Fremde Länder, fremde Zahnpasten (II)

In der Zahnmed-Liste von Michael Logies kam vor Kurzem die Frage auf, welche Zahnpasten sich durch einen angenehmen Geschmack auszeichnen. Ein Tipp des Kollegen Andreas Bien – die italienische Marke Marvis weist verschiedene Zahnpasten im Vintage-Design mit besonderen Geschmacksnoten auf, darunter auch eine Lakritz-Variante. Klingt nach dem, was ich hier in New York gefunden habe.

Ein kurzer Internet-Check in der Südtiroler Hausdrogerie ergab, dass die Marke dort geführt wird. Und daher unser obligater Bozen-Besuch an Karfreitag uns eine neues Italien-Urlaubgefühlverlängerungs-Mitbringsel bescherte. Im Gegensatz zu seinem amerikanischen Vetter zwar ohne literarische Weltverbesserungs-Formel, dafür aber mit Fluorid.

Schmeckt (uns) sehr lecker.

Bestellt und lange nicht genutzt…

Das Benexsystem hatte bei Wurzelspitze Antonio Renatus vorgestellt.
Wir haben das System umgehend bestellt und dann passiert das, was so oft geschieht, aus den Augen aus dem Sinn.
Und urplötzlich kam der Fall der danach verlangte.
Der Patient hatte seinen Zahn 45 etwas vernachlässigt. Nach Fraktur der Krone hatte er keine Schmerzen und sich schnell an die Lücke gewöhnt.
Nach einem Jahr suchte er doch einen Zahnarzt auf.
Klinisch zeigte sich 45 auf Gingivahöhe frakturiert mit Sekundärkaries, freiliegender Wurzelfüllung und keine erhöhten Sondierungstiefen. Ferrule von 2mm für eine erneute Kronentherapie war nicht darstellbar.
Die Therapievarianten Extraktion und Implantation oder alternativ Zahnerhalt mittels Extrusion und späterer Kronenversorgung wurden dem Patienten vorgestellt. Im DVT war keine starke Krümmung der Wurzel erkennbar, so daß die Extrusion eine gute Prognose hatte.
Der Patient entschied sich für den Zahnerhalt.


Nach Kariesentfernung, präendodontischem Aufbau und Revision und wurde die Wurzelfüllung am Zahn 45 nur adhäsiv mit einem Flow verschlossen. Um die Extrusionsschraube des Benexsystems einzuschrauben muss auf die Insertion eines Glasfaserstiftes zunächst verzichtet werden. Nach Extension wurde der Zahn mit Everstick und Composite an den Nachbarzähnen für 6 Wochen geschient. Danach erfolgte der postendodontische Aufbau mit einem Glasfaserstift.
Die größte Schwierigkeit bei der Extension war die Entfernung der Extrusionsschraube aus dem gelockerten, extrahiertem Zahn. Empfehlenswert ist die Entfernung der Schraube nach Schienung des Zahnes. Anbei die Röntgenaufnahmen aus der Behandlung.

Noch eine Anmerkung in merkwürdigen Zeiten: Da bereits die bloße Nennung eines Produktes auf einer Homepage als Werbung interpretiert werden kann, benennen wir diesen Blogbeitrag (wie auch jeden bereits geschriebenen sowie alle zukünftigen Beiträge, in denen Produkte benannt werden) als unbezahlte Werbung. Sollten wir (jemals) finanzielle Zuwendungen von Firmen erhalten, die Erwähnung bestimmter Produkte betreffend, werden wir die entsprechenden Blogbeiträge als „bezahlte Werbung“ ausweisen.

Ein Michelin Stern bei DIE3 HERRMANN KAADEN SCHRÖDER reden über…EndoOrganisation

Letzte Woche fand die Verleihung der Restaurant-Michelin Sterne statt.
Und es freut mich, das der „Meisenheimer Hof“ als Ort des Abschlusses unseres DIE3 HERRMANN KAADEN SCHRÖDER Events nun einen solchen Stern sein eigen nennen darf. Wer sich also noch nicht für das Abendessen am Samstag im Anschluss an die Veranstaltung angemeldet hat, der hat nun einen Grund mehr, dies zeitnah zu tun.

46 nach einem Jahr

Erstmalig stelle sich die heute 55-jährige Patientin bei uns im Dezember 2021 vor. An Zahn 46 hatte sich vor einiger Zeit erstmals eine vestibuläre Fistel gebildet. Radiologisch stellte sich die Situation wie folgt dar.

Prä-op

Nach insgesamt zwei Terminen könnte die Behandlung im Februar 2022 wie folgt abgeschossen werden.

Post-op

Die Wurzelkanalfüllung erfolgte mit Guttapercha und BC Seiler high flow.

Die erste Nachkontrolle sechs Monate später zeigte nachfolgendes Bild.

Heute nun war die Patientin zur weiteren Nachsorge bei uns…

dieses Ergebnis zeigt sich gut ein Jahr nach Therapieabschluss…

Ein Jahr post-op

ich bin soweit mit dem Verlauf zufrieden.

Prä-op vs. ein Jahr post-op

:-)

Miniluftbläser im Eigenbau

Wir benutzen, wie bereits hier beschrieben DCI Luft/Wasser/Spray Spritzen.
Der Grund war die einfache Adaptation von LuerrLock Ansätzen an diese Spritze.

Nun wurde in diesem Beitrag der Miniluftbläser Bamberg vorgestellt.
Das ist eine Möglichkeit, wenn man über Zugang zu einem 3D Drucker verfügt.
Für alle die keinen Drucker haben, hier eine Eigenbauversion, welche wir mal auf die Schnelle entwickeln mussten, da alle Adapter an einem Tag benutzt wurden.

Dazu benötigt man lediglich einen BRAUN Combi Stopper, einen Rosenbohrer und maximal 30 Sekunden Zeit.

Noch eine Anmerkung in merkwürdigen Zeiten: Da bereits die bloße Nennung eines Produktes auf einer Homepage als Werbung interpretiert werden kann, benennen wir diesen Blogbeitrag (wie auch jeden bereits geschriebenen sowie alle zukünftigen Beiträge, in denen Produkte benannt werden) als unbezahlte Werbung. Sollten wir (jemals) finanzielle Zuwendungen von Firmen erhalten, die Erwähnung bestimmter Produkte betreffend, werden wir die entsprechenden Blogbeiträge als „bezahlte Werbung“ ausweisen.

Plötzlich allein, was nun, was tun ?

Vor 15 – 20 Jahren haben wir vielleicht noch verwundert den Kopf geschüttelt, wenn belgische oder französische Kollegen berichteten, dass in Zahnarztpraxen ihres Landes in vielen Fällen (Frankreich kolportierte bis 80 Prozent) ohne Stuhlassistenz gearbeitet wurde.

Heute sehe ich zahnmedizinisch extrem motivierte KollegInnen, die sich darauf einstellen, ohne MitarbeiterInnnen zu arbeiten. Andere wiederum sind froh, wenn ihnen zumindest für wenige Stunden in der Woche Zahnmedizinstudenten zur Seite stehen können.
Geht natürlich nur an Unistädten.Der Landzahnarzt bleibt – wie bei so vielem – auch hier aussen vor.

So oder so wird sich der Arbeitsalltag zukünftig einschneidend verändern.
Und man kann lamentieren, solange man möchte, allein, es wird nichts ändern.

Daher –

„Glücklich ist , wer vergisst, was doch nicht zu ändern ist – wenn das Leben Dir Zitronen schenkt, mach Limonade draus, jede schlechte Nachricht ist auch eine Chance zum Guten hin und – der aktuellen PISA-Studie ultimativ entgegensetzend ein ehemals gymnasialoberstufliches Literaturzitat – frei übersetzt nach Giuseppe Tomasi di Lampedusa – „Se vogliamo che tutto rimanga come è, bisogna che tutto cambi.

„Alles muss sich ändern, damit bleibt, was ist, wie es ist“

Lauter mehr oder weniger abgedroschene Sprüche.
Die uns am Zahnärztestammtisch, aber nicht im richtigen Leben weiterhelfen.

Was tun, damit uns die Welle nicht überrollt.
Vielmehr wir idealerweise auf dieser Welle davonsurfen können.

Hier ein 3 Stufen – Handlungsfaden.

  1. Die Analyse
    Halten wir fest.
    Alles wird anders sein.
    ALLES.

    Deshalb müssen wir uns drüber im Klaren sein, das nichts mehr hilft von dem, was bisher hilfreich war. Wir können daher davon ausgehen, das der Superorganismus Zahnarztpraxis auseinanderbrechen wird, aufhören wird, zu existieren.

    Das ist bitter.
    Das ist unbequem und es ist lästig, sich damit beschäftigen zu müssen.
    Aber es hilft nix.
    Wir müssen es tun.

    Die Mitarbeiter sind schon weg.
    Oder gehen bald weg.
    Und kommen in absehbarer Zeit (Zeitrahmen 10 Jahre) nicht wieder.
    Möglicherweise auch gar nicht mehr, nicht mehr wieder.

    Warum ???
    Anstrengende Arbeit. Und die Bezahlung ist jetzt nicht so üppig, dass sie besagte Anstrengungen,

    im Laufe der Jahre immer beschwerlicher geworden, man denke nur an die stetig steigende Erwartungshaltung der Patienten und der auf der Strecke geblieben höfliche Umgang der Patienten mit Behandlern und Team,

    adäquat kompensiert.
    Schon gar nicht überkompensiert.

    Und das Renomee der Tätigkeit?
    Gering.

    Hinzu kommt. Andere Branchen suchen auch händeringend.
    Nehmen sehr sehr gerne – würden wir es nicht genauso machen – was sie kriegen oder abwerben können. Es winkt also – das Damoklesschwert über unseren Häuptern – für unsere Mitarbeiter – eine deutlich weniger stressige, deutlich besser bezahlte, von der Gesamtheit der Rahmenbedingungen her wesentlich angenehmere Möglichkeit des Gelderwerbs.
    Und schon stehen wir – wenn ´s schlecht kommt – ruck-zuck alleine da.
  2. Die Schlussfolgerung.
    Genauer gesagt, man wähle eine der drei möglichen Schlussfolgerungen
    • Weiter, weiter!!!
      Wer weitermacht wie bisher …braucht erst mal viel viel mehr Geld. Um die gestiegenen Löhne zahlen zu können. Aber auch das allein wird nix nutzen. Höchstens die notwendige Neuaufstellung herauszögern. Und glauben Sie mir, das wird eine zähe Zeit. Und mit jedem Jahr, das vergeht, ätzender. Weil mit dem Geld alleine ist es ja nicht getan. Es gilt die Mitarbeiter bei bester Laune zu halten und es ist eine zu tiefst menschliche Eigenschaft, eine Notsituation ich will nicht sagen auszunutzen, aber doch zum eigenen Vorteil zu verwenden.
    • Fehlende Manpower durch Technik ersetzen!!!
      Keiner mehr da, der ans Telefon gehen kann ?
      Dann nutze ich eben ein Online-Terminbuch!
      Niemand mehr da, der meine HLP´s bearbeiten kann?
      Dann nutze ich einen externen Abrechnungsservice!

      Wer so denkt, denkt zu kurz.
      Zum einen kosten all diese Services eine Menge zusätzliches Geld, denn es will ja immer noch jemand zusätzlich an dieser Dienstleistung mitverdienen. Und der externe Mitarbeiter will ja auch – siehe oben – an der Notsituation betriebswirtschaftlich partizipieren, sprich auch das kostet Extra-Geld. Die externe Kraft ist also nicht günstiger, sondern deutlich teurer. Und eine Verbundenheit zur Praxis ist vermutlich auch nicht gegeben, woher auch? Es gibt es kein direktes Feedback und auch das Arbeiten per se ist der unmittelbaren Kontrolle durch den Praxisbetreiber entzogen. Und was der Ersatz von Mensch durch Maschine angeht -da wäre noch der Umstand, dass eine komplexe Technik immer auch eine gewisse Fehleranfälligkeit mit sich bringt. Die außerhalb unseres Handlungsrahmens liegt und im ungeeignetsten Augenblick sich auftut (Montag morgen, der Server streikt) und dann ad hoc weitere kostenintensive Sofortmaßnahmen mit sich zieht.
    • Weniger ist mehr!
      Ein Ausdruck aus der Achitektur-Geschichte. Ein weltberühmtes Zitat, Mies van der Rohe zugeschrieben, einst Direktor des Bauhauses. Soll heissen…

  3. Der Ausweg
    Das System ist für uns am Ende.
    Wir müssen uns neu orientieren.
    Neu aufstellen.
    Unsere Arbeit neu bewerten.

    „Zurück zur Natur“ rief Jean-Jaques Rousseau, der grosse Aufklärer.

    „Wir haben uns verrannt, wir müssen umkehren mit unserer Kultur, zurück zur Natur, um dann, dort angelangt, einen neuen Weg, einen besseren Weg, den Weg zum Glück, zu finden!“

    Dieser Satz ist nicht von Rousseau selbst, sondern ist von Rudolph Hawel stammend, einem Science Fiction-Roman entnommen.
    Eine Utopie demnach?
    Keineswegs.
    Vielmehr eine Richtschnur zur Selbsterkenntnis.
    Wo genau ist die Zahnmedizin falsch abgebogen?
    In dem Moment, als die Dental-Manufaktur aufgegeben wurde, der Arzt sich als Betreiber einen Dentalfabrik institutionalisiert und der Henry Ford´schen Fliessbandarbeit sich zugewandt hat.

    Und genau dorthin müssen wir zurück.
    Der Zahnarzt als (Handwerks)Meister seines Faches.
    SO einfach ist ES.
    Wenn man DAS verstanden hat.

    wird fortgesetzt…



Endodontische Behandlung am Zahn 34 und nachfolgende Berufsunfähigkeit. (Recall)

Hier, hier und hier berichteten wir über diesen Fall.
Jetzt haben wir das erste Recall in unserer Praxis. Der Zahn zeigt sich klinisch vollständig symptomlos. Der Patient ist sehr erleichtert, daß er nach einer langen Ausfallszeit, wieder problemlos als Hornist spielen kann.

Renfert Sympro – Unglaublich, wie die Zeit vergeht..

Ich musste nach langer langer Zeit Reinigungsflüssigkeit für unser Labor-Reinigungs-Gerät bestellen. Kommt nur noch selten vor, das wir es benötigen. Dadurch ist mir das Gerät wieder in den Sinn gekommen. Berichtet zuletzt darüber haben wir hier. Und das war 2016. Das Gerät ist demnach schon seit 2009 bei uns in Verwendung.

Damals – vor nun 15 Jahren schrieb ich:

Über Prothesenreinigung hatten hier wir in der letzen Zeit Beiträge zu den Geräten von Hager und Werken und Schütz Dental.
Noch eine drittes Gerät stand uns zum Test zur Verfügung: Das Sympro der Firma Renfert.

Ganz neu auf dem Markt.
Gutes Produktdesign.

Ist normalerweise für mich ein Plus.
Wirkte aber in diesem Falle nicht.

Denn ein Prothesenreinigungsgerät muss nicht gut aussehen, es muss seine Arbeit machen. Und da es im Labor steht, ist die Aussenwirkung eher gering und daher wünsche ich mir vor allem ein Gerät, das hervorragende Ergebnisse liefert und nicht kaputt geht.

Das Aussehen ist dann nebensächlich oder anders formuliert. Ein schönes Aussehen kann schlechte Ergebnisse oder mangelhafte Haltbarkeit nicht wettmachen.
Aber halten wir dem Sympro einmal zu gute, dass es eben nicht nur gut aussieht, sondern auch gut und ausdauernd funktioniert. Und es weist neben seinem schicken Design noch als Feature einen gegenüber den bisher besprochenen Geräten schrägen Einbau der Spülkammer auf. Dadurch soll sich die Prothese leichter drehen während des Reinigungsvorganges, was die Effektivität erhöhen und die Bearbeitungszeit abkürzen soll.

Dann der erste Patient: Dessen Prothese – eine Herausforderung.

Das Ergebnis (nach vom Hersteller empfohlener Arbeitszeit): „Geht so“.

Also doch das Schütz – Gerät ?  Ist das schöne Design des Sympro nur glitzernde Hülle ?

Heute, nach rund 4 Wochen Testbetrieb sieht das anders aus: Die Reinigung der Prothesen fällt zufriedenstellend aus. Und dies ist bitteschön  im positiven wortwörtlichen Sinne zu verstehen. Es gibt Verunreinigungen, die das Gerät ( wie alle anderen Geräte auch) nicht entfernen kann.

Alles andere geht ab. Wir lassen die Prothesen in der Regel 45 – 60 Minuten im Gerät, danach sind die Prothesen sauber.

Kommen wir zur Zwischenwertung nach  4 Wochen: Bis jetzt ist alles gut.
Ich hoffe, das bleibt so.

Und heute schreibe ich: Meine Bedenken waren vollkommen unbegründet: Sehr gutes Design und sehr gute zuverlässige Funktion müssen sich nicht ausschliessen. Das kann ich hier nach 15 Jahren so feststellen. BTW das Design ist heute noch ansehbar, auch das ein Qualitätsbeweis der anderen Art.

Klare Kaufempfehlung für das Renfert Sympro!

Noch eine Anmerkung in merkwürdigen Zeiten: Da bereits die bloße Nennung eines Produktes auf einer Homepage als Werbung interpretiert werden kann, benennen wir diesen Blogbeitrag (wie auch jeden bereits geschriebenen sowie alle zukünftigen Beiträge, in denen Produkte benannt werden) als unbezahlte Werbung. Sollten wir (jemals) finanzielle Zuwendungen von Firmen erhalten, die Erwähnung bestimmter Produkte betreffend, werden wir die entsprechenden Blogbeiträge als „bezahlte Werbung“ ausweisen.