Die „radiologische Zyste“ (4a)

Im vorliegendem Fall habe ich lange eruieren müssen.

Die Anamnese ist wichtig um wenigstens etwas die damals gestellte Diagnose und Tharepie zu verstehen.
Es erfolget eine Resektion von palatinal um die vestibuläre Gingiva zu schonen.
Das waren die Aussagen der Patientin. Die Behandlung erfolgte an einer Unviversitätsklinik. Mehr wusste sie nicht. Unterlagen zu erlangen erwies sich trotz schriftlicher und telefonischer Anfragen als unmöglich.
Zwei Röntgenbilder zum Fall haben wir vom Hauszahnarzt erhalten. Dieser wusste aber auch nichts näheres.
Im DVT sehen wir den operativen Zugang nach mehr als 5-10 Jahren.

Nicht nur die Blutung ist bei diesem Zugang ein Problem. Es kommt die indirekte Sicht und die damit verbundene optische Behinderung hinzu. Der Zahn ist austherapiert, war unsere Einschätzung und die langfristige Erhaltung des Zahnes war kritisch zu betrachten.
Trotzdem verlangte die Patientin einen Erhaltungsversuch.
Von diesem erwartete ich eine mögliche Verkleinerung der apiakeln Osteolyse um eine Implantation vorhersagbarer zu gestalten. Das geschah in Absprache mit dem Hauszahnarzt, einem Kieferchirurgen.
Unter diesen Vorstellungen erfolgte die weitere Therapie.

Nach nunmehr mehr als 5 Jahren hat mich das röntgenologische Ergebnis überrascht. Eine derartige „Osseointegartion“ der reduzierten Zahnwurzel hatte ich nicht erwartet.
Für mich ein Glücksfall und kein vorhersagbarer Therapieerfolg.
Die Patientin war nicht überrascht. Sie hatte nichts anderes erwartet…
Auch in diesem Fall können wir nicht beurteilen ob eine Zyste beteiligt war. Die Anamnese lässt eine iatrogene Beteiligung an der Größe der endodontischen Läsion möglich erscheinen.

Therapie:
Nach der Wntfernung der prothetischen Restaurationen, einschl. Stift erfolgte eine weiter Aufbreitung des Kanalsystems. Dies gelang mittels Niti-Instrumentenbis zur apikalen Aufbereitunsgröße von #60. Die Desinfektion erfolgte mit NaOCl 5%, der Smearlayer wurde mit Zitronensäure 10% entfernt. Die Spüllösungen wurden mit Ultraschall und Schall aktiviert. Der apikale Verschluß des Neoapex erfolgte mit ProRoot MTA weiß und einem apikalem Widerlager mit Resorba.

In der Röntgendokumentation sehen wir einen deutlichen Heilungsverlauf. Dieser war nach WSR und Zystektomie nicht erkennbar. Nun ist die Frage können wir daraus schlußfolgern, daß es keine Zyste war. Ich glaube nicht, daß wir das können. Das wichtigste, was wir wieder bestätigt finden, keine WSR ohne Revision.

Erklärung zu den Fotos. Die Aufnahmen der klinischen Bilder der vestibulären Gingiva erfolgten nach Therapieabschluß, da wir einen Erfolg als unwahrscheinlich ansahen und lediglich noch einmal die klinisch gingivale Situation für eine Implantation dokumentieren wollten. Wir werden den Fall weiter verfolgen.