Z.n. WSR und „Verbolzung“

Die Patientin suchte unsere Praxis auf um den Zahn 26 unbedingt zu erhalten.
Seit Jahren traten immer wieder Beschwerden an dem Zahn auf, die sie in ihrer Leistungsfähigkeit einschränkten. Ab und zu entstehe auch eine kleine „Beule“, die aufplatzt und wieder verschwindet.

Der Zahn 26 war mit einer Keramikteilkrone suffizient prothetisch rehabilitiert. Der Lockerungsrad ist 0 und die Sondierungstiefen sind nicht erhöht.
Röntgenologisch imponierten die „ausgeschachteten“ Kanäle. Im DVT waren apikale Osteolysen an allen 3 Wurzel erkennbar und ebenso, daß dies ein seltenes Exemplar eines ersten oberen Molaren ohne zweiten mesiobukkalen Kanal war.
Als Nebenbefund kam noch die P. apicalis am 22 als Z.n. Wurzelspitzenresektion zu Tage.
Dieser Zahn war beschwerdefrei.
In der Behandlung des 26 kam die befürchtete resezierte Metallwurzelfüllung unbekannten Fabrikates zu Tage. Durch die nahezu sealerfreie Verbolzung waren die Stifte relativ gut mit Ultraschall entfernbar. Nach minimaler Aufbereitung (Gates), Desinfektion mit NaOCl (3%) und Zitronensäure (10%) erfolgte eine CaOH Einlage. Die Patientin gab an, nach 2-3 Tagen deutliche Beschwerden an dem Zahn 26 zu haben. Nach 4 Tagen gingen die Beschwerden vollkommen zurück. Im 2. Behandlungstermin erfolgte nach Einbringung eines Kollagenwiderlagers die Wurzelfüllung mit MTA und Guttapercha. Die Krone wurde adhäsiv nach Silanisierung verschlossen. Es wurde zuvor ein Glasfserstift palatinal inseriert.
Zum 2 Jahrerecall berichtete die Patientin glücklich über vollständige Beschwerdefreiheit nach der Behandlung. Dank der Beschwerdefreiheit hatte sie einen Ultramarathon in Angriff nehmen können und durchlaufen können.
Palatinal am 26 ist die Heilungstendenz erkennbar. Mesial und distal ist es nicht beurteilbar.
Am Zahn 22 ist eine deutliche Heilungstendenz erkennbar.

Und wieder ein UK Frontzahn (2)

An dieser Stelle hatten wir über den Fall bereits geschrieben.
Die bisherige Behandlung zeigte keinen Erfolg. Nun stand die Frage Extrahieren oder noch einen Versuch mit ungewöhnlicher Therapie wagen.

In Absprache mit der Patientin und nach dem Ausschluß einer Jodallergie, haben wir eine Einlage mit einem jodhaltigen Kalziumhydroxid geplant.
Zuvor haben wir mit Natriumhypochlorit gespült, mit Eddy und US-U-Feile 2mm über den Neoapex aktiviert, Pus abgesaugt und abschließend mit NaCl gespült und auch wieder periapikal 2mm mit dem Eddy aktiviert. Danach wurde der Kanal getrocknet das jodhaltige CaOH appliziert und der Zahn adhäsiv verschlossen. Das CaOH gelangt auch in den periapikalen Bereich. Das haben wir nicht bewusst provoziert, es aber auch nicht als Problem gesehen, da in anderen Fällen dies eher positiv auf den Heilungsverlauf auswirkte.
Ziel dieser Behandlung ist es einen periapikal existierenden Biofilm zu zerstören und damit einen Heilungsverlauf zu erreichen.
Die apikale Exsudation existierte im Folgetermin nicht mehr. Mit NaCl, Microdebridern und der Mikroabsaugung wurde versucht den Großteil des periapikalen CaOH zu entfernen. Danach wurde mit ProRoot MTA und apikalem kollagenem Widerlegen der Neoapex verschlossen.

In den weiteren Recallbildern konnten wir einen positiven Heilungsverlauf verzeichnen.

Und wieder ein UK Frontzahn

Ein besonderer Fall.
Die Patientin kam aus einer chirurgischen Praxis. Die Zähne 31 und 41 wurden vor ca. 6 Monaten revidiert. 31  wurde zuvor bereits resiziert, wahrscheinlich schon mehrfach.

Trotzdem berichtete die Patientin über anhaltende Beschwerden und ein Druckgefühl. Wir waren die letzte Option, wie Sie uns von der behandelnden Zahnärztin sagte.
Klinisch zeigte sich ein Lockerungsgrad von 1-2., keine erhöhten Sondirungstiefen, allerdings ein deutlicher Aufbissschmerz.

Im 3D Röntgenbild imponierte die große apikale Aufhellung. Die letzte Revision wurde apikal ohne MTA oder ähnliche apikale Verschlüsse durchgeführt. Die Chancen auf einen nun erfolgreichen Behandlungsverlauf habe ich maximal als gerade günstig angesehen.
Trotzdem wollte die Patientin den Erhaltungsversuch wagen und in Absprache mit uns die Behandlung beider Zähne erneut angehen.

Nach der WF-Entfernung entleerte sich aus dem Zahn 31 massivst ein Blut-Puss Gemisch. Eine halbe Ewigkeit haben wir abgesaugt und später nach CaOH Einlage den Zahn adhäsiv verschlossen.

Im zweiten Termin genau das Selbe wieder und auch im 3. Termin mit dem gleichzeitigen Revisionsbeginn am Zahn 41 zeigte sich eine pulsierende apikale puröse Exsudation ohne Stillstand.
Was nun?
Was würden Sie machen?

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Die „radiologische Zyste“ (4a)

Im vorliegendem Fall habe ich lange eruieren müssen.

Die Anamnese ist wichtig um wenigstens etwas die damals gestellte Diagnose und Tharepie zu verstehen.
Es erfolget eine Resektion von palatinal um die vestibuläre Gingiva zu schonen.
Das waren die Aussagen der Patientin. Die Behandlung erfolgte an einer Unviversitätsklinik. Mehr wusste sie nicht. Unterlagen zu erlangen erwies sich trotz schriftlicher und telefonischer Anfragen als unmöglich.
Zwei Röntgenbilder zum Fall haben wir vom Hauszahnarzt erhalten. Dieser wusste aber auch nichts näheres.
Im DVT sehen wir den operativen Zugang nach mehr als 5-10 Jahren.

Nicht nur die Blutung ist bei diesem Zugang ein Problem. Es kommt die indirekte Sicht und die damit verbundene optische Behinderung hinzu. Der Zahn ist austherapiert, war unsere Einschätzung und die langfristige Erhaltung des Zahnes war kritisch zu betrachten.
Trotzdem verlangte die Patientin einen Erhaltungsversuch.
Von diesem erwartete ich eine mögliche Verkleinerung der apiakeln Osteolyse um eine Implantation vorhersagbarer zu gestalten. Das geschah in Absprache mit dem Hauszahnarzt, einem Kieferchirurgen.
Unter diesen Vorstellungen erfolgte die weitere Therapie.

Nach nunmehr mehr als 5 Jahren hat mich das röntgenologische Ergebnis überrascht. Eine derartige „Osseointegartion“ der reduzierten Zahnwurzel hatte ich nicht erwartet.
Für mich ein Glücksfall und kein vorhersagbarer Therapieerfolg.
Die Patientin war nicht überrascht. Sie hatte nichts anderes erwartet…
Auch in diesem Fall können wir nicht beurteilen ob eine Zyste beteiligt war. Die Anamnese lässt eine iatrogene Beteiligung an der Größe der endodontischen Läsion möglich erscheinen.

Therapie:
Nach der Wntfernung der prothetischen Restaurationen, einschl. Stift erfolgte eine weiter Aufbreitung des Kanalsystems. Dies gelang mittels Niti-Instrumentenbis zur apikalen Aufbereitunsgröße von #60. Die Desinfektion erfolgte mit NaOCl 5%, der Smearlayer wurde mit Zitronensäure 10% entfernt. Die Spüllösungen wurden mit Ultraschall und Schall aktiviert. Der apikale Verschluß des Neoapex erfolgte mit ProRoot MTA weiß und einem apikalem Widerlager mit Resorba.

In der Röntgendokumentation sehen wir einen deutlichen Heilungsverlauf. Dieser war nach WSR und Zystektomie nicht erkennbar. Nun ist die Frage können wir daraus schlußfolgern, daß es keine Zyste war. Ich glaube nicht, daß wir das können. Das wichtigste, was wir wieder bestätigt finden, keine WSR ohne Revision.

Erklärung zu den Fotos. Die Aufnahmen der klinischen Bilder der vestibulären Gingiva erfolgten nach Therapieabschluß, da wir einen Erfolg als unwahrscheinlich ansahen und lediglich noch einmal die klinisch gingivale Situation für eine Implantation dokumentieren wollten. Wir werden den Fall weiter verfolgen.

Die „radiologische Zyste“ (4)

Im letzten Fall zu dem Thema haben wir eine merkwürdige Ausgangssituation.

Die Patientin wurde uns von einem Oralchirurgen überwiesen, mit der Bitte noch mal zu prüfen, ob der Zahn zu erhalten ist. Die Patientin wünscht den unbedingten Erhalt des Zahnes und lehnt eine Implantation ab.
Diagnose: Z.n. WKB, WSR und Zystektomie vor mehr als 3 Jahren

Befunde: kein Lockerungsgrad, keine erhöhten Sondierungstiefen, keinerlei  Narbenbildung nach WSR.
Es besteht kein Perkussionsschmerz lat/inz, kein Aufbisschmerz, nur ein ständiges Druckgefühl.

Wie passen das Ausgangsbild, die Anamnese und die klinischen Bilder und Befunde zusammen?

 

 

Routine (2)

Eigentlich hätte dieser Fall es nicht bis zur Fallvorstellung geschafft.
Es war Routine.

Der Patient suchte uns mit dem Wunsch auf unbedingt den Zahn15 zu erhalten. Er hatte Beschwerden an dem fistelnden Zahn, wenn er flog.
Er ist Pilot und damit ist das suboptimal.

Der Zahn wurde bereits endodontisch behandelt und eine WSR erfolgte. Nun wollte man nochmal chirurgisch intervenieren. Der Patient wollte vorher eine Zweitmeinung hören.

15 zeigte keinen Lockerungsgrad und keine erhöhten Sondierungstiefen. Die Krone hatte einen subotpimalen Randschluß.

Wir haben ihm nur bedingt zur Behandlung geraten, da der Substanzverlust nach der, man muss es hier so sagen, unsinnigen WSR erheblich war und eine Verringerung der apikalen Läsion mit Fistelheilung für eine mögliche spätere Implantation nicht unvorteilhaft ist.

Der Patient wollte aber unbedingt den Zahnerhalt.

Die Behandlung verlief routiniert, Entfernung des WF Materials, Entfernung der retrograden WF, Aufbereitung und Desinfektion der Kanäle, apikales kollagens Widerlager, Verschluß des Neoapex nach WSR mit ProRoot MTA,  thermoplastische WF und adhäsiver Verschluß.
Die prothetische Neuversorgung des Zahnes  wurde von uns nach dem 6 Monatsrecall empfohlen.

Die Behandlung dieses Zahnes war für uns zu Beginn dieses Jahrhunderts eine in unseren Augen, völlig aussichtslose Sache. Selbst eine nochmalige WSR, wie hier geplant war,  hätten wir nicht empfohlen.
Heute können wir im DVT erkennen, daß es gar keiner WSR bedurft hätte, sondern nur einer Revision mit der Behandlung des gesamten Endodonts.

Kurz berichtet – Z.n. WSR – Revision mit minimalinvasivem Zugang

Die endodontischen Behandlungen des Zahnes 36 haben bereits einiges an Zahnsubstanz  gekostet. Trotz Revision und Resektion blieb im Bereich der mesialen Wurzel eine P. apicalis bestehen.

Die Patientin möchte den Zahn gerne erhalten.
Auf Grund des Substanzverlustes und der distal apikal nahezu optimalen Situtation haben wir uns hier für ein Revision der mesialen Wurzel entschieden. Sollte sich klinisch ein Befund ergeben, der die nur mesiale Revision ausschließt, würden wir die Behandlung des gesamten Wurzelkanalsystems durchführen.
In der Behandlung war der kariesfreie und adhäsiv verschlossene distale Bereich des Pulpenbodens erkennbar. Demzufolge beschränken wir uns auf das mesiale Kanalsystem.

Nach Eröffnung der Restauration und Revision der 2 mesialen Kanäle erfolgte der apikale Verschlug mit ProRoot MTA und apikalem kollagenem Widerlager.
Im ersten Recallbild konnten wir eine deutliche Heilungstendenz erkennen und sind optimistisch für die Zukunft.

 

Kurz berichtet – Z.n. WSR

Die Patientin wurde uns 2012 überwiesen.

Der Zahn 46 verursachte latent Beschwerden. Trotz Wurzelkanalbehandlung und schmerzhafter Wurzelspitzenresektion kommt keine Ruhe hinein berichtete die Patientin.
( Ich liebe unsere Autokorrektur, die wiederholt aus schmerzhaft scherzhaft macht…)
Nach eingehender Beratung und Hinweis auf die Schwierigkeit der Behandlungssituation hat sich die Patientin für einen letzten Erhaltungsversuch entschieden.

Nach Entfernung der Restauration, präendodontischem Aufbau und Revision der 4 Kanäle erfolgte der apikale Verschlug mit ProRoot MTA und apikalem kollagenem Widerlager.
Offensichtlich war nun alles in Ordnung. Wir sahen die Patientin jetzt nach 8 Jahren ungeplant wieder.
46 zeigte apikal keinen pathologischen Befund und ist symptomfrei.

Die prothetische Therapie zeigt merkwürdige DIfferenzen im Verglich zum Ausgangsbild.
Wir haben der Patientin kürzere Recalls empfohlen. Dem war sie allerdings nicht aufgeschlossen, trotz Befunderklärung. „Ist doch seit Jahren alles gut, befand sie…“

 

Fast 15 Jahre im Recall – Z.n. WSR (5)

Die Patientin stellte sich 2006 bei uns vor. Es sollte der Zahn 12 erneut reseziert werden, weil eine „Zyste“ wieder gekommen ist.

Ein Bekannter empfahl ihr bei uns dies noch einmal abklären zu lassen.
Damals waren wir mit den Prognosen sehr zurückhaltend. Trotzdem entschied sie sich zur Behandlung. Apikal haben wir MTA Grau verwendet und zuvor ein kollagenes Widerlager eingebracht.

Hier nun kurz und knapp die Historie.

 

Zustand nach WSR (3)

von Ostidald Wucker

In diesem Fall, welchen wir hier und hier bereits beschrieben haben, war die Entscheidung für oder gegen den Zahnerhalt für den Patienten nicht einfach. Die Chancen im Bereich 60% liegen ca. 12% über der Wahrscheinlichkeit im Roulette mit Rot oder Schwarz zu gewinnen. Das ist knapp über dem Glücksspiel.

Dies haben wir dem Patienten genau so erklärt. Trotzdem hat er sich für den Erhaltungsversuch, wie bereits beschrieben, entschieden.

Nach Kronenentfernung und präendodotischem Aufbau wurde das WF Material (Thermafillsystem o.ä.) entfernt. Das Fragment im Kanal mb1 wurde dargestellt und mittels Ultraschall entfernt. Das retrograde WF Material konnte palatinal und distal entfernt werden. Mesial ließ sich nur der Teil über dem mb1 Foramen entfernen. Das weitere Aufziehen des Isthmus zur Entfernung der Reste des retrograden Materials wurde auf Grund des damit verbundenen hohen Substanzverlustes nicht durchgeführt.

Der Kanal mb2 wurde bis #35 aufbereitet und thermisch warmvertikal obturiert. Palatinal, distal und mb1 wurde ein Kollegenvlies als Widerlager eingebracht. Der apikale Verschluss der Neoframen gelang mit ProRoot MTA / Dentsply. Die Wurzelfüllung erfolgte mit Guttapercha in thermischer Obturationstechnik. Abschließend wurde der Zahn adhäsiv verschlossen. Die Behandlung erfolgte in zwei Sitzungen.

Wir werden weiter berichten.

Eins schon vorab. Das Abwarten, wie das mit dem Zahn 26 langfristig ausgeht hat nicht funktioniert…