von Hans – Willi Herrmann
Vor kurzem wurde in einem zahnärztlichen Internet – Forum vom Kollegen Andreas Habash eine Anfrage gestellt nach Erfahrungen mit der Doppelstrom -Kanüle DSK 3 und ich gebe zu, dass ich noch nie zuvor davon gehört hatte.
Aber im Zeitalter des Internets trennen uns ja heute nur wenige Mausklicks von der Erfüllung aller Wünsche und zwei nette Telefonkontakte und wenige Tage später hielt ich die DSK 3 in Händen.
Und war zunächst einmal angetan von der hochwertigen Verarbeitung des Handstücks, auch wenn ich bereits im positiven Sinne sensibilisiert war, denn der Hersteller der DSK, die Firma Gerhard Grießbach DENTAL & FEINMECHANIK hat ihren Sitz in Glashütte und produziert, die Lokalisation verpflichtet, nicht nur zahnmedizinische Geräte, sondern ist auch Zulieferer der ebenfalls in Glashütte ansässigen Uhrenmanufaktur NOMOS. Ich war also hochgradig positiv gestimmt, denn die NOMOS – Uhren und insbesondere die Tetra – Armbanduhr schätze ich ausserordentlich.
DSK steht für Doppelstrom – Kanüle und ist nichts anderes als ein Handstück zum Aufstecken auf den Speichelsauger mit dem man Spüllösungen in einen Wurzelkanal einbringen und simultan den Überschuss absaugen kann.
Leider folgte die Ernücherung auf dem Fuße.
Die eingeführte Spülkanüle überragte das “Absaugrohr” derart weit, dass es nicht möglich war, gleichzeitg zu spülen und abzusaugen.
Ich löste das Problem sekundenschnell, indem ich mit einer Trennscheibe die Einmalkanüle um die Hälfte ihrer Länge einkürzte.
Und schon liess sich die DSK problemlos einsetzen.
Später las ich dann auf der Homepage, dass man die Länge der Kanüle adjustieren kann. Umso besser, dachte ich.
Zwischenzeitlich hatte ich erfahren, dass es für die DSK 3 ein West – Ostgefälle gibt, den Bekanntheitsgrad betreffend. Im Endonews – Forum schrieb ein Kollege: Doppelstromkanüle- ein Relikt aus der DDR. War damals wohl berühmt… Ich kenne heute keinen, der es benutzt. Viel zu unhandlich und bei Kofferdam unnötig.”
Ich sehe das ein wenig differenzierter.
Sicherlich ist der Umgang mit der DSK gewöhnungsbedürftig, aber nicht ohne Reiz. Insbesondere dem Dentalmikroskopanwender böte die DSK die Möglichkeit, Absaugung und Spülkanüle innerhalb des Zahnes zu platzieren und so unter permanenter Spülung zu instrumentieren.
Ich schreibe böte, denn mit 3 kleinen konstruktiven Änderungen liesse sich die Ergonomie des Gerätes deutlich steigern.
1. Absaugkanüle im Durchmesser ein wenig reduzieren. Dies bringt mehr Sicht auf die Wurzelkanäle beim Arbeiten mit dem Dentalmikroskop
2. Anschluss des Speichelsaugers um 90 Grad verlegen, so dass das Handstück wie ein normaler Speichelsauger gehalten werden kann
3. Last but not least: Zufuhr der Spülflüssigkeit nicht von Hand via Spritze sondern auf “Knopfdruck” automatisch via externer Pumpe. Über den Luerlock Anschluss habe ich ein in unserer Praxis vorhandenes Satellec – Gerät mit externer Pumpe angebunden. So kann ich als Behandler die Flüssigkeitszufuhr per Fusspedal steuern. Das gefällt mir besser, als, wie gegenwärtig notwendig, die Flüssigkeitszufuhr einzig meiner Assistentin überlassen zu müssen, weil die Spritze von meiner Arbeitsposition her nicht optimal erreichbar ist.
Es fehlen also vielleicht nur ein paar Kleinigkeiten, um aus der DSK 3, die dann vielleicht DSK 4 hiesse, eine runde Sache werden zu lassen.Womit wir wieder beim Thema Uhren wären, aber nein, die NOMOS Tetra ist ja eckig.