Heute möchte ich wieder einmal einen Beitrag zu Unterkieferfrontzähnen inklusive apikaler Aufhellung vorstellen.
Das Ausgangsröntgenbild lässt erahnen, warum die Patientin zu uns verwiesen wurde.
Präoperative Aufnahme nach alio loco begonnener Wurzelkanalbehandlung Zahn 42
Die eigentliche Behandlung bei uns erfolgte zweizeitig und nach dem auf WURZELSPITZE schon wiederholt vorgestellten Behandlungsprotokoll.
Masterpoint-Aufnahme nach chemo-mechanischer Reinigung vor Ca(OH)2-Einlage
Mehrere Wochen nach dem ersten Termin erfolgte dann der Abschluss der Behandlung mittels Wurzelkanalfüllung und adhäsiver Deckfüllung.
Etwa zwölf Monate später erreichte uns nun kürzlich dieses Kontrollröntgenbild der zuweisenden Praxis. Ich freue mich sehr über das Comeback dieses Zahne mit ehemals stark ausgeprägter apikaler Parodontitis…
:-)
12 Monate post-op
prä-op, post-op und Nachuntersuchung des UK-Frontzahnes
Gut zwei Jahre ist es her, dass ich diesen Beitrag auf WURZELSPITZE veröffentlicht habe. Gestern kam der Patient wegen der Behandlung eines anderen Zahnes zu uns in die Praxis. Wir haben die Gelegenheit genutzt, um Zahn 42 klinisch und radiologisch nachzukontrollieren. Neben den klinisch unauffälligen (bzw. unveränderten) Befunden gab auch die Einzelzahnaufnahme Anlass zur Freude.
Recall nach endodontischer Behandlung eines UK-Frontzahnes mit zwei separat verlaufenden Kanalsystemen
Dies wird insbesondere deutlich, wenn man den Verlauf nochmals nebeneinander stellt.
Unterkiefer Frontzähne sind nicht leicht endodontisch zu behandeln. Die optimale Zugangspräparation unterliegt den Kanalanatomievarianten. Bereits hier haben wir darüber geschrieben.
Hier nun ein weiter Fall, der Dank des DVT minimalinvasiv abgeschlossen werden konnte.
Der Patient stellte sich in unserer Praxis mit einem rötlichen Schimmer im supragingivalen Bereich, fast das ganze Kronendrittel vor. Die Sensibilität war nicht messbar. Lockerungsgrad 0, Sondierungstiefen in der 6 Punktmessung betrugen 2-3 mm.
Der Verdacht einer externen Resorption oder internen Resorption bestand. Im Röntgenbild konnten wir eine etwas größere Ausdehnung der Pulpa zum Nachbarzahn erkennen. Zur Abklärung wurde ein DVT angefertigt.
Das DVT zeigte uns keinen Anhalt für ein externes resorptives Geschehen.
Seit Beginn meiner endodontischen Tätigkeit habe ich bisher wahrscheinlich etwa (nur) ein Dutzend UK-Frontzähne behandelt. Ich kann mich allerdings nicht daran erinnern, dass schon einer wie der Nachfolgende dabei war.
Kurz zu den Hintergründen: Eine junge Kollegin (,die ich während Ihrer universitären Ausbildung z.T. betreut habe) bat mich diesen Fall zu übernehmen.
Der Patient war ihr Ehemann, bei dem sie im Rahmen einer Routineuntersuchung eine (asymptomatische) apikale Parodontitis (bei Pulpanekrose) an Zahn 42 diagnostiziert hatte.
Nach Therapiebeginn stellte sich unglücklicherweise ein erhebliches Beschwerdebild ein, das sich mit den in der weiteren Folge eingeleiteten Massnahmen nicht in den Griff bekommen liess.
Alio loco vorbehandelter Zahn 42
Nach Modifikation der Zugangskavität wurde auch schnell deutlicher, worin das Problem zu bestehen schien. Es handelte sich um einen Unterkieferfrontzahn mit zwei Wurzelkanalsystemen.
Als wirkliche Besonderheit kristallisierte sich ferner heraus, dass es sich um zwei separat verlaufende Systeme handelte…
In meinen Augen ein Zahn, an dem man sich wirklich “die Zähne ausbeissen” kann.
Nicht nur als junge Kollegin… P.S.: Als lesenswert möchte ich an dieser Stelle folgenden Artikel erwähnen:
Die Differenzierung einkanaliger und mehrkanaliger Unterkieferfrontzähne mit Hilfe des Dentalmikroskops. Arnold, M., Endodontie,153–163 (2010)