reproduzierbare Referenzpunkte leicht gemacht

von Dr. Sebastian Philipp

In diesem Artikel möchte ich beschreiben, wie ich mir bei der elektronischen Längenmessung reproduzierbare Referenzpunkte erstelle.

Zuerst lege ich mir eine neue Referenzebene fest, die ich nach Belieben darstellen kann. Ich stemple diese Referenzebene auf den Zahn, entferne Sie wieder und kann sie bei einem nächsten Termin wieder aufstempeln. Wie ich dabei vorgehe möchte ich euch anhand eines Modells zeigen.

Ich brauche dafür Block-Out Resin von Ultradent, einen Okklupapierhalter und ein Stück starrer Tiefziehfolie (in diesem Fall habe ich 1,5mm Stärke) welche ich mir keilförmig zurechtgeschnitten habe.

An dem zu behandelnden Zahn lege ich 3 Höckerspitzen oder markante Punkte fest (im Sinne eines Dreibeinprinzips) und trage dort Block-Out Resin auf. Diese 3 Punkte definieren meine neue Referenzebene.

Anschließend lege ich meine Tiefziehfolie auf alle 3 Punkte auf und härte das Block-Out Resin durch die Folie aus. Die Keilform der Folie erlaubt es mir, mich auf die individuell benötigte Breite anzupassen. Dabei achte ich, dass die Folie auf allen Punkten aufliegt, was ich auf der Gegenseite gut erkennen kann. Zum besseren Lösen der Folie nach dem Aushärten kann man die Folie auch vorher ganz leicht mit Turbinen-Öl einreiben.

Im Anschluss präpariere ich die Ebene nach Bedarf und habe mir so einen exakten Referenzpunkt geschaffen.

Im Prämolarenbereich nehme ich mir einen „externen“ Referenzpunkt eines Nachbarzahns. In diesem Fall die MB Höckerspitze des Molaren.

Ist mir meine Ebene noch zu klein dargestellt wiederhole ich diesen Schritt einfach, trage nochmals Block-Out Resin auf und vergrößere die „Teller“.

Im Anschluss kürze ich mir wieder meine Ebene auf den Bereich den ich benötige. Das Block-Out Resin hat die notwendige Härte, dass man es gut präparieren kann.

Diesen Schritt mache ich vor dem Kofferdam legen, nachdem ich meine Zugangskavität präpariert habe. Andernfalls stört mich die Kofferdamklammer beim „stempeln“.

Hier kann es schon auch mal passieren, dass ich einen „Teller“ verliere. Wenn die Anatomie zu wenig Retention liefert, extendiere ich die Teller etwas in mesio-distaler Richtung.

Am Ende der Behandlung wird das Block-Out Resin entfernt und durch die Dokumentation der Ebenen-Referenzpunkte ist es beim nächsten Termin wieder darstellbar.

Für Bilder bitte auf den link klicken.

Referenz3

 

Arbeitslänge

von Olaf Löffler

Ein wichtiger Bestandteil der Wurzelkanalaufbereitung ist die Bestimmung der korrekten Arbeitslänge. Die haargenaue Umsetzung in der Behandlung für jeden einzelnen Kanal kann mitunter erschwert sein.

Es gibt verschiedenen Möglichkeiten zum Ziel zu kommen. Das wichtigste ist einen geeigneten, wiederauffinbaren Referenzpunkt zu haben.
Man kann einen markanten Punkt, wie die Höckerspitze des Höckers, welcher dem zu behandelnden Kanal am nähesten liegt wählen. Ungünstig bei diesem Verfahren ist, daß durchaus Ungenauigkeiten beim Wiederfinden auftreten können. Abstellen kann man dies durch Schaffen eines kleinen Plateaus mit einem Finierdiamanten. Das bedeutet allerdings, daß ein geringer Substanzverlust entsteht. Bei zu überkronenden Zähnen ist dieser Verlust unwesentlich.

Sollte beispielsweise eine vorhandene Kronenversorgung erhalten bleiben, so ist das Schaffen eines Plateaus an dem gefundenen Referenzpunkt nicht sinnvoll.
Für diesen Fall verwende ich die nachfolgend beschriebene Methode.

Voraussetzung dafür ist, daß der Kofferdamtuches mit einem flüssigen Kofferdam circulär um den zu behandelnden Zahn abgedichtet ist und das Abdichtungsmaterial fest an der Klammer nach dem Aushärten fixiert ist.

Man benötgigt folgende Materialien:

  • Blockout Resin (ultradent) – „flüssiger Kofferdam“
  • Kerrfeile #10, Niti-Feile #10.04 oder ähnlich
  • elektronisches Längenmessgerät
  • Polymerisationslampe

Zunächst bestimme ich die Arbeitslängen aller Wurzelkanäle mit einem elektronischen Längenmessgerät.  Als Referenzlänge verwende ich den längsten gemessenen Wert aller Kanäle. Zur Referenzpunkterstellung führe ich die Messfeile auf die Arbeitslänge in den längsten Kanal. Den Stopper stelle ich ca 1mm über den am Zahn bestimmten Referenzpunkt der zugehörigen Höckerspitze ein. Nun wird Blockout Resin schichtweise von der Kofferdamabdichtung in Richtung des Referenzpunktes auf den Zahn aufgetragen und ausgehärtet. Zum Abschluss wird das Material vorsichtig unter den Gummistopper der Messfeile appliziert und ausgehärtet. Danach wird im nächste Kanal die Messfeile auf die elektronisch ermittelte Arbeitslänge geführt. Der Gummistopper bleibt unverändert auf der Position der Messung des längsten Kanales. Nun wird hier analog mit Blockout Resin ein Referenzpunkt geschaffen. Dies wird für jeden Kanal durchgeführt.

Welchen Vorteil hat dieses Verfahren:

  • Alle einzustellenden Arbeitslängen für die Feilen sind gleich. Ein Umstellen für jeden Kanal und damit verbundene Fehler verringern sichn. Veränderungen in der Arbeitslänge können jedoch noch durch unterschiedliche Krümmungsradien der Wurzelkanäle in der Aufbereitung entstehen. Deshalb empfehle ich eine kontinuierliche Überprüfung mittels dem elektronischen Längenmessgerät.
  • Eventuell vorhandene metallische Kronenränder können mit dem flüssigen Kofferdam isoliert werden um Kurzschlüsse zu vermeiden.
  • Die Referenzpunkte sind sehr gut platzierbar und kontrollierbar.
  • Es gibt keinen Substanzverlust und Markierungen mittels Permanentmarker sind nicht notwendig.

Anbei Bilder der Referenzpunkte in einem solchen Fall.

Diese Diashow benötigt JavaScript.