Das präoperative DVT gab einmal wieder die entscheidenen Informationen für die komplikationslose Aufbereitung dieses 27.
Die weit mesiale Lage der Kanaleingänge war bereits zu erkennen und das gezielte Freilegen der Orifizien daher relativ vorhersagbar.
Die Krümmung liesen sich mit den EndoWave-Feilen 10/02 und folgenden (15, 20,25) unter endometrischer Kontrolle bis zum apikalen Endpunkt aufbereiten. Zugang ist die halbe Miete.
Interessanter Nebenbefund: ein retinierter Zahn 29, der offensichtlich die Entfernung des 28 gut überstanden hat.
Die besondere Stellung des DVT im Rahmen der diagnostischen Bildgebung wurde in den letzten Fallvorstellungen mehr als einmal als mitentscheidend für die richtige Diagnose oder für die Wahl eines geeigneten Vorgehens hervorgehoben.
Dieser Zahn 27 verursachte immer wieder eiinmal dezente Druckmissempfindungen. Die Ursache: ein nicht aufbereitetes distobukkales Kanalsystem. Im DVT zeigten sich zudem die periapikalen Gewebe der palatinalen und mesiobukkalen Wurzel als vollkommen pathologiefrei. Insofern galt es nur die Aufbereitung des DB zu realisieren, sofern es inrakoronal keine erkennbare Kontamination geben sollte.
Da im DVT neben einem apikal sehr engen auch der multiplaner gekrümmte Kanalverlauf zu erkennen war, habe ich bereits im Beratungstermin meine Feilen- und Endomotor-Programmwahl notieren lassen.
Für die Aufbereitung war es sehr wichtig zunächst den beinahe parallel zum Pulpakammerboden nach distal “kriechenden” Eingangsbereich des DB zu mit Munce-Bohrern zu bearbeiten, dass die starke koronale Krümmung des DB deutlich verringert werden konnte (grüne Linie auf den klinischen Bildern).
Mein Vorgehen mag sehr kleinteilig erscheinen, führt mich jedoch mit schöner Regelmässigkeit zum gewünschten Ergebnis.
Ich nutze den OGP-Modus des TriAuto ZX 2 von Morita. 90 Grad rechts, 90 Grad links, 90 Grad rechts und zum Schluss 120 Grad links. Eine stark verzögerte reziproke Bewegung, die entfernt an die Balanced-Force- oder Roane-Technik erinnert.
Nachdem die 10/02 (EndoWave-Feilen haben die Querschnitte 10 bis 30 auch in einem Taper von 02) bis 0,5 mm vor der im DVT ermittelten Arbeitslänge eingebracht werden konnte, wurde eine vorgebogene Handfeile ISO 008 zur Ermittlung der definitiven Arbeitslänge eingesetzt. Handinstrumente weisen schneidende Spitzen auf, sodass gerade bei multiplaneren Krümmungen die Möglichkeit besteht, dass die ISO 008 auch einmal hängenbleibt.
Nun begann der mühsame Teil. 10/02 EndoWave auf AL gefolgt von 15/02 EndoWave. Reichlich gespült und mit ISO 008 rekapituliert. Dann HyFlex (HF)15/03 und 15/04 auf AL. Dann 20/02 EndoWave (EW) gefolgt von HF 20/04. Nun wieder rekapituliert mit 008 und die 25/02 EW, 20/06 HF , 25/04 HF und abschliessend HF 25/06 auf AL.
Die HF 15/03 musste ich einmal ersetzen, da die erste ca. 1,5 mm vor AL störrisch reagierte. Die Schneidräume waren vollkommen mit Debris gefüllt und die Spitze deutlich aufgedreht. Die zweite HF 15/03 ging ohne Zögern auf AL.
Meine sonst präferierten ProFiles habe ich hier nicht genutzt.
Warum so kleinteilig? Zeige ich am nächsten Montag. Eine vergleichbarer 27 und eine Fraktur einer fabrikneuen 25/04 in einem multiplanar gekrümmten MB1, die mich überrascht zurückliess.
Eine Erstbehandlung stand an. Eigentlich Grund zur uneingeschränkten Freude. Aber die Auswertung des DVT ließ die Freude eher in Anspannung umschlagen.
Multiplanare Krümmungen in den drei bukkalen Kanalsystemen warteten. Und ich würde es noch nicht einmal der vorangegangenen Behandlung zurechnen können, dass ich die Aufbereitung nicht vollständig schaffen konnte.
In solchen Fällen freue ich mich, mit dem OGP- (Optimal Glide Path)Modus meines TriAutoZX2 ein Vorgehen zur Hand zu haben, mit dem ich recht sicher die maschinelle Aufbereitung durchführen kann.
Mit 02-getaperten Feilen (EndoWave von Morita, Hersteller ist FKG) stehen zudem Feilen zur Verfügung, die in in Verbindung mit dem Design der Schneiden (ähnlich dem RACE von FKG) eine maschinelle Aufbereitung definitiv erleichtern. Zudem kann ich hier bis ISO 30 mit dem Taper 02 arbeiten. Wie Handfeilen nur erheblich flexibler. In Kombination mit HyFlex-Feilen können so auch anspruchsvolle Geometrien aufbereitet werden.
Oft schon habe ich hier davon berichtet, dass der Einsatz der hochauflösenden dreidimensionalen Röntgendiagnostik mein Herangehen an herausfordernde anatomische Behandlungsfälle stark verändert hat.
Nicht mehr Versuch-und-Irrtum bestimmt mein Vorgehen. Sondern das analytische “Zerlegen” der zu erwartenden Probleme mit Hilfe des präoperativ angefertigten DVT.
Und so verlieren selbst tiefe Aufgabelungen jenseits der für mich einsehbaren Krümmung oder deutliche bis starke Krümmungen zunehmend den früher als sehr groß empfundenen Schrecken.
Nachfolgend eine Auswahl der in der zweiten Aprilwoche behandelten oberen 6-Jahr-Molaren.
In den nächsten Beiträgen beschreibe ich mein Vorgehen anhand der klinischen Bilder.
Ein jeder von uns hat sicher eine oder mehrere Vorgehensweisen, wenn es um die mechanische Aufbereitung star und multiplanar gekrümmter Kanalsysteme geht.
Ich möchte heute eine meiner Techniken vorstellen.
Die Ausgangssituation:
Anbehandelter Zahn 26, nicht aufbereitete MB1 und MB2, Verdacht auf Perforation im Pulpakammerboden.
Im präoperativ angefertigten DVT konnte eine Perforation ausgeschlossen werden. MB1 und MB2 lagen weit mesial unter der medialen Randleiste. Die klinisch anzutreffende Situation – neben MB2 zeigte sich zunächst noch ein möglicher MB3 – war ebenfalls präoperativ zu erkennen. Ab dem oberen Wurzeldrittel konnte nur noch ein MB2 nach apikal verfolgt werden. Es lagen getrennte Foramina für MB1 und MB2 vor.
Mit diesen Eckpunkten versehen war meine Feilenabfolge klar:
ProFile 15/04, 20/04, 15/06 in 21 mm. Warum die kurzen? Die präoperativ bestimmte Arbeitslänge von 20,5 bis 21 mm kann mit diesen, verwendet man wie ich die Silikonstopps, nicht aufbereitet werden. Die kurzen Instrumente lassen sich besser in die Zugangskaität einbringen und können den initialen Kanalabschnitt der weit mesial gelegenen Kanäle MB1 und MB2 achsengerechter aufbereiten, als es mit den 4 mm längeren Feilen möglich wäre. Zudem habe ich eine bessere taktile Rückmeldung, wie sich das Instrument nach apikal vorarbeitet. Auf ein Scouten habe ich aufgrund des Ausschlusses einer lateralen Verzweigung oder einer Kommunikation verzichtet.
Nunmehr beobachte ich das Vorarbeiten der Instrumente auf meine zuvor bestimmte Ziellänge. Ein Sicherheitsbehalt von je nach Fall 0,5 bis 1 mm ist dabei berücksichtigt. Praktisch bleibe ich vor der ersten endometrischen Messung mit einer ISO 008 der späteren Arbeitslänge bis zu einem Querschnitt von 20/04 fern.
Ist die Arbeitslänge bestimmt und mit einer PF 20/04 erreicht gibt es im Aufbereitungsweg eine Weggabelung: Geht die 27=4 und 15/06 geschmeidig auf die Arbeitslänge, so kommt in den sehr gekrümmten Kanälen eine HyFlex 15/04 zum Einsatz. Warum keine 20/04 oder gar 25/04? weil die 20/04 ProFile keine mit der HyFlex 20/04 identische Aussenmasse aufweist. Die ProFile 10/04 ist geringfügig schmaler. Also einen Schritt zurück und mit 15/04 HF auf Arbeitslänge. Dann 20/04 Hyflex. Geschmeidig auf Arbeitslänge?
Diese, an die “variable tip variable taper-Technik” (die Älteren erinnern sich vielleicht noch) angelehnte Technik sorgt zusammen mit der Flexibilität der HyFlex-Instrumente dafür, dass die Originalkrümmung sehr gut behalten werden kann.
Bei dieser Art von Krümmungen – auch in DB gibt es apikal eine kleine rückläufige Kurve – ist zudem eine regelmässiges Rekapitulieren der Patency sinnvoll und wichtig. Mir reicht dazu eine ISO 008.
Die endometrische Anzeige, war bei DB bei der Vorbereitung der Messaufnahme nicht ganz reproduzierbar, da die als letzte eingeführte DB-Feile immer wieder Kontakt mirt den anderen, schon inserierten Feilen hatte. Nach erneuter Einzelprüfung wurde die AL um 0,5 mm verlängert und mehrfach endometrisch bestätigt. Den Unterschied erkennt man an DB zwischen der Messaufnahme und der Einprobe der Masterpoints.
Das zeitgemäss per Smartphone mitgebrachte alio loco angefertigte Röntgenbild zeigt neben einer apikalen Aufhellung an der mesialen Wurzel eine überextendierte Wurzelfüllung in DB.
Die Unvollständigkeit der Wurzelfüllung in der mesialen Wurzel lag vermutlich in der abrupten Krümmung nach distal und einer wie so oft suboptimalen Gestaltung der Zugangskavität begründet.
Eine häufige “Nebenwirkung” unvollständiger Aufbereitung sind iatrogene Stufen, sodass es in diesen Fällen sinnvoll erschien, die Erschliessung der apikalen Anteile des gekrümmten Wurzelkanals aus dem in diesem Fall unaufbereiteten MB2 Kanalsystem durchzuführen.
Die in DB befindliche überextendierte Guttapercha konnte orthograd in toto entfernt werden. Das stark obliterierte palatinale Kanalsystem hatte seinen eigenen Reiz.
Die Aufbereitung der abrupt gekrümmten mesialen Kanäle wurde mit HyFlex-Feilen durchgeführt.
Die Behandlung erfolgte zweizeitig. Leider kam es mesial zu einer CaOH2 Extrusion, die durch eine zusätzliche Sealerextrusion “ergänzt” wurde. DB wurde nach Anlegen eines kollagenen Widerlagers mit MTA obstruiert.
Nachdem die klinische Symptomatik (Druckdolenz, Perkussionsempfindlichkit) bereits nach der initialen Behandlung vollständig abgeklungen war, bin ich hinsichtlich einer mittelfristigen Ausheilung zuversichtlich.
Im Grunde genommen bin ich hinsichtlich der Implementierung neuer Instrumente und Materialien sehr zurückhaltend, wenn ich es vorsichtig formuliere.
Dies sei nur vorausgeschickt, um zu verdeutlichen, wie hilfreich die von Coltene angebotenen Hyflex-Feilen bei der Aufbereitung sehr stark gekrümmter Wurzelkanalsysteme für mich sein müssen, da sie mittlerweile ins Standardrepertoire aufgenommen worden sind.
Im Gegensatz zu der bis dahin eingesetzten Hybridtechnik mit vorgebogenen NiTi-Handinstrumenten und Race- sowie ProFile Instrumenten ermöglicht mir der Einsatz der Hyflex-Instrumente nach Etablierung eines minimalen Gleitpfades eine sehr zügige Erweiterung stark gekrümmter Kanalsysteme. Und dies auch in Dimensionen, die die anschliessende Warmfülltechnik leichter durchführbar machen.
In vorliegendem Fallbeispiel galt es nach der Entfernung der jenseits der Krümmung des MB1 eingedrehten Hedströmfeile den Originalkanal aufzufinden und zu instrumentieren.
Um die Art der Krümmung (in diesem Fall einen multiplanare Krümmung mit einem relativ langem Verlauf nach der Krümmung) zu eruieren, wurde zunächst der bis dahin nicht aufbereitete MB2 Kahl instrumentiert. Nach Erstellung eines maschinellen Gleitpfades unter Einsatz von PathFiles und vorgebogenen Handinstrumenten (zur Rekapitulation) konnte der MB2 relativ unproblematisch bis auf eine Aufbereitungsgröße von 30/06 gebracht werden.
Das Vorgehen bei der Instrumentierung des MB1 lehnte sich an das hier und hier zur Überwindung iatrogener Stufen beschrieben Vorgehen an. Nach Katheterisieren des MB1 bis zur Patency (die Messaufnahme in MB1 ist viel zu kurz, zeigt aber die “richtige” Lage des Instrumentes an) kamen wiederum Hyflex-Feilen zum Einsatz. Dabei ist zu erwähnen, dass weder die Entfernung des Instrumentenfragmenets noch die initiale Aufbereitung des MB1 ohne die Extension der Zugangskavität möglich gewesen wäre.
Just zu dem Zeitpunkt, an jenen Freitag, an dem Jörg Schröder hier bei WURZELSPITZE von seinen positiven Erfahrungen mit den Hyflex CM – Feilen berichtete, saß ich an einem Zahn 36, der mir bei der WF – Revision große Schwierigkeiten bereitete.
Vermutlich die härteste Nuss des Jahres bislang.
Und dieser Umstand war nur am Rande der Tatsache geschuldet, dass zunächst die vorhandene ThermaFil -Wurzelfüllung mit ihren in den Kanal gerammten Kunststoffstiften entfernt werden musste, sondern lag vielmehr in den massiven Stufenbildungen und Verblockungen in allen 4 Kanälen begründet.
Nach 2 Stunden Arbeitszeit hatte ich immerhin in 3 von 4 Kanälen apikale Durchgängigkeit hergestellt. Es fehlte nun noch der mesiobukkale Kanal. Mesiolingual hatte sich eine Wurzelkanallänge von 21 mm herausgestellt, mesiobukkal lag die Stufe bei 15 mm. 6 weitere Millimeter fehlten demnach.
Als ich endlich, nachdem ich fast schon nicht mehr daran geglaubt hatte, den Kanaleingang fand und mit vorgebogenen Handinstrumenten ISO 006 – 015 die Arbeitslänge erreicht hatte, versuchte ich, mit vorgebogenen Hyflex CM – Feilen, die ja für eine solche Situation besonders geeignet erscheinen, den Wurzelkanal aufzubereiten.
Mein Plan war es, das vorgebogene 15.04er Hyflex CM- Instrument über die Stufe hinweg in den Kanal einzuführen, dann das Endo- Winkelstück anzuklipsen und maschinell die weitere Kanalaufbereitung durchzuführen.
Wider Erwarten jedoch gelang es mir nicht , das Hyflex CM – Instrument auch nur ein einziges Mal über die Stufe hinwegzuführen. Auch nicht nach noch so viel vergeblichen Versuchen. Letztendlich ging ich dazu über, wie gewohnt in solchen Fällen Zug um Zug größer werdend konventionelle Greater Taper NiTi – Instrumente vom Typ ProFile und MTwo vorgebogen einzusetzen. Mit denen war es mir, wie gewohnt in solchen Fällen, ohne Probleme möglich, die Stufe zu überwinden, um danach in mühevoller vorsichtiger Sisyphus – Arbeit von Hand die Kanäle zu erweitern, bis endlich das erste gerade Niti -Instrument eingeführt werden konnte. Zwischen den einzelnen NItI – Instrumenten immer wieder durchgeführte Checks mit dem Hyflex CM ergaben ausnahmslos das niederschmetternde Ergebnis, dass dieses Instrument nicht seinen Weg über die Stufe hinweg fand.
Fazit: Auch beim nächsten Mal werde ich zunächst die Hyflex CM – Feile zum Einsatz bringen, wohlwissend, dass das Instrument funktionieren kann, aber nicht muss. Hyflex CM – die Wunderwaffe ?
Offensichtlich nicht. Zumindest nicht in diesem Fall, im Gegenteil.
Schon das Betrachten des präoperativ angefertigten Röntgenbildes verhiess eine spannende Begegnung. Die mesiale Wurzel diese 16 war deutlich nach distal gekrümmt und die nach der Krümmung verbleibende Wurzelkanalstrecke war lang.
Auch werden die Vorzüge der Anfertigung eines eigenen Röntgenbildes bei zur endodontischen Behandlung überwiesenen Patienten deutlich. Im Bereich des distalen Pulpakammerbodens sind deutlich kleine röntgenopake Fremdkörper zu erkennen, die sich in der klinischen Betrachtung als bei der alio loco erfolgten Initialbehandlung dorthin verschleppte Metallpartikel erwiesen. Vor Instrumentierng der Kanleingänge wurden diese unter optischer Kontrolle durch großvolumige Spülung entfernt.
Die zunächst erforderliche Modifikation der Zugangskavität ermöglichte einen geraden Zugang zu allen Kanalsystemen. Der nicht dargestellte MB2 lag deutlich unter der mesialen Randleiste. Während die Aufbereitung von P und DB bis auf die etwas über dem Normalen liegende Arbeitslänge von 24 mm unaufregend war, zierten sich MB2 und vor allem der bereits “anbehandelte” MB1 deutlich.
Nach koronaler Erweiterung und anschleissendem langem Scouten mit vorgebogenen Handinstrumenten der Größe 006, 008 und 010 konnte mit den in unserer Praxis gerne eingesetzten Path-Files nach einiger Zeit Patency erzielt werden.
Die Messaufnahme zeigt jedoch, dass die wahre Hürde noch vor uns lag: Um die lange Strecke nach der Krümmung in MB1 und das multiplanar gekrümmte und sehr enge MB2-System vorhersagbar obturieren zu können, musste eine ausreichend weite und getaperte Aufbereitung erfolgen.
Welchem Instrument sollte ich vertrauen? Meine über viele Jahre geliebten RaCe- Instrumente gibt es seit der Umbenennung in Bio-RaCenicht mehr in allen Durchmessern.
Auf der letzten DGET-Jahrestagung hatte ich Hyflex-Feilen von Coltene erworben, die ich bisher nur für die Überwindung von Stufen in stark gekrümmten Kanalsystemen verwendet hatte.
Die zur Verfügung stehenden Durchmesser und Konizitäten ermöglichen eine fein abgestimmte Aufbereitung, sodass in diesem Fall die mesialen Kanäle bis 30/06 erweitert werden konnten. Die taktile Rückmeldung ist dabei eine für mich sehr angenehme und ist etwas “weicher” als bei ProFiles des Tapers 04. Der Abtrag ist sehr effizient und die mittels ProFile 02 endometrisch überprüfte Dimensionsgenauigkeit der Aufbereitungsweite entspricht meinen Erwartungen.
Obwohl nicht mehr ganz neu auf dem Markt möchte ich in Zukunft die Hyflex-Feilen nicht mehr in meinem “Instrumenten”-Köcher missen.
Nicht unerwähnt soll allerdings bleiben, dass ich die Feilen nach Anwendung an einem Patienten verwerfe.
Bei der Erstvorstellung vor einigen Monaten klagte der Patient über diffuse, aber dennoch zeitweise deutlich wahrzunehmende ziehende Beschwerden im Bereich des rechten Oberkiefers.
Er berichtete dass der also loco vor 4 Jahren behandelte Zahn 16 nach seinem Dafürhalten seit der endodontischen Behandlung nie völlig beschwerdefrei zu sein schien.
Klinisch reagierte der mit einer vollkeramischen Teilkrone versorgte Zahn 17 positiv und nicht reizüberdauernd auf Kältereiz. Der Perkussionstest ergab für Zahn 16 keine Auffälligkeiten, während Zahn 17 reproduzierbar eine geringe achsiale Perkussionsempfindlichkeit zeigte. Das angefertigte 2D-Bild zeigte keine apikalen Veränderungen. Nach geringfügiger Korrektur der statischen Okklusion wurde vereinbart bei Beschwerdepersistenz ein DVT der Region anzufertigen.
Ende Juni nahmen die Beschwerden deutlich zu. Zahn 17 war weiterhin kaltsensibel. Das angefertigte DVT zeigte keine Veränderung apikal 16. Die palatinale Wurzel von 17 liess deutlich einen verbreiterten Parodontalspalt erkennen. Nach Anlegen der Zugangskavität war im palatinalen Kanal nur neurotisches nekrotisches Gewebe vorhanden, während DB und MB noch Reste vitalen Gewebes aufwiesen.
Aus der Betrachtung des Zahnes in allen drei Dimensionen konnten für die klinische Vorgehensweise wichtige Informationen abgeleitet werden. Die mediale Wurzel war deutlich nach distal gekrümmt und endet zwischen P und DB. Die Krümmung des palatinalen Kanalsystems verlief zunächst nach bukkal um apikal nach palatinal abzuzweigen. Das mesiobukkale Kanalsystem war im oberen Drittel auffallend weit, sodass zunächst ein weiterer Kanal vermutet wurde. Nach ovaler Erweiterung in bukko-palatinaler Richtung und Austasten der nach palatinal gerichteten Kanalwand mit vorgenogenen Handinstrumenten konnte dies jedoch ausgeschlossen werden.
Der distobukkale Kanal war stark multiplanar gekrümmt. Patency konnte erst nach längerem Rekapitulieren mit vorgenogenen Handinstrumenten erzielt werden.
Das präoperativ erstellte DVT zeigte nicht nur die apikale Pathologie an Zahn 17 sondern ermöglichte ein quasi “navigiertes” Aufbereiten der anspruchsvollen Kanalanatomie.