsterilisation.
Abb. 8: Der eingeschweißte Ständer
Sieht auf jeden Fall sehr schön ordentlich aus.
Wie sieht das Aluminium denn nach einigen Zyklen im Autoklaven aus?
Sind die Ständer eloxiert?
Ich habe selbst einige Mikrosauger-Adapter drehen lassen und muss bei den Alu-Teilen sagen, die sehen mittlerweile nicht mehr so schön aus, Bronze hat eine recht unauffällige Patina bekommen.
Marcus Pittrof
die ersten sind bereits mehrere jahre alt und seitdem in gebrauch und hunderte male sterilisiert worden. natürlich gibt es gebrauchsspuren, aber es ist keinesfalls unterträglich. ich fotografier morgen mal einen der ältesten :-)
die schwarzen sind eloxiert. klar. sieht schick aus, hat aber einen klitzekleinen nachteil: wenn die gp-pitzen stark gekürzt werden müssen und es ist eine mit einem schwarzen kopf, dann kann es sein, dass man zweimal hinschauen muss. aber das ist auch alles ;-)
liebe grüsse von der förde
christian
Wow … coole Sache! Blöde Frage: Wie merkt man sich welches Fach für welchen Kanal war … ? Ich muss mir das immer dran schreiben … ;-)
louis, louis louis…. ;-)
wie kommst dudrenn sonst mit dem ständer klar?