
Ich vermute mal jeder von uns kennt so einen Kollegen.
Der jede Neuerung, die in seiner Praxis Einzug hält, hoch euphorisch anpreist.
Sei es ein neues Abformmaterial: “Bombe!”
Oder eine neue Endo- Feile, ein neues Composite- Material: “Sensationell!”.
Wer ihn kennt, weiss aber auch, dass dieses Hochgefühl selten länger als 4- 6 Wochen anhält. Sobald der erste Misserfolg sich einstellt, das erste NiTi – Super Duper- Instrument im Wurzelkanal abgebrochen ist, die erste ZE – Arbeit als nicht passend aus dem Dentallabor zurückkommt, kehrt besagter Zahnmediziner reumütig zum früheren Status Quo zurück. Und nur auf Nachfragen irgendwann gibt er dann kleinlaut zu, daß die Geheimwaffe nun in der Schublade verstaubt.
Ganz anders mein lieber Freund Chris K(ay) aus Munich. Wenn der schon mal in Lobeshymnen ausbricht, dann kann man sicher sein, das es sich wirklich um etwas ganz Aussergewöhnliches handelt, was er uns an Herz legt. Wie kürzlich geschehen beim Dentapen von Septodont. Ich kann mich nicht erinnern, ihn schon mal nach so kurzer Zeit so euphorisch schwärmen gehört zu haben, wenn es um eine eine kleine und banale Sache geht wie ein Hilfsmittel zur dentalen Anästhesie.
Grund genug für mich, das Gerät einmal auszuprobieren. Ich war supergespannt, teilen doch Christoph und ich die gleiche beinahe schon manische Besessenheit, nämlich die orale Anästhesie für den Patienten so angenehm wie möglich durchzuführen.
Wer wissen will, wie der Dentapen funktioniert, dem seien Christophs Beiträge hier und hier und da zur Lektüre empfohlen.
Für nun ist es ausreichend, zu wissen, dass das Gerät motorunterstützt die Anästhesie erleichtert. Gewissermaßen eine Förderpumpe für minimale Mengen Articain etc. . Kennt jemand noch “The Wand”? Diese Mini – PC- Towergehäuse große, schlauchgebundene mehrere tausend Euro teure Maschine macht auch nichts anderes, der Dentapen ist gewissermaßen eine handliche und günstigere Variante.
Und wie war es nun ?
Vermutlich so, wie man mit großen Erwartungen als Kind an Heiligabend an den Weihnachtsbaum herantritt, um dann festzustellen, dass man von der Oma nicht die gewünschte Carrera-Auto-Rennbahn (Willkommen im Jahr 1974) sondern nur einen doofen selbstgestrickten und obendrein kratzigen Pullover geschenkt bekommen hat.
Leicht enttäuschend.
Weil der erhoffte Aha- Effekt ausgeblieben ist.
Die Patienten nämlich im Vergleich zu kürzlich erfolgten konventionellen Anästhesien am Gaumen – das ist nämlich der Acid – Test schlechthin – keinen spürbaren Unterschied festzustellen schienen. Diesen Eindruck hatten im Übrigen nicht nur ich, sondern auch meine Assistentinnen. Die übliche Frage: Was kostet das Teil ?” Und als ich antwortete “1200 Euro” wurde abgewunken. Zumal die Mikroplastik- Weltmeer und Nahrungs-Diskussion scheinbar in den deutschen Köpfen angekommen zu sein scheint, denn der Gebrauch des Dentapen setzt die Nutzung einer weiteren Einmal-Plastikhülle voraus und auch das wurde im Team kritisch bewertet.
Ist damit unser Beitrag zu Ende?
Keineswegs.
Ist das hier ein Veriß?
Auf gar keinen Fall.
Was ich hier mache, ist das, was wir, das dentale Marketing betreffend, eigentlich wünschenswerterweise immer gerne hätten. Keine unreflektiereten Lobeshymnen, sondern eine differenzierte Betrachtung, das Für und Wider abwägend. Der Dentapen ist nämlich ein wunderbares Hilfsmittel. Punkt. Nicht für jeden, aber für all diejenigen Behandler*innen, die aus welchen Gründen auch immer sich eher schwer damit tun, die Anästhesie am Patienten wirklich schmerzfrei durchzuführen.
Und ich kann jedem nur empfehlen, den Dentapen mal auszuprobieren um sich
a) selbst ein Bild davon zu machen und
b) mit eigenen Augen zu sehen, wie langsam und gefühlvoll man injizieren muss, um eine solche Wirkung zu erzielen. Das dauert nämlich. LANGE. Geduld ist hier der Schlüssel zum Erfolg. Wer sie aufbringt und das Feingefühl bei der Injektion mitbringt, der braucht keinen Dentapen. ABER – jetzt kommt der Moment, bei dem ich mich ertappe, stark mit dem Dentapen zu liebäugeln, obwohl ich ihn eigentlich nicht brauche. WEIL – er mir die ganze Arbeit oder sollte ich besser sagen die Konzentration auf den Vorgang abnimmt. Vorsichtig einstechen, den Knopf drücken und – im Geiste – abschalten. “Den Kopf freimachen” meine ich damit. Oder in Ruhe dem Patient erzählen, was nun als Nächstes in der Behandlung ansteht.
Das mache ich ohne Dentapen zwar auch.
Aber -das ist nicht das Gleiche.
Das eine mal hochkonzentriert, das andere mal relaxed.
Ich habe jedes Mal diese Momente genossen.
Kann das der mir geneigte Leser nachvollziehen?
Mich verstehen?
Ich schlage vor, den Dentapen zu testen und ein eigenes Urteil zu fällen.
Noch eine Anmerkung in merkwürdigen Zeiten: Da bereits die bloße Nennung eines Produktes auf einer Homepage als Werbung interpretiert werden kann, benennen wir diesen Blogbeitrag (wie auch jeden bereits geschriebenen sowie alle zukünftigen Beiträge, in denen Produkte benannt werden) als unbezahlte Werbung. Sollten wir (jemals) finanzielle Zuwendungen von Firmen erhalten, die Erwähnung bestimmter Produkte betreffend, werden wir die entsprechenden Blogbeiträge als „bezahlte Werbung“ ausweisen.
Ich finde man bringt mit dem DP palatinal eine wirkliche suffiziente Menge Anästhetikum unter. Das war für mich bisher DAS Hauptproblem palatinal. Dies ist jetzt ein Kinderspiel. Intraop. Sensationen palatinal sind seit dem Vergangenheit…