Thermafil – Revision

von Hans – Willi Herrmann

Es klingt immer so einfach.
In der Theorie. Zur Entfernung eines Thermafil – Kunststoff -Carriers nehme man ein geeignetes Nickel – Titan – Instrument und lasse es  mit deutlich höheren Umdrehungen als zur Aufbereitung vorgesehen rotieren.

Danach  geht man geht in die dafür vorgesehene Einziehung des Carriers und „schwuppdiewupp“ sind Guttapercha und Carrier entfernt.

Ich habe es gestern im Blog gesagt und ich sage es heute wieder: Kann funktionieren, muss aber nicht.

Und im Fall von heute funktionierte es auch definitiv nicht.

Ziel war es, die vorhandene Wurzelfüllung im Zahn 15 (vor kurzem symptomatisch geworden) zu revidieren. Röntgenologisch ging die WF bis zur Wurzelmitte.

Nach der Trepanation zeigte sich, dass die WF mit Thermafil oder einem Systemclon gemacht worden war. 

Die WF leicht asymmetrisch, was auf einen weiteren Kanal hindeutete. Aus diesem Grund ging ich zunächst mit einem überlangen Komet Rosenbohrer  in die Tiefe. Relativ schnell war der zweite Kanal gefunden, es trat Sekret aus.

Eine ISO 006 – Feile liess sich relativ schnell bis zum Apex einführen und damit schien die Behandlung einen leichten Verlauf zu nehmen.

Dafür zeigte sich der palatinale Kanal um so zugeknöpfter.

Der Thermafil – Carrier war mit offensichtlich enormer Kraft in den Kanal hineingerammt worden, denn zwischen Carrier und Wurzelkanal war weiter apikal auch nicht der geringste Spalt auszumachen. 

So blieb mir nichts anderes übrig, als den Carrier mittels besagtem Komet – Rosenbohrer über seine gesamte Länge hinweg herauszubohren.
Das gelang zwar dank Dentalmikroskop problemlos, weil sich der Carrier im geraden Wurzelkanalanteil befand, in einem gekrümmten Wurzelkanalabschnitt wäre dies sicherlich schwierig bis unmöglich gewesen.

Und ohne Dentalmikroskop sowieso.