Was zeigt das DVT ? (5) PA – Abszess, frakturiertes Instrument

von Donald Becker

Die 26 jährige Patientin, überwiesen im Hinblick auf eine mögliche  Erhaltungsfähigkeit des Zahnes 36  durch endodontische Maßnahmen suchte unerwartet schon vor dem vereinbarten Beratungsgespräch  als dringender Schmerzfall unsere Praxis auf.

Zahn 36 stellte sich dar als  Zustand nach WF ca. 6 Monate zuvor durch den Hauszahnarzt. Ein frakturiertes Instrument befand sich in der mesialen Wurzel, die
Überweisung durch Hauszahnarzt erfolgte zur Beurteilung der Möglichkeit des Zahnerhaltes durch WF – Revision  36.

Der klinische Befund ergab starke Schmerzen und eine leichte vestibuläre Schwellung im Sinne eines PA – Abszesses an Zahn 36, der Perkussionstest zeigte Zahn 35 minimal klopfempfindlich, Zahn 36 leicht leicht klopfempfindlich. Eine Sensibilitätsprüfung mittels  Kältespray  ergab negative Reaktionen an Zahn 35 und 36.

RD36TS (1 von 1)

Im PA- Befund wies der Zahn 36 folgende Werte auf:

distovestibulär 2 mm
vestibulär 3 mm
mesiovestibulär 2 mmmesiolingual 2 mm
lingual 2 mm
distolingual 3 mm

Lockerungsgrad 0

Nun die Frage an die Leser, zu beantworten in den Kommentaren oder in den Umfragen:

Welche Therapieempfehlung sollte der Patientin gegeben werden ?

Wie sieht die Schmerzbehandlung aus ?

Wie ist die Prognose der jeweiligen angestrebten Lösungen ?

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3 Gedanken zu „Was zeigt das DVT ? (5) PA – Abszess, frakturiertes Instrument

  1. PA Abszess? Das bedeutet für mich ein Abszess, der seinen entzündlichen Ursprung im Parodont bzw. durch eine chronische Parodontitis („marginalis“) d.h. „Tasche“ verursacht wurde. Meinen Sie hier nicht eher eine akute Parodontitis apicalis, welche vestibulär-submukös abszediert? Meine Antworten:

    1.) Fließt nach Inzision ordentlich Eiter, dann reicht m.M. nach den Abszess zu spülen und ggf. nen Streifen rein. Der Patient soll ggf. durch leichten Druck oder händische Spülung mit stumpfer Kanüle für weiteren Abfluss sorgen. Schmerzmittel sollten dann auch nicht mehr nötig sein. AB nur wenn ne dicke Backe mit Abszessausbreitungsgefahr besteht. Wenn dem Patient nichts am Zahn liegt und ich ein wenig Zeit habe, dann rupf ich den Quell allen Übels auch gerne direkt raus – dann gibts auch definitiv kein AB, weil Ursache beseitigt.

    2.) Therapie für Dame: Revision – weil sie ja eh Interesse hat. Bei mir gehen 95% solcher Zähne raus, weil die Patienten entweder kein Geld haben/ausgeben möchten, oder sie einfach kein Interesse am Zahnerhalt haben. Endospezi ist hier auf dem platten Land auch einfach nicht vorhanden.

    3.) Soviel dann auch zur Prognose: Bei Ihnen mit Mikroskop sehr gut. Bei mir ohne Mikroskop: Nicht erhaltungsfähig – weil ich dieses Instrument nicht herausbekommen würde. WSR scheidet m.M. aus, weil ohne gleichzeitige Revision sinnlos. Die traurigste, aber bei mir die auf Grund der Patientenstruktur wohl wahrscheinlichste und meist-gewünschteste Therapieoption haben Sie garnicht aufgeführt: Extration und Lücke belassen.

    • Meinen Sie hier nicht eher eine akute Parodontitis apicalis, welche vestibulär-submukös abszediert?

      Genau so ist es Herr Föhringer.
      Eine akute Parodontitis apicalis, welche vestibulär-submukös abszediert und so mit dem Erscheinungsbild eines PA – Abszesses einherkommt.

      Herzliche Grüße

      H.W. Herrmann

  2. Hallo,
    ich staune, wieviele Abstimmer für Inzision + Antibiotika votieren. Wenn ich einen lokalen Abszeß habe mit Pusentleerung nach Inzision und der Allgemeinzustand nicht geschwächt ist (Fieber o.ä.) habe ich mal gelernt (im Osten) sind Antibiotika verzichtbar. Man bringt doch das gesamte Imunsystem und Bakterienflora im Körper durcheinender. Die Gefahr von Resistenzen steigt doch sowieso ständig, müssen wir da mit Kanonen auf Spatzen schießen?
    Antibiotika setze ich persönlich nur im Stadium davor ein, wenn eine Inzision noch nicht möglich ist.
    Jacqueline

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