Und wieder ein UK Frontzahn (2)

An dieser Stelle hatten wir über den Fall bereits geschrieben.
Die bisherige Behandlung zeigte keinen Erfolg. Nun stand die Frage Extrahieren oder noch einen Versuch mit ungewöhnlicher Therapie wagen.

In Absprache mit der Patientin und nach dem Ausschluß einer Jodallergie, haben wir eine Einlage mit einem jodhaltigen Kalziumhydroxid geplant.
Zuvor haben wir mit Natriumhypochlorit gespült, mit Eddy und US-U-Feile 2mm über den Neoapex aktiviert, Pus abgesaugt und abschließend mit NaCl gespült und auch wieder periapikal 2mm mit dem Eddy aktiviert. Danach wurde der Kanal getrocknet das jodhaltige CaOH appliziert und der Zahn adhäsiv verschlossen. Das CaOH gelangt auch in den periapikalen Bereich. Das haben wir nicht bewusst provoziert, es aber auch nicht als Problem gesehen, da in anderen Fällen dies eher positiv auf den Heilungsverlauf auswirkte.
Ziel dieser Behandlung ist es einen periapikal existierenden Biofilm zu zerstören und damit einen Heilungsverlauf zu erreichen.
Die apikale Exsudation existierte im Folgetermin nicht mehr. Mit NaCl, Microdebridern und der Mikroabsaugung wurde versucht den Großteil des periapikalen CaOH zu entfernen. Danach wurde mit ProRoot MTA und apikalem kollagenem Widerlegen der Neoapex verschlossen.

In den weiteren Recallbildern konnten wir einen positiven Heilungsverlauf verzeichnen.

10 Gedanken zu „Und wieder ein UK Frontzahn (2)

  1. Hallo Olaf. Was soll eine längere Einlage bringen? Im Fall von Metapex: Sicherheit! Gegenfrage: Was wäre falsch an einer längeren Liegezeit? Meines Meinung nach, nichts! Ich benutze bei großen periapikalen Läsionen auch CaOH-Jodoform (bisher Vitapex, jetzt ein Produkt von Cerkamed, über das ich noch nichts sagen kann…), warte da aber meistens drei bis sechs Monate ab. Bis ich radiologisch eine Verkleinerung erkenne. In meinen Augen ist Desinfektion immer noch ein Geduldspiel. Was jahrelang Zeit hatte, vor sich hin zu gammeln, wieso sollte ich es da eilig haben und in zwei Wochen, oder gar in einer Sitzung die Endo abschließen? Ich bin hier auf der Arbeit, nicht auf der Flucht! :)

    • Hallo Harald,
      Ove Peters stellte vor einigen Jahren in einem Vortrag zu CaOH zusammen.
      Unter anderem, das CaOH Langzeiteinlagen zu Infarkten führen können, das es im Dentinveränderungen gibt, die dies begünstigen und das die Desinfektion großteils auf dem basischen PH-Wert des CaOH liegen. Dieser lässt aber deutlich nach. Deshalb sah er keine Indikationen für eine CaOH Einlage zumal die Desinfektion im Kanal nur im direkten Kontakt zur Infektionsquelle funktioniert. Das wiederum führt zur extrem schwierigen Situation alles CaOH wieder vollständig zu entfernen.
      Meine einzigste Indikation zur langen CaOH Einlage ist die endodontische Beh. in der Schwangerschaft.

      In diesem Fall kam noch die Einbringung von Kollagen apikal und die Füllung mit MTA hinzu.
      Auch dieses behindert wahrscheinlich die Regeneration eines Biofilms.
      Gruß
      O.

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