Z.n. Frontzahntrauma von 1984

Die Patientin wurde in unserer Praxis ohne Beschwerden vorstellig.
An dem Zahn 21 wollte niemand mehr etwas machen, die Patientin hatte keine Beschwerden. Erstaunlich was unser Körper aushalten, bzw. kompensieren kann.
An diesem Fall ist (mal wieder) zu sehen, daß die koronale Pulpa nicht vollständig entfernt wurde und und als nekrotisch infizierter Rest verblieb.
Diagnose: infizierte Pulpanekrose, P. apicalis, externe apikale Resorption
Klinische Befunde: keine erhöhte Sondierungstiefen, Lockerungsgrad 0, Sekundärkaries, insuffiziente Füllung.
Die Entfernung der koronalen Pulpareste war unter mikroskopischer Sicht problemlos möglich.
Im apikalen Bereich war ein ausgeprägter Biofilm und gallertartiges Gewebe erkennbar.
nach der Reinigung und Desinfektion ( Zitronensäure 10%, NaOCl 3%, NaCl – Eddy, PIPS mit NaOCl und NaCl ) erfolgte das Einbringen eines Kollagenwiderlagers gegen welches ProRoot MTA appliziert und mit Ultraschall verdichtet wurde.
Die Wurzelfüllung erfolgte mit Guttapercha und koronal wurde der Zahn mit everX Flow Composit und einem Glasfaserstift aufgebaut. Die palatinale Deckfüllung erfolgte mit Beautifil – Composit.


Extraktion angeraten

Der Fall war unspektakulär für uns, also Routine.
Etwas erstaunlich war, daß der jungen Patientin (18) die Extraktion des Zahnes 46 vom Kieferorthopäden empfohlen wurde.
Der HZA der Patientin sendete uns das Ausgangsbild zu und fragte, welche Chancen wir sehen würden? Auf Grund des Alters der Patientin sahen wir keinen Grund den Zahn zu entfernen ohne einen Erhaltungsversuch zu unternehmen.
Unsere Diagnose: Pulpanekrose, P. apicalis, externe apikale Resorption distal
Nach eingehender Beratung haben wir die Behandlung terminiert. Geplant waren zwei Termine. Im ersten Termin der präendodontische Aufbau und die Ausbreitung im zweiten Termin die abschließende Desinfektion und Füllung des Kanalsystems.
Unsere Planung ging nicht ganz auf. im zweiten Termin konnten wir den Zahn noch nicht verschließen, da distal apikal ein wässriges Exsudat in das Kanalsystem eindrang. Nach einer weiteren jodhaltigen CaOH Einlage konnten wir distal mit MTA ohne apikales Widerlegen füllen.
Der schnelle Heilungsverlauf mit einer deutlichen Heilungstendenz hat uns nach einem halben Jahr überrascht.